Richtig korrigieren - Korrekturarten

  • Super, dass du geblieben bist!

    Bei uns hat das bloße Zeigen halt nichts gebracht. Deshalb habe ich ihm eine Alternative beigebracht: mit mir zusammen ruhig hingehen und dann die Situation abchecken. Und es hat gewirkt. Sobald er jetzt mal etwas gruselig findet, können wir uns ruhig nähern. Natürlich sind die Ohren vorn, manchmal trägt er auch eine kleine Bürste, schleicht sich bei schlimm gruseligen Dingen die letzten zwei Meter dran heran. Das darf er alles. Aber nicht Ausrasten und pöbeln. Um vier Uhr morgens im Ort.


    Ich weiss nicht, was du mit "bloß Zeigen" meinst.
    Aber so wie du das hier beschreibst, mache ich auch. Also das sind wir ganz auf einer Linie.


    Körpersprache wird doch ständig von uns verboten und in angemessene Bahnen gelenkt.

    Ich mache das nicht. Bzw habe ich das noch nie bewusst gewollt oder gemacht. Fühlt sich falsch an.


    Sinos Fixieren soll abtrainiert werden.

    Würde ich aus meiner Sicht ja eben genau NICHT versuchen abzutrainieren :-)

    Ich weiss, was du meinst. Der Hund soll niemanden anders fixieren. Und das meine ich auch. Aber mein Ansatz ist: der Hund lernt wegzugucken.
    Wenn ich in einer NOTSITUATION bin, dann ist alles erlaubt und bevor mein Hund einen andern doppelt so grossen aggressiven Hund zur Weissglut fixiert, verbiet ich das und renne weg:-)

    Aber das ist kein Training, sondern Notwehr. :-)



    An der Leine soll anständig mitgelaufen werden, da kann der Hund auch nicht so agieren, wie er will.

    Trainier ich. Achte aber ganz enorm auf die Körpersprache. So lese ich ja meine Hunde. (und natürlich nicht immer perfekt...das ist wohl klar.)

    Ich habe im Gegenteil vor allem aus den Beiträgen von @Wasser , @Juno2013 und @Hummel viel mitgenommen und möchte dafür einfach mal "Danke" sagen!

    Das finde ich total schön zu lesen.
    Danke ganz herzlich.

  • Hi,
    ich persönlich hätte es schrecklich gefunden, wenn JuliaundBalou hier nichts mehr reingeschrieben hätte, gestern wo ichs gelesen hab wars gsd schon zu spät und ich musste ins Bett. Heute siehts schon wieder viel freundlicher aus, und das finde ich klasse.

    Unsere Situation könnte in der Tat günstiger mit Sparringspartner sein, wie Chris2406 es vorschlug. Allein, ein solcher ist leider nicht in Sicht.
    Wenn ich es richtig verstanden habe, wäre es wünschenswert, wenn der Hund selbst für sich eine Wahl hätte ob er jetzt fixiert oder eben tatsächlich auch nicht. Er müsste also quasi sich selbst von oben beobachten können, sich sehen und dann ein tja ich überleg mal einwerfen. Und dann vielleicht überrascht sein, dass vielleicht der andere gar nicht zurückstarrt, sondern ebenfalls relaxed bleibt.

    Diese Möglichkeit hat er bislang nicht. Er reflektiert nicht, sondern begibt sich in selbstbelohnende Automatismen. Das heisst, wenn ich ihn nicht bis zu einem bestimmten zeitlichen Punkt abgelenkt bekomme, geht er hoch. Dies macht quasi ein Intervallschauen überaus schwierig. Mit einem Schau krieg ich ihn in der Situation einmal gepackt, aber kein zweites Mal nach 3 Sekunden. Ich vermute, dass die an und für sich erwünschte Kommunikation mit dem anderen Hund eher dazu führt, dass er nicht ruhig bleibt. Eine Oberaufsicht durch mich nach dem Motto ich regel das für dich kennt er in diesem speziellen Zusammenhang nicht. In allen anderen Bereichen akzeptiert er mein "Chefdasein" willig und problemlos, ja zuweilen dankbar dass er sich nicht kümmern muss und liegenbleiben kann. Hier nicht. Da kann ich noch so soverän mit ihm rausgehen, wennihm ein Hund quer kommt ( aus seiner Sicht) gibts von ihm Kommentare.

    LG

    Mikkki

  • @Mikki

    Das war/ist ja bei uns auch so. Mittlerweile zähle ich wie geschrieben sobald er den/die Hunde anschaut, lobe.
    In Situationen aber wo er gleich nach vorn schießen will, wird er korrigiert.
    Aber ich muss ehrlich sagen, würden wir nicht in die Trainings gehen, wären wir wahrscheinlich noch nicht soweit. :???:

  • Wenn ich es richtig verstanden habe, wäre es wünschenswert, wenn der Hund selbst für sich eine Wahl hätte ob er jetzt fixiert oder eben tatsächlich auch nicht. Er müsste also quasi sich selbst von oben beobachten können, sich sehen und dann ein tja ich überleg mal einwerfen. Und dann vielleicht überrascht sein, dass vielleicht der andere gar nicht zurückstarrt, sondern ebenfalls relaxed bleiben.

    Jein.

    Bei einem Menschen kann man das so versuchen. Der Hund muss nur noch Situationen haben, wo er WEIT weg vom "Gegner" steht und GUCKT....und wenn er das kann, dann kann der Abstand dichter werden.
    Und alles begleitet von einem passendem Training.

    Diese Möglichkeit hat er bislang nicht. Er reflektiert nicht, sondern begibt sich in selbstbelohnende Automatismen. Das heisst, wenn ich ihn nicht bis zu einem bestimmten zeitlichen Punkt abgelenkt bekomme, geht er hoch.

    Ne, der Hund reflektiert nicht. Hunde leben im Jetzt und hier.

    Dies macht quasi ein Intervallschauen überaus schwierig. Mit einem Schau krieg ich ihn in der Situation einmal gepackt, aber kein zweites Mal nach 3 Sekunden.

    Ich Schau für vollkommen kontraproduktiv in dieser Situation.
    Schau ist ein Kommando.

    Sitz ist auch Kommando.
    Beides lenkt ab. Aber Ablenkung ändert nicht das Verhalten des Hundes. Evt. kann man das 10 Jahre machen und der Hund vergisst bis dahin, was er eigentlich wollt. Ebendso kann man auch 10 Jahre lang diese Situationen mangen. Muss man mit manchen Hunden auch.

    Dennoch fänd ich es spannend, ob Sino mit Z und B zu "bekommen" ist :-)

  • Dennoch fänd ich es spannend, ob Sino mit Z und B zu "bekommen" ist :-)

    Das interessiert mich auch sehr. Emil hat das Problem nicht mit Hunden, aber geht gerne allem Bewegten hinterher (Fahrräder, Jogger, Autos) je nach Erregungslage. Ich lasse ihn sitzen, oder Fuß gehen und dann kriege ich ihn überall vorbei. Aber mit Z und B fände ich das deutlich besser.

    Kannst Du dafür eine "Anleitung" geben?

  • Kannst Du dafür eine "Anleitung" geben?

    Ich bin zwar nicht Wasser, aber ich würde mir ZuB von einem Trainer zeigen lassen und nicht nach Anleitung aus dem Internet ausprobieren.

    Hier ist ein Video, in dem man den Ablauf und die Entwicklung ganz gut sehen kann: [media]https://www.youtube.com/watch?v=xI6v2sakAmU[/media]

    Bei meinem Hund habe ich ebenfalls mit Target angefangen, brauchen wir inzwischen aber nicht mehr. Außerdem mussten wir etwas zwischenschalten, weil er beim Anblick eines anderen Hundes sofort so hochgefahren ist, dass er nicht mehr ansprechbar war. An dieser Stelle war es nur keine Korrektur, sondern ein Ansatz, mit dem ich den Hund runtergefahren und ihn wieder aufnahmefähig gemacht habe. Das sind zwar augenscheinliche Kleinigkeiten, aber davon hängt es ab, ob die Methode funktioniert.

  • Unsere Situation könnte in der Tat günstiger mit Sparringspartner sein, wie Chris2406 es vorschlug. Allein, ein solcher ist leider nicht in Sicht.

    Das ist ja oft das Problem.
    Im Prinzip macht der Hund alles richtig. Nur in Ausnahmesituationen klappt es nicht.
    Wie stelle ich solche Situationen nach?

    (Wie bei meinem Mülltonnen-Willi: Es hat Jahre gedauert, bis sein Erbsenhirn geschnallt hatte, dass die Gruseldinger plötzlich auftauchten. Das Angrummeln durch Desens. abzutrainieren, wäre schlecht machbar gewesen. Ich kann dem einen Nachbarn ja nicht sagen: "Du rollst Deine Tonne jetzt mal zusätzlich montags raus.", und dem anderen: "Bitte dienstags auch.". Dass ein Schönreden der Tonnen kurzfristig helfen würde, gaube ich nicht. Die Abstände sind zu groß.)

  • Ich glaub ja, dass sowas nur Symptome sind. Oder beim jungen Hunde eben "Erbsenhirnumbaupause".

    Bei der "Umbaupause" warte ich ab, bei festgefahrener Angst/Unsicherheit würde ich dahingehend trainieren, den Hund in seinem gesamten Wesen etwas zu helfen, je nach Hundetyp.

    Kurz OT/weil ja nicht im Wattebsuchthread:

    @physioclaudi

    Z und B habe ich mir selbst beigebracht.
    Martina Schoppe hatte mir das in einem Forum: Trainieren statt dominieren netterweise sehr gut erklärt und ich habs mir aufgeschrieben und dann umgesetzt.

    Wenn man sich damit in der Theorie beschäftigt und schon Vorerfahrung hat und es nicht als Wundermethode sieht, sondern als ein gute´s Hilfsmittel zur Verhaltenskorrektur, kann man das auch alleine bewerkstelligen.

    Hier die Anleitung:
    Zeigen und BenennenMarkertraining

    Das oben verlinkte Video ist klasse, das ist diese Seite:
    Easy Dogs / Zeigen und Benennen - Kommunikation mit dem Hund, Eva Zaugg, Kynopraxis SeinMitHund, Biel, Schweiz


    Nochmal Thema Strafe von Martina Schoppe:
    Ist zwar eine "Positivlerin", aber wer sich mit der Thematik Strafe ernsthaft beschäftigt sollte auch die kritischen Stimmen lesen un anhören:
    Abbruchsignale, Strafen, Korrekturen | Chakanyuka

    und :

    Strafen bestrafen mehr Verhalten als gedacht - MarkertrainingMarkertraining

    PS: ist nicht meine Seite :-)

  • Allein schon wie dieser Artikel geschrieben ist gefällt mir überhaupt nicht.

    Da ist so viel Abwertung und Polemisierung drin, was mich allerdings bei der Autorin so gar nicht wundert ;-) - dass ich das nicht als seriöse Quelle nehmen würde.

  • Da ist so viel Abwertung und Polemisierung drin, was mich allerdings bei der Autorin so gar nicht wundert ;-)

    Das Thema lädt ja auch dazu ein. Gerade, weil es häufig auch mit eigenen Emotionen und Erfahrungen verbunden ist.

    Ich glaube, dass Training durch Strafe funktionieren kann: wenn im Vorfeld Alternativverhalten aufgebaut worden ist, das absolut zuverlässig sitzt und abrufbar ist, wenn die Strafe punktgenau angekündigt wird, damit der Hund die Alternative zeigen kann, wenn das Timing stimmt, wenn absolut konsequent in jeder Situation und in gleicher Intensität gestraft wird, wenn das Verhalten sich durch die Strafe seltener zeigt und wenn nur Verhalten bestraft wird, das auch effektiv durch Strafe veränderbar ist.

    Ich glaube allerdings auch, dass die wenigsten Hundehalter dazu in der Lage sind, das Training über Strafe fehlerfrei und damit effektiv umzusetzen.

    Das ist bei den überwiegend positiv arbeitenden Haltern nicht anders, nur sind die Auswirkungen von Fehlern im Training meiner Meinung nach geringer. Wenn ich durch falsch gesetzte Strafe Angst, Frust, Stress, Irritation und damit Aggression in einer Situation erzeuge, in der ich Angst und Stress verhindern will, kann ich das Problem des Hundes richtig verschärfen, zusätzlich sein Vertrauen in mich schädigen und habe im dümmsten Fall eine ungewollte Verknüpfung zwischen meiner Strafe und dem Auslöser geschaffen.

    Wenn ich versuche, eine positive Emotion gegen Angst und Stress zu setzen und die Situation versemmel, habe ich am Ende schlimmstenfalls das gleiche Ergebnis wie vorher. Bestenfalls habe ich gegen eine unangenehme Emotion eine angenehme gesetzt (die absolut nicht in Futter bestehen muss) und eine Verbesserung erzielt.

    Hinzu kommt, dass sich gerade negative Emotionen bei Hund und Halter sehr schnell potenzieren können und dass sich alleine dadurch schon sensible Hunde sehr schnell hochschaukeln lassen. Meiner Erfahrung nach lädt Strafe auch dazu ein, den eigenen Frust in der Trainingssituation zu kompensieren.
    Zudem sind die Situationen, in denen die Ansätze erforderlich sind, ja nicht nur für den Hund sehr aufgeladen. Gerade bei Aggressionsproblemen in Verbindung mit Hundebegegnungen steht ja auch der Zweibeiner unter ordentlichem Stress. Sei es aus Angst vor einer Eskalation oder aus Angst vor der Reaktion der Beobachter. Hundehalter, die es in dieser Situation schaffen, absolut präzise und ruhig zu arbeiten bzw. zu strafen, haben meinen vollsten Respekt für ihre Selbstbeherrschung. Ich glaube aber eben auch, dass das die wenigsten Menschen können.

    Ich kann sehr gut verstehen, dass die rein positiven Ansätze häufig sehr irritierend wirken. Gerade, weil ich den Weg von der "alten Schule" (mit der ich aufgewachsen bin) hin zum "Wattebäuschchenwerfen" selbst hinter mir habe. Ich bin mir regelmäßig ziemlich blöd vorgekommen. Z.B. in der Situation, in der ich anfangs bei ZuB mit einem Bodentarget gearbeitet habe. Da hast Du einen Hund an der Leine, der dabei ist auszurasten und fängst an, mit Untersetzern um Dich zu werfen. Ein Schild mit der Aufschrift "Ich bin nicht bekloppt, ich habe einen Plan" wäre da ab und zu schon ganz nett gewesen.

    Fakt ist aber auch, dass dieser Weg für mich und meine Hunde funktioniert hat, und zwar mit deutlich besseren Ergebnissen als der über Strafe. Und ganz nebenbei fühle ich mich auch deutlich wohler damit, meinen Hunden keinen Schreck, Schmerz und kein Unwohlsein zufügen zu müssen, um ihnen zu zeigen, was ich von ihnen erwarte.

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