Wann ist eine Kastration (Rüde) für euch vertretbar?

  • Ich wusste gar nicht, dass der Knirps so arg leidet :/Darf ich mal fragen, wie du das dann mit ihm und Alani geplant hast, da hat er die läufige Hündin ja DIREKT vor seiner Nase. Selbst wenn getrennt wird, ist sie ja noch im gleichen Haus.
    Denke bei seinen Stressanzeichen würde ich auch über einen Chip nachdenken und schauen, wie sich das verändert. Häufig müssen sie ja erstmal aus "ihrer Welt" geholt werden, bevor man weitere erzieherische Maßnahmen angehen kann.

    Er leidet ja wie gesagt nicht immer gleich schlimm. Das ist ja das, weswegen ich so hadere. Ich hatte auch zwischenzeitlich das Gefühl, dass es besser wurde mit jeder Läufigkeit, aber irgendwie war die Läufigkeitswelle jetzt wieder sehr hoch.


    Mal ists halt auch einfach nur draußen, dass er eben vermehrt schnüffelt, sich auch mal am Boden festkratzt, wenn man weiter will, wenn man auf die läufige Hündin trifft, er ein bissl fiept und das wars. Da denke ich ja mei, klar nervt es MICH irgendwo, wenn er alle 3m iwo lecken und schnüffeln will, aber zu Hause ist er dann eigtl wie immer, kommt auch gut zur Ruhe, will nur früher als sonst wieder raus.
    Das wäre dann für mich kein Grund zur Kastra, er isn Rüde, klar ist der interessiert, aber das geht ja dann alles noch.


    Aber wenn ich sehe, wie er echt leidet, dann zerreißt es mir das Herz und wenn er unterwegs bei jedem Hund anfängt zu fiepen, weil es ja ne Hündin sein könnte und wenn es dann eine ist, wird die abgeschnüffelt und auch bestiegen, obwohl die nicht läufig ist...klar das verbiete ich ihm, aber er kann in dem Moment ja nicht anders, er ist dann richtig angespannt und nur mit der Nase am Boden und da überlege ich es dann doch manchmal....aber eigtl will ich es eher nicht. Das ist so schwer. :tropf:


    Mit Alani muss ich schauen wie er damit klarkommt und ab wann er so gestresst ist, am Anfang wird er natürlich sehr interessiert sein, aber da blockt Alani ihn ja noch ab. In den Stehtagen wird strikt getrennt (ich zieh ein Haus weiter), wenn er vorher schon arg leidet, muss ich eben die ganze Läufigkeit über drüben wohnen. Was ja nicht bedeutet, dass er weniger gestresst sein wird, ist er ja auch wenn die andere Nachbarshündin läufig ist...aber was will man machen. :verzweifelt:
    Ich hoffe ja irgendwie, dass es besser wird und wurde es ja wie gesagt auch schon. Ich hasse dieses Thema. :ugly:


  • Das Ganslosser/Strodtbeck-Büchlein ist leider eines der wenigen deutschsprachigen Bücher zum Thema. Er ist sehr polemisch geschrieben, teilweise unfundiert und Quellenangaben zu so manch mutiger Aussage sucht man im Text häufig vergebens.


    Das Pamphlet, in dem praktisch ausschliesslich von der Kastration abgeraten wird und häufig irgendwelche Horrorszenarien aufgezeichnet werden, hat meiner Meinung nach noch nicht einmal die Bezeichnung 'populärwissenschaftlich' verdient. Ich hätte von zwei an sich kompetenten Autoren wirklich mehr erwartet, denn es gäbe es durchaus international anerkannte, verwertbare - auch kritische - Studien zum Thema.


    Lesen sollte man das Buch nur, wenn man ohnehin schon der Meinung ist, Kastrationen seien grundsätzlich unnötig.

  • Ich drück dir die Daumen, dass sie abblockt. Fenja war die ersten 2-3 Jahre so “Oh mein Gott, was will der an meinem Popo“ und heillos überfordert damit. Goldenmädchen sind leider oft zu nett *seufz*
    Du wirst aber schon wissen bzw merken, wenns nicht mehr geht =)

  • Das Ganslosser/Strodtbeck-Büchlein ist leider eines der wenigen deutschsprachigen Bücher zum Thema. Er ist sehr polemisch geschrieben, teilweise unfundiert und Quellenangaben zu so manch mutiger Aussage sucht man im Text häufig vergebens.
    Das Pamphlet, in dem praktisch ausschliesslich von der Kastration abgeraten wird und häufig irgendwelche Horrorszenarien aufgezeichnet werden, hat meiner Meinung nach noch nicht einmal die Bezeichnung 'populärwissenschaftlich' verdient. Ich hätte von zwei an sich kompetenten Autoren wirklich mehr erwartet, denn es gäbe es durchaus international anerkannte, verwertbare - auch kritische - Studien zum Thema.


    Lesen sollte man das Buch nur, wenn man ohnehin schon der Meinung ist, Kastrationen seien grundsätzlich unnötig.

    Oh okay, danke dir. Dann ist das schon mal raus. ;)



    Goldenmädchen sind leider oft zu nett *seufz*
    Du wirst aber schon wissen bzw merken, wenns nicht mehr geht =)

    Haha, ja das habe ich schon gemerkt. :hust: Das muss ich dann wieder managen, genauso wie ich Liam am Anfang noch manchmal "schützen" muss, wenn das Monster ihm zu lästig wird. :lol:


    Aber das sehe ich nicht als Problem, ich habe ja wie gesagt die Option rüber zu ziehen, ob es jetzt 1-2 Woche früher oder später ist, ist ja egal. ;)

  • Ich finde das Gansloßer/Strodtbeck-Buch nicht so schlecht wie jetzt hier dargestellt. Entstanden in einer Zeit, in der es üblich war/ist, Hunde egal welchen Geschlechts am besten schon mit einem halben Jahr zu kastrieren (und ja, ich "kenne" z.B. auch zwei Tierärzte in der näheren Umgebung, die es den Hundebesitzern genauso ans Herz legen und noch pampig werden, wenn die ablehnen), ist es sinnvoll und richtig, die möglichen Folgen einer Kastration bezüglich des gesamten Organismus und auch der Psyche aufzuzählen. Vor allem auch, weil sich sehr viele Hundebesitzer von einer Kastration immer noch Dinge erhoffen, die höchstwahrscheinlich nicht eintreten werden.
    Und die Autoren sprechen sich auch nicht gegen Kastrationen aus medizinischer Indikation heraus aus. Ein extremer Stresspegel aufgrund ständig läufiger Hündinnen in der Umgebung wäre solch eine medizinische Indikation.

  • Entstanden in einer Zeit, in der es üblich war/ist, Hunde egal welchen Geschlechts am besten schon mit einem halben Jahr zu kastrieren

    Das Buch ist aus dem Jahr 2011. Das ist nun noch nicht so wahnsinnig lange her und die Kastrationspraxis, von der Du sprichst, trifft und traf man ja doch eher im angelsächsischen Kulturraum an. Westeuropa ist und war mit Kastrationen im Vergleich doch eher konservativ.


    ist es sinnvoll und richtig, die möglichen Folgen einer Kastration bezüglich des gesamten Organismus und auch der Psyche aufzuzählen.

    Aufklären ja, Polemik nein. Beim Argument mit der Psyche wäre ich allerdings sehr vorsichtig. Das lässt sich ja beim Menschen schon kaum messen, geschweige denn bei Hunden. Ich zweifle ausserdem stark daran, dass ein Hund sein Wohlbefinden und seine Identität in gleichem Masse von der Präsenz oder Absenz seiner Hoden, bzw. seiner Eierstöcke abhängig macht wie der Mensch.


    Es ist richtig, dass eine Kastration, wie jede Operation, Risiken birgt und die sollte man keinesfalls ausser Acht lassen. Vor dem ersten Lebensjahr sollte man - wenn möglich - keinen Hund kastrieren. Hündinnen können beginnen, inkontinent zu werden (wobei es auch da wieder Risikogruppen gibt) und manche Rassen mit einer gewissen Fellstruktur (z.B. Collies) entwickeln sehr pflegeintensives Kastratenfell.


    Die Mehrheit der Halter ist mit ihrem kastrierten Hund allerdings sehr zufrieden und schon die Tatsache, dass man den allermeisten Hunden nicht ansieht, ob sie intakt sind oder nicht (sonst bräuchte es den typischen Hundewiesensatz 'Ist der kastriert?' ja nicht) spricht gegen eine grossartige Veränderung des Charakters. Die Hunde werden tendentiell etwas ruhiger und leichtführiger, oft aber auch fokussierter und ab und an verfessener, was fürs Training aber ja nur von Vorteil ist. Die Prioritäten verschieben sich eben bei Kastraten und es gibt einen guten Grund, weshalb Assistenzhunde in den allermeisten Fällen Kastraten sind.


    Halter allerdings als gedankenlos und Versager hinzustellen, nur weil sie ihren Hund kastrieren, geht viel zu weit. Auch ein kastrierter Hund erzieht sich nicht von allein.

  • Zumal es ja wirklich ALLES gibt. Vom unkastrierten Hund, den man nicht geschenkt möchte bis zur frühkastrierten Hündin die sich zu einem super sozialisierten, wesensfesten, erwachsenen Hund entwickelt.

  • Mein Dackel hat aufgrund der Kastra eine Schilddrüsenunterfunktion entwickelt und das kommt nicht selten vor, hat mir damals der neue TA gesagt. Die TÄ die ihn kastriert hat, hat mir als mögliche "Nebenwirkung" nur das Kastratenfell gesagt, wovon er aber nur an den Oberschenkeln welches bekam. Durch die sehr lange unerkannte SDU hatte er etliche Verhaltensprobleme, die ich einfach nicht in den Griff bekam. Das war erst möglich, als er dann Tabletten bekam.

  • Das magst Du so sehen. Dass Hormone aber tatsächlich auch Auswirkungen auf die Psyche haben können und fehlende sowieso, dürfte erwiesen sein.
    Da finde ich es schon eher polemisch, im Zusammenhang mit Kastrationsfolgen von "Präsenz oder Abstinenz von Hoden bzw Eierstöcken" zu sprechen. Es geht doch nicht um ein Organ oder Körperteil, sondern um die Aufgabe, die sie jeweils haben.
    Die deutlichen Hinweise, die Studien ergeben haben, dass Kastrationen bestimmte Krebserkrankungen begünstigen können, die erwähnst Du irgendwie gar nicht. Aber genau so argumentieren ja auch viele Tierärzte, die viel und früh kastrieren. Behandelbare Inkontinenz und Kastratenfell, das wärs. Aber alles Andere, Einwirkungen auf die Skelettentwicklung, auf das hormonelle Gleichgewicht (siehe Schilddrüse wie von @Dackelbenny erwähnt) wird wenn überhaupt als marginales Risiko abgetan.
    Und zum Anderen: ich weiß nicht, wo Du lebst, ich treffe seit vielen Jahren hier in Süddeutschland fast nur noch kastrierte Hunde (sofern sie nicht zur Zucht eingesetzt werden, versteht sich). Ein sehr großer Teil von ihnen wurde und wird vor dem Erwachsensein operiert. Das halte ich tatsächlich für falsch.
    Dass es Gegenden gibt, in denen die Ablehung von Kastrationen rein zur Prophylaxe (wovor auch immer) inzwischen weiter verbreitet ist, bestreite ich ja nicht.

  • Das mit dem Abwarten ist ja immer so eine Sache.Wenn Du zu lange wartest ,dann sind es nicht mehr die Hormone,dann ist es erlerntes Verhalten. eine Kastration ändert da dann gar nichts .
    Und sowas abzutrainieren ist echt eine Aufgabe.
    Lass ihn chippen .Erstmal für 6 Monate .Wenn sich nichts ändert ,weißt Du,daß es keine Hormonelle Geschichte ist. wenn sich was ändert, was Dir nicht gefällt,geht es nach spätestens 5 Monaten vorbei. und im allerschlimmsten Fall kann man den Chip auch vorzeitig entfernen.
    Ich war auch vor kurzem hier mit dem selben Anliegen unterwegs. Habe Lennox chippen lassen. nach 3 Wochen merkte man die ersten Veränderungen. Bis jetzt( 3 mon später) nur positiv.
    Rumflegeln tut er noch genauso. Aber er bekommt keine "Monsterrohre" mehr (da har er mir ja richtig leidgetan. Wusste gar nicht, daß das kleine Ding sooo wachsen kann. angenehm ist das bestimmt nicht.) Kein gesabbere gefiepe,abgehaue. Der irre Blick bei "DEM GERUCH" ist Geschichte.
    Das permanente gesiffe und das daraus resultierende gelecke hat ein Ende. Da hat auch tägliches spülen nichts geholfen.
    Chippen ist reversibel.
    Du kannst (so wie ich )auch abwarten,wie er sich verhält,wenn der Chip nicht mehr wirkt.
    Auf jeden Fall kann man einmal nachchippen , wenn man sich nach den 6 Monaten noch nicht ganz sicher ist.
    Ich habe mich in letzter Zeit sehr viel mit dem Thema Kastration beschäftigt.
    Sie hat eine ganze reihe unleugbarer Vorteile ! Gerade für den HUND.
    Und in der Natur?....
    Also ich kenne nichts Grausameres als die Natur.

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