Mutter will sich Hund anschaffen, kennt sich nicht aus

  • Hallo liebe Experten :)
    ich hoffe ihr könnt mir ein paar Tips geben ich bin in einer etwas schwierigen Situation:
    Meine Mutter möchte sich seit 4 Tagen (!) unbedingt einen Hund kaufen, ohne Kenntnisse über Hunde zu haben.
    Vorher war es eine Katze und jetzt plötzlich ein Hund, da man diesen ja einfach mitnehmen kann und keine Nachbarn braucht die ihn, zB wenn sie über Nacht weg ist, füttern.
    Wir hatten früher (in meiner Kindheit) schon Hunde und es war schrecklich. Niemand kannte sich aus, die Tiere hatten keinen festen Platz, durften mal vom Tisch naschen, mal nicht und wurden für das, aus der Inkonsequenz rührende, Handeln bestraft. Meinen Umgang mit meinen Hunden (Hundeschule, Autoboxen, Konsequenz, Menschen werden zuerst begrüßt, etc...) findet sie "engstirnig".
    Meine Mutter ist Therapeutin und hat psychisch kranke Patienten(Caritas), sie möchte den Hund als "Therapiehund" mitbringen, aber ohne echte Ausbildung (was rechtlich natürlich sowieso schwierig ist) aus diesem Grund soll es auch keiner aus dem Tierheim oder sonstiger Nothilfe sein, sondern ein Havaneser Welpe vom Privatzüchter.
    Ich habe ihr meinen Standpunkt schon oft dargelegt, dass ich befürchte das sie den Zeit und Arbeitsaufwand unterschätzt, dass sie Ihre Kenntnisse überschätzt etc. Sie denkt einfach, dass sie das schon irgendwie hinkriegt und ich immer nur den Teufel an die Wand male...
    Hat jemand einen Rat was ich ihr eventuell noch sagen kann? ich will sie nicht zwingend umstimmen, sondern ihr Klar machen wie wichtig richtige Erziehung ohne Bestrafungen ist und wie wichtig es generell ist, sich wirklich mit dem Thema zu befassen. Dass man sich nicht einfach, wie eine Handtasche, einen Hund kaufen kann und der läuft dann so nebenher... :(
    LG Nora

  • Zumindest ist die Rassewahl schon mal gut. Ich denke nicht, dass du irgendetwas dagegen unternehmen kannst, daher würde ich wahrscheinlich eher versuchen, die Mutter zu unterstützen und ihr Lesematerial besorgen und vllt. einen Gutschein für den Besuch einer Hundeschule.

  • Bevor man ins Detail gehen kann, wäre wichtig zu wissen, ob es sich nur um eine "Laune" deiner Mutter handelt, also so eins dieser Luftschlösser, wie es viele gibt, oder ob die Pläne ernsthaft und systematisch vorangetrieben werden.
    Dass ein "Therapiehund" nicht vom Himmel fällt, sollte doch klar sein.
    Des Weiteren hat auch der Züchter zu entscheiden, wem er einen Welpen gibt. Gibt es in dieser Hinsicht schon Kontaktaufnahmen?

  • sie hat schon ernsthafte Pläne. Am Samstag geht sie einen Welpen anschauen. Züchter war von mir wohl die falsche Wortwahl. Es handelt sich um eine Familie die halt ihre Hündin haben decken lassen.
    PS: Die welpen kosten 1000 euro.. ich kenne mich mit preisen gar nicht aus da alle meine Hunde aus dem Tierheim kamen. ist der Preis gerechtfertigt?

  • "Privatzüchter" sehen oft nur das Geld - mehr nicht.... wobei ich hier nichts unterstellen will.

    Schenk Deiner Mutter ggf. zu Weihnachten ein paar Stunden beim Hundetrainer, einen Welpenkurs oder auch "nur" ein vernünftiges Buch über Hundeerziehung, vielleicht auch etwas über Therapiehunde. Vielleicht hilft das ja ein bisschen....

    Gruss
    Gudrun

  • Deine Mutter ist eine erwachsene Frau. Du hast deine Bedenken geäußert. Für mich wäre die Sache damit erledigt.

    Ein Haveneser ist ein kleiner Begleithund der keine besonderen Ansprüche hat und nicht zum Beispiel ein Mali, der strukturiert beschäftigt und gearbeitet werden muss.

    Falls du mit deiner Mutter in einem Haushalt lebst, müssen natürlich Regeln festgelegt werden. Ist dies nicht der Fall, ist es doch ihr Problem ob der Hund erzogen ist oder nicht. Bzw. da hat sowieso jeder HH andere Standards... Was für den Einen erzogen ist, ist dem Anderen vllt noch nicht gut genug.

    Zudem können Hunde sehr gut lernen, was bei wem erlaubt ist und was nicht. Nur weil er bestimmte Dinge bei deiner Mutter darf, heißt es nicht, dass er sich auch bei dir bzw. in deiner Anwesenheit "ungezogen" verhalten muss.

    Einzig bei der "Züchterfrage" würde ich nochmals auf sie einwirken. Wenn sie da aber partout unbelehrbar ist, kannst du nichts machen.

  • Rasse kann passen. Einen Welpen würde ich unter den Voraussetzungen nicht empfehlen.

    Man denkt, man macht sich den Hund dann, wie man es braucht - meistens aber eher nicht. Vor allem, wenn man sich nicht bemüht, sich in die Thematik Welpen- bzw. Hundeerziehung entsprechend einzulesen. Dann kann der Schuss auch schnell nach hinten los gehen.

    Wenn Welpe, dann nur ordentlicher Züchter. Alleine schon, um Schwarzzuchten nicht zu unterstützen mit teuer Geld und um den Erhalt und vor allema auch den Gesundherhalt einer Rasse zu gewährleisten.

    Ansonsten gibt es sicher auch für diese oder ähnliche Rassen Notseiten, wo man entsprechend geeignete Hund in allen Altersklassen finden kann und wo ich dann vorher weiß, ob der Hund all das mit bringt, was für mein Leben wichtig ist. Wenn man da einen Kandidaten findet, der auch ohne weitere Erziehung und mit zu viel Verwöhnaroma und Unstruktur gut leben kann und nicht zum Problem wird, wäre ja beiden Seiten geholfen.

    Die Therapiehundgeschichte ist ja schön und gut, aber da ist nicht jeder Hund geeignet für und da muss ich mir auch vorher ausreichend Gedanken machen und den Hund an so etwas ran führen bzw. dauert es einfach auch, bis man einen Hund einsetzen kann.
    Ein Welpe hat erst mal ganz andere Ansprüche, da muss man sich schon ein bisschen mehr Gedanken machen.

  • Wenn deine Mutter alleinstehend und berufstätig ist, so müsste man sie doch fragen können, wie sie einen Welpen in ihren Tagesablauf integrieren kann. Dass sie ein Hundebaby nicht in ihre Therapiesitzungen mitnehmen kann, sollte klar sein.
    Was mich irritiert in deinem Bericht, ist die Diskrepanz zwischen deinen berechtigten und kompetenten Anfragen und der Naivität und Realitätsferne deiner Mutter - so wirkt es jedenfalls -, die das Projekt Hundewelpe schon irgendwie zu schaffen meint.
    Warum ist sie so unzugänglich für deine Argumente und Sorgen?
    Natürlich ist sie selbst für ihr Leben verantwortlich, aber ist sie denn bereit, sich auch Kenntnisse anzueignen?

    Den Preis für einen Welpen aus einer Hobbyzucht halte ich nicht für angemessen. Haben diese Privatzüchter überhaupt Erfahrungen mit der Welpenaufzucht? Gerade die ersten Wochen legen wichtige Grundlagen...

  • Dass sie ein Hundebaby nicht in ihre Therapiesitzungen mitnehmen kann, sollte klar sein.

    Warum kann sie ihn nicht mitnehmen? Verstehe ich nicht. Wenn er dauerhaft mit zur Arbeit soll, warum dann damit warten?

    Natürlich sollte man sich bei Aufnahme des Welpen ein bis zwei Wochen Urlaub nehmen zur Eingewöhnung aber dann würde ich das ganz normale Alltagsprogramm fahren. Wenn die Begleitung bei der Arbeit dazugehören soll, würde ich ihn auch mitnehmen von Anfang an.

  • Es ist etwas anders, ob ich ein Hundebaby mit ins Büro nehme, sondern mit zur Arbeit mit psychisch kranken Menschen, da es sich eben nicht um einen Therapiehund handelt. Dessen Ausbildung unterliegt genauen Abläufen, theoretischen und schriftlichen Prüfungen - für das Mensch-Hund-Team natürlich - , ist an vielerlei Voraussetzungen gebunden.

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