Unsere Junghunde...der alltägliche Wahnsinn - Teil VII

    Zitat von Theobroma

    Hier gibt es ja recht viele BC - daher sieht man das Schleichen auch sehr oft. Viele Runde reagieren darauf sehr unsicher. Sie können überhaupt nicht deuten, was der Hund nun genau will: Spielen, eine Ansage machen, hüten? Ich tue mich oft auch schwer, das sicher zu sagen. Wenn die Border überhaupt ihr Umwelt wahrnehmen... Leider sind viele BCs hier absolute Ball-Junkies. Die gehen gar nicht entspannt Gassi, sondern "arbeiten" die ganze Zeit, indem sie den Ball-Wurfstick und den Ball im Auge behalten. Die schauen nicht links oder rechts, markieren nicht usw. - sie laufen aber auch nicht weg, was wohl der Sinn des Ganzen von Seiten der Besitzer ist. Bei keiner anderen Rasse fällt mir das so oft auf wie bei den BCs. So tolle Hunde und so weit weg von einem erfüllten Leben.

    Komisch, früher hast du noch das geschrieben über die Border Collies in deiner Umgebung:

    Zitat von Theobroma

    Wobei ich hier schon einige erstaunlich ruhige BCs treffe. Ich hab manchmal den Eindruck, dass die hier schon lange auf Begleithundeeigenschaften selektiert werden und man deshalb da durchaus ruhige, gemäßigte Exemplare finden kann.

    Hat sich da was in deiner Wahrnehmung geändert? Du hattet doch auch kürzlich wegen eines Pudel-BC-Mixes überlegt. Da finde ich diese Gedanken so gegensätzlich.


    Hier war heute Pudelgassi angesagt. Ich muss schon sagen, das ist ein tolles Bild, wenn mehrere Hunde dieser Rasse zusammen über die Wiesen fegen. Rennen, rennen, rennen. Wie kleine Araberpferdchen. Nun ist der Jungspund seeehr zufrieden und schläft selig.
    Mir wurde heute gesagt, dass Holly ziemlich gereift ist. Sie wollte mit dem Besuch so richtig lieb kuscheln, hat die anderen Hunde auch entspannt rennen gelassen, als sie kurzzeitig an der Leine war und bei uns zu Kaffee und Kuchen war sie diejenige, die sich entspannt hingelegt hat und einfach ohne Probleme eingeschlafen ist :gut: Überhaupt ist sie mir vorgestern das erste Mal so richtig auf den Schoß gekrabbelt und ist da eingeschlafen :herzen1: Heute wurde auch fleißig mit Kontakt zusammen im Körbchen gelegen und aktuell liegt sie mir angekuschelt am Hals :herzen1: Das kam jetzt so die letzten Wochen immer mehr und darf gern so bleiben :cuinlove:

    Zitat von Czarek

    Hat sich da was in deiner Wahrnehmung geändert? Du hattet doch auch kürzlich wegen eines Pudel-BC-Mixes überlegt. Da finde ich diese Gedanken so gegensätzlich.

    Nein und es widerspricht sich auch nicht. Viele dieser Hunde sind in Familien, gehen einmal pro Tag ihre große Runde, haben keinen "Job", sind aber dennoch nicht aggressiv oder sonst irgendwie auffällig. Sie sind halt zum Teil "Junkies" oder ignorant anderen Hunden gegenüber. Verträglichkeit und Handling im Alltag sind hier unheimlich wichtig in der Zucht (und Vermehrung).
    Die Hunde sind doch in der Veranlagung nicht schlecht, nur die Menschen wissen nicht, was sie damit anfangen sollen. Sogar viele Halter verstehen deren Körpersprache nicht wirklich - sonst müssten sie ja sehen, dass die Hunde unterfordert sind.
    Einige sehe ich nun schon seit 2,5 Jahren ihre Runden drehen...

    Das Leid einer Rasse, die eben bei Unterforderung, falscher Auslastung, schlechten Haltungsbedingungen, etc. nicht explodiert und andere gefährdet, sondern in den Selbstzerstörungsmodus verfällt und einfach „still“ leider - durch Neurosen, Junkie-Verhalten, etc.
    Für den Hund nur leider keinen Deut besser als Aggressionsverhalten. Und hat mit der Selektion auf Begleithund nix zu tun. Sondern die Abwesenheit von Aggression ist halt nun mal ein Zuchtziel - auch bei den Leistungslinien.
    Macht sie leider zu missverstandenen und unterschätzten Hunden, die dann gern als „idealer Begleithund“ abgetan werden, weil nett, leise und niemanden nervend.

    Das selbe Leid was auch die ganzen überforderter Pudel durchmachen müssen, die rum fiddlen und leiden - aber sie spielen ja sooo süß und sind so nette Familienhunde.

    N‘Abend zusammen,

    Ich hab ewig nix mehr geschrieben hier, lese aber fleißig mit.

    @Tonii ich kann dich gut verstehen. Wir sind ja auch ersthundebesitzer und man ist dann auch gerne mal überfordert, wenn man in so eine Situation rutscht. Ich entschuldige mich meistens reflexartig zuerst und komme dann erst in die Reaktionen um Alfis verhalten zu unterbinden. Wohl auch nicht die beste Lösung.

    Hab hier mal ein paar Fotos von dem nicht mehr so kleinen Alfi.


    Und von heute ein Video von unserem Ausritt (quali ist schlecht, aber ich bin stolz auf den Zwerg):

    Zitat von Alficha


    ...

    https://youtu.be/9AewetwkZ3c

    Ein Junkie-Hund ist ein auffälliger Hund, der einem leidtun kann. Selbst wenn er einen selbst nicht direkt stört, weil sein Verhalten nicht nach Außen wirkt, macht es sein Leid und seine "Gefangenschaft" in sich selbst bzw. in Stereotypien nicht besser. Trotzdem macht ihn das nicht zum Hund mit Begleithundeigenschaften.

    und heute war ich der genervte Hundehalter - allerdings auf der anderen Seite :ugly:

    Ares und ich waren scootern, wir haben damit erst angefangen, also muss ich ihn immer mal wieder ermutigen und auch weiter schicken.
    Wir scootern einen recht geraden Weg entlang, über eine Kreuzung. Er ist natürlich ein Stück vor mir und schaut in den angrenzenden Weg rein, ich habe ihn aber gleich weiter geschickt.
    Da höre ich schon 'geh, schnell, dann kannst du Hallo sagen' - und ein flauschiges Etwas machte sich auf den Weg zu uns :lepra:

    Habe dann mein typisches ' Bitte nicht hinlassen!' in Richtung der Besitzer gerufen. Mittlerweile war das Flausch natürlich an Ares dran. Erwidert wurde mir dann aber 'Aber der ist noch jung - der will nur spielen'
    Habe ihnen dann versucht sehr freundlich zu erklären, das meiner erstens auch noch jung ist und zweitens gerade dabei ist, einen neuen Sport zu lernen und das wir solche Störungen echt nicht gebrauchen können..
    Obs ankam? Ich glaube nicht..


    seit Ares bei uns wohnt und einigermaßen ausgewachsen aussieht passiert das wirklich nur noch selten. Meistens läuft es dann so ab, wie am Montag:
    Hund läuft über einen Weg bestimmt 150 m vor seinen Besitzern. Sie sehen erst die angeleinte Mia (mit meinem Freund) und rufen ihren Hund halbherzig zu sich. Dann laufe ich auch mit dem angeleinten Ares um die Ecke und auf einmal kommt richtig Leben in die Leute und sie sammeln schnellstmöglich ihren Hund ein. |)

    Aber wenn es dann passiert finde ich das so furchtbar frustrierend und nervig.. Ares hat sich zwar auch über den Flausch gefreut. Aber wir waren natürlich erstmal aus dem Rhythmus raus.
    Musste ja den Scootern anhalten, stehen bleiben, mit den Leuten reden, Ares aus der Zugleine friemeln, das Flausch aus der Zugleine friemeln.
    Und nur, damit die anderen ihren Willen bekommen. :verzweifelt: :muede:

    Immerhin lief er danach noch schön weiter und hat auch weiter schön gezogen.

    Zitat von Czarek

    Freund der Tauschmethode bin ich übrigens bis heute nicht, aber das ist vielleicht einfach Typsache. Hab ich nichts zum Tauschen da, bin ich angeschmiert

    DAS stimmt, ist blöd. Aber inzwischen tauscht er teilweise auch schon mal das Fallobst gegen ein selbstgebackenen Thunfisch-Cracker. :D

    Zitat von JarJarBinks

    Ich selber wäre zügig gehend zu meinem Hund und hätte ihn am Halsband gepackt und hätte mich dann wohl mehrmals entschuldigt! In so einer Situation würde ich auch nicht mehr locken oder so, sondern wirklich einfach schnell die Situation beenden.

    Wenn es immer so einfach wäre.
    @Toniii Hab ja auch so einen Chaoten. Mit hinterher gehen ist da mal GAR NICHTS. Das findet er dann noch lustig und lässt mich gar nicht mehr an sich ran.
    Was ich inzwischen mache, wenn ich merke, er ist "weg" (nicht nur körperlich, auch mit dem Kopf nicht mehr da), ich dreh auf dem Absatz um und "renn" los. Dann ruf ich im Laufen noch EINMAL. Bisher kam er immer hinter mir her.

    Allerdings muss ich sagen, dass das ein schweres Training für MICH war, weil der Reflex ist einfach, hinter dem Hund her und nicht vom Hund weg.

    ich muss ehrlich sagen: aus meiner Erfahrung mit Mia würde ich einen Hund, der nicht zuverlässig hört, absolut NICHT mehr ohne Leine laufen lassen..
    dieses den eigenen Mensch ignorieren und einfach mal sein Ding machen schleift sich in dem Alter so krass ein, das bekommt man wirklich nur ganz schwer noch mal raus..

    Mia ist jetzt 5 Jahre alt, Ares 17 Monate. Während Ares wirklich immer abrufbar ist und auf dem Absatz umdreht, egal was er macht, ist es bei Mia, bei entsprechender Reizlage, bis heute ein Glücksspiel..
    Sehen wir unterwegs zb meine Mama startet Mia gnadenlos durch. Da kann ich rufen wie ich will. Ares läuft höchsten ein Stück mit, weil er ja sonst den Radius überschreiten müsste, und lässt sich auch dabei immer abrufen..
    Das gleiche Spiel bei Hunden die wir kennen. Läuft Mia los, ist es aus, dann dreht die nicht mehr ab. Ares lässt sich noch nen Meter vor dem Hund ohne zu zögern abrufen.
    Abruf aus dem Spiel: bei Mia ewig ein Drama. Ares dreht sofort ab.


    Zur Beruhigung: Mia läuft zu fremden Menschen und fremden Hunden nicht hin und belästigt auch niemanden. Aber ihr Gehorsam ist eben lange nicht so gut, wie der von Ares.. Dabei sollte es ja eigentlich aufgrund des Alters umgekehrt sein. :pfeif:

    Zitat von miamaus2013

    ich muss ehrlich sagen: aus meiner Erfahrung mit Mia würde ich einen Hund, der nicht zuverlässig hört, absolut NICHT mehr ohne Leine laufen lassen..
    dieses den eigenen Mensch ignorieren und einfach mal sein Ding machen schleift sich in dem Alter so krass ein, das bekommt man wirklich nur ganz schwer noch mal raus..

    Mia ist jetzt 5 Jahre alt, Ares 17 Monate. Während Ares wirklich immer abrufbar ist und auf dem Absatz umdreht, egal was er macht, ist es bei Mia, bei entsprechender Reizlage, bis heute ein Glücksspiel..
    Sehen wir unterwegs zb meine Mama startet Mia gnadenlos durch. Da kann ich rufen wie ich will. Ares läuft höchsten ein Stück mit, weil er ja sonst den Radius überschreiten müsste, und lässt sich auch dabei immer abrufen..
    Das gleiche Spiel bei Hunden die wir kennen. Läuft Mia los, ist es aus, dann dreht die nicht mehr ab. Ares lässt sich noch nen Meter vor dem Hund ohne zu zögern abrufen.
    Abruf aus dem Spiel: bei Mia ewig ein Drama. Ares dreht sofort ab.


    Zur Beruhigung: Mia läuft zu fremden Menschen und fremden Hunden nicht hin und belästigt auch niemanden. Aber ihr Gehorsam ist eben lange nicht so gut, wie der von Ares.. Dabei sollte es ja eigentlich aufgrund des Alters umgekehrt sein. :pfeif:

    Kenne ich wirklich exakt genau so und kann ich 1:1 auf meine Hunde übertragen.

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