Typisch Junghund oder Baustellenalarm?

  • Heute habe ich es dann mal so gemacht, dass ich mit ihm nach der Aufregung draussen geblieben bin und in diesem ruhigen Zustand sind wir wieder rein. Ich könnte mir vorstellen, dass ihm das jedenfalls die Erwartungshaltung nehmen könnte, dass Garten = Aufregung bedeutet. Was meint ihr?

    Ich mache das nach Möglichkeit so nach Wild - oder Katzensichtungen, versuche, den Hund an Ort und Stelle runterzufahren. Sonst ist der Ort für Wochen mit Alarmstufe Rot verknüpft. :dagegen:
    Nachteil ist, man braucht teilweise sehr viel Zeit und Nerven.... :pfeif:

  • Mal ein kurzes Update...
    der Garten bedeutet nach wie vor Aufregung für meinen spanischen Spaniel. Er ist nun etwas ruhiger und kann auch mal runterfahren und sich ruhig beschäftigen. Das liegt jedoch wahrscheinlich daran, dass aufgrund des Wetters die Nachbarshunde fast nur drinnen sind. Ich gehe auch immer mit Leckerli bewaffnet mit ihm raus und lasse ihn an den Hotspots suchen, damit er die Plätze mit was angenehmeren verbindet.


    Spaziergänge mache ich gerade nur kurze. Dh. kurz, was die Strecke betrifft. Das kann auch mal 45 min im Umkreis von 50m ums Auto herum sein. Der Schwerpunkt liegt gerade auf schnüffeln, entdecken, ruhiges wahrnehmen,... wie bei einem Welpen. :roll: Wegen seines Hustens ist zur Zeit sowieso Schongang angesagt.


    Manchmal gehe ich mit ihm auf den kleinen Runde noch vor den Supermarkt gegenüber. Da kann er sich ruhig neben den Eingang setzen und das Geschehen beobachten (ich stehe natürlich neben ihm). Ob ihn das im Kopf ein bisschen blöd macht, muss ich nochmal beobachten. Gestern hat er danach zuhause jedenfalls rumgesponnen.


    Was neu ist: wenn er zuhause aufgedreht ist, werden wir von ihm auch mal berammelt :lepra: Hört das auch mal wieder auf??? Ich mache es so, dass ich ihn kommentarlos von meinem Bein wegdrücke und dann in die Küche gehe. Das akzeptiert er eigentlich, auch wenn er manchmal noch ein Stück hinterherläuft und dann in Bein oder Klamotten zwickt :fluchen:

  • Nicht kommentarlos wegdrücken und Flüchten, würde ihm deutlich machen, dass er derjenige ist, der zu gehen hat. Und zwar nachdrücklich (so ne Bejuckelsache kann sich schnell festigen)


    Im Hinterkopf sollte man meiner Meinung nach behalten, dass das schon Stressanzeichen sind, also irgendwas ist im Alltag noch faul....die Grundursache müsste behoben sein.

  • Im Hinterkopf sollte man meiner Meinung nach behalten, dass das schon Stressanzeichen sind, also irgendwas ist im Alltag noch faul....die Grundursache müsste behoben sein.

    Im Verdacht habe ich, dass er nicht zur Ruhe kommt, bzw. nicht einschlafen kann. Eine Zeit lang hat er auch mal öfters seinen Schwanz gejagt. Oder er beisst auch manchmal auf seinen Pfoten rum (ohne sich zu verletzen).


    Vielleicht ist es ihm auch zu langweilig :( : Heute habe ich ihm trotz Husten mal einen längeren Freilauf Spaziergang gegönnt. Er rannte und buddelte was das Zeug hielt. Dafür schlief er zuhause dann recht schnell ein ;-)


    Vielleicht sind es jetzt auch die Hormone?


    Oder es könnte in manchen Fällen auch eine Art Konfliktlösung sein. Denn er ist auch schon an mit hoch gesprungen als ich den motzenden Kerl von der Terrassentür wegschicken wollte, nachdem er sich trotz mehrfacher Beruhigungsversuche ("Alles ok" funktioniert meistens), nicht beruhigt hat. ;) Ich stehe dann jeweils vor ihm und versuche ihn mit bodyblock zurückzuschicken. Bodyblock findet er wohl doof.


    Nicht kommentarlos wegdrücken und Flüchten, würde ihm deutlich machen, dass er derjenige ist, der zu gehen hat. Und zwar nachdrücklich (so ne Bejuckelsache kann sich schnell festigen)


    Ein Anschnauzer hat auch schon geholfen, doch ehrlich gesagt möchte ich das nicht grundsätzlich so lösen. Denn die Gefahr besteht, finde ich, bei so schnellen einfachen Abhilfen immer, dass man sie dann zu schnell und zu häufig einsetzt. Und in Folge davon, stumpft der Hund dann ab und als Hundehalter ist man dann permanent am Schimpfen. Wüsstest du eine Alternative? Wie könnte ich dem kleinen Rammler das klar machen?


    Der Herzwürmertest ist negativ ausgefallen, zumindest vorerst. Somit stehen bestimmte Bakterien in Verdacht und er bekommt jetzt eine andere Antibiotika-Therapie mit einer Zugabe von Cortison gegen Schluss. Mal sehen, ob er den lästigen Husten dann endgültig los wird. Ansonsten geht es weiter mit der Abklärung :(

  • Ich kenne mich mit den Erziehungsfragen leider nicht aus (lese deshalb interessiert mit.) Aber so rein gesundheitlich: mit meiner Hündin könnte ich mich definitiv nicht vor einen Supermarkt stellen, wenn sie Husten hätte. Viel zu kalt, viel zu viel Anstrengung.

  • Ja, es gibt die Theorie, dass Strafen für den Menschen belohnend ist, weil der Hund ja kurzfristig sein Fehlverhalten unterbricht, was dann verstärkend für das menschliche Schimpfen wirkt und, weil ja verstärktes Verhalten häufiger und intensiver gezeigt wird, der Mensch in Folge dann mehr schimpft...


    Nur...wenn der Hund "lernt", dass ein Verhalten bestraft wird, dann reduziert das die Auftrittswahrscheinlichkeit/Häufigkeit. In Folge gibt es keinen Grund mehr dafür und das "nicht juckeln" wird negativ verstärkt.


    Mit der gleichen Logik dürften sich Hunde niemals untereinander anknurren und so kommunizieren etc., weil sie nach jeder erfolgreichen Kommunikation das ausbauen würden usw.


    Und wenn man ein halbwegs normal konstituierter Mensch ist, straft man fortan nicht vermehrt und bei jedem bisschen.


    Gerade für solche Hunde finde ich es ..mittlerweile..wichtig, dass sie auch lernen, dass es negatives Feedback gibt. Und dass genau das für diesen Hundetyp weniger stressend als zu viele negative Strafen (wegschieben/abhalten) im Alltag ist.


    Ja du könntest jetzt auch ein sehr sauberes "geh auf deine Decke" mit Belohnungen aufbauen und ihn so untebrechen oder anderweitig (Barriereclickern am Bein, Umlenken...)...wie gesagt, finde ich in diesem Fall nicht ideal sondern kontraproduktiv.

  • Achso und ich stimme Anfängerinalina zu, gerade, wenn er Cortison und Antibiotika bekommt, würde ich sämtliches Programm auf ein Minimum herunterfahren

  • also wenn meine maus in neurosen verfallen ist, dann habe ich das keinesfalls gestraft. der Hund kann da nichts für. ich sehe ja nun deinen hund nicht. aber bei meiner war das so, dass sie rieeeesige pupillen bekommen hat und ihr ganzer körper in die neurose eingebunden war.


    Ich habe stattdessen versucht einfach abzulenken um das verhalten zu unterbrechen, damit es sich nicht noch zusätzlich ritualisiert. aber weder positiver noch negativer stress zugefügt wurde durch Strafe oder sowas wie barriereklickern. das sind meiner Meinung nach Methoden für Erziehung. aber das ist ja kein Erziehungsproblem sondern ein stressproblem.


    Bei uns waren unterbrecher einfach ein erstauntes kommentieren meiner verhaltensweisen. also zum Beispiel “achsoo ich muss ja nochauch saugen“. oder generell aufstehen und was besonderes machen. ersthund ansprechen oder auch mal kurz müll vor die türe stellen. sowas halt.


    Und.parallel natürlich vermeiden dass es soweit kommt.

  • Ich kenne mich mit den Erziehungsfragen leider nicht aus (lese deshalb interessiert mit.) Aber so rein gesundheitlich: mit meiner Hündin könnte ich mich definitiv nicht vor einen Supermarkt stellen, wenn sie Husten hätte. Viel zu kalt, viel zu viel Anstrengung.

    Also, sein Husten konzentriert sich auf morgens und fast überwiegend zuhause oder beim Gehen oder Kommen. Als letztens sein Husten am schlimmsten war, hat er ab und zu auch mal beim Spazierengehen gehustet. Doch jetzt ist es zum Glück wieder besser.


    Mit einem hustenden Hund würde ich mich zum Wohle aller auch keine paar Minuten vor den Supermarkt stellen und bei der Kälte auch nicht lange ohne Bewegung draussen aufhalten. Es ist auch kein innerstädtischer Supermarkt, sondern einer auf dem Lande mit einer Wiese nebenan, wo bis vor kurzem noch die Schafe geweidet haben. :smile:

  • Nur...wenn der Hund "lernt", dass ein Verhalten bestraft wird, dann reduziert das die Auftrittswahrscheinlichkeit/Häufigkeit. In Folge gibt es keinen Grund mehr dafür und das "nicht juckeln" wird negativ verstärkt.

    Mir ging es vor allem ums Schimpfen als Strafe. Das ist etwas, das ich wirklich ungern aus pädagogischen Gründen einsetzen möchte. Denn ein Anschiss meinerseits hatte nicht nur Erfolg, sondern es hat auch schon dazu geführt, dass Senor noch einen drauflegte :lepra:


    Wenn ich ihn anschnauze weil irgendwann mal meine Engelsgeduld hinter einer Himmelswolke verschwindet, dann ist das was anderes. :smile:


    Wie könnte also so ein pädagogischer Anschiss aussehen? Hättest du ein Beispiel wie ich das machen könnte? Ich denke, wenn ich unsere Hundetrainerin frage, würde sie mir zur negativen Bestrafung (zB. weggehen) raten.


    Mir fällt gerade ein, ich kenne ein Abbruchsignal von Patricia McConnell, das über positive Strafe aufgebaut ist: "enough" (youtube)


    Meinst du sowas?

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