Angemessene Hundebegegnungen - was ist noch normal?


  • Und warum ist das Runterdrücken und fixieren bei Cesar Millan so schlimm, wenn es beim Hund doch absolut korrektes Sozialverhalten ist und der Unterlegene daraus so gut lernt?

    Bei MIllan versetzt es die Hunde in Todesangst - bei einem wildfremden Hund, der i.d.R. deutlich größer ist als der gemassregelte, nicht?

    (--- was, wie wohl klar ist, nicht meine Meinung ist. Das ist eine Frage)

    Auf die Frage hin würd ich mal ins Blaue hinein raten: der fremde Hund maßregelt der Situation angemessen, in Härte, Dauer, Intensität, hat entsprechend vorgewarnt, Beschwichtigen, Knurren, Schnappen etc. pp, die gute Pyramide halt. Mensch kann es nicht/will es nicht/möchte sich als Chef gebärden und nutzt daher unnötige Härte, was auch immer. Jedenfalls net angemessen. Und warnt nicht angemessen vor. In meinen Augen ist sowas dann eine unangemessene Korrektur durch den Menschen.

  • Heute morgen sah ich von weitem (sehr weit, konnte nicht viel erkennen) eine Situation, die wohl ungefähr so war: Angeleinter Hund steht mit HH am Wegrand, HH mit zwei Hunden läuft auf der Wiese rum, einer ihrer Hunde (evtl. LHC) pirschte sich in gerader Linie an den angeleinten Hund an. Immer ein Stück fixierend im Galopp, dann wieder hinlegen usw. Als er beim Hund angekommen war, stand der angeleinte auf den Hinterbeinen und wand sich (wollte vermutlich Kontakt aufnehmen und beschwichtigen.) Collie blieb etwa zwei Meter außer Reichweite stehen, rannte dann zurück zu seiner HH. Die ging dann mit beiden freilaufenden Hunden schnurstracks auf den anderen am Wegrand zu, vermutlich haben sie sich dann abgesprochen, als sie angekommen war, denn der in der Leine stehende Hund wurde losgemacht. Der sprang dann um die eng zusammengedrängte Gruppe drum rum, wand sich wie ein Wurm und versuchte, sich ganz arg bei den Hunden einzuschleimen. Dann wurde es sehr laut, ich konnte nicht viel erkennen, aber anscheinend hatte der Collie genau das versucht, worums hier im Thread geht: Den Junghund ruhig zu bekommen. Der Collie wurde dann am Halsband eng festgehalten und dann wurde munter weiter zusammen rumgestanden, während der "Wurm" weiter an den Hunden rumsprang.
    Ich persönlich würde beide Seiten ungern treffen und ich hab so schnell wie möglich den Park verlassen.
    Meine Frage wäre aber: Wenn der Hund vorher seinen Jagdtrieb am anderen auslässt, hat er dann ein paar Minuten später trotzdem noch das Privileg dem anderen zu sagen, wie nettes Hundeverhalten aussieht?

  • Also, meiner hätte es nicht - in so ner Situation hätte ich ihn aber auch gar net erst von der Leine gelassen, wenn der so drinsteht und sich reinhängt. Weil er dann schon auf 180 wäre, bevor er losgelassen wird. Entspannt solche Situationen erfahrungsgemäß net wirklich *gg

  • Also, meiner hätte es nicht

    Deiner hätte was nicht? Evtl. habe ich das nicht verständlich genug erklärt, also der vom Collie gerügte Hund stand vorher in der Leine.

  • Hab da wohl die Hunde gemäß der Beschreibung durcheinandergeworfen *gg Wollte sagen, meiner wenn der Angeleinte gewesen wäre, hätte er nichts zu korrigieren bekommen, weil ich ihn tobend nicht freilasse (ich hasse das Theater, und möchte nicht, daß er damit Erfolg bekommt).

    Dem Collie hätte ich das Privileg sicher auch nicht zugestanden, denn er selbst hat sicherlich auch das Hochdrehen des andren Hundes mitverursacht, dann hat er ihn nicht anschließend zu korrigieren - schon gleich dreimal net, wenn der andre an der Leine ist und nicht adäquat reagieren kann durch Weglaufen oder Beschwichtigen. An Stelle des Halters den angeleinten Hundes wäre ich auch längst weitergegangen und hätte den Hund sicherlich nicht noch abgeleint. Erstens hat der dann Erfolg mit seinem Theater (so lernt er sicher nicht, ruhig zu bleiben und dem Halter zu vertrauen, daß der ihn abschirmen kann), zweitens, wenn das mein Hund wäre, hätte er sich dem Collie dann ziemlich unfreundlich genähert, weil er sich u.U. provoziert fühlen könnte durch dessen Art der Annährung. Will heißen, Prügelei vorprogrammiert. Braucht kein Mensch.

    Also eher nein, ich hätte dem Collie das Privileg nicht zugestanden.

  • Auf die Frage hin würd ich mal ins Blaue hinein raten: der fremde Hund maßregelt der Situation angemessen, in Härte, Dauer, Intensität, hat entsprechend vorgewarnt, Beschwichtigen, Knurren, Schnappen etc. pp, die gute Pyramide halt. Mensch kann es nicht/will es nicht/möchte sich als Chef gebärden und nutzt daher unnötige Härte, was auch immer. Jedenfalls net angemessen. Und warnt nicht angemessen vor. In meinen Augen ist sowas dann eine unangemessene Korrektur durch den Menschen.


    Da müsste ich den Hund aber schon verdammt gut kennen, um zu vertrauen, dass der das "angemessen" macht. Traut ihr das einem Fremdhund ehrlich einfach so zu?

    Ich kenne genug Hunde, die ein gestörtes Sozialverhalten haben, aus Angst, aus Aggression, angezüchtet oder aus Erfahrung, die unerfahren sind oder schlechte Erfahrungen gemacht haben, die ohne HUndekontakt aufwuchsen, was auch immer. Und da soll man nun vertrauen, dass alle Hunde, die sich auf meinen Welpen draufschmeissen (ein Beispiel ging ja um einen 5 Monate alten Hund) sozial total sicher sind?

    Und das ewige "du hast du Vorwarnung nur nicht gesehen" - Nein. Man kann das natürlich immer behaupten, aber ich habe die Erfahrung gemacht, gerade einem Hund, der noch lernt (Junghund, schlecht sozialisierter Hund) gegenüber warnen erfahrene souverände Hunde sehr deutlich vor. Gerade Welpen gegenüber, immer spannend, wenn es "Tanten" gibt im Familienverband, die zeigen das sehr deutlich. Runterdrücken und fixieren in dem Ausmaß, wie es hier in Bsp beschrieben wurde, müssen die nicht. Da geht es immer um distanzvergrößerung, und das wird deutlich gezeigt.

    Die Schäferhunde und der Aussie, die meinen Hund umgedreht haben, haben das direkt und ohne Warnung gemacht bzw keine Zeit gegeben, zurückzuweichen.

    Ich kenne einen Rüden, der wirklich unglaublich souverän ist (jetzt ist er schon uralt) und von allen Hunden sofort respektiert wird. Der "Babysitter" in Welpengruppen war, der Raufer beruhigen konnte, der völlig ruhig bleibt, wenn er für leinenaggressive Hunde die Ablenkung macht fürs Training.
    NIE habe ich erlebt, dass der einen Junghund oder kleineren Hund (oder überhaupt einen) so behandelt hat.

    Das ist ja auch sowas: Das Verhalten wird nur kleineren Hunden gegenüber gezeigt. Hat einer ein Beispiel, wo das Größenverhältnis mal umgelehrt war?

    Wenn das normal ist und alle Hunde so miteinander kommunizieren können - warum ist es immer der Große, der den Kleineren runterdrückt?

  • Heute morgen sah ich von weitem (sehr weit, konnte nicht viel erkennen) eine Situation, die wohl ungefähr so war: Angeleinter Hund steht mit HH am Wegrand, HH mit zwei Hunden läuft auf der Wiese rum, einer ihrer Hunde (evtl. LHC) pirschte sich in gerader Linie an den angeleinten Hund an. Immer ein Stück fixierend im Galopp, dann wieder hinlegen usw. Als er beim Hund angekommen war, stand der angeleinte auf den Hinterbeinen und wand sich (wollte vermutlich Kontakt aufnehmen und beschwichtigen.) Collie blieb etwa zwei Meter außer Reichweite stehen, rannte dann zurück zu seiner HH. Die ging dann mit beiden freilaufenden Hunden schnurstracks auf den anderen am Wegrand zu, vermutlich haben sie sich dann abgesprochen, als sie angekommen war, denn der in der Leine stehende Hund wurde losgemacht. Der sprang dann um die eng zusammengedrängte Gruppe drum rum, wand sich wie ein Wurm und versuchte, sich ganz arg bei den Hunden einzuschleimen. Dann wurde es sehr laut, ich konnte nicht viel erkennen, aber anscheinend hatte der Collie genau das versucht, worums hier im Thread geht: Den Junghund ruhig zu bekommen. Der Collie wurde dann am Halsband eng festgehalten und dann wurde munter weiter zusammen rumgestanden, während der "Wurm" weiter an den Hunden rumsprang.
    Ich persönlich würde beide Seiten ungern treffen und ich hab so schnell wie möglich den Park verlassen.
    Meine Frage wäre aber: Wenn der Hund vorher seinen Jagdtrieb am anderen auslässt, hat er dann ein paar Minuten später trotzdem noch das Privileg dem anderen zu sagen, wie nettes Hundeverhalten aussieht?

    Die Situation ist ja von vorneherein völlig "unnormal", kein Hund konnte wirklich kommunizieren, da Leine und Festhalten, also von vorn bis hinten verkorkst. Sowas kann doch eh nur schief gehen.

  • Da müsste ich den Hund aber schon verdammt gut kennen, um zu vertrauen, dass der das "angemessen" macht. Traut ihr das einem Fremdhund ehrlich einfach so zu?

    Ich kenne genug Hunde, die ein gestörtes Sozialverhalten haben, aus Angst, aus Aggression, angezüchtet oder aus Erfahrung, die unerfahren sind oder schlechte Erfahrungen gemacht haben, die ohne HUndekontakt aufwuchsen, was auch immer. Und da soll man nun vertrauen, dass alle Hunde, die sich auf meinen Welpen draufschmeissen (ein Beispiel ging ja um einen 5 Monate alten Hund) sozial total sicher sind?

    SAg mal jetzt bitte im Ernst. Liest du ganze Posts oder nur Teile davon, die sich für dich wiederverwerten lassen?


    1. Ich traue das keinem Fremdhund zu, darum gibt es keinen Kontakt.

    2. - und das stört mich viel mehr: Das Beispiel war meine Hündin. Und das war KEIN FREMDER HUND DER SICH RAUFGESCHMISSEN HAT. UNd schon gar nicht "ALLE HUNDE".

    Herrgott - es ist echt anstrengend, wenn ununterbrochen Dinge aus dem Zusammenhang gerissen, überzeichnet und dann in einem anderen Zusammenhang wieder gegeben werden.

    Das war ein mir bekannter Rüde und zwar der EINZIGE, der es geschafft hat, dass beim frechen Welpen etwas ankommt. Das passt dir offenbar nicht ins Weltbild, dass sowas gut und richtig sein kann. Hab ich kapiert - aber nun lies doch bitte endlich mal genau.

    Wenn ich noch mal lese, dass du Dinge so verfälschst, werde ich ernsthaft sauer, denn so kann man nicht diskutieren.

  • Das ist ja auch sowas: Das Verhalten wird nur kleineren Hunden gegenüber gezeigt. Hat einer ein Beispiel, wo das Größenverhältnis mal umgekehrt war?

    ein kleinerer Hund wird einen größeren Hund schon allein körperlich so nur schlecht maßregeln können.
    Unter etwa gleich großen Hunden kommt sowas mWn aber durchaus vor.

    Ok, Serji (Tschechoslowakischer Wolfhund) ist etwas größer als Jin (Whippet), für mich aber ähnliche Größenkategorie.
    Jin ist mobbend auf Serij und Serij hat blitzschnell reagiert. Jin fand das schon sehr schlimm.
    Bisher hat kein Hund sie dabei erwischt - schon gar nicht kleinere! sie hat bisher jede - noch so souveräne - Maßregelung für ihr Verhalten nicht ernst genommen, weil diese auch einfach viel zu spät kamen. Es ist schwierig zu erklären, aber Whippets sind sau-schnell - die wenigstens Hunde sind überhaupt in der Lage dazu schnell genug zu reagieren. Jin hat daraus ein für sie lustiges Spiel entwickelt.
    Finde ich blöd, aber auch meine Korrekturen nimmt Jin in solchen Situationen nicht ernst (weshalb ich Fremdhundbegegnungen mittlerweile zu Anfang durch enger Führung mittels Leine absichere).
    Seit Serij Jin gemaßregelt hat, nimmt Jin sich - auch kleineren Hunden gegenüber - deutlich zurück und nimmer auch meine Ansagen ernster.

    Von demher ist für mich eine gewisse Maßregelung in bestimmten Situationen - auch wenn sie heftig wirkt/ist - durchaus angebracht und gehört zum normalen Verhalten dazu.

    Aber natürlich latsch ich nicht mit Jin über 'ne Wiese und lass sie lustig Fremdhunde mobben in der Hoffnung, dass mal der richtige vorbei kommt - wäre völlig Kontraproduktiv.
    Die allermeisten unserer Hundekontakte sind solche, bei denen ich mich vorher mit den Haltern verabredet habe und daher im Vorfeld in etwa weiß, wie die Hunde mit Jins Verhalten umgehen können. Und dementsprechend führe ich Jin enger und lockerer - wobei ich pöbeln/mobben immer zu verhindern versuche!

    lg

  • Für die Angreifhunde war das vermutlich angemessenes maßregeln Für die vor Angst kreischende, auf dem Rücken liegende Lotte (ihre Kehle in deren Maul) in dem Moment wohl nicht, für alle geschockten Menschen ganz sicher nicht. Zwei Attacken von Gassibekanntschaften wg Ressouchenverteidigung: Freilaufende Hovawart-Hündin weil Lotte mit deren (bzw beider) Freund unterwegs war, Husky an nicht fixierter Flexi an Imbisswagen. Beide Male ohne Löcher (dito eine 3. Attacke von einem fremden Hovawart, weil wir auf dem Waldweg hinter seinem Haus waren). Die bekannten Halter waren auch total geschockt und passen jetzt besser auf. Lotte hat seither vor größeren Hunden oft Schiss

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