dringend Hilfe Hund pinkelt alles voll und dominiert meinen Freund

  • was halt interessant ist, wenn er auf der arbeit ist, kann er die ganze zeit da liegen, braucht keine aufmerksamkeit will nicht gekuschelt werden etc... der hund ist voll tiefenentspannt usw... wenn ich auf die arbeit komme, freut er sich springt mich an will kämpfen mit mir kuscheln.... nach einer zeit legt er sich dann wieder hin und pennt.... nur daheim dreht er so durch mit pinkeln und belagern meines freundes etc.. warum verhält er sich denn so unterschiedlich

    Wahrscheinlich hat er gelernt, das auf Arbeit nichts passiert, dass er dort nicht der Mittelpunkt sein kann, weil da keine Zeit für ihn da ist. Das Programm bei euch zu hause klingt nach Dauerbespaßung, er muss ja nur genug nerven um Aufmerksamkeit zu bekommen. Ich würde mit so einem gestressten Hund das Programm enorm runterfahren. Bau seine Decke/Körbchen positiv mit viel Leckerlies auf, damit er dort gerne hingeht, wenn du ihn schickst und es nicht als Strafe ansieht.
    Ansonsten finde ich eine Hundeschule nicht der geeignete Ort, also zumindest nicht, dass du da mit ihm zu Gruppentraining gehst. Du solltest Einzelstunden nehmen, wo der Trainer zu euch nach Hause kommt.

  • und ich habe gelernt wenn ich einem hund eine anweisung gebe, das er auf seinen platz gehen soll... und ich sage es nochmal und er ignoriert es immer noch, dann darf ich ihn doch wohl hochheben und auf seinen platz setzen... verstehe nicht was daran falsch sein soll.... also mit kindern würde ich es nicht anders machen.....

    Wäre allerdings einfacher, wenn der Hund überhaupt erst mal lernt, was die "Anweisung" überhaupt bedeutet.


    Dass er sich im Büro anders verhält als zuhause, liegt sehr wahrscheinlich daran, dass der Mensch sich da einfach abgrenzt. Er ist zwar körperlich anwesend, aber für den Hund nicht ansprechbar, weil er etwas anderes zu tun hat.


    Und ich denke, genau das ist das Hauptproblem bei euch, dass der Hund gerade lernt, dass du immer für ihn verfügbar bist und er sich aktiv verhält und du darauf reagierst bzw. darauf eingehst.
    Wichtig wäre aber auch, dem Hund zu vermitteln, dass du die aktive Entscheidungen triffst. Willst du dich mit ihm beschäftigen, ok, willst du das mal gerade nicht, muss das auch möglich sein. DU triffst diese Entscheiden, wer wann wo und wie.


    Deine Aussage "ich bin immer lieb zu Tieren" ist vielleicht das, was das Problem mitbestimmt.
    Euer neuer Hund braucht Führung, klare Regeln, einen für ihn verlässliche Tagesstruktur, viel Ruhe, Rituale und es muss auch normal sein, dass mal nichts für ihn passiert.


    Der Hund kann es ja scheinbar, aber bei dir hat er vielleicht verknüpft, dass er dich manipulieren kann, weil du viel zu viel Augenmerk auf ihn hast.
    Auf der einen Seite kann er fordern und du gehst darauf ein, auf der anderen Seite erwartest du, dass er "Anweisungen" befolgen soll, von denen er wahrscheinlich nicht einmal weiß, was sie bedeuten.


    Ich würde dir vorschlagen, mal einfach durchzuatmen, zu entspannen und dir einen Plan zu machen, wie das Leben des Hundes bei euch aussehen soll. Was darf er, was nicht? Was muss er lernen und wie setze ich das um? Wie ist die Alltagsstruktur, in die der Hund sich einfinden muss?
    Die ersten Wochen braucht der Hund einfach, um sich überhaupt erst mal zurecht zu finden und zu checken, wer ihr seid, was ihr ihm zu verkaufen habt und was eben nicht. Scheinbar blickt er recht schnell bzw. checkt einfach ab, was geht und was nicht.
    Da ist es einfach hilfreich, erst mal Routine rein zu bringen, den Hund viel schlafen zu lassen, wenig mit ihm zu machen und erst mal nur die einfachen Regeln des Zusammenlebens zu vermitteln. Wenn er wirklich ein unsicherer Hund ist, braucht er umso mehr Führung, Ruhe, Rituale und Routine.
    Wenn er eher ein Typ Hund ist, der schnell abcheckt, wie man manipuliert und wie man seinen Willen durchsetzt, braucht er genau das gleiche.


    Also atme mal durch und sortiere vielleicht erst mal das Gefühlschaos und mach dir einen Plan.

  • also das war eher zufall das wir ihn bekommen habe, haben eine neue wohnung gemeinsam besichtigt, und dann war der kleine pinscher da, wurde wohl nonstop im Bad eingesperrt weil er alles voll pinkelt... hatte seine pfoten zerbissen wohl aus stress, weil bei uns macht er es nicht mehr... eine Hundeschule etc hat er noch nie besucht, aber wir suchen aktuell eine passende

    Ihr habt einen Hund, der vermutlich von einem Halter ohne Hintergrundwissen und ohne den Willen, mit dem Hund zu arbeiten, überwiegend reizarm gehalten und weggesperrt wurde.


    Nun wird dieser Hund von seinen Menschen getrennt (Stress), kommt in ein neues Umfeld (Stress), muss mit zur Arbeit (Stress), wird plötzlich ausgelastet (Stress), trainert (Stress), mit Hunden konfrontiert, die er u.U. gar nicht richtig lesen und verstehen kann (Stress) und wenn er als Reaktion darauf im wahrsten Sinne des Wortes Halt und Schutz sucht, wird er weggenommen (Stress) und auf seine absolut angemessene Kommunikation, mit der er um Distanz bittet, wird nicht reagiert (Stress).


    In Situationen, in denen ein Hund Stress empfindet, wirdAdrenalin, Cortisol und ADH ausgeschüttet und der Blutdruck steigt.
    ADH regelt den Wasserhaushalt im Körper des Hundes und sorgt dafür, dass der Hund schlicht und ergreifend muss. Du kennst das sprichwörtliche "Sich vor Angst in die Hose machen"? Nicht anders ergeht es dem Hund und Auslöser dafür liefert ihr (s.o.) massig.


    Strafe ist absolut sinnlos, weil der Hund die Ausschüttung von ADH und die Reaktion seines Körpers nicht steuern kann. Und ein Hund, der gestresst ist, kann auch nicht lernen, verknüpfen und beim nächsten Mal anders reagieren. Selbst wenn er wollte, kann er schlichtweg nicht.
    Unter Stress speichert der Hund Strategien, die sich Überleben sichern. Und je mehr Ihr ungewollt oder unwissentlich solche Strategien provoziert und festigt, desto schwieriger wird es für Euch und den Hund.


    Hinzu kommt, dass das oben genannte Cortisol ein Langzeitstresshormon ist und bis zu sechs Tage im Körper des Hundes verbleibt und nachwirkt. Eine kurzfristige Entspannung der Situation hilft also nicht.


    Deshalb noch einmal meine Bitte: sucht Euch einen Verhaltenstierarzt und geht mit diesem Problem weder zu einem normalen Tierarzt, noch zu einem Trainer, dessen Qualifikationen Ihr nicht prüfen könnt.


    Einen Hund zu retten ist zwar gut gemeint, aber da muss jetzt ein Plan her, der im Sinne des Hundes mit viel (Sach-)Verstand aufgestellt und umgesetzt wird. Dieser Hund funktioniert nicht wie andere. Er folgt nicht der Logik, die Du von anderen Hunden zu kennen glaubst. Er würde es gerne, aber er kann es aufgrund seiner Vorgeschichte nicht. Wenn Du weiter so mit ihm umgehst, wie Du es mit einem normalen Hund tun würdest, machst Du alles nur noch schlimmer, auch wenn Du es noch so gut meinst.

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