Fragen, die man sich sonst nicht zu stellen traut - Teil XI

  • Oder findet ihr meine Gedanken übertrieben?

    Ich finde es überhaupt nicht übertrieben und mir ist das, genauso wie dir, schon öfter aufgefallen. Wahrscheinlich verwendet es wirklich niemand bewusst, aber darauf hinzuweisen finde ich total richtig und wichtig. Gerade, weil Einige, wenn sie den Hintergrund kennen würden, diese Wendungen dann möglicherweise nicht mehr benutzen wöllten und evtl. sogar dankbar für einen solchen Hinweis wären.

  • Hi,
    ich würd das gerne differenzieren. Dinge, die im allgemeinen Sprachgebrauch üblich sind, sollte man ohne weiteres benutzen können, Dinge die von den Nazis derart benutzt worden sind, dass man sie eindeutig erkennen kann und sie der Herabwürdigung von Menschen gedient haben oder gar Verbrechen verharmlosten dagegen nicht. Und ich finde auch das wir Deutsche da besonders sensibel mit umgehen sollten. Hinterfragenswert find ichs aber auch wenn generell auf Deutsche gezeigt wird, nur weils halt Deutsche sind. Hab ich persönlich auch schon erlebt, und war deshalb echt sauer.
    Könnte man seitenweise zu schreiben, aber hier im DF sollte das reichen.


    LG

    Mikkki

  • "Jedem das Seine" ist ansich ja eine Aussage, die eher Toleranz ausdrücken würde, wenn man nicht die Missdeutung einer perversen Gesinnung dahinter erkennt.

    Muss aber auch sagen, dass ich es übertrieben finde, alles was jemals von gefährlichen Idioten verwendet wurde, aus dem allgemeinen Gebrauch zu streichen!

    Nicht das Wort ansich macht das Böse, sondern das wofür es verwendet wird, und der Gedanke dahinter!

  • Ich zitier gleich nochmal das hier:

    Dinge, die im allgemeinen Sprachgebrauch üblich sind, sollte man ohne weiteres benutzen können, Dinge die von den Nazis derart benutzt worden sind, dass man sie eindeutig erkennen kann und sie der Herabwürdigung von Menschen gedient haben oder gar Verbrechen verharmlosten dagegen nicht.

    Das unterschreibe ich genau so. Ich finde in einer aufgeklärten, emanzipierten Gesellschaft sollte das eine Selbstverständlichkeit sein.

  • "Jedem das seine" nun mehr Bedeutung zu zuschreiben als es tatsächlich hat, finde ich auch zu weit gedacht.

    Es wäre ein wenig so, als würde man der Stadt Hamburg ihr Autokennzeichen verbieten, weil es ja was anderes aussagen könnte.

    Viele deutsche Floskeln und Redewendungen haben einen zum Teil düsteren Hintergrund, allerdings gehört es genauso zum Sprachgut und wird halt benutzt, ohne den tatsächlichen Hintergrund zu meinen.

    So löst das Wort "Euthanasie" ja immer noch ein beklemmendes Gefühl aus, obwohl es ein völlig legitimes Wort ist, das halt in einer bestimmten Zeit in unserer Geschichte von ein paar Menschen sehr schlecht belegt wurde.

    Es trotzdem zu nutzen und auch alte deutsche Redewendungen zu nutzen, die vielleicht auch mal zweckentfremdet wurden, heißt ja nicht, das man mit der damaligen verqueren Denkweise einverstanden ist und diese übernimmt.

  • So löst das Wort "Euthanasie" ja immer noch ein beklemmendes Gefühl aus,

    Tatsächlich bin ich als Kind der Kriegsteilnehmer- Generation wirklich schlimm erschrocken, als dieser Begriff auf der Rechnung der TÄ nach Ninis Tod auftauchte.
    Mag man albern finden, ich fands furchtbar.

    Ist auch ne Altersfrage, und ich will da auch kein Fass aufmachen.

    Mal drüber nachdenken ist ja auch schon was.

  • "Dann ist Polen offen" kenne ich gar nicht als Redewendung. Was soll das denn ausdrücken?

    Aber "Jedem das Seine" nutze ich ziemlich oft und finde es zumindest bei der Redewendung, übertrieben da sensibilisieren zu wollen. Ich habe das noch nie in Zusammenhang mit Nazis gebracht, so wie die meisten anderen vermutlich auch nicht. Das ist doch positiv.

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