Border Collie definitiv kein Ersthund?

  • Um auch mal meinen Senf abzugeben :pfeif:


    Ich denke auch, dass ein Border zu viel Spitzengefühl verlangt. Ich kenne nur zwei, die in der Hand eines erfahrenen Trainers, einigermaßen ausgeglichen sind. Und die Hündin ist auch nicht mit anderen Hunden verträglich außer dem Zweiten. Alle anderen, auch aus Sicht des Trainers, sind überdreht und trotz besten Willen und Anleitung der Halter nicht wie gewollt/wie Rassebeschreibung.


    Einen Retriever kann ich, wenn der Status als Jagdhund nicht ausschließt, auch sehr empfehlen. Bei denen kenne ich bisher nur einen, der nicht verträglich ist. Trotzdem war der keine Schlaftablette. Auch die Fettgefütterten waren nicht wirklich träge, eher durch ihre Masse gehindert. Gewollt haben die trotzdem. Wenn man einen Border rassegerecht auslasten möchte, bekommt man es auch problemlos hin, einen Retriever nicht zu überfüttern :bindafür:


    Wenn es weiterhin ein Hütehund werden soll, kann ich einem Vorschreiber zustimmen. Collie, Tervueren, Groenedael oder (wie unerwartet :hust: ) den Weißen Schweizer Schäferhund.


    Zum Weißen kann ich sagen, dass unsere immer sehr umgänglich waren. Unser jetziger ist auch der "Feuerwehrhund". Mein Freund und ich sind beide in der Feuerwehr und müssen/können den Hund entsprechend zu normalen Dienstabenden mitnehmen. Charlie ist dabei reserviert, mag seine Feuerwehrmänner aber alle und kann inzwischen auch schon Sachen zuordnen und auf Kommando holen.
    Auch ist er arbeitswillig, alle hatten/haben einen guten bis sehr guten Will-To-Please ohne zu fordernd zu sein. Charlie und auch seine Vorgänger haben es problemlos akzeptiert, wenn aufgrund von Krankheit eine Woche mal wirklich Tote Hose herrschte.
    Das Gewicht und die Größe könnte natürlich ein kompletter Ausschlussgrund sein. Ein WSS kann mit bis zu 40 kg und 66 cm (Rassestandard) bis zu 20 kg und 10 cm schwerer/größer werden. Charlie wird sogar laut dem Rechner von enpevet 42 kg erreichen. 66cm hat er jetzt auch schon. Mit 2 bis 4 cm rechnen wir auch noch. Also mit etwas Pech kann man auch bei Züchterhunden zu Große erwischen :ugly:

  • Als erstes ist es ihr Aktivitätslevel, eben das man mit ihnen viele verschiedene Wege gehen kann im Hundesport und alles einmal ausprobieren kann und schließlich dann so sein Steckenpferd finden kann.

    Ja, das machen die alles mit. Und wie. Aber zu welchem Preis? Die Rasse ist für so viel Durcheinander nicht gemacht. Die drehen dann gerne ab.


    Außerdem möchte ich nicht nur einen "treudoofen" Begleiter, der sich schwer zu etwas animieren lässt, sondern schon einen Hund der mich auch fordern wird und an dem ich wachsen kann.


    Wenn Du Lust hast ständig die aufkeimenden Zwangshandlungen und Neurosen zu bekämpfen, damit Dein Hund zumindest halbwegs normal spazierengehen kann, dann passte es.


    Ich finde das Zusammenspiel zwischen Hunden und ihren Besitzern auch sehr besonders, eben weil die Hunde so extrem aufmerksam sind und auf die feinsten Dinge reagieren. Sie sind besonders lernwillig und ich besonders experimentierfreudig, was mit meinem Hund alles machbar ist und was nicht.


    Die große Kunst ist es, denen zu vermitteln, dass sie abschalten und eben nicht ständig auf alles reagieren.


    Wenn ich das nicht machen würde, hätte ich keine Border Collies, denn dann würde ich mir so einen Hund im Alltag nicht antun.


    [Externes Medium: https://youtu.be/xjgjQ77-JRE]


    Für das, was Du tun möchtest, wären die "Nicht-Fach-Idioten" unter den Hütern gut geeignet. Collies, Bearded Collies, Shelties. Selbst mein Spitz hätte Spaß daran.

  • Ich würde mir an deiner Stelle nicht nur überlegen, was du mit dem Hund machen willst, sondern auch, wie er von der Art sein soll.
    Ein Sheltie, Collie oder Pudel ist im Durchschnitt wesentlich sensibler als ein Labrador bzw. Retriever allgemein. Das hat beides Vor- und Nachteile, aber es sollte einem halt liegen.

  • Das Problem beim Bordercollie bzw ist es bei der richtigen Arbeit gar kein Problem sondern eine Gabe, ist dass sie auch auf winzigste Aussenreize reagieren, sie nicht nur wahrnehmen sondern auch umsetzen wollen. Bei der Arbeit an Schafen ist es ein abslolutes Muss aber für ein Leben als ständiger Begleiter und Stadthund kann es durchaus eine Strafe sein. Um es wirklich extrem auszudrücken: diese Hunde sind bei nicht wirklich großartiger Führung im Leben eines normalen Stadtmenschen einfach total reizüberflutet und somit sehr gestresst.


    Das BCs im Hundesport (Agi und Obi) so verdammt gut sein können liegt am oben genannten aber sie können es. Einen BC zum Beispiel im Obedience führen zu wollen ist kein Garant dafür dass es auch klappt. Hier fallen gerade BCs auch gerne regelmäßig schon durch die BH weil die Menschen einfach nur so trainieren als hätten sie einen normalen Hund. Es wird vergessen dass sie eben extrem viel wahrnehmen und dann auch uns als HUndeführer in Stresssituationen widerspiegeln. Das geht dann gerne mal soweit dass sie eben nicht mehr das Gelernte zeigen sondern weil sie keine Dickschädel sind ins Meiden gehen. Und schon bist du bei diese bereits beschriebenen Gratwanderung.
    Klar gibt es massig erfolgreiche BCs im Obedience aber wenn ich da genau schaue fallen mir immer wieder die gleichen Probleme auf. Da werden die Hundeführer schon unruhig weil auf dem Platz irgendwas Unbekanntes ist und wenn der Steward dann ein Rollifahrer ist bricht die Welt der Hundeführer komplett zusammen. Auf meine Frage warum dass denn nun so dramatisch ist wurde mir geantwortet dass die sowas doch gar nicht kennen. Glubsch! Warum denn nicht gibt doch üerall mal nen Rollifahrer? Na in die Stadt kann man die doch nicht mitnehmen da sind sie gestresst. Also werden sie als reine Sportgeräte gehalten mit denen man klar mal auch noch Gassi geht aber ein ständiger Begleiter oder gar Hunde die mit auf die Arbeit gehen sind das jedenfalls nicht.
    Dann sehe ich auch immer wieder Hundeführer die es leider nicht schaffen einen BC in der Fussarbeit so zu führen dass sie aus ihrer Hütehaltung rauskommen. Inzwischen führt man dann gerne mal wie im englischen Obedience mit ständigen Hand-Guck-Target. Natürlich mit der Begründung dass es aus dem englischen Obi kommt und es dem Hund so leichter fällt (Im FCI Obi sollte das wirklich als permanente Führerhilfe gezogen werden und es tun GsD auch viele Richter aber eben nicht alle) dass dabei der Hund aber wirklich so geführt wird dass er nur noch auf die Hand fokussiert und er so aus der Hütehaltung rauskommt und dass er eben die Aussenwelt weniger wahrnimmt wird nicht erwähnt und ich glaube die wenigsten wissen da überhaupt was sie tun.


    In meinen Augen gehört ein BC dahin wo er das arbeiten darf wo er über jahrhunderte zu gezüchtet wurde: Ans Vieh. Alles andere sind Ersatzhandlungen die so einem Hund doch gar nicht gerecht werden können. Wenn BC im Normalhaushalt dann nur aus dem Tierschutz weil der spezielle Hund eben nicht für die Arbeit am Vieh selbst taugt.


    Rassen die deine Ansprüche erfüllen gibt es zu Hauf. Ich hab hier drei Großpudeljungs hocken die mir jeden Wunsch von den Augen ablesen. Der Älteste läuft in der O3, der Jüngste ab dem Frühling in der O2 und im Frühling wird er seine IPO1 ablegen (also Fährte, Unterordnung, Schutzdienst) Der mittlere gehört meinen Großeltern und ich führe ihn nicht sportlich aber er hat mächtig Spaß an Unterordnung und Mantrailing. Alle drei kommen regelmäßig mit auf die Arbeit wo ein ständiges Kommen und Gehen ist und sie verschlafen das einfach oder ignorieren die Schüler einfach. Mal eine Woche purer Stress stört sie genauso wenig wie mal ein paar Tage im Bett liegen. Sie laufen täglich 10-15 km am Rad, spielen gerne im Wasser rum, begleiten mich mehrmals im Jahr auf größeren Tageswanderungen mit bis zu 38km um mich im Anschluss zu fragen ob sie nicht noch ne Runde toben dürfen oder ob ich nicht Lust auf ein paar kleine Tricks habe.


    Was will ich denn mehr? Ich habe vor meiner Entscheidung für den Pudel auch wirklich stark mit einem BC geliebäugelt. Hab einige Züchterbesucht und meine Hundesportfreunde befragt. O-Ton auf meine Zweifel. "wenn du das nicht schaffst schafft das keiner" aber will ich ein Hundeleben lang mit mir und dem Hund kämpfen, will ich den Hund wirklich in einer Art Parallelwelt leben lassen? Nee ich wollte eben einen Hund der im Alltag auch einfach überall hin mit kann und einen Hund mit dem ich wirklich auch erfolgreich Hundesport machen kann. Und das kann ich persönlich eben nicht mit einem BC.

  • Ich denke aber da gäbe es viele Rassen die dazu passen.


    Meine Vizsla passen da genauso.
    Meine alte ist 13,5 Jahre alt und ist in unserer Apportiergruppe immer noch sehr aktiv und alle staunen wieviel Feuer sie noch im Hintern hat.
    Mein junger jetzt 8,5 Monate alt, ist nun auch schon voll dabei und alle staunen wieviel er schon kann und wie konzentriert er dabei ist.
    Und wieviel Spaß sie beide daran haben.


    Wandern gehen wir auch mehrmals im Jahr zwei bis drei Tagestouren und öfter kleinere Tagestouren.
    Sie sind absolute Teamplayer was sie lernen müssen ist auch Ruhe zu halten aber das funktioniert ganz gut.
    Murphy ist auch mein erster Welpe es war nicht ganz einfach aber auch kein Unding ihn gut hinzubekommen.


    Und dann hat man wirklich viel Freude mit ihnen.
    Und sie sind schnell sauber bei Matschwetter xD

  • Ich verstehe es, wenn man sich einen Spezialisten holt, weil man was wirklich Spezielles vorhat.


    Aber wenn es erst mal drum geht, alles mögliche auszuprobieren um herauszufinden, was für ein Typ man selbst ist und was einem selbst überhaupt Spaß macht, dann ist die Festlegung auf einen doch recht extremen Hundetyp nicht sinnvoll.


    Ich glaube nicht, dass es einem BC gut tut, wenn man alles mögliche ausprobiert (ohne von irgendwas ne Ahnung zu haben. Mit Ahnung meine ich jahrelange Praxis, die es einfach braucht).


    Für Experimente taugt ein so reaktiver, sensibler Hund, den man tatsächlich damit psychisch kaputt machen kann, wirklich nicht.


    Da ist ein etwas robusterer Allrounder mit "alles geht, nix muss" Einstellung besser.


    Lebhaft, agil, für alles mögliche zu haben sind auch viele Terrier wie z.B. der Jack Russel, die Pudel sowieso, und x andere Rassen. Sollte es wirklich Dummy Training sein, ist der Retriever sicherlich viel viel besser als der BC geeignet - für Agility etc wäre mir ein Labbi/Goldie zu schwer.


    Man muss keinen Mega mega Spezialisten haben um ein bisschen im Sport rumzuprobieren, im Gegenteil.


    Das ist wie die Leute, die meinen so bräuchten nen Husky, weil sie 10 km am tag joggen.

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    Danke

  • DEN klassischen Anfängerhund gibt es nicht, genauso wie man nicht sagen kann, dass sich diese oder jene Rasse nicht für Anfänger eignet.


    Das mag stimmen- aber es gibt Rassen die per se mehr "Anfängerfehler" verzeihen als andere. Sei es weil man die Kommunikation noch nicht so raushat, den Hund noch nicht richtig lesen kann, "seinen" weg noch sucht...


    Das alles macht einer etwas weniger sensiblen Rasse wenig aus (solange man sich Mühe gibt und sich auch ordentlich informiert), aber eine so sensibel-reaktive Rasse wie der BC verzeiht einem das einfach nicht mal eben so.
    Während ein zu doll gepushter Labbi-Junghund eben das ist- gepusht- zieht man sich beim BC schon einen Neurotiker heran.



    Und ganz ehrlich? ich bezweifle stark dass viele Menschen imstande sind einen BC so zu führen wie es nötig wäre damit er sein "volles Lern- und Intelligenzpotential" ausschöpfen kann. Einfach weil meiner Meinung nach gerade DIESE Rasse absolut NICHT stadttauglich ist! Zumindest nicht solange der Hund nicht gefestigt und geistig ausgereift (und dabei nicht verhunzt worden) ist.
    Ein Hund der ständig geistigen Input erhält und dabei keinen Tunnelblick entwickeln KANN (weil das die Rasse so nicht vorsieht) der wird zwar auf ewig eine "Herausforderung" bleiben- aber nicht im positiven sinne!




    Der Sheltie wäre an sich eine Alternative (wenn auch eine kleinere)- wenn der Charakter des Menschen dazu passt.




    Denn: ein sehr emotionaler Mensch der sein Herz auf der Zunge trägt, aufbrausend ist und sich schnell ärgert ist mit einem Sheltie falsch bedient, das verunsichert einen (rassebedingt sehr sensiblen) Hund und kann unter Umständen auch sehr sehr viel kaputt machen.

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