Überzogene (?) Erwartungen an Hunde aus dem Auslandstierschutz


  • wenn ich mich hier im Forum durch die Welpenthreads lese finde ich das die Leute grundsätzlich falsche Erwartungen an einen Hund haben.

    Ich frage mich manchmal, ob das dieselben Leute sind, die dann bei Kleinanzeigen und Co. Abgabe-Anzeigen mit Inhalten wie "plötzlich Allergie aufgetreten", "beruflich bedingt" oder "wegen veränderter Lebensumstände" aufgeben. So als kämen solche Veränderungen immer ganz überraschend und innerhalb von 3 Wochen, denn unfassbar viele 3-4 Monate alte Hunde werden dort angeboten, die also kaum in den Familien gewesen sein können.
    Natürlich erfolgt die Abgabe aber immer "schweren Herzens" und nur "in beste Hände" und alle dieser Hunde sind selbstverständlich kinderlieb, mit Katzen verträglich, super sozialisiert, kommen bestens mit anderen Hunden klar und können problemlos schon 100 Stunden allein bleiben.

  • Im Titel des Threads steht ja "Überzogene Erwartungen", vielleicht sind das auch einfach einseitige Erwartungen. Ich will dass der Hund dies und jenes bietet, äußerlich wie vom Charakter her. Er sollte das nicht machen und jenes schon mal gleich gar nicht. Zudem soll er sich für Agility oder wasweissichwas eignen.


    Hallo? Den Wünschen steht aber ein individuelles Lebewesen gegenüber, welches sich auch im Laufe der Jahre noch fünfmal verändern kann. Nicht so sehr äußerlich aber charakterlich. Es können Krankheiten auftauchen die den Hund komplett verändern. Es kann teuer werden usw.


    Ich habe mich bei all meinen Hundevorbereitungen immer gefragt "was kann ich dem Hund bieten" und habe das auch so im Tierheim oder bei der Organisation geäußert.
    Anforderungen an den Hund? Das waren wohl eher Wunschvorstellungen, derer hat wohl jeder viele. Aber dass er/sie jetzt dies oder jenes können muss/soll hatte ich eigentlich nie im Kopf.
    Erstmal schauen was für eine Spezie es ist und dann können wir hoffentlich von da aus eine gute Beziehung aufbauen.


    Ach ja und noch ganz wichtig: Auslandshunde sind nicht dankbar! Das kennen sie nicht. Sie nehmen jeden Tag so wie er kommt. Sie denken nicht zurück "ach in Ungarn war es kalt, hier ist es schön warm". Hunde sind sie sehr anpassungsfähig und es liegt in der Natur der meisten, dass sie loyal zu ihrem Besitzer sind.
    Den Gedanken "ach ich rette einen Hund und er wird es mir für immer danken" kann man gleich mal zur Seite schieben. Im Gegenteil, der Hund war ev. schon Wanderpokal, oder hat die Trennung von der gewohnten Umgebung hinter sich. Meist hat er einen stressigen Transport durchlaufen, kommt aus der Sonne in die Kälte oder umgekehrt.
    Vielleicht lebte er glücklich mit seinen Kumpels auf der Strasse bis Tierschützer meinten sie könnten ihm ein besseres Leben bieten. Fragen kann man den Hund ja leider nicht. Oftmals wünschte ich mir man könnte es.

  • Ich finde unter aller Kanone Tiere einfach ohne vorheriges Kennenlernen zu vermitteln.

    Ich nicht unbedingt, denn:

    Aber wenn man bereit ist, das zu wuppen, entsprechende Erfahrung hat und einen seriös arbeitenden Verein... seh ich da das Problem nicht.

    Man muss dann aber offen sein.
    Mein so ziemlich einziges Kriterium ist Verträglichkeit.
    L. G.

  • in dem der Hund nicht richtig gesichert ist und weg läuft

    Ein entlaufener Hund wird ja häufig wiedergefunden, einem Tierarzt vorgestellt oder im Heim kontrolliert. Ist er gechippt und registriert, lassen sich die Halter ausfindig machen.


    "Verschwinden (lassen)" kann auf verschiedenen Wegen passieren. Weiterreichen zu jemandem, der nicht zum Tierarzt geht. Tierarzt kontrolliert den Chip nicht. Einschläfern. Schaufel drauf. Vors Auto rennen und liegen lassen. Etc.

  • Ein entlaufener Hund wird ja häufig wiedergefunden, einem Tierarzt vorgestellt oder im Heim kontrolliert. Ist er gechippt und registriert, lassen sich die Halter ausfindig machen.
    "Verschwinden (lassen)" kann auf verschiedenen Wegen passieren. Weiterreichen zu jemandem, der nicht zum Tierarzt geht. Tierarzt kontrolliert den Chip nicht. Einschläfern. Schaufel drauf. Vors Auto rennen und liegen lassen. Etc.

    ja aber viele Auslands Hunde die weglaufen sind ja härte Fälle.
    Wo man dann mit Käfigen und Betäubung und co arbeiten muss.


    Von den werden da draußen bestimmt mehr rumlaufen als man an nimmt.


    Klar gibt's auch deine Fälle aber das mit dem Weglaufen ist mir halt als erstes eingefallen

  • Ich habe jetzt nicht alles gelesen, kann aber nur für mich und meine bisherige, sehr kurze, Erfahrung sprechen.


    Mein Kleiner kommt aus Rumänien und ist noch jung. Trotzdem weiß keiner, was er in seinem kurzen Leben schon erlebt hat. Er ist unsicher, nicht stubenrein, hat unter Umständen (zu jung zum Testen) Mittelmeerkrankheiten und es werden sich vielleicht noch weitere Baustellen zeigen.


    Abgesehen von der Unsicherheit wusste ich das alles und habe auch mit der Unsicherheit kein Problem. Ich gebe ihm alle Zeit der Welt und achte darauf, ihn nicht zu überfordern. An alles, wirklich ALLES wird langsam herangegangen, in seinem Tempo. In die HuSchu gehen wir nur, weil es uns dort ermöglicht wird, trotz der 'bereits' 5 Monate in die Welpenstunde zu gehen und auch dort alles erst Mal aus seinem persönlichen Wohlfühlabstand zu beobachten.


    Hier im Thread geht es aber um die Erwartungen. Welche hatte und habe ich also? Ich habe erwartet, dass der Kleine ein Hund und kein Känguru ist. Das war's an Erwartungen an ihn. Ich erwarte weder Gesundheit, Sozialverträglichkeit noch stoische Ruhe in allen Lebenslagen. Ich habe aber Erwartungen und Anforderungen an mich selbst. Ruhe, Geduld, Humor. Geduld. Liebe, ganz viel Liebe. Ach ja, und Geduld. Sagte ich das bereits?


    Sollte der junge Mann krank sein, lassen wir ihn behandeln, entweder bis zur Heilung oder, sollte es unheilbar sein, sein Leben lang. Sollte er unsicher bleiben, dann gehen wir damit um, so dass er möglichst wenig Stress hat. Sollte er alle oder bestimmte Hundekontakte doof finden, dann lassen wir sie bleiben. Sollte er nie verlässlich abrufbar sein, dann bleibt er an der Schlepp, aber er darf springen...

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