Hund auf den Arm nehmen bei Hundebegegnungen?

  • DAS kann Nala auch nicht ab, und wir haben hier ganz oft das Problem, dass sie das dem anderen Hund ganz deutlich(!) zeigt, der aber trotzdem nicht von ihr ablässt. Letztens hatten wir zB eine Situation: Nala wollte ihr Geschäft verrichten, als von Weitem ein großer (hätte auch ein kleiner sein können) Hund angerannt kam. Nala fing laut an zu knurren, nach dem Motto "verzieh dich und lass mich ka***", und was macht der Hund? Kommt einfach weiter auf sie zu (bis ich mich davor gestellt habe). Sie wird einfach von vielen- ja, meist größeren- Hunden einfach nicht für voll genommen. Das finde ich schade. Und von den Haltern kann man leider oft mehr als ein "oooh, die hat aber Angst" auch nicht erwarten. Wenn sie, trotz Warnung, weiter gejagt, bedrängt oder sonst was wird, bleibt mir eigentlich gar nichts anderes übrig, als sie hochzunehmen. GsD pöbelt sie vom Arm aus nicht weiter.


    Ja, solche Sachen sind immer blöd... und sie fördern das unsichere Verhalten, sowie das "Hochfahren", weil ja kleine Signale vom anderen Hund ignoriert werden. Echt schade, und da wäre eben der Halter in der Pflicht, seinen aufdringlichen Hund (egal welcher Größe) besser zu sichern.
    Aber viele sehen das einfach nicht, wie stark sich andere Hunde dadurch bedrängt und unwohl fühlen.

    Max ist ja auch so ein kleines Aas. Wenn ich ihn ließe, würde er zu jedem Hund hinrennen, ungebremst, und wäre rotzfrech und distanzlos. Und dann auch noch ggf. aggro.
    Weil er sich da nicht bremsen kann (niedrige Reizschwelle), muss er erstmal bei mir bleiben.
    Das wieder fördert seinen Frust, und zusammen mit der Aufregung mündet es bei ihm dann im Bellen.
    Ich kann ihm da nur ein Abbruchsignal geben, und ihm helfen, sich wieder zu beruhigen. Es wird besser, er beruhigt sich viel schneller - aber ich weiß nicht, ob er jemals höflich sein wird :/ wahrscheinlich nicht.

    Mit Anleitung und Management klappt dann auch der Kontakt meist ganz gut, aber ich könnte ihn nicht einfach laufen lassen wie Dexter.

  • Aber halt aus Angst vor anderen nur noch stumm durch die Welt zu laufen, das könnte für mich nicht das Ziel sein.

    Warum nicht?

    So unauffällig wie möglich zu sein, ist doch bei vielen Tieren, aus Eigenschutz, die Taktik.

  • Ja, und die leben so in der ständigen Angst, gefressen zu werden. Hunde dagegen wurden aufs Bellen zehntausende von Jahren selektiert. Das ist deren einprogrammierte Taktik fürs Überleben.

  • In dem Zitat stand ja "klein mit Hut", nicht "unsicher." Abwägen ist okay, klar. Aber halt aus Angst vor anderen nur noch stumm durch die Welt zu laufen, das könnte für mich nicht das Ziel sein.


    Also, für mich ist das Hinterherpöbeln keine Angstreaktion (sonst würd ich da auch anders reagieren), sondern "nur" Unsicherheit gepaart mit der Erwartung auf Bestätigung.
    In den meisten Fällen wird das Verhalten ja bestätigt, weil der andere Hund ja eh weitergeht, und meist vorher schon kein Interesse gezeigt hat.
    Das nächste ist dann, dass sich Pöbelhunde gerne Hunde ausgucken, wo sie es machen können - also kaum bis keine Gegenreaktion bekommen, außer Ausweichen. Ego-Polieren eben!

    Ursächlich war allerdings mein Verhalten sicher das Problem, weil ich glaubte, wir sind vorbei, jetzt ist es gut, und ihn zu früh von der Leine gelassen hab, oder ich ihn nicht früh genug herangerufen hab. Danach hilft nur konsequentes Unterbinden des Verhaltens, was nicht immer so einfach ist.
    Wenn Dex mit meinem Mann läuft, dann zeigt er das Pöbeln wesentlich öfter. Mein Mann sieht die Signale nicht so gut, einfach weil er nicht so oft mit ihm unterwegs ist.

  • Ich glaube auf den Arm nehmen verschiebt das Problem teilweise nur. Es kommt denke ich aber auch immer sehr auf den Hund und seine Motivation an.

    Super ungünstig lief diese Situation:
    Ich möchte mit meinem Hund im den Fahrstuhl einsteigen. Eine Frau mit kleinem Hund kommt dazu. Beim bloßen Anblick des andren tickt dieser aus und wird daraufhin von der Halterin hochgenommen.
    Dieser Hund empfand das Hochnehmen aber nicht als Hilfestellung, sondern als Einschränkung und fing daraufhin an nach den Händen der Halterin und ins Gesicht zu schnappen.
    Bis dahin hat mein Hund den anderen bemerkt und ihn genau beobachtet. Da ich weiß dass sie nicht mit jedem Hund auskommt und darauf besteht, dass ihre Individualdistanz eingehalten wird, wurde es richtig brenzlig, als die Halterin sich plötzlich entschloss ihren Hund runter zu lassen,der wohlgemerkt immer noch auf 180 war.
    Auf dem Boden wirkte er dann nicht mehr ganz so hysterisch, wie auf dem Arm.
    Trotzdem denke ich, dass in diesem Fall das Hochnehmen ihn noch mehr gepusht hat.
    Vielleicht hätte ein wegdrehen das ganze etwas entspannt, aber so war er die ganze Zeit über vom Arm aus am fixieren.

    Grundsätzlich kann ich Leute verstehen, die ihren Hund hochnehmen. Aber für mich wäre das nur der letzte Ausweg Hundebegegnungen zu regeln.

    Auch große Hunde können unsicher und ängstlich, oder gar aggressiv auf andere Hunde reagieren. Auch da muss man die Situation irgendwie entspannen können ohne den Hund auf den Arm zu nehmen.

    Andererseits, kann ich mir gut vorstellen, dass man als Kleinhundbesitzer inklusive Hund nicht so ganz ernst genommen wird und dann einfach schnell handeln muss, ehe etwas passiert.

  • Also, für mich ist das Hinterherpöbeln keine Angstreaktion

    Das sind auch immer noch zwei verschiedene Sachen, von denen ich rede.
    Mir gefällt nicht - und darum ging es mir bereits im Eingangspost - wenn gesagt wird: Der Hund pöbelt, also muss er wieder runter, weil dort traut er sich nicht mehr. Darum gings mir in "aus Angst vor Übergriffen nur noch stumm durch die Welt gehen."

  • Warum nicht?
    So unauffällig wie möglich zu sein, ist doch bei vielen Tieren, aus Eigenschutz, die Taktik.

    Und genau da liegt ein Problem. Die Hunde haben oft nicht mal die Möglichkeit festzustellen, dass sich ruhiges Verhalten in solchen Situationen für sie lohnt. Weil es das im Alltag nicht tut.

  • Ich möchte mit meinem Hund im den Fahrstuhl einsteigen. Eine Frau mit kleinem Hund kommt dazu.

    Seit mir hier im Forum mal aufgezählt wurde, wie gefährlich solche Sachen wie Fahrstuhl- oder auch Zugtüren für kleine Hunde sind, versuche ich aber auch, daran zu denken, sie da immer hochzunehmen. :fear:

    Auch große Hunde können unsicher und ängstlich, oder gar aggressiv auf andere Hunde reagieren. Auch da muss man die Situation irgendwie entspannen können ohne den Hund auf den Arm zu nehmen.

    Das heißt aber für mich absolut nicht, dass ich aus Solidarität diesen Vorteil nicht nutzen dürfte.

  • Auch große Hunde können unsicher und ängstlich, oder gar aggressiv auf andere Hunde reagieren. Auch da muss man die Situation irgendwie entspannen können ohne den Hund auf den Arm zu nehmen.


    Ein durchgeknallter, aggressiver Watteflausch auf 180, der einem vor den Füßen hin- und herflitzt, kriegt man an der Leine auf dem Boden einfach nicht so gut in den Griff wie einen größeren Hund!
    Das nur rein vom Praktischen her gesehen. Weiterlaufen ist da durchaus brenzlig, wenn Hündchen Hirnchen ausschaltet und nicht mehr darauf achtet, wo die Füße von Herrchen/Frauchen sind.

    Aber ich stimme dir völlig zu, dass es bei Hunden keinerlei Sinn macht, sie in nicht gefährlichen Situationen auf den Arm zu nehmen, wenn sie dort noch mehr durchknallten!
    Ist nur längst nicht bei jedem Hund der Fall, viele (wie auch meine) beruhigen sich da und sehen es als Sicherheitszone/Auszeit.

    Auch bei mir ist das Ziel, dass der Hund selbst möglichst entspannt an anderen Hunden vorbeiläuft. Bei Dex eh kaum noch ein Thema, bei Max wird es auch besser. Ich freue mich jedesmal, wenn es so gut klappt wie gestern z.B.
    Da musste ich ihn nur bei der ersten Hundebegegnung kurz hochnehmen weil er pöbelte, er beruhigte sich auf dem Arm sofort, und konnte dann an anderen Hunden auf seinen eigenen Pfoten ruhig vorbeigehen.
    Was dann auch gelobt/belohnt wird!

    Es kommt aber halt auch immer darauf an, wie man es macht. Sicher kann man auch beim Hochheben und Tragen einiges falsch machen.

  • Es kommt aber halt auch immer darauf an, wie man es macht. Sicher kann man auch beim Hochheben und Tragen einiges falsch machen.

    Weshalb ich ja eigentlich diesen Thread eröffnet hatte. :fear:

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