Ist Hundeerziehung heutzutage zu verkopft?

  • Und das hat ja nichts mit Bauchgefühl zu tun. Das ist reine Fehlinformation.Womit wir wieder da sind: Ohne mitzudenken, bzw auf den Bauch zu hören sind Informationen einfach nutzlos.

    Das macht in dem Fall keinen Unterschied, denn ich hab davor nie mit pöbelnden oder unverträglichen Hunden zu tun gehabt. Die gab es in meiner Welt schlicht nicht. Also hat mir mein Bauchgefühl gesagt, dass Hunde sich freuen, wenn sie einen Artgenossen treffen und danach habe ich eben gehandelt.

  • Ich finde eine so massive Unsicherheit, die dazu führt, dass der Hund sich andere Hunde durch Pöbeln fernhalten möchte, nicht normal.

    Je nachdem wo der Hund herkommt und was er erlebt hat ist diese Unsicherheit eine normale Entwicklung. Keine schöne, keine gute, aber eine logisch normale Entwicklung.
    Und klar kann man nun aufdröseln warum, wieso, weshalb. Oder aber man nimmt den Hund und tut was gut ist. Zeigen das man der Fels ist, in allen Lebenslagen. Die Burg, bei der Sicherheit herrscht.
    Wie man das macht steht ja jedem offen, aber so manche neue Methode lässt mich den Kopf schütteln. Je nach Wohnsituation geht halt nicht das man immer 50 Meter Abstand hält, das man 20 Minuten da steht und den Hund gucken lässt oder ähnliches.
    Es muss eben passen, für beide Seiten. Das schrieb ich ja nun öfters, aber jede neue Methode ist doch gleich die "einzig Wahre" und für alle passend. Ists halt nicht, aber das weiß man eben nur wenn man mitdenkt und nicht nur darauf guckt was "Experten" sagen.


    Weil es Menschen gibt, denen es Spaß macht, Hintergründe und Zusammenhänge zu verstehen, thematisch in die Tiefe zu gehen, Wissen und Informationen zu sammeln, zu lernen, zu lesen, zu verstehen und sich auszutauschen.

    Klar gibts die.
    Sagt ja auch keiner hier das man das nicht darf.
    Wir sagen ja nur das all dieses tolle neue Wissen dennoch nicht der heilige Gral ist, sondern nur aktuell neue Dinge die durchaus falsch sein können. Vieles davon wird in ein paar Jahren widerlegt worden sein, nur haben bis dahin viele Hunde und ihre Halter einen schlechten Weg gemacht der dann irgendwie repariert werden muss.
    Würden sie gleich mitdenken und auch neues Wissen (egal von welcher Koryphäe) in Frage stellen wäre es besser.


    Bestes Beispiel ist doch der Milan mit seiner "Energie". Das er da nur alte Grausamkeiten neu aufgießt und mit schicken Wörtchen beklebt ist den meisten egal, mitdenken wird ja eh überbewertet.
    Oder die Nowak. Die dreht ihr Fähnchen doch auch immer mit dem Wind und genug Leute laufen ihr nach.
    Oder die Hardcore Barfer, deren Hunde fast soviel Fleisch kriegen wie ein Wolf täglich frisst. Und keiner überlegt mal wieviel mehr an Energie der Wolf täglich braucht, was der Hund garnicht nötig hat. Oder überlegt mal wie der Hund entstanden ist und wie zur Hölle er es bloß geschafft hat Jahrhunderte von Getreidebrei, Brot und ein paar Fleischbrocken zu leben und warum das plötzlich nicht mehr geht.




    Es mag ja sein, dass dir diese Bedürfnisse egal sind, mir und einigen anderen Hundehaltern, die ich gut kenne, nicht.

    Okay, deine Hunde dürfen also nur jagen wenn du es kontrollierst. Also nicht wann und wie sie wollen. Er darf also auch überall markieren (auch an Laternen, Hauswänden, etc) und du sagst jedes Seminar/Training ab nur weil der Hund grad keinen Bock hat? Auch wenn du dafür bezahlt hast und dein Geld nicht zurückbekommst?


    Übrigens steht da nichts von das mir das egal ist.
    Wobei mir das wirklich recht latte ist, meine Jungs haben einfach keine Vorgartenhecken, Autos, Fahrräder und so weiter anzupinkeln, nur weil da schon vorher wer drangepinkelt hat.
    Weit entfernen ist relativ, Arren ist eh immer nur im 5-10 Meter Radius und Hamilton wird bei circa 100 Metern gebeten wieder näher zu kommen. Mehr geben halt die Verhältnisse hier nicht her. Da muss es mir auch schnurz sein obs dem Whippet gefällt, denn dahinter ist ne Straße.



    Du hast gesagt er kriegt gesagt, dass er das zu lassen hat. Ich finde anpampen nicht schlimm, mach ich auch je nach Situation, aber das ist doch anmeckern/deckeln, oder nicht? So hab ichs zumindest verstanden.

    Nö. Wenn ich zum Whippet sage das er es zu lassen hat reicht durchaus auch ein "Hey, Diva, krieg dich wieder ein."
    Er kriegt einfach gesagt was er nun zu tun hat.
    Tut er nicht was ich will oder nervt rum, dann pamp ich ihn durchaus an. Ist hier das Zeichen von "Okay, nun sollte ich mich zusammenreißen, sonst wird Frauchen stinkig". Da ihm das relativ latte ist braucht er diese Erinnerung tatsächlich öfter.
    Arren braucht eher Lautstärke damit das durch die Zuckerwatte kommt womit sein Kopf vollgestopft ist. :lol: Also wenn er wirklich abgelenkt ist, dann muss ich mich ihm anpassen und ihn ordentlich anstupsen (nein, nicht schlagen) oder eben laut werden damit er das mitbekommt.



    Edit: Ich komm nicht mehr hinterher!
    @oregano: Das ist dennoch kein Bauchgefühl. Sondern dein Wissen das auf deine Erfahrungen beruht hat. Du kanntest nur nette Hunde, also war das deine Information, deine Wahrheit.
    Das ist ja oft so, wenn man Dinge nur von einer Warte aus kennt. Wer noch nie einen unverträglichen Hund hatte versteht oft nicht das man den nicht einfach machen lassen kann.
    Oder die Leute, die eben noch nie nen echten Tut Nix hatten, für die ist soviel Laissez faire wie ich mit Arren mache schlicht völlig unbegreiflich, weil es mit ihren Hunden nicht ginge.

  • Ja, ich finde Hundeerziehung ist heutzutage zu verkopft.
    Was aber nichts damit zu tun hat, sich mit seinem Tier auseinanderzusetzen und sich zu informieren, sondern viel mehr damit, das der Mensch dazu neigt immer alles kontrolliert, wissenschaftlich belegbar und perfekt machen zu wollen.
    Mal ehrlich. Jeder normale Mensch informiert sich, liest ein bisschen oder holt sich Infos über Hundehaltung, bevor der Hund geholt wird. Aber muss man denn wirklich jedes Verhalten analysieren können, jede angewandte Methode des Trainings für die fünfzig verschiedenen Arten eines nicht gesellschaftskonformen Verhaltens des Tieres auf dem Schirm haben, bereits vor dem Einzug des Hundes einen Zeit- und Orgaplan mit Ausweichplan B-Z aufstellen, Welpenkurs 1-3 und Junghundekurs 5-8 reservieren, artgerechte Auslastung planen und den dazugehörigen Workshop absolvieren (natürlich inklusive Auffrischungskurse in den nächsten fünf Jahren)?
    Was spricht denn gegen einen normalen, natürlichen Umgang mit dem Hund? Ich lerne aus meinen Fehlern, der Hund lernt aus seinen Fehlern. Aber nur wenn ich Fehler zulasse. Ich wachse an und mit dem Hund. Der Hund wächst an und mit mir. Dazu brauche ich nicht nur meinen Kopf, auch alles andere ist wichtig.
    Ein Hund weiss nichts über das menschliche verhalten, er lernt es durch Erfahrung und den Umgang miteinander, nicht aus Büchern. Und ich lerne meinen Hund kennen, indem ich ihn erlebe und mit ihm lebe. Nicht indem ich nur theoretische Modelle verinnerliche und abartig viel Wissen über Hunde ansammel, dass mir verbietet auch mal gegen die Regeln zu agieren.

  • Unter "verkopft" verstehe ich auch, dass sich vielfältig informiert und belesen wird, dieses Wissen aber nicht dem Hund zugute kommt, da die Fülle an Material keine (sinnvolle) Entscheidung mehr zulässt.
    Oben ist alles da, unten kommt nichts an.


    LG, Friederike

  • Wir sagen ja nur das all dieses tolle neue Wissen dennoch nicht der heilige Gral ist, sondern nur aktuell neue Dinge die durchaus falsch sein können.

    Und Dinge, die Du selbst ausprobierst, können nicht falsch sein? Das Risiko hast Du doch immer, ganz gleich welchen Weg Du gehst.


    Würden sie gleich mitdenken und auch neues Wissen (egal von welcher Koryphäe) in Frage stellen wäre es besser.

    Du schreibst doch selbst, dass Du es überflüssig findest, alles bis ins Kleinste aufzudröseln und dass der Hund in manchen Situationen einfach funktionieren muss. Nichts anderes tun Halter, die Du nun kritisierst.

  • Gerade "bekommen" und es passt dazu (sollte es hier schon erwähnt worden sein, so soryy, habe nicht alles gelesen.)


    ?ID=202&art_param=184

    Kannst du das evtl. anders verlinken, sodass man es nicht auf dem PC speichern muss? Ich speichere ungern irgendwelche Sachen auf dem PC.

  • Je nachdem wo der Hund herkommt und was er erlebt hat ist diese Unsicherheit eine normale Entwicklung. Keine schöne, keine gute, aber eine logisch normale Entwicklung.
    Und klar kann man nun aufdröseln warum, wieso, weshalb. Oder aber man nimmt den Hund und tut was gut ist. Zeigen das man der Fels ist, in allen Lebenslagen. Die Burg, bei der Sicherheit herrscht.
    Wie man das macht steht ja jedem offen, aber so manche neue Methode lässt mich den Kopf schütteln. Je nach Wohnsituation geht halt nicht das man immer 50 Meter Abstand hält, das man 20 Minuten da steht und den Hund gucken lässt oder ähnliches.
    Es muss eben passen, für beide Seiten. Das schrieb ich ja nun öfters, aber jede neue Methode ist doch gleich die "einzig Wahre" und für alle passend. Ists halt nicht, aber das weiß man eben nur wenn man mitdenkt und nicht nur darauf guckt was "Experten" sagen.

    Sicherlich ist das eine nachvollziehbare Entwicklung, aber dennoch ist eine solche Unsicherheit weder natürlich noch gesund - auch ein Trauma kann eine nachvollziehbare Folge auf ein Erlebnis sein, nichtsdestotrotz sollte daran gearbeitet werden, insbesondere, weil ein Alleinlassen in diesem Zustand für den Betroffenen, sei es Hund oder Mensch, unangenehm ist.
    Zeigen, dass man der Unsicherheit entgegenwirkt, kann man nur, wenn man die Unsicherheit als Ursache erkannt hat und ernstnimmt, in deinem vorherigen Post schriebst du jedoch, dass dir die Ursache egal sei - ohne sie zu kennen, kann man nur das Symptom beheben.


    Okay, deine Hunde dürfen also nur jagen wenn du es kontrollierst. Also nicht wann und wie sie wollen. Er darf also auch überall markieren (auch an Laternen, Hauswänden, etc) und du sagst jedes Seminar/Training ab nur weil der Hund grad keinen Bock hat? Auch wenn du dafür bezahlt hast und dein Geld nicht zurückbekommst?


    Übrigens steht da nichts von das mir das egal ist.
    Wobei mir das wirklich recht latte ist, meine Jungs haben einfach keine Vorgartenhecken, Autos, Fahrräder und so weiter anzupinkeln, nur weil da schon vorher wer drangepinkelt hat.
    Weit entfernen ist relativ, Arren ist eh immer nur im 5-10 Meter Radius und Hamilton wird bei circa 100 Metern gebeten wieder näher zu kommen. Mehr geben halt die Verhältnisse hier nicht her. Da muss es mir auch schnurz sein obs dem Whippet gefällt, denn dahinter ist ne Straße.

    Nein - ich nehme übrigens auch die Wünsche und Bedürfnisse meines Partners ernst und sage seinetwegen mal Besuche ab, wenn er lieber seine Ruhe hat oder höre ihm bei seiner Begeisterung über PC-Spiele zu, dennoch lebe ich nicht in einem goldenen Turm oder verbringe den ganzen Tag damit, ihn bei seinen Spielen zu beobachten. Es gibt nicht nur Extreme, sondern deutlich mehr dazwischen.
    Man kann das natürlich ins Lächerliche ziehen und es stark überzeichnen, ich finde das allerdings in einer Diskussion nicht unbedingt zielführend.


    Dir ist es schnurz und deine Hunde haben halt oder haben halt nicht zu machen, gut - mir ist es nicht schnurz und ich schaue, dass ich Alternativen anbiete. Jeder Jeck ist anders - wenn es aber sowieso nur darum geht, den eigenen Standpunkt zu präsentieren und letztendlich dabei zu landen, dass es keinen Konsens gibt und dass man lieber bei der eigenen Meinung bleibt, erübrigt sich eine Diskussion; dann kann man gleich einen Erfahrungssammelpost schreiben.

  • Ich finde der Thread zeigt gerade jetzt die Verkopfung die so statt findet.


    Dazu gehört auch, dass "Auseinandernehmen" (bewusst in "" geschrieben) anderer Haltungsmethoden.


    Dem Hund ist es letztendlich egal wie er erzogen wird. Für ihn ist es wichtig das seine Grundbedürfnisse (Luft/Wasser/Futter/Bewegung/Sozialkontakt/Sicherheit) befriedigt werden und das er in seinem Halter eine kontinuierliche Führung hat, die ihm weder geistig noch körperlich Schaden zu fügt (bei letztem Punkt geht die Meinung in der verkopften Hundehaltung nun mittlerweile auch sehr weit auseinander).


    Ob man den Hund nun einschränkt, oder einschränkt um ihn dann neue Wege um doch an sein Ziel zu kommen zu ermöglichen, ist im Grunde ja ersteinmal egal. Der Hund lernt, bekommt (im Idealfall) seine Grenzen in denen er sich bewegen soll gesetzt und ist in den meisten Fällen damit zufrieden. Ein Hund ohne genaue Führung und Grenzen hingegen kann da schonmal Stress haben (Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel).


    Wir Menschen sind mittlerweile genauso. Wir brauchen unsere Grenzen in denen wir uns bewegen sollen und wollen (auch hier gibt es Ausnahmen), andernfalls kommen wir nicht im Leben zurecht. Wir alle halten uns an Regeln, Grenzen und Einschränkungen und uns geht es gut dabei, weil wir wissen, was uns erwartet wenn wir diese einhalten. Dem Hund geht es genauso. Sicherheit durch Routine. Und je mehr es von uns werden, umso wichtiger ist das einhalten dieser Regeln. Und so ist es bei den Hunden auch. Je mehr wir haben, umso wichtiger wird in unserem ohnehin schon dicht besiedelten Gebieten die Einhaltung von Regeln.


    Und je mehr wir Menschen daran denken müssen, auch innerhalb unserer Gesellschaft, da man als Hundehalter ein gutes Bild abgeben möchte/muss/sollte, umso verkopfter werden wir und umso wichtiger werden uns Nuancen wie es gerade bei der Diskussion über mir (ohne mich auf eine Seite schlagen zu wollen) ersichtlich ist. :D

  • Ein Hund ohne genaue Führung und Grenzen hingegen kann da schonmal Stress haben (Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel)

    Ich denke, dass es nur sehr, sehr wenige Ausnahmen gibt und dass die meisten Hunde, die ständig irgendwelchen Stress haben, diesen haben, weil sie nicht ausreichend geführt werden und sie zu wenige klare Grenzen haben.

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