• Um doch noch etwas Sinnvolles zum Thema beizutragen: Du hast Recht, @Ceri05, den Hund einfach wegschicken ist keine für den Hund sinnstiftende Aufgabe und kann durchaus zu noch mehr Stress führen. Das kann man ganz leicht selbst mal mit einem Helfer ausprobieren. Der Helfer denkt sich ein Verhalten aus, das man tun soll (bitte nicht zu komplex), man selbst ist dann der Hund. Jedes Mal, wenn man etwas tut, das nicht in die richtige Richtung geht, sagt der Helfer nur 'nein, das nicht.' Dann probiert man das gleiche mit 'ja, das will ich'. Heilsam wäre es, dabei die Zeit zu stoppen wie lange es geht, bis man der 'Hund' das richtige Verhalten gefunden hat. Die Gefühle, die so ein 'Menschen-Hund' bei diesem Spiel hat, darf man im Übrigen gerne auch seinem Hund zugestehen. Das ist nebenbei eine hervorragende Übung um das kleinschrittige Bestätigen zu üben. Kommt Frust auf, wird zu wenig kleinschrittig bestätigt.

  • Ich wollte nach ein paar Tagen nun mal eine Rückmeldung geben:
    Da ich ja frei habe, ist die Morgenstimmung etwas entspannter. Ich blieb länger im Bett und Odin war nicht ganz so angespannt, wie sonst.
    Ich ließ ihn immer konsequent absitzen, wenn es ans Futtermachen oder Rausgehen ging.

    Ganz verhindern konnte ich das drehen nicht immer. Wenn ich morgens aus dem Schlafzimmer komme, kommt er mir entgegen (oder wartet schon im Flur, wenn er mich gehört hat) und er dreht mich ein mal an.
    Da weiß ich nicht so recht, wie ich das verhindern soll. Ich kann ihm ja nicht schon durch die Tür ein Sitz zurufen, wenn ich gar nicht weiß ob er da steht :???:

    Ich weiß nicht, ob ich mir beim Thema rausgehen gerade ein neues Problem ranziehe:
    Wenn er glaubt, wir könnten gehen (nicht mehr nur morgens, sondern jetzt auch tagsüber), und ich an der Tür vorbeigehe, setzt er sich hin. So, wie ich es immer fordere, wenn es wirklich raus geht. Da sitzt er dann und schaut mir erwartungsvoll nach.
    Im Moment ignoriere ich das. Ich habe ihn in dem Moment ja nicht dazu aufgefordert. Aber er sitzt da schon recht "lange" und wartet halt, ob ich den Wink verstanden habe und es losgeht.
    Eeeeeigentlich ist das ja gut, es zeugt ja davon, dass er meine Intention verstanden hat und bietet das jetzt als Lösung für sein Bedürfnis an.
    Aber ich erfülle ja nicht immer seine Erwartungen und damit verwirre ich ihn doch wieder, oder?

    Um das zu verdeutlichen:
    Ich sitze im Wohnzimmer, Odin liegt so rum. Ich stehe auf, weil ich ins Bad will. Odin denkt, wir sollten rausgehen, geht mir auf den Flur nach und setzt sich dahin, wo ich ihn immer anleine. Ich gehe ins Bad. Er wartet sitzend an Ort und Stelle. Komme ich wieder raus, sitzt er da immer noch und schaut mich erwartungsvoll an. (A la: guck, ich mache alles richtig, jetzt geht's los, oder?). Ich gehe an ihm vorbei und setze mich wieder ins Wohnzimmer.
    Er steht dann auch sofort auf und legt sich zum pennen irgendwo hin.

    Es ist also nicht so, dass er da ewig sitzt, verzweifelt und angespannt ist oder dreht, aber man merkt schon, dass er etwas will.

    Aber ich bin mir auch nicht sicher, was ich damit anfangen soll.

    Das Phänomen fällt mir seit gestern auf. Ich kann aber nicht genau sagen, wie oft am Tag das bisher vorkommt.

  • schön dass der Bub mitdenkt. ich würde mir da jetzt keine Sorgen machen. Er sitzt ja da nicht ewig und jammert vielleicht noch rum. Er setzt sich, sieht dass seine Erwartung nicht erfüllt wird und gibt nach. Ist doch perfekt!

  • Ich würde das komplett ignorieren, sonst schaffst du dir wahrscheinlich das nächste Problem, wenn du auf sein Sitzen und Warten irgendwie reagierst.
    Du wirst sehen, je öfter er ignoriert wird, desto weniger oft wird er sich dort hinsetzen wenn du aufstehst.

    Du kannst ja das Gassigehen mit einem sehr ruhigen Kommando belegen, sodass er weiß, dass es nur nach draussen geht, wenn das Kommando kommt. Du sagst ihm also "Gassi gehen", dann muss er sich dort hinsetzen und es geht los.
    Das muss aber alles sehr ruhig ablaufen, sonst puscht er hoch, wenn er das Kommando hört, also direkt vom Kommando "Gassi gehen" ins "Sitz", damit er nicht drehen kann.

  • Solange er sich von sich aus hinlegt, ist er nicht in extremer Erwartung. Eher ein fragen: gehen wir raus?! Nö? Okeee...

    Ich glaube ganz allgemein, so aus dem was ich so in deinem Fotothread lese, würde ich den Alltag überdenken. Und vergleiche nie Nero und Odin. Nero kann Dinge locker nehmen, die für Odin puren Stress bedeuten. Darum auch immer wieder die Hinweise, getrennt mit den beiden zu gehen. Bis ihr den Umgang mit div. Situationen für euch definiert habt. Dann weisst du, Odin braucht dies, Nero das.

    Odin wird durch das Umstellen des Trainings auch draussen ansprechbarer, lenkbarer.

  • Was ist denn an meinem Tagesablauf verkehrt? Das verstehe ich gerade nicht. Auch habe ich hier die Hunde nicht verglichen :ka: Nero muss sich der Geschichte hier natürlich zwangsweise anpassen. Wenn Odins Fütterungsablauf jetzt nach Schema F gemacht wird (werden soll), macht der große ihn so mit. Ich habe aber nicht den Eindruck, dass ihn das irgendwie beeinträchtigt.

  • Der Ablauf ist nicht verkehrt. Das hab ich auch nicht geschrieben. Aber du wirst das, was du jetzt "isoliert" zu Hause übst, auch in den Alltag einfliessen lassen müssen. Denn er zeigt garantiert auch in anderen Situationen Verhaltensweisen, die ihm nicht gut tun. (Manchmal sieht man das erst mit der Zeit - ah, hier zeigt er das auch, in abgeänderter Form - so in etwa)
    Kommt hinzu, dass ein umfassendes "Umdenken" den Hund mit der Zeit sehr viel ruhiger und denkfähiger macht. Was wiederum sehr viel angenehmer und gesünder ist - für beide ;)


    Mit vergleichen meine ich, dass du die Art und Weise, wie du Nero erziehst, führst, korrigierst, nicht auf Odin ummünzen kannst. Wenn man zwei Hunde hat, wäre das ja nichts als normal. :smile:

  • Achso, dann hatte ich dich falsch verstanden.
    Ich finde, wir machen seit Anfang des Jahres richtig gute Fortschritte und darüber bin ich sehr sehr glücklich. Ich denke eigentlich, dass ich mittlerweile ein ganz gutes Gefühl für Odin habe. Manchmal fehlt es vielleicht an dem richtigen Handwerkszeug, so dass es dann auch Fehlversuche gibt, bis wir eine passende Lösung für ein Problem gefunden haben.
    Und manchmal ist es auch andersrum. 1000 Lösungen für etwas, wofür eigentlich erst ein Problem konstruiert werden muss.

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