Ich finde, von außen ist so etwas sehr schwer zu beurteilen.
Ich gehöre auch zu denen, die den Hund "durchgesetzt" haben - ich bin mit Hund aufgewachsen und hatte immer einen, ein halbes Jahr bevor ich meinen Freund kennenlernte, starb der letzte Hund. Es war also eher Zufall, dass mich mein Freund hundelos kennengelernt hat. Er selbst ist totales Stadtkind und hatte damals keinen Bezug zu Tieren. Für mich stand fest, dass ich, sobald ich die Zeit habe und die Rahmenbedingungen stimmen, wieder einen Welpen bekommen würde. Als sich nach dem Uniabschluss dann 5 Monate Freizeit ankündigten und das auch noch im Sommer, bin ich auf Welpensuche gegangen. Mein Freund war zu Beginn komplett dagegen, er meinte, dass wir das zeitlich alles nicht geregelt und organisiert bekommen würden. Ich hatte immer Rückendeckung und Unterstützung von meiner Mutter und wusste, dass ich zur Not auch alles ohne ihn organisiert bekommen würde, trotzdem wollte ich ihn natürlich lieber mit einbinden. Das alles ist damals eskaliert in einem Streit, in dem er dann erst gemerkt hat, wie ernst und vor allem wie wichtig mir das Ganze ist - er hat da glaube ich erst gemerkt, dass es für mich nicht zur Diskussion steht, OB ich wieder einen Hund bekomme, sondern dass es für mich immer nur darum ging, WANN es passt (ich hatte immer mal wieder über Hundehaltung gesprochen, aber es passte halt zeitlich vorher nie, daher musste mein Freund sich mit dem Thema Hund auch nie wirklich auseinandersetzen). Tja, und wie ich es von einem Partner erwarte, mit dem ich (zu dem Zeitpunkt) seit 4 Jahren zusammen bin und schon einige Hürden gemeistert habe, hat er sich dann mit dem Gedanken an einen Hund erst abgefunden, dann angefangen sich mit dem Thema zu beschäftigen, Gefallen daran gefunden und er durfte dann auch den Namen aussuchen. Ich habe mich damals so durchgesetzt, weil ich meinen Freund so gut kannte, dass ich mir zu 99% sicher war, dass er genauso verrückt mit dem Hund sein würde wie ich. Nach 4 Jahren kennt man einen Menschen und kann das einschätzen. Für mich wäre es ein Graus gewesen, wenn er gesagt hätte "es ist Dein Hund, also kümmere DU Dich auch drum, ich will damit nix zu tun haben" - man lebt zusammen und für mich war klar, dass der Hund ein gemeinsames "Projekt" sein soll an dem sich auch alle beteiligen. Was wäre das für eine Beziehung, wenn ich krank im Bett liege und mein Freund nicht Gassi geht weil hey, es ist ja mein Hund und meine Zuständigkeit?! Sowas kann ich mir nicht vorstellen.
Bei einer Beziehung, die erst 6 Monate besteht, würde ich aber ehrlich gesagt erstmal andere Prioritäten setzen als einen Hund anzuschaffen. Ich würde erstmal das Projekt "Zusammenziehen" angehen und vllt schonmal nur nach Wohnungen suchen, in denen Hunde erlaubt sind. Die Realität des Zusammenlebens allein und ohne Hund kann schon ein ziemlicher Realitätsschock sein...wenn aber das schonmal gut funktioniert, würde ich das Thema Hund wieder anbringen. Hier herrscht ja kein Zeitdruck bzgl der Anschaffung eines Hundes.
Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass jemand, der überhaupt keinen Bezug zu Hunden hatte und in der Haltung auch keinen Sinn gesehen hat, zu einem absoluten Hundemensch und fürsorglichem Hundedaddy werden kann, das ist definitiv nicht ausgeschlossen.