Training "Alleinsein" und "Tagesbetreuung" - Wann und Wie starten?

  • Hallo Zusammen,


    ich bräuchte mal wieder ein paar Tipps bezüglich unseres Welpen.
    Es geht hauptsächlich um zwei Themen


    1. Tagesbetreuung:
    Der Urlaub von mir und meiner Freundin endet in 2 1/2 Wochen (Gesamt waren es dann 5 Wochen) und der Welpe (aktuell 14 Wochen) kommt dann Mo - Fr von 8 - 18 Uhr zur Schwiegermutter zur Tagesbetreunung. Sie wohnt 6 km entfernt und der Hund war auch schon mehrmals bei ihr. Er fühlt sich dort pudelwohl, hat dort u.a. auch eine Box, Spielsachen, Garten, etc.


    Nun die Frage: Wie gehe ich das Thema an? Bisher war immer meine Freundin oder ich dabei, wenn er bei ihren Eltern war.
    Am besten mit konkreten Zeiten und Vorschlägen :) ... ich bin hier etwas hilflos ... egal wieviel man sich einliest, einen Einarbeitungsplan für die nächsten Wochen kriege ich nicht hin :(


    2. Das Alleinsein
    Auch hier habe ich viel drüber gelesen und es teilen sich ja die Meinungen. Die einen sagen, dass der Hund vor dem 7. Monat gar nicht alleinsein darf, andere sagen das er locker mit 6 Monate schon 3-4 Stunden schaffen sollte... Was ist hier denn nun richtig?
    Ansich ist er bei uns sogut wie nie alleine, aber ich möchte es auf jeden Fall trainieren, dass er im Ernstfall mind. 6 Stunden alleine durchhält.
    Auch hier die Frage: Wie gehe ich das Thema am besten an? Ist es mit der 14. Woche noch zu früh? Der Kleine hat sich prima eingelebt und fühlt sich pudelwohl. Natürlich folgt er uns noch auf Schritt und tritt. Da immer meine Freundin oder ich abwechselnd Urlaub haben ist er es gewöhnt, dass immer einer von uns beiden nicht da ist. So sitzt er für 1 Min vor der Tür (nachdem sie weg ist) und hat es 2 min später schon wieder überwunden/vergessen.


    Nun bräuchte ich hier auch einen konkreten Trainingsplan um das Thema anzugehen... Könnte hier mir jemand weiterhelfen, der das Thema schon aktiv und mit Erfolg durchgebracht hat?
    Wie fange ich an? Wo fange ich an (also langt es wenn ich ins Bad gehe oder soll ich zur Haustüre raus)? Wie lange soll ich weg sein und wie steigern? Auf was soll ich noch achten?


    Ich danke euch für eure Infos :)


    Lg
    Markus

  • Mit meinen Dackeln habe ich das Alleinesein-Training sofort nach Einzug des Welpen begonnen.
    Das heißt, ich bin fast den ganzen Tag in der Wohnung umhergegangen und habe dem Welpen jedesmal wenn ich in einen anderen Raum gegangen bin die Türe vor der Nase zugemacht. Anfangs bin ich sofort wieder raus, die Zeiten in denen ich "verschwunden" war, habe ich langsam gesteigert. Nach ein paar Tagen wurde das bisher jedem Welpen zu blöd und er ist mir nicht mehr hinterhergerannt wenn ich mich in der Wohnung bewegt habe und ist dort liegengeblieben wo er gerade lag. Bei den Türen hinter denen ich verschwand war auch die Wohnungstüre dabei.
    Benny blieb mit 12 Wochen (4 Wochen nach Einzug) abends zum 1. Mal problemlos 3 Stunden alleine, Tamy blieb mit 16 Wochen (6 Wochen nach Einzug) tagsüber zum 1. Mal problemlos 3 Stunden alleine.

  • Natürlich folgt er uns noch auf Schritt und tritt.

    Dieses Training wird Euch das Aufbauen des Alleinbleibens extrem erschweren.


    Wenn man dem Hund wochenlang beibringt, dass er immerzu unreguliert den Sozialpartner verfolgen, den Individualbereich ungefragt unterschreiten darf und so weiter, hat man eine sehr schlechte Basis gelegt.


    Die meisten Welpen lernen übrigens ab der fünften bis sechsten Woche, wenn sie denn vernünftig gehalten werden, dass das Leben plötzlich Zurückweisung enthält und man mit diesem Frust umgehen lernen muss, denn die Mutter fängt an das zu regulieren und zu "üben". Idealerweise trainiert das der Mensch, der da beteiligt ist auch. Und dann ziehen die Zwerge zum neuen Besitzer ... sie sind der Nabel der Welt und die ganze Basis, die vorher angefangen wurde, geht flöten ...


    Und das ist der erste Schritt zum Training. Zurückweisung, "Alleinbleiben", wenn ihr anwesend seid, mit Gittern arbeiten, Angebunden warten üben ... alles, was die Kontaktaufnahme zu Euch regelt. Training heißt dabei, dass der Hund in den Alleinbleibphasen zur Ruhe kommt! Es bringt Euch gar nichts, wenn ihr drei Minuten die Tür schließt, der Hund frustriert dahinter hockt, wimmert, schreit und ihr geht wieder rein. Zur Ruhe kommen ist der Schlüssel!

  • Nehmt die obigen Worte ernst, hab gerade hier ein Exemplar, dass nie lernen durfte, dass die Menschen nicht permanent zur Verfügung stehen und sie auf Schritt uns Tritt zu verfolgen sind.


    Ein normales Leben wird dieser Hund wahrscheinlich nie führen können, er bleibt lebenslang gestört und er zeigt schwere stereotype Verhaltensweisen bei kürzesten Trennungsphasen.

  • ich habe bei Cara sofort mit 9 Wochen angefangen, das Alleinesein zu üben. Alleine Duschen und auf Toilette usw.
    Vor allen Dingen gab es von Anfang an eine Kernzeit, während der ich zwar zunächst noch anwesend war, aber nicht für Spiel, Spaß und Aufmerksamkeit zur Verfügung stand. Ausgänge, Fressen und Spielen gab es davor oder danach, aber nicht in der Kernzeit. In diese Zeit legte ich dann auch bald kurze, dann immer längere Abwesenheiten. So war der gefühlte Unterschied für Cara nicht ganz so groß, ob ich nun da war oder nicht.


    Da ich nach dem Urlaub wieder halbtags arbeiten mußte, habe ich das stressfreie Alleinbleiben in den Mittelpunkt gestellt und eine perfekte Stubenreinheit hintenan.




    Dagmar & Cara

  • Im Prinzip fängt man ab Einzug an mit dem Alleinebleiben.


    Man geht ja mal aufs Klo/duschen usw., wo dann mal eine Tür vor dem Hund zugemacht wird.


    Da fängt es eigentlich schon mit an, dass der Hund lernt "Mensch geht mal kurz weg, kommt aber wieder".


    Einfach machen kann man es sich auch, wenn man erst mal Taburäume einrichtet, z.B. Hund darf nicht in die Küche oder ins Bad. Tür bleibt erst mal auf, der Hund darf die Schwelle aber nicht übertreten. Er sieht euch also noch, darf aber nicht zu euch.


    Das gleich gilt für das Hinterherlaufen in der Wohnung, da sollte man frühzeitig ein Auge drauf haben und dem Hund beibringen, es auch mal zu ertragen, Distanzen einzuhalten, während ihr noch anwesend seid. Also auch mal weg schicken und Nähe und Distanz zum Hund strukturieren und vorgeben.


    Das alles sind die ersten Schritte, die im Alltag eh vorkommen und wo man schon drauf achten kann.


    Im späteren Verlauf, wenn der Hund gelernt hat, zu tolerieren, dass der Mensch, auch wenn er da ist, nicht immer verfügbar ist, kommt dazu, dass man auch "körperlich" nicht mehr anwesend ist. Alles immer in Minischritten.


    Haus verlassen kommt erst ganz am Ende.


    Am besten baut man so was über Rituale auf. Der Hund bekommt eine Komfortzone (Körbchen/Box), wo er alles hat, was er braucht und er lernt, dort auch mal hingeschickt zu werden und zu entspannen, auch wenn der Mensch körperlich noch anwesend ist, aber für den Hund nicht mehr ansprechbar.


    Wenn das klappt, kann man anfangen, den Raum auch mal zu verlassen und man kann Rituale einbauen wie z.B. der Hund bekommt dann immer einen Kong oder das Radio wird angemacht oder so was.


    Einen richtigen Plan und Trainingsaufbau gibt es eigentlich nicht, denn es sollte von Anfang an verständlich sein, dass der Welpe nicht der Nabel der Welt ist und sich nicht alles um ihn dreht und er zwischendurch einfach auch mal abgemeldet ist. Training sollte sich immer am Hund orientieren und was er zu leisten in der Lage ist. Das dauert bei dem einen länger und bei dem anderen nicht.
    Die Alleinbleibzeiten müssen im weiteren Verlauf immer wieder variiert werden, damit der Hund grundsätzlich nur lernt, dass der Mensch IMMER wieder kommt, nicht aber nur "von 8 bis 9 ist der Mensch nicht da". Denn dann kann es sein, dass er von 8 bis 9 gut alleine bleiben kann, aber nicht mal zwischendurch und unvorhergesehen.


    Sobald ein Hund so alt ist, dass er seine Blase selbst kontrollieren kann, kann er meistens auch schon 1 bis 2 Stunden alleine bleiben, wenn man es von Anfang an in den Alltag mit einfließen lässt.


    Wenn man wartet, bis ein Hund erst im Junghundalter ist und er immer nur gelernt hat, der Mensch ist immer da, immer ansprechbar - dann wird das Alleinebleiben sehr schwierig werden.


    Bei euch wird wahrscheinlich das Hauptproblem werden, dass der Hund zukünftig tagsüber fremdbetreut wird und ihr dann eigentlich gar nicht mehr üben könnt. Wenn er von 8 bis 18 Uhr bei der Schwiegermutter ist, dann müsste sie das ja trainieren bzw. das Problem wird sein, dass der Hund ja erst mal generalisieren müsste, d.h. wenn er es bei der Schwiegermutter lernt, muss es bei euch nicht klappen und wenn es bei euch klappt, muss es bei der Schwiegermutter nicht klappen. Und wenn er bei der Schwiegermutter lernt, dass die um 10 immer einkaufen geht, kann er dann vielleicht alleine bleiben, weil es Alltag ist, aber nicht, wenn sie unvorhergesehen um 15 Uhr das Haus verlässt.


    Das muss also zweigeteilt betrachtet werden, da der Hund quasi ja zwei Familien hat. Und die restliche Erziehung muss auch die Schwiegermutter leisten, denn nur auf den Hund aufpassen reicht bei einem Welpen/Junghund ja nicht. Von 8 bis 18 Uhr passiert ja eine Menge, deine Schwiegermutter geht mit dem Hund ja sicher auch spazieren usw. Eigentlich bleibt alles, was Erziehung betrifft, dann mehr oder weniger auch an ihr hängen.


    Wenn ihr den Hund nur abends und am Wochenende habt, wann wollt ihr üben, um auf die gewünschten 6 Stunden kommen, wenn es eigentlich gar nicht vorkommt, dass ein MUSS entsteht?
    Wie wollt ihr euren Hund erziehen, wenn er 5 Tage die Woche gar nicht bei euch ist?


    Das ist alles schon sehr schwierig und es wäre wichtig, erziehungstechnisch konform zu gehen und die Schwiegermutter müsste da einiges leisten. Denn, wenn ihr am Wochenende zum Beispiel Leinenführigkeit übt, die Schwiegermutter aber innerhalb der Woche den Hund an der Leine ziehen lässt. lernt der Hund es im besten Fall personenbezogen oder im blödesten Fall einfach gar nicht.


    Wenn deine Schwiegermutter wirklich "nur" aufpassen soll, dann müsste man sich im Vorfeld ein bisschen was überlegen, damit ihr euch die Erziehung nicht verbaut. Zum Beispiel, dass sie nur mit der Flexileine spazieren geht, die ihr aber nie nutzt, sondern eurer eigenes System für die Leinenführigkeit entwickelt. Die Schwiegermutter sollte keine Wörter benutzen, die ihr dem Hund im Ansatz beigebracht hat, weil sie euch die möglicherweise wieder kaputt macht. Da würde ich mir also für wichtige Dinge wie das Rückrufsignal oder das Abbruchsignal Wörter überlegen und die ordentlich aufbauen, die die Schwiegermutter nicht nutzen wird.


    Bisschen schwierig das ganze und das Alleinebleiben ist da ja nur ein Faktor.


    Wenn ich meinen Hund ab und an mal bei meinen Eltern hatte und ich von meiner Mutter wusste, dass sie sich vom Hund manipulieren lässt, gab es klare Anweisungen. Nicht ableinen, mit Flexi spazieren gehen (die nutze ich nämlich nie) und den Hund nach Möglichkeit nicht zu sehr verwöhnen. Trotz allem hat man nach kürzester Zeit gesehen, dass der Hund Verhaltensweisen an den Tag gelegt hat, die er bei mir nicht hatte. Aber da ich sehr klar mit ihm war, habe ich das auch schnell wieder raus gehabt und für mal einen Tag oder eine Woche bei meinen Eltern war das ok, aber die komplette Welpen/Junghunderziehung hätte ich nicht abgeben können, wenn den Hund nur abends und am WE bei mir gehabt hätte.
    Meine Mutter hätte mir komplett alles wieder zunichte gemacht, was ich mir aufgebaut habe, wenn sie mehr Zeit mit meinem Hund verbracht hätte als ich.

  • Wir haben mit keinem einzigen unserer Welpen das Alleine bleiben oder die Fremdbetreuung explizit trainiert. Beide Dinge gehören zum Alltag dazu. Fertig.


    Natürlich kann man einen 8 Wochen alten Welpen nicht direkt 6 Stunden alleine lassen. Die Zeiträume des Alleine Bleibens müssen natürlich altersgerecht gesteigert werden. Zunächst sollte der Welpe nur bei alltäglichen Dingen in und um die Wohnung alleine sein. Toilettengänge, Duschen, Post aus dem Briefkasten holen, Müll runterbringen. Wenn das gut klappt, kann man steigern mit mal ein halbes Stündchen einkaufen gehen, etc. Sobald das gut klappt, kann man auch mal 1,5 Stunden ins Training/Fitnessstudio etc. Und dann immer so weiter, bis man eben bei der Zeit angekommen ist, die im Endeffekt für den Alltag nötig sein wird. Bei Newton war es so, dass er die volle Zeit, die regelmäßig (mehr oder weniger, er kann und soll mit zur Arbeit) nötig ist, erst im Alter von einem Jahr alleine blieb. Heute sind 6 Stunden überhaupt kein Problem. Im Notfall gehen auch mal 8 Stunden. Das aber nur, wenn meine "Nimmst du meinen, nehme ich deine"-Partnerin nicht kann.


    Gleiches gilt für die Fremdbetreuung. Du sagst, dein Hund kennt es dort bereits und fühlt sich dort wohl. Also würde ich keinen großen Aufhebens drum machen und den Hund da ohne schlechtes Gewissen abgeben. Was man machen kann, wenn ihr jetzt noch zwei Wochen Zeit habt, wäre eine kurze Eingewöhnungsphase, wo euer Hund erstmal halbtags dort ist. Ist meines Erachtens aber kein Muss.


    Eine Erfahrung, die ich oft gemacht habe: Wenn der Mensch damit kein Problem hat, hat es der Hund in aller Regel auch nicht. Natürlich gilt das nicht für jeden Hund, aber ich denke ein Hund, der schon von Welpe an da ist, gewöhnt sich schnell an den Alltag und akzeptiert ihn auch dann so. Und wenn zum Alltag eben diese Fremdbetreuung gehört, passt es dann schon so.

  • zur tagesbetreuung:
    einfach machen! du kannst noch sachen von dir/euch, die ungewaschen und gut getragen sind, mitgeben sowie die decke des hundes (sollte er eine haben). dann hat der hund was, was nach sich und euch riecht. das würde ich auf den deklarierten hundeplatz dort packen, in seine ecke. ansonsten noch leckerlie und etwas spielzeug. damit lässt sich der hund auch etwas ablenken, sollte die trennung im ersten moment nicht so rund ablaufen und auch später mal die zeit vertreiben ;)


    zum allein-bleibe-training wurde ja schon alles gesagt.
    wichtig finde ich nur, dass ihr kleinschrittig übt, also nicht einfach raus geht und dann inner halben stunde oder gar stunde erst wieder kommt beim ersten mal.


    alles gute und viel spaß mit eurem hund ;)

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