Hund im Wolfspelz

  • Huhu!

    Ich war mir mit der Rubrik nicht so sicher und hoffe, hierhin passt es.

    Ich suche für eine Freundin einen Hund. Sie hat sich an mich gewandt, weil ich mich (eigentlich) mit Hunderassen sehr gut auskenne und ich da immer ein guter Ansprechpartner bin. Der Typ Hund, den sie sucht, fiel aber NIE in mein Interessengebiet und jetzt setze ich auf Euch.

    Gleich zu Anfang: bitte erspart mir und Euch Diskussionen über Sinn und Unsinn div. Kreuzungen, und wenn Ihr nichts beizutragen habt (gibt ja immer wieder Beiträge mit "ich hab zwar keine Ahnung, aber ich bin dagegen...") klickt einfach weg und gut.
    Vielleicht schaffen wir ja wenigstens ein paar Seiten Qualität, statt Quantität, mit einem echten Informationsgehalt hier? Das wäre supertoll.

    Und zwar gibt es folgende Kriterien:
    Der Hund soll (ein bisschen) aussehen, wie ein Wolf.
    Er soll aber Hundecharakter haben.
    Es wäre für die Besitzerin der zweite Hund und wohl auch Zweithund. Sie bekommt Hilfe von erfahrenen Hundeleuten, muss aber das Leben mit ihm alleine bestreiten.
    Gewünscht ist eine hohe Lauffreudigkeit (Joggen, Skifahren, Snowboarden, gerne auch CaniCross, Jöring, usw), er soll Schnee lieben (also keine Rasse, die man in einen Mantel packen muss für Winterausflüge), aber (!) der Hund soll Sozialverträglichkeit mitbringen (mit gleichgeschlechtlichen Hunden, mit kleineren Hunden, mit Menschen; auch mit vielen Hunden, das normale "Freunderudel" (also die Hunde guter Freunde) besteht auf 5-10 weiteren Hündinnen)), eher nicht so den Monster-Jagdtrieb und er soll gut in den Alltag integrierbar sein (also auch mal alleine bleiben zb).

    Es muss kein Rassehund sein, eine "Gebrauchs-/Optikkreuzung" ist auch okay.
    Wir haben einige Rassen ergoogelt und theoretisch durchgesprochen, die mir so eingefallen sind, aber vielleicht geht da noch was.

    Nochmal: Der Hund soll KEINEN Wolfscharakter haben. Er soll "nur" so oder ähnlich aussehen, mit Hundecharakter.

    Auf Platz 1 steht nun der Tamaskan. Kann uns da jemand was zu erzählen? Soooo viele scheint es ja nicht zu geben. Wie sieht da der Background der Rasse aus? Man findet auf den Züchterseiten keine Pedigrees, wo man mal vergleichen kann, wer wie eng gezogen ist. Irgendwie... komisch? Zumal es sich ja um eine reine Optikkreuzung zu handeln scheint, ohne Funktionshintergrund (Stichwort fit for function).

    Der Marxdorfer Wolfshund hat noch den SWH als Hintergrund und man findet NOCH weniger. Ich habe im Kopf, dass die viel DSH-Blut haben und hab ein bisschen Bedenken wegen der Gesundheit. Nicht, weil alle DSH krank sein sollen, sondern weil ich glaube, dass dort evtl eben nicht auf die gesündesten und leistungsfähigsten DSH zum Einkreuzen geachtet wurde.
    Ansonsten findet man dazu noch weniger.

    TWH sind zu hart und SWH zu scheu, Amerikanische Wolfshunde sind auch "zu wölfisch". Also Wolfshunde so nah am Wolf kommen nicht in Frage.

    Hounds (also diese Musher-Gebrauchs-Kreuzungen) sind optisch nicht ihr Geschmack (würden aber dem Rest entsprechen..).

    DSH (graugewolkt aus Leistungslinien find ich ja schon halbwegs wolfsähnlich irgendwie) haben insgesamt eher ja eine schlechte Sozialverträglichkeit und Siberian Husky/Malamute/etc. kenne ich persönlich auch nur fies. Außerdem sind die dann auch schon nicht mehr wirklich wolfsähnlich.

    Es soll auf jeden Fall ein Welpe sein aus "Kontrolliertem Anbau" (*g* das sind jetzt meine Worte), dh ein Tierheimhund usw kommt nicht in Frage.

    ICH glaube, dass man DIESE Optik nicht vereinbaren kann mit "sehr sozialverträglich und alltagstauglich". Aber ich habe mich damit noch nicht beschäftigt und hoffe mal auf ein paar brauchbare Stichworte und Input. Das wäre super

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    Vielen Dank im Voraus!

    • Neu

    Hi


    hast du hier Hund im Wolfspelz schon mal geschaut? Dort wird jeder fündig!*


    • Tamaskan hat auch Wolfeinkreuzungen und je nachdem welche Linie wird/wurde AWH, TWH oder SWH eingekreuzt. Das mit dem nur Aussehen und kein Wolfanteil ist ein Märchen der Urzüchterin. Also wenn du dir einen Tamaskan holst, dann solltest du auch mit der einen oder anderen Wolfhundeeigenschaft leben können

      Marxdorfer sind Mixe aus eigentlich nur weißem Schäferhund und SWH, wenn die Hunde sich so anschaut wurde aber sicherlich noch einiges mehr eingekreuzt. Teils ist die Optik arg Huskylastig. Problem sind Krankheiten in der Linie. DM als wohl größtes, aber auch Epilepsie. Einen gesunden Hund zu bekommen ist nicht einfach, es gibt viel Zwist inner halb der Züchter und keine einheitliche Linie. Vom Wesen her? Es gibt offene Tiere, aber eben auch welche mit sehr wölfischem Verhalten. Der SWH soll reserviert sein, viele weiße Schäferhunde sind es auch, also verständlich, dass die Nachkommen nicht unbedingt offen sein müssen. Aber da gibt es auch solche und solche..

      TWH zu hart? SWH zu scheu? AWH zu wölfisch? Warum muss man so verallgemeinern, aber ja, wenn man kein Wolfhundeverhalten möchte, dann sollte man keinen solchen Hund nehmen. Aber bitte auch keinen Marxdorfer oder Tamaskan. Teils sind die Tamaskane ähnlich nah an der letzten Wolfseinkreuzung wie die AWHs, nur mit dem Unterschied, dass nicht auf hochprozentige Tiere gezüchtet wurde..

      grauen Schäferhunde aus gemäßigten Leistungslinien, kann ich als wunderbare, tolle Begleiter und ähnlich ist es mit wolfsgrauen Huskys. Auch da gibt es Tiere, die nicht typisch Schlittenhund sind oder auch gemäßigtere Linien. Und vor allem letztere empfinde ich optisch als die wolfsähnlichsten Hunde ohne Wolfseinkreuzung. Und sowohl bei Husky als auch bei DSH kenn ich sehr viele sehr sozialverträgliche, kommt eben auch an, was sie kennengelernt haben, wie ihre Sozialisierung war..

    • Wenn es ein lauffreudiger Hund sein soll, würde ich ebenfalls an einen Husky aus Leistungszucht denken und Abstand von jedem Wolfhund, auch von Tamaskan und Marxdorfer, nehmen. Tamaskane sind nicht sonderlich verträglich, viele bleiben schlecht allein, Marxdorfer haben "züchterisch" keinen besonders tollen Hintergrund, einige sind scheu, andere unverträglich.

      Wir leben mit einem sehr verträglichen Husky aus Leistungszucht zusammen, seine Wurfgeschwister sind ähnlich wölfisch in der Optik, aber sehr huskytypisch vom Charakter. Ich würde mich entweder bei Abgabehuskies umsehen oder Richtung Polar-Speed-Linie / Downline gucken.

      Der Husky hier ist ableinbar, lernwillig, absolut freundlich zu Mensch und Hund, lauffreudig, kann allein bleiben, ist sehr menschenbezogen, bringt aber natürlich Jagdmotivation mit, an der gearbeitet wurde - das tun andere wölfisch aussehende Hunde allerdings ebenso. Ich kenne einige andere Huskies aus Leistungslinie, die ebenso sind.

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    • "er soll gut in den Alltag integrierbar sein (also auch mal alleine bleiben zb)"
      seh ich aus meiner Erfahrung als einen Knackpunkt der schon gegen Tamaskan, SWH,Tscheche und Mix daraus spricht (Marxdorfer kenne ich keinen persönlich, die anderen Rassen schon ).
      Ich kenne durchgebissene Türen und auch unser Schlafzimmerfenster musste bereits beweisen, das es 32 Kilo Hund, die selbst 10 Minuten mit Partnerhund in der Wohnung warten müssen als fast unerträglich empfinden, aus und aufhalten kann. Viele Besitzer solcher Hunde haben für den Fall der Fälle einen guten Zwinger im Garten, damit die Wohnung heile bleibt. Die Tiere haben wirklich eine heftige Portion Verlustangst die nicht mal eben abzutrainieren ist-wenn überhaupt.
      Da kann ein Zweithund helfen.

      Natürlich ist jedes Tier individuell und manche Hündin ist erwachsen eine Zicke andren Mädels gegenüber, ebenso wie manch noch so netter Rüde bei andren Rüden prollt, das ist aber ja kein Rassenproblem in meinen Augen.

      Jagdtrieb haben die alle, mal mehr mal weniger,meine beiden sind zB nicht ableinbar, muss man mit ungehen können (wollen).

      Ich fände ein Husky in Agouti, wie erwähnt, könnte passen, ich kenne keinen unsozialen Husky und sogar mit meiner Hündin, die Fremdhunde schlichtweg scheisse findet, kommt jeder Husky klar und sie im Gegenzug auch.
      Ich weiss das auch Huskys nicht so gerne alleine bleiben, aber das ist ja wie bei jedem anderen Hund Sache des übens.

    • Huhu!

      Vielen Dank schon mal für Eure super Antworten. Ich lese gleich noch Mal en detail, mag nur eben wegen des Verallgemeinerns oben schreiben:

      Das waren nur unsere Überlegungen dazu (bzw meine), ohne großes Hintergrundwissen (schrieb ich ja irgendwo, dass das überhaupt nicht mein Interessengebiet bisher war).
      Das ist das einzige, was ich über die SWH und TWH weiß, nämlich "uuuuh, die waren fürs Militär!!" (TWH) und "uuuuh, die kann man nicht anfassen!!" (SWH). Mehr weiß ich darüber nicht, und über den AWH noch weniger ^^
      Wenn sie doch irgendwie in das Suchschema fallen, und seien es nur bestimmte Linien, Zuchten, usw, dann erzählt es mir gerne, ich bin da ganz offen und unvoreingenommen und lerne gerne dazu.


      So, ich bin mal lesen, Ihr seid großartig :) Melde mich gleich.

    • Die Linien, die ins Suchschema fallen, findest du in Deutschland nicht. Es gibt eine Züchterin in Ungarn, die ihre Saarloos Wolfhunde gern als besonders verträglich und offen bezeichnet, allerdings bin ich bei so etwas generell skeptisch. In Frankreich gibt es eine Züchterin, deren tschechoslowakische Wolfhunde fast alles sind, was deine Freundin sucht, nur nicht reinrassig - trotz FCI-Papieren. Ich habe die Hunde kennengelernt, ich weiß aber auch, dass da nicht grundlos zwei amerikanische Wolfhunde leben, außerdem sind alle Hunde aus dieser Zucht scheu bis sehr scheu.

      Bei den amerikanischen Wolfhunden kann man mit Glück (!) im niedrigen Prozentbereich fündig werden, allerdings auch eher bei den Wolfhund-Husky-Mischlingen, ich würde jedoch nicht auf jenes Glück vertrauen, sondern mich direkt nach einem reinrassigen Husky oder ggf. Huskymischling aus dem Tierschutz umsehen.

    • wenn Wolfhunde nicht passen, dann würde ich Wolfhunde ausklammern und nicht auf einen Ausnahmehund hoffen. Die gibt es zwar, aber es sind eben die Ausnahmen und man weiß nie was man am Ende bekommen kann. Man sollte zwar nicht verallgemeinern mit alle SWH sind scheu oder TWHs sind aggressiv, aber auch wenn sie es nicht sind, sie haben andere Wolfhundemacken. Und wenn man keinen Plan B haben kann, dann sollte man am besten nicht mal einen niedrigprozentigen Mix nehmen..

    • Sodeli, ich hab mir alles durchgelesen und ihr so weiter gegeben und bin gespannt, was sie sagt.


      Sie möchte wirklich alles richtig machen und plant das mit der Absicht, dass vielleicht in 1 - 3 Jahren ein Welpe einzieht. Es wird also nicht übers Knie gebrochen, dass jetzt sofort ein Hund in Wolfsoptik her soll, sondern sie nimmt sich die Zeit, sich zu informieren, Profis zu fragen. Sie möchte auch Züchter und Treffen besuchen, wenn entsprechende Rassen in Frage kämen, und wenn das nicht so ist, dann wird sie auch davon absehen und sich vielleicht doch was anderes suchen. Ich bin zuversichtlich, dass die Entscheidung für einen Hund einer bestimmten Rasse/Mischung sowohl Hund, als auch Mensch, nicht unglücklich machen werden.


      Vielen Dank auf so viel informativen Input.

      So wie sich das für mich liest, wird sie mit einem Husky (in Agouti zb) aus Leistungszucht am glücklichsten werden, wenn die Anforderungen an die Optik so viele Wege verschließen (es gibt sicher ganz viele tolle, noch besser passende Rassen, als Hunde, die wie ein Wolf aussehen, aber die sehen eben nicht wie ein Wolf aus).

      Sie sollte ihn dann ordentlich sozialisieren und prägen und erziehen (mit Schwerpunkt alleine-bleiben und artgenossen-verträglichkeit), da bekommt sie aber hundeerfahrene Hilfe an die Hand und hat immer Möglichkeiten, zu fragen und zu trainieren.

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