Hunde für einen bestimmten Zweck suchen

  • das was Hummel beschreibt ist ja auch genau das, was mich am Hundesport mit Mia so fasziniert hat.
    Die ewige Frimelei an der nie zu erreichenden Perfektion. :herzen1:
    Diese intensive Zusammenarbeit mit dem Hund, das Zusammenspiel als Team, das Zusammenwachsen, das Überwinden von schier unüberwindbaren Problemen. Ich liebe es :herzen1:
    Und daher wollte ich eben auch wieder einen Hund, der daran mit hoher Wahrscheinlichkeit Spaß hat und dafür genauso lebt und brennt wie ich.

  • Es gibt eine Vielzahl an Hunderassen mit unterschiedlichen Eigenschaften.
    Es gibt eine Vielzahl an Ansprüchen die ein Hundehalter an seinen Hund stellen kann.
    Sei es nun Alltag, Sport, Arbeit am Vieh, Arbeit an Wild, etc. - und es gibt Rassen, die in der Lage sind mehrere dieser Ansprüche zu erfüllen.


    Bei einer guten Rassewahl ist m.M.n. gefragt die Rasse zu finden, die die "Schnittstelle" der Ansprüche darstellt.


    Es gibt ja nicht nur "Hund, der gut ist für den Alltag" und "Hund, der gut ist für den Sport". Sondern auch Hunde, die durchaus beides erfüllen. Der eine ist eher bereit Abstriche im Alltag zu machen, der andere bei der Arbeit - wenn er keine Rasse findet, die 100%ig seine Wünsche erfüllt.
    Wo man eher bereit ist die Abstriche zu machen, ist denke ich sehr individuell.



    Hätte ich nur einen Hund für den Alltag gesucht, wäre Dash hier nicht eingezogen. Nur zum nett nebenher laufen, mit zur Uni kommen und Gassi gehen brauche ich keinen Spezialisten - ist einfach Unsinn und da gibt es einige Rassen, die "nett nebenherlaufen" sicher besser beherrschen als ein Border aus tendenziell eher leistungsorientierter Zucht.
    Wäre mir der Alltag gar nicht wichtig, sondern es mir nur rein um die Arbeit gegangen, wäre er auch nicht eingezogen.
    Er ist im Prinzip die "Schnittstelle", die genau das erfüllt, was ich mir gewünscht habe und wo ich die Prioritäten gesetzt habe.


    Für mich käme eine Abgabe, weil der Hund nicht genau das erfüllt was man gesucht hat, absolut nicht in Frage. Ich bin aber auch einfach flexibel und nicht auf bestimmte Richtungen festgefahren, was ich unbedingt machen möchte. Ja, ich möchte hüten. Ja, ich habe ihn auch unter deutlicher Berücksichtigung dieses Wunsches gekauft. Dennoch würde er nicht ausziehen, nur weil er da nichts "taugen" sollte.
    Dafür liebe ich diesen Hund als Individuum zu sehr - und bin zu wenig fokussiert und festgefahren auf bestimmte Ausbildungsrichtungen. Ja, ich habe bestimmte Wunschvorstellungen. Aber wenn der Hund dann eben doch "nur" clickern kann, weil er gesundheitlich nix andres darf - mei, dann wäre das halt so und man passt sich dem an.


    Für mich wäre das emotional und vom eigenen Moralempfinden her absolut nicht vertretbar einen Hund, nur weil er nicht das bringt was ich erhofft hatte, abzugeben.


    Aber ich kann verstehen, wenn Menschen das für sich in Erwägung ziehen.
    Und ich glaube, dass bei sehr ehrgeizigen Menschen, mit klar gestecken Zielen eine Abgabe eines "unpassenden" Hundes für den Hund angenehmer ist, als in eine Richtung gedrängt zu werden, in die er nicht rein passt.

  • Die Frage, ob man einen Hund abgeben soll, wenn er nicht ins Leben passt bzw. die Erwartungen nicht erfüllen kann, ist schwer beantwortbar.
    Ich kanns nicht, sonst wäre Finya nicht mehr hier.


    Ein Hund, der vielleicht nicht hundesporttauglich ist, ist dabei nochmal was Anderes, als ein Hund, der in fast allen normalen Hundedingen eingeschränkt ist.
    Ein Leben ohne Handicaphund ist tausend Mal einfacher. Ich wusste vor Frodo gar nicht wie einfach Hundehaltung sein kann.
    Trotzdem könnte ich Finya nicht abgeben. Wenn, dann hätte ich das gleich zu Beginn machen müssen, als ich erfahren habe, dass ihr kaputtes Bein nicht durch eine kleine OP geheilt werden kann.
    Aber erst nach Jahren, weil es einfach anstregend ist? Sicher nicht.
    Das Risiko, dass dem Hund was passiert und er dann mehr oder weniger eingeschränkt ist und mehr Pflege und Aufmerksamkeit braucht, hat man einfach immer.


    Frodo wäre auch geblieben, wenn er nicht als Begleithund tauglich gewesen wäre. Ob ich jetzt einen oder zwei davon habe, macht eh keinen Unterschied mehr, auch wenns schade gewesen wäre.




    Ich kenne über drei Ecken aber auch ein Mädel, das eine Hündin aufgenommen hat, die sich dann als extrem ängstlich und dauergestresst rausgestellt hat. Sie kam mit dem Stadtleben absolut nicht klar. Nach einem halben Jahr wurde sie abgegeben und eine Weile später ist ein neuer Hund eingezogen.
    Ob man da mit Training noch was hinbekommen hätte oder nicht, kann ich nicht beurteilen, aber ich verurteile die Entscheidung der Abgabe nicht, auch wenn ich es nicht könnte.
    Ich glaube nicht, dass man allgemein sagen kann, dass das eine besser oder schlechter ist.

  • Ich glaube man muss bei diesem sensiblen Thema sehr vorsichtig sein und man kann es nicht pauschalisieren - also die Abgabe.


    Denn auch als Hundesportler hängt man ja sehr stark an seinem Hund. Er ist für mich ja nicht nur ein Sportgerät, er ist mein Kumpel, mein Trainingspartner, ich verbringe täglich sehr viele Stunden mit ihm gemeinsam, ich liebe es mit ihm zu arbeiten, mit ihm zu spielen, mit ihm unterwegs sein oder einfach mit ihm auf der Couch zu sitzen. Ich liebe es, mich mit ihm auseinander zu setzen, unsere gemeinsamen Möglichkeiten zu erforschen und mit ihm herumzuprobieren, den richtigen, gemeinsamen Weg zu finden.


    Wenn ich aber in der meisten Zeit, in der wir zusammen sind, nicht wirklich glücklich bin und ihn ständig mit anderen Vergleiche und feststelle, dass er das nicht leisten kann - ganz egal ob es einfach der falsche Hund für den Sport ist oder wegen einer Verletzung, dann geht das, denke ich, auch nicht so ganz spurlos an dem Hund vorbei.
    Und dann, dann ist es in meinen Augen sehr fair ein neues Zuhause zu suchen. Eines, in der jeder der betroffenen Parteien glücklich ist.


    Denn ja, ich kann einen anderen Sport machen, ja, ich kann auch gar keinen Sport mehr machen. Aber ich kann meine Gefühlslage nicht kontrollieren oder ausschalten.


    Das bedeutet ja nun nicht, dass jeder Hundesportler seinen Hund abgibt, weil er nicht taugt. Ehrlich gesagt kenne ich kaum Hundesportler, die den "unbrauchbaren" Hund, dann nicht anderweitig beschäftigen und bei sich behalten. Eben auch, weil sie den Hund lieben und sich nicht einfach so von ihm trennen können.


    Ich habe aber mal noch ein anderes Beispiel:
    Ein IPOler hat mit seinem ersten Hund wahnsinnig viel trainiert - es war allerdings ein Exot im IPO-Sport. Fast täglich eine Fährte, viel UO, viel Schutzdienst. Aber er ist immer wieder gescheitert, der Hund kam einfach nich weiter.
    Dann zog irgendwann ein Gebrauchshund ein, dann noch einer. Und der erste Hund, der bleibt nun total auf der Strecke. Der wird nicht abgegeben, der darf bleiben. Aber gearbeitet wird mit dem nicht mehr wirklich.
    Und in einer Situation wie dieser fände ich es besser, wenn man den ersten Hund abgeben würde.

  • Weil es bei mir nicht nur "der Hund" ist, sondern eben mein Familienmitglied. Und nein, Kinderersatz sind sie nicht, aber sie gehören genauso dazu wie wir anderen eben auch.
    Trotzdem bin ich nicht gegen Abgabe, aber nur weil etwas nicht so geht, was letztendlich nicht lebenswichtig ist, das finde ich dann doch zu extrem.
    Denn auch wenns gesundheitlich nicht geht, es heißt ja nur, dass der Hund evtl. keine Prüfungen mehr schafft oder evtl. auch nur eine Sparte nicht mehr machen darf, aber der Rest geht ja noch. Sicherlich ist es nicht so spaßig, mit den Leuten weiter zu arbeiten, wenn man im Grunde für die Gruppe Ballast ist, weil man nicht mehr voll tauglich ist, aber was ist denn die Alternative für solche Hunde? Die, die nicht mehr dürfen, aber ohne auch nicht glücklich sind. Da nützt eine Abgabe ja auch nix.

  • Doch, nützt sie schon.
    Denn sie sind vielleicht genau das, was sich jemand wünscht, der eben weniger ambitioniert ist. Der einfach nur ein bisschen "ziellosen" Spaß mit dem Hund haben will. Oder der den Sport ausüben will, für den der Hund sich dann besser eignet oder den der Hund dann eben noch ausführen kann.


    Bei uns im Verein gibt es viele Leute, die wirklich gerne mit dem Hund arbeiten und den auch gerne auslasten, dabei aber für alles offen sind. Die wollen einfach irgendwas mit dem Hund machen und das reicht ihnen dann auch im Rahmen der Möglichkeiten, die der Hund leisten kann.


    Man soll den Sporthund ja dann nicht beim nächsten, gebrechlichen Rentnerehepaar abgeben.

  • Weil es bei mir nicht nur "der Hund" ist, sondern eben mein Familienmitglied. Und nein, Kinderersatz sind sie nicht, aber sie gehören genauso dazu wie wir anderen eben auch.
    Trotzdem bin ich nicht gegen Abgabe, aber nur weil etwas nicht so geht, was letztendlich nicht lebenswichtig ist, das finde ich dann doch zu extrem.
    Denn auch wenns gesundheitlich nicht geht, es heißt ja nur, dass der Hund evtl. keine Prüfungen mehr schafft oder evtl. auch nur eine Sparte nicht mehr machen darf, aber der Rest geht ja noch. Sicherlich ist es nicht so spaßig, mit den Leuten weiter zu arbeiten, wenn man im Grunde für die Gruppe Ballast ist, weil man nicht mehr voll tauglich ist, aber was ist denn die Alternative für solche Hunde? Die, die nicht mehr dürfen, aber ohne auch nicht glücklich sind. Da nützt eine Abgabe ja auch nix.

    Gerade von dir finde ich ja, dass das jetzt eine besondere Komik hat.

  • Bei Fou gibts keine Abgabe. Denn bei ihr bringt sie dem Hund nix. Sie darf aktuell nichts tun. 1x am Tag fuer 10-15 Minuten Gassi und ab und an ne Babyfaehrte. Das aendert sich auch durch eine Abgabe nicht.. Bei der gibt es genau eine Alternative und die lautet nicht 'Abgabe'.
    Wieso heisst 'geht gesundheitlich nicht' nur dass keine Pruefungen moeglich sind? Gibt genug Erkrankungen/Verletzungen die sehr schnell 90% der Auslastung unmoeglich machen...

  • Bei mir war ja erst der Hund da und dann kam die Liebe zum Sport (IPO). Und ich bin ehrlich..... Der nächste Hund wird ganz geziehlt für den Sport ausgesucht. Laika ist toll und meine absolute Mäusi aber auch mein sargnagel im Training, spätestens jedoch zur Prüfung. Sie ist wie sie ist aber beim nächsten Hund hätte ich es gerne etwas einfacher. Allerdings muss man auch sagen, was hier einzieht bleibt auch. Da müssen dann im Zweifel wenn der Sport aus welchen Gründen auch immer nicht mehr geht Alternativen her mit denen alle gut leben können.

  • Ich hab ja nun auch Exoten im Sport. Im Obi gibt es inzwischen ein paar die es auch bis in die 3 geschafft haben aber als ich vor 8 Jahren anfing waren wir echt der Hingucker schlechthin. Fürs obi würde ich den GP teilweise schon empfehlen. Sie können es aber die Leute dazu müssen einfach passen. Zu oft hab ich jetzt schon gehört, sie sind ja wohl doch nicht so intelligent und machen nur ihr Ding, die Gebrauchshunde früher waren viel besser (nach Nachfragen kommt dann raus dass die auch nur die BH hatten und die Anforderungen sind ja nun mal gestiegen) Diese Aussagen sagen eigentlich nichts über die Pudel aus sondern nur über deren Halter. ich habe bisher keinen GP kennengelernt der keinen Bock auf Arbeit hat aber viele Pudelhalter die es einfach nicht verstehen diese geilen Hunde so zu arbeiten dass es Früchte trägt. Sie sind nun mal nicht ganz so normal und mit Gebrauchshunden keinesfalls zu vergleichen. Aber von alleine machen auch geniale Hunde nichts anderes als ihr eigens Ding.


    Wenn jemand nen Hund für IPO sucht würde ich allerdings nie auf die Idee kommen einen GP zu empfehlen. Klar macht Farinelli das toll- für seine Verhältnisse. Er hat Spaß, ich bin ja eh auf dem Platz also warum nicht aber es ist mühselig dass auf Prüfungsreife zu bekommen. 2x hatten wir es fast geschafft. Dann hat sich im letzten Jahr erst unser Helfer wirklich übel verletzt und viel lange aus (Fremder Helfer geht bei Farinelli nicht in der Lernphase) und dann wollten wir im Frühjahr machen. 3 Wochen vor der Prüfung hat sich der Zwerg dann leider beim Schutzdienst eine Zehe gebrochen. Tja und nun kämpfen wir noch immer mit den Folgen. Erst wollte er gar nicht mehr auf den Plat, dann ewig wieder Junghundarm, jetzt wieder den Großen aber weils so schön ist hat er sich dann vor 3 Wochen wieder im TRaining vertreten... Wir haben zeit, es ist für mich jetzt nicht schlimm wenn es eben dauert. Das ist aber auch so weil mein Hauptaugenmerkt eben im Obedience liegt. Da gehört der Kerl hin und dafür würde ich den geeigneten Leuten auch einen GP empfehlen. Aber um sich IPO mal anzugucken ist ein Pudel nichts- da vergeht Neulingen die Lust weil man da wie ich glaube die Ziele noch mehr vor dem Auge hat als den Weg.


    Nicht jede Rasse muss alles können und von ein paar Ausnahmetalenten darf man nicht schließen dass alle Vertreter dieser Rasse das auch können. Wenns passt dann ist es toll aber wenn jemand nen Spezialisten sucht dann soll er ihn sich holen. Abwägen sollte man eben nur ob man das auch im Alltag alles gebacken bekommt.


    Mich selbst würde es durchaus reizen einen Mali wirklich von klein auf auszubilden. Sie sind so anders als meine Jungs. Härter im Nehmen und so manche Dinge liegen ihnen einfach im Blut. Aber ich werde nie einen Mali haben, weil sie einfach nicht in mein Leben passen. Nicht weil sie dazu nicht taugen sondern weil ich dazu nicht tauge und ich keine Lust habe mich da zu verbiegen. Mit den Pudeln passt es perfekt im Sport und im Alltag- ich will das nicht anders mehr haben.


    Ich konnte jetzt nur vom Pudel sprechen da hier eben meine Erfahrungen liegen aber ich denke sie sind in vielen Dingen einem Collie nicht so unähnlich.

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