Unsere Hibbelhunde - schneller, höher, weiter!

  • Die Worte sind das Kommando - also die Ankündigung der Strafe, wenn der Hund sein Verhalten nicht ändert - nicht die Strafe selbst!
    Es wäre ein Traum gewesen, wenn Sheilas anhüten mit einem Rüffel abzubrechen gewesen wäre. Da siehst Du das Ergebnis von eineinhalb Jahr harter Arbeit.

    Das ist mir klar!
    Balous Abbruch ist auch auftrainiert. Dennoch darf der bei so einer Distanz nicht so leise sein, dann zögert er es hinaus...


    Aber du bist ja selbst Trainerin, da ist es klar, dass sowas bei dir besser klappt :winken:

  • Die Worte sind das Kommando - also die Ankündigung der Strafe, wenn der Hund sein Verhalten nicht ändert - nicht die Strafe selbst!

    Darf ich fragen, wie die Strafe in diesem Fall aussehen würde bzw. wie Du trainiert hast?

  • Darf ich fragen, wie die Strafe in diesem Fall aussehen würde bzw. wie Du trainiert hast?

    Strafen in einem Forum zu diskutieren ist immer sschwierig. (Finde ich).
    Weil JEDER Hund anders ist.


    Ich habe mit meinem Collie an einer Stelle ein negatives Abbruchsignal aufgebaut über diese Wurfschellen.
    Er hatte sich angewöhnt mit allen Männer Ringkämpfe machen zu wollen.


    Ich hatte damals zu spät erkannt, was ablief, war zu sehr fokussiert, dass "ein Collie" mutig sein muss und viele Kontakte haben muss. Die LNachbarn und Besucher (meist die Männer) nahmen sich als Aufgabe, den Collie erst zu bespielen und dann lief es auf Rangeleien raus.


    Eines Tages wurde ich endlich wach! Dann war ich etwas überfordert, wir haben das mit Ausbildern auf meinem damaligen Hundeplatz nachgestellt, die Situation beobachtet und verstanden und dann habe ich ein Abbruchsignal auftrainiert. (Man muss wissen, aus welchem Impuls der Hund das macht)
    "Nein" ist positiv auftrainiert, klappt auch gut, und LASS DAS....ist bei Nichtbeachtung eben "Schellen werfen"....oder mit einem Besen aufstampfen...
    So konnte ich erstmal einen Fuss in die Tür kriegen...und dann war es wirklich nur noch Konsequenz und Leine und anderes Verhalten MEINERSEITS und ich habe gestaunt, wie schnell das Verhalten dann weg war. Die "Strafe" habe ich allerhöchstens 5 mal gebraucht..also 5 mal Scheiben werfen.


    Bei meinen Border Collies hätte das so NICHT funktioniert. Er wurde durch seinen Vorgänger über Strafe zum Beisser erzogen. Den bekam und bekomme ich im Alltag über 99% Positiv und1 % schimpfen (als Strafe---wenn er das wahrnehmen kann) viel besser erzogen.


    Bei unserem Gastcollie, der oft hier ist, brauche ich wirklich nur BÖSE gucken....also: LASS DASS als Ankündigung...Böse gucken (einen Moment) als Strafe.


    Der Grad zu "ich pieke den Hund in die Seite" ist ganz schmal...


    Man kann das machen...aber dann straft man immer und immer und immer wieder.


    Das FEINE im Tiertraining ist , wenn man sich Hundeverhalten von einer echten Gouvernante (z.B. meiner Hündin) abgucken kann.


    Die hat Strafreize explizit aufgebaut, bei der ist KEINER der hier lebenden Hunde übergriffig.
    Sie behandelt JEDEN Hund anders. Den früher bissigen BC anders und viel langmütiger als den Collie Welpen. Bei dem Collie war sie klar und zackig. Das heisst. Spielzeug im Maul gehabt...Collie wollte es haben: ZÄHNE gezeigt....er wollte dennoch: DATSCH...EINMAL!
    Beim BC hat sie alle Beissattacken und die schlechte Beisshemmung über Spielabbruch gemacht. Und durch unterbinden von "hochpuschen" ganz fein und nachhaltig!


    Beim Collie: erst Spielzeug hingelegt...Collie will es nehmen: ALLE ZÄHNE, inklusive der hintersten Backenzähne werden gezeigt....
    Dann wenn der Collie mit frustriertem kleinen WUFF....sich in sein Schicksal ergeben hatte und sich mit Blick aufs Spieli hinlegte, hat sie "geruht", wie ein Drache über seinem Schatz...Der Collie hat dann gedacht...JETZT.
    Die Hündin: NEIN (heisst...ZÄHNE nur zeigen)
    Im Verlauf hat sie das (wie es ihrem zwanghaften Charakter gebührt) so verfeinert, dass sie erst nur die Nase im Ansatz kräuseln musste, dann hat er verstanden, dann kam: ICH STEHE...du gehst...


    Und genauso kann ich auf engem Raum auch kommunizieren. Böse gucken....und das mache ich SOOO selten...weil wir ja friedlich miteinander leben.


    In Aufregung draussen, zum Abbruch einer Entenjagd nutzt mir "böse gucken" herzlich wenig...aber da nutzt das POSTITIV aufgebaute Abbruchsignal, beim Collie, beim Borderrüden Z und B und bei der Hündin war es vor 13 Jahren über Strafe ein Abbruch.


    Fazit: Bei der Strafe ist es für MICH ein MUSS, dass man genau wissen muss, was für den Hund wirklich eine Strafe ist. Ich bin der Meinung, dass es Hunde gibt, die sollten lieber als Strafreiz kennen. Und es gibt Leute, die sollten es tunlichst lassen über Streafe zu arbeiten, weil sie es nicht können.


    Eine Strafe wie LEINENrucken....nur willkürlich angewand....ohne dass das Tier jemals die Chance hat zu verstehen ist Quälerei!
    Ein aufgebautes überlegtes Abbruchsignal, nicht in der Krisensituation sondern als Vorbereitung....ist gut verständlich für den Hund.


    Und ein Leinenrucken OHNE Ankündigung ist nur impulsives Primatengehabe....


    Mehr will ich auf Leinenrucken nicht eingehen, weil ich nicht über Leinenrucken arbeite. Sollte nur als Beispiel dienen.

  • Strafen in einem Forum zu diskutieren ist immer sschwierig. (Finde ich).

    Deine Erklärung war aber sehr verständlich, danke für die ausführliche Antwort. :smile:

  • Darf ich fragen, wie die Strafe in diesem Fall aussehen würde bzw. wie Du trainiert hast?

    Im Nahbereich über soziale Interaktion. Nur noch mal vorneweg: Wir sprechen hier von der Kontitionierung! Der Strafe geht immer das Kommando voraus. Das Kommando ist nie die Strafe, sondern immer nur die Ankündigung! Das ist wichtig, sonst funktioniert das nicht.


    Strafe ganz konkret: Ich bedränge den Hund körperlich und/oder schubse ihn an der Schulter weg. So lange und/oder so vehement, bis er Meideverhalten zeigt, auch, wenn ich mich wieder in völlig normaler Körperhaltung befinde. Bei Hunden, die aus diesem Bedrängen einen Ringkampf machen (ist oft bei Hunden der Fall, die ihre Menschen körperlich ständig bedrängen dürfen und dafür gelobt werden und/oder hundtypenabhängig) nutze ich auch Wasser. Das aber nicht irgendwo neben den Hund oder auf den Popo, sondern mitten ins Gesicht. Ich will den Fluchtreflex, das Bedrohungsgefühl auslösen. Es soll für den Hund wirklich doof sein. Auf Distanz werfe ich dem Hund etwas entgegen, das ihn auch treffen darf, wenn er selbst reinläuft, weil er das Kommando nicht bricht. Natürlich ist das etwas, was ihn nicht verletzen kann. (Da ich immer schlecht vorbereitet bin, ist das meist was aktuell Verfügbares aus meiner Jackentasche. |) Notfalls auch die Leine zusammengeknüllt und verknotet. Meine Leine hat nur einen kleinen Karabiner dran und keine Ringe.) Wenn mein Hund auf Distanz einen Fehler begeht, ich das mit dem Kommando abbreche, der Hund nicht reagiert und ich aktuell nix zum Werfen habe, dann nehme ich die Füße in die Hand um wie oben beschriebe einzugreifen. Was meine Hunde nie erleben ist ein Abbruchkommando, dass nicht durchgezogen wird. Mein Spitz, der Lump, weiß ganz genau, wann ich bereit bin den Sprint hinzulegen. Dann bricht er auch auf große Distanz ab. Daher muss ich immer bereit für den Sprint sein.
    Wenn sie auf den Abbruch reagieren werden sie anfangs immer belohnt (außer beim Hau ab, da würde ich mir wegen der gewollten Distanzvergrößerung zur Situation ein Problem schaffen, dass der Hund wegen der Belohnungserwartung wieder rankommt), später sporadisch, aber auch noch recht häufig.
    Und jetzt noch ein kleiner, aber so wichtiger Fakt: Ich trainiere dieses Kommando in lapidaren Alltagssituationen auf. Niemals beginne ich so was an der Stelle, wo ich es eigentlich brauche. Denn dort ist der Stresspegel bei allen so hoch, das sich mir da gleich mal eine hohe Wahrscheinlichkeit schaffe, dass es schief geht. Heißt im Klartext: Ich verbiete alles mögliche, was ein Hund im Alltag so tut. Einfach mal so. Zeitung lesen. Einfach mal abbrechen. Klar, Unrat aufsammeln - ist aber meist schon wieder eine stressigere Situation. Kuscheln. Spielen. Der Hund will trinken gehen. (Oh, ich hör schon wie jetzt viele sagen: Das ist ja arschig! Ja, aber beim Futter wird knallhart kontrolliert. Wo ist der Unterschied zum Wasser? Abgesehen davon ist das auch real. Ich war am Wochenende bei einer Veranstaltung, da standen Wassernäpfe für alle. Meine dürfen da nicht ran. Erregerumschlagplatz. Nein Danke.) Schön sind auch so "Ja-Nein-Übungen": Mit Spielzeug spielen, aufhören, das Spielzeug präsentieren und es verbieten. Dann über klare Signale wieder auffordern. Aufhören etc. Oder Futter weitläufig streuen, den Hund fressen lassen, Abbrechen, dann wieder freigeben etc. Das selbe mit Zeitung lesen. Das schult ungemein, dass der Mensch!!! lernt klar zu kommunizieren was er will. Und, dass ein Abbruch kein Weltuntergang ist, sondern einfach mal aufhören. Und evtl. danach weitermachen. Oder nicht.


    Achso. Und weil es oben erwähnt wird: Leinenruck kommt für meine Hunde nicht vor. Die Leine ist rein positiv belegt. An der Leine sein ist bei uns DAS Entspannungssignal schlechthin. Abgesehen davon habe ich keinen Bock meinem Hund die Halswirbel rauszuknallen.

  • Zitat @flying-paws :




    "Oder Futter weitläufig streuen, den Hund fressen lassen, Abbrechen, dann wieder freigeben etc."
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    Also in der Situation, das "Nein" Kommando und bei nicht Beachtung wirst du körperlich ?

  • Wie soll man denn sonst einen Abbruch durchsetzen? Es kommt eine Strafe bei Nichtbefolgen.

  • Bei mir ist ein "Hör auf" das noch nette Abbruchkommando, wird das ignoriert, kommt ein scharfes, kurzes "ey" , wird das auch ignoriert, folgt die Strafe. Bei Sina war es bisher nicht nötig zu strafen weil sie spätestens die Warnung "ey" immer befolgt. Bei ihr muss ich mit sowas sowieso sehr sehr vorsichtig sein.
    Auch ich habe das anfangs sofort belohnt wenn der Hund nach einem "Hör auf" die Aktion welche er nicht machen sollte, beendet hat. Da kam sofort ein "fein" oder "super" inkl. Leckerlie von mir.


    Wenn mein bereits zweites Abbruchkommando nicht befolgt wird und der Hund gedenkt, dann seine Handlung immer noch nicht zu unterbrechen, werde ich körperlich. Das kommt dann auf die Situation an.
    Entweder ich stupse den Hund mit dem Finger in die Flanke oder ich dränge ihn vehement mit meinem Körper zurück oder es fliegt die zusammengeknüllte Leine neben den Hund. Meine Ausstrahlung und Körperhaltung ist dann so, dass der Hund garantiert versteht, dass ich jetzt gerade nicht freundlich gestimmt bin.


    Sobald der Hund dann folgt, bin ich sofort wieder freundlich und nehme wieder meine normale Körperhaltung ein.

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