Hund dreht bei Fremden durch (vor Freue) / Fremde tatschen meinen Hund an

  • Man muss sich an die Naivität und Dreistheit der Leute erst gewöhnen und sich Strategien zurechtlegen, wie man damit umgeht.

    Dreist und naiv? Auf keinen Fall tierlieb, aufgeschlossen und freundlich?
    Die armen Anderen! Wenn sie Hunde hassen, ist das nicht okay. Wenn sie Hund zu doll mögen, ist das naiv und dreist. Auch eine Möglichkeit, seinen Mitmenschen zu begegnen.

  • Jemand der Hunde liebt und keine Ahnung hat, sich meinem Hund deshalb mit der freundlichen Absicht nährt ihn zu streicheln ohne mich zu fragen ist aus meiner Sicht naiv, ja.

    Jemand, der Hunde mag und ihn jetzt einfach streicheln will, damits ihm besser geht und weils ihm egal ist, wie ich dazu stehe, ist aus meiner Sicht dreist.

    Und sollen die anderen Leute doch Hunde hassen? Ist mir egal, solange sie meinen Hund nicht treten o.ä. :ka:

    Wenn mich jemand fragt, darf er meinen Hund doch streicheln (oder eben nicht, wenn ich es aus Grund xy nicht will) und darf mir auch gerne Löcher in den Bauch fragen.
    Es geht einzig und allein um das ungefragte Anfassen eines unbekannten Tieres, mit eigenen Bedürfnissen und Gefühlen, was ich unter keinen Umständen okay finde.

  • Was ist daran tierlieb, wenn man ein Tier anfasst, dass man nicht kennt und von dem man nicht weiß, ob es sich über diese Art von "Zuwendung" überhaupt freut? (Nur weil ein Hund wedelt, hüpft oder fiddelt wie blöd, heißt das ja noch lange nicht, dass er wirklich begeistert vom fremden Menschen ist...)

    Und seit wann haben das andere Leute zu entscheiden, wie sie mit jemand anderes Hund zu verfahren haben? Wer Hunde kuscheln will, der kann a) fragen, b) sich selbst einen kaufen oder c) sich als Gassi-Gänger im Tierheim engagieren. Einfach ungefragt drauflosgrabbeln zeigt nur, dass das eigene Bedürnis (Streicheln wollen) größer ist als die Höflichkeit/der Respekt dem HH gegenüber.

    Für die TE: Ich kann dein Problem gut verstehen, aber es wird im Laufe der Zeit besser, versprochen. Leute, die mit ausgetreckten Händen auf einen zusteuern, rechtzeitig anzusprechen und zu sagen "Bitte nicht, wir üben!" ist schon mal gut; in richtig überfüllten/schlecht überschaubaren Situationen würde ich auch einen Maulkorb überziehen. Den Vorschlag von @Millemaus mit dem Tuch finde ich auch super. Und ansonsten kann man daraus eine super Verhaltenskette für den Hund basteln: "Jemand lockt mich/spricht mich an? Party und Belohnung bei meinem Menschen!"

  • In die Leine springen, Fremden anspringen, mich ignorieren. Ich weiß, dass ich so nicht trainieren kann, aber wie soll ich da denn reagieren?! Die Leute nerven mich richtig und finden das ja alles toll und lustig, ich aber nicht!

    Und seit wann haben das andere Leute zu entscheiden, wie sie mit jemand anderes Hund zu verfahren haben?

    Wenn mich ein fremder Hund anspringt, zum Beispiel (siehe oben). Der angesprungende Mensch wird sich ebenfalls kaum über die Zuwendung des Hundes gefreut haben. Das ist eigentlich ein sehr häufiges Bild: Gerade die Leute, deren Hunde sich komplett daneben benehmen (Menschen anspringen, umrempeln), erwarten von anderen eine Toleranz, die sie ihren Mitmenschen aber niemals entgegenbringen würden.

    Es geht hier auch nicht darum, dass jeder meinen Hund anfassen darf, sondern dass man mit den meisten Menschen reden kann. Die meisten Menschen haben nichts Böses im Sinn.
    Anderen die Schuld zuschieben, weil ich als Hundehalter zu langsam reagiere und nicht vorausschauend durch die Gegend laufe, ist wie zu sagen, die Kanninchen sind schuld, dass mein Hund nicht mit dem Jagen aufhört. Scheiß Kanninchen!

  • @Geckolina Jetzt wirfst du da aber ganz schön viele Sachen in einen Topf, die nix miteinander zu tun haben, oder? ;)

    Dass ein Hund keine fremden Menschen anzuspringen hat, war hier ja nicht Thema - und dass das nicht passieren soll, da sind wir uns auch alle einig, denke ich.

    Und natürlich kann man mit vielen Menschen reden. Man hat zwar immer mal wieder die "Ich hab' schon seit 40 Jahren Hunde, ich weiß was gut ist und Sie haben mir gar nix zu sagen"-Fraktion, aber die meisten sind natürlich nett und verständnisvoll. Aber trotzdem finde ich es völlig nachvollziehbar, wenn sich jemand über "Spontan-Kuschler", die nicht nachfragen, ärgert. Wenn du das Problem nicht hast, freut mich das ehrlich für dich :smile: - aber einige stehen halt schon ab und zu vor dem Problem und suchen einen Umgang damit.

    Und was die Kanninchen angeht: nö, das ist für mich ein völlig anderes Problem. Ein Mensch, der einen fremden Hund anfasst, ist - zumindest theoretisch - in der Lage, sein eigenes Tun zu reflektieren und auf den Gedanken zu kommen, dass man anderer Leute 'Eigentum' (= Hund) nicht einfach so anfasst. Was das jetzt mit Wildtieren zu tun hat, die einfach ihren eigenen Dingen nachgehen, erschließt sich mir nicht... :ka: Die kommen ja nicht mit Absicht auf meinen Hund zugehoppelt und haben erst recht keine Vorstellung von Mein und Dein; natürlich bin ich da in der Pflicht, was zu unternehmen und kann nicht auf Kooperation und Einsicht setzen.

  • @Geckolina Jetzt wirfst du da aber ganz schön viele Sachen in einen Topf, die nix miteinander zu tun haben, oder?

    Nö, ich beziehe mich auf das, was der TE schreibt: Sein Hund springt andere Menschen an. Nicht so toll, würde ich mal sagen.

    Wenn du das Problem nicht hast, freut mich das ehrlich für dich - aber einige stehen halt schon ab und zu vor dem Problem und suchen einen Umgang damit.

    Es gab genug Tipps für diese Leute. Dass eben nur sie selbst die Situation ändern können, indem sie schnell genug reagieren, das hört man eben nicht gern. Ist aber so. Es bringt eben nichts, immer nur auf die bösen Anderen zu schauen und zu motzen.

    Ein Mensch, der einen fremden Hund anfasst, ist - zumindest theoretisch - in der Lage, sein eigenes Tun zu reflektieren und auf den Gedanken zu kommen, dass man anderer Leute 'Eigentum' (= Hund) nicht einfach so anfasst.

    Und mein heißer Tipp ist: Warte nicht, bis andere ihr Tun reflektieren. Mach den Mund auf und laufe vorausschauend durch die Gegend. Da sind wir wieder ganz nah bei den Wildtieren: Wenn mein Hund jagt, mach ich die Augen beim Gassi auf. Meide Orte, an denen ich Wild vermute, leine im Notfall an und betreibe Management.

  • Nö, ich beziehe mich auf das, was der TE schreibt: Sein Hund springt andere Menschen an. Nicht so toll, würde ich mal sagen.

    Ich hatte den Eingangsbeitrag so verstanden, dass die Leute ungefragt ankommen, streicheln und der Hund der TE dann hochspringt. Und die/der TE das halt aus Erziehungsgründen nicht möchte, die streichelnden Leute das aber völlig okay finden. Einen Hund, der wahllos irgendwo hinrennt und Leute anspringt, während der Besitzer sich über Streichler beschwert und gleichzeitig seinen Hund einfach machen lässt, habe ich da jetzt nicht gesehen.

    Und natürlich kann man nur an sich und seinem eigenen Hund arbeiten - trotzdem finde ich's verständlich, wenn man sich über dusselige Menschen ärgert. Ob das so besonders zielführend ist, steht auf einem anderen Blatt ;) , dafür gab's ja hier die Ratschläge.

  • Ich hatte das Problem bei meinem ersten Hund, als er noch jünger war, auch.
    Er hat sehr ähnlich reagiert wie deiner. Er mochte Fremde immer gern, aber er hat sich total reingesteigert, und ich hab laaange nicht gesehen, was er dabei für einen Stress hat. Dadurch, dass er so gestresst war, und ich ihn nicht beschützt hab (weil ich dachte, er freut sich eben), geriet er immer mehr außer Rand und Band, bis er irgendwann einfach zu jedem Fremden sofort hin wollte und nicht mehr ansprechbar war. Das war dann der Zeitpunkt, an dem ich eine Trainerin zu mir kommen hab lassen.
    Sie hat mir erklärt, dass was wie Freude aussieht, nicht immer pure Freude ist. Freundliche Hunde kompensieren Stress, und auch wenn ihnen etwas unangenehm ist, mit ganz viel Wedeln, ablecken wollen und werden dabei oft total hyperaktiv. Auch das Anspringen ist oft ein Zeichen von Überforderung.
    Ich hab damals als er ca. 4-5 Monate war die Notbremse gezogen, und hab das alles komplett umgestellt:
    er kam nicht mehr mit an die Uni, da es für ihn einfach zu viel Stress war, jetzt, da er die ganzen Menschen schon mit so viel Stress verknüpft hatte.
    Draußen durfte ihn NIEMAND, aber auch wirklich gar niemand mehr anfassen. Da musste ich mir erst eine eiskalte Aura zulegen, dafür muss ich wirklich nur selten was sagen. Wenn ich merke jemand findet meinen Hund von weitem schon süüüß, dann reagiere ich da nicht drauf, ich schau sie nicht an, ich fang kein Gespräch an. Dafür setzte ich den Hund auf die abgewandte Seite, oder geh ein paar Meter weg.
    Das nicht mehr auf die "Annäherung" reagieren, und einfach ausstrahlen, dass man keinen Kontakt möchte war bei mir echt der Schlüssel. Ich hör das mittlerweile schon gar nicht mehr, wie süß alle Leute meine Hunde finden. Immer wenn ich mal mit Freunden unterwegs bin, krieg ich das dann über die mit, weil sie sich wundern, wie viele Leute auf einen reagieren, wenn man so ein süßes Fellknäul dabei hat. :ugly:
    Natürlich gibt es schon immer wieder einzelne Leute, die solche Signale nicht wahrnehmen, und trotzdem auf einen zu starten. Da muss man dann halt wirklich sagen "bitte nicht" und bei solchen Leuten muss man sich dann leider auch oft rechtfertigen. Aber das lernt man mit der Zeit... auch, dass es den Leuten reichen muss, wenn man sagt "ich will das nicht". Man hat anfangs oft das Bedürfnis die Lage zu erklären, aber das hab ich aufgegeben. Ich gebe nur mehr eine klare, kurze Antwort, wenn jemand eine Rechtfertigung verlangt.

    Leider gibt es einfach zu viele Leute, die jede Freundlichkeit oder Unsicherheit als Einladung sehen einen zu belästigen. Ich hab es anfangs versucht, aber es ist immer in ewige Rechtfertigungen ausgeartet, nach denen die Leute meine Wünsche letztlich doch ignoriert haben. Deshalb reagiere ich lieber gleich eher kühl, und vor allem sehr eindeutig.
    Da wirst dir ein dickes Fell zulegen müssen :lol:

    Wie es bei uns weiter gegangen ist: ich hab das "niemand fasst meinen Hund an" mit meinem Rüden sicher ein Jahr lang oder länger durchgezogen. Er hat den Unterschied sehr schnell gemerkt und bereits nach ein paar Tagen angefangen nicht mehr zu jedem hin zu wollen. Eine Zeit lang, hat er noch reagiert sobald ihn jemand angesehen hat, später nur mehr, wenn ihn jemand direkt angesprochen hat. Es gab aber auch Rückfälle, zb als einmal im Bus eine geistig behinderte Dame ihn plötzlich hoch genommen hat.
    Nach einem Jahr, war das nervöse Verhalten so gut wie komplett weg. Ich konnte ihn allerdings immer noch nicht an die Uni mitnehmen, da er wieder sehr nervös geworden ist, sobald ich das Grundstück betreten hab (Traumaaa :verzweifelt: ). Aber sogar das geht mittlerweile wieder. Er hat sich seine Freundlichkeit zu Fremden definitiv behalten, aber er reagiert nicht mehr auf jeden. Er zieht sich von selbst zurück, wenn wir Besuch haben, und wenn wir auf den Bus warten, kann ich ihn mittlerweile selber entscheiden lassen, ob er von jemandem gestreichelt werden will oder nicht. Das bestätigt mir, dass ich damals zwar spät aber doch richtig reagiert habe. Ich wünsche euch, dass ihr es auch so hinbekommt :bindafür:

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!