Modehunde - Anlass, Zeitgeist und "Auswirkungen" (Wie entsteht so ein Phänomen?)

  • Ich habe mittlerweile auch einige verhaltensauffällige labbis erlebt.
    Einer davon stammt aus einer Vermehrerzucht, was natürlich vieles erklärt und gleichzeitig auch zu diesem Thema passt. Der Hund ist jetzt neun Jahre alt, zu der Zeit, als er gekauft wurde, war das noch mehr ein Modehund wie heute, denke ich...
    Viele dieser labbis, sind wahrscheinlich einfach nur unerzogen, weil labbis ja sooo einfache Hunde sind und sich praktisch von ganz alleine erziehen... :???:

  • Ich schreib ja nicht "100% aller Labradore sind garantiert lebenslänglich immer nur kreuzbrav, egal was man mit ihnen macht", sondern "so idiotensicher, wie irgendeine Hunderasse nur sein kann".


    Dabei setze ich schon voraus, dass jeder Hund immer noch ein Hund ist und kein Tamagotchi. Und dass es in jeder Rasse immer mal Ausnahme gibt, sollte sich auch von selber verstehen. Gibt auch Shiba Inus, die sich total problemlos von jedem anfassen lassen und erst mehrmals vorwarnen bevor sie richtig beißen, ausgehen würde ich davon erstmal nicht. (Wobei mein Sample an Shibas auch deutlich kleiner ist als das an Labradoren ;) ).




    Labradore hab ich in meiner jetzigen Berufstätigkeit sicher zu hunderten behandelt (eine der wenigen Rassen, von der ich das sagen würde), jeden Tag mehrere. Und mir begegnet echt fast nie einer, der mit Vorsicht zu genießen ist. Zappelig und bollerig sind sie oft, wenn sie schlecht gezogen und schlecht geführt sind, total überdreht und mit dem Dickschädel durch die Wand.
    Aber die haben idR echt ne hohe Reizschwelle und wählen so ziemlich jede Konfliktlösungsstrategie lieber als "fight". Der typische Labrador leckt einem beschwichtigend und vorsichtig wedelnd die Hand, nachdem man ihn mit Nadeln gepiekst und zum Röntgen auf die Seite gelegt hat, und sehr viele kommen auch beim zigsten Besuch noch wedelnd ins Sprechzimmer, weil es da mal Leckerlies gab und man für Leckerlies alles verzeiht.
    Der allergrößte Teil der Labradore die ich untersuche und behandle, stammt aus papierloser Zucht, von der "liebevollen Familienaufzucht" bis zu wirklich dubiosen Vermehrern. Die "richtigen" von dem einen LCD Züchter den wir im Klientel haben, sind sogar NOCH lieber und duldsamer, mit den Dickerchen kannst du echt alles machen. Die sind natürlich zusätzlich zur guten Zucht (soweit ich weiß, machen die Retrieververeine recht strenge Wesenstests?) auch noch gut erzogen und ausgelastet, wird also zum Teil auch daran liegen.




    Ich kann jedenfalls voll und ganz verstehen, warum die so beliebt sind, die passen einfach sehr gut auf die Anforderungen an einen modernen Hund. Denke auch, da kann man kaum noch von Modehund sprechen, ich denke, die sind gekommen, um zu bleiben.







    Genauso kann ich auch gut verstehen, warum z.B. unter den Windhunden der Whippet so ziemlich der beliebteste ist - die sind einfach gnadenlos praktisch. Handliche Größe, recht gesund, für einen Windhund super leicht erziehbar, ziemlich verträglich mit Mensch und Hund, wacht kaum (bellt wenig)... da eckt man einfach wenig mit an und kann sie leicht in den Alltag einbauen.
    Die sind auch unter den Windhunden recht konstant eine der Rassen mit den höchsten Welpenzahlen. Haben auch mal einen bescheidenen Modeschub mitgemacht bzw stecken da noch drin, aber kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass sie so richtig das Potenzial zum Massen-Modehund haben und auch nicht, dass die total wieder abfallen.


    Das Gegenstück dazu, der Afghane... tja, das war der typische Modehund. Den schaffen sich die Leute nur einmal an (warum und wie die Mode angefangen hat, weiß ich allerdings auch nicht). Beim ersten Hund merken sie: Das glamouröse Fell ist extrem pflegeintensiv und verfilzt oder geschoren sieht der Hund schrecklich aus.
    Und das Wesen hat so eine Ecken und Kanten, um es mal nett zu sagen.
    DAS Vergnügen tun sich nur spezielle Leute mehr als einmal an, für die meisten blieb daher der Besitz eines solche Hundes eine einmalige Erfahrung )im mehrfachen Sinne). :lol:

  • ich denke, die sind gekommen, um zu bleiben.

    :herzen1: :bindafür:
    Fand Deine letzten Beiträge mal wieder wunderbar, aber das da oben musste ich nochmal zitieren.
    Ich war noch nie so gerne Idiot wie nach dem Lesen! :D

    Das Gegenstück dazu, der Afghane... tja, das war der typische Modehund.

    In den 70ern (Anfang 80er auch noch?) waren die so oft in der Werbung wie heute die Weimaraner.
    Ich sehe ab und zu mal einen - immer derselbe und immer angeleint.
    L. G.

  • Ich finde generell Hunde mit langem Fell sehr schön. Sind mir aber zu aufwendig.
    Deswegen darf man aber natürlich für alles schwärmen.. :D

  • Früher hats immer geheißen, Afghanen wären total blöd und würden nix lernen. Von daher ist es mir nicht so schwer gefallen, diese schönen Hunde nicht haben zu wollen ;)

  • Alle Rauhaarigen halt. Frag mal wie viele Tierschutzmixe auf Allergien behandelt werden, weil sie sich kratzen, und dabei eigentlich nur vernünftig getrimmt gehören.

    Ich kenne inzwischen auch schon so einige Trimmhunde, die leider nicht getrimmt werden. Teils aus Unkenntnis, teils aus "Sparsamkeit"...
    Das Fell wird immer schlechter, ist bald kein wetterschutz mehr, und es wird richtig undurchdringlich. Und es sind eben sehr oft genau die Hunde die dauernd zum Tierarzt müssen.
    Ich habe eine Zeitlang Bodo recht wenig getrimmt und dann drübergeschoren.
    Sein Fell wurde immer schlechter, aber was ich lange gar nicht damit in Verbindung gebracht habe, ist dass er nichts am Körper dranhaben wollte. Er sich dauernd am Halsband gekratzt hat. Beim Geschirr war es noch viel schlimmer. Erst als ich ihn auch am Hals richtig abgestimmt habe, würde es besser. Da hatte ich überhaupt keinen Zusammenhang vermutet, eher auch mal Allergie...
    Ist ja eigentlich auch logisch. Wenn immer ein Haarrest in der Haut verbleibt, tut das nicht gut.
    Heute tut es mir leid um jeden Hund der nicht ordentlich gepflegt wird und ich kann mich oft schwer zusammenreißen die Leute nicht anzuquatschen...

  • Ich kenne inzwischen auch schon so einige Trimmhunde, die leider nicht getrimmt werden. Teils aus Unkenntnis, teils aus "Sparsamkeit"...Das Fell wird immer schlechter, ist bald kein wetterschutz mehr, und es wird richtig undurchdringlich. Und es sind eben sehr oft genau die Hunde die dauernd zum Tierarzt müssen.
    Ich habe eine Zeitlang Bodo recht wenig getrimmt und dann drübergeschoren.
    Sein Fell wurde immer schlechter, aber was ich lange gar nicht damit in Verbindung gebracht habe, ist dass er nichts am Körper dranhaben wollte. Er sich dauernd am Halsband gekratzt hat. Beim Geschirr war es noch viel schlimmer. Erst als ich ihn auch am Hals richtig abgestimmt habe, würde es besser. Da hatte ich überhaupt keinen Zusammenhang vermutet, eher auch mal Allergie...
    Ist ja eigentlich auch logisch. Wenn immer ein Haarrest in der Haut verbleibt, tut das nicht gut.
    Heute tut es mir leid um jeden Hund der nicht ordentlich gepflegt wird und ich kann mich oft schwer zusammenreißen die Leute nicht anzuquatschen...

    Gehören "Trimmhunde" dann nicht rein theoretisch auch in die Kategorie Qualzucht? :???:

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