Wenn Papierchen zum Problem werden

  • Es wird schon eine Mischung sein aus Junghundeproll und zu viel Beachtung durch uns.
    Ich hatte vorher auch noch keinen Hund der Ressourcen verteidigt oder knurrt aber nun ist das halt so und wirklich krass ist es ja noch nicht.
    Nur braucht es dafür vielleicht etwas Anleitung beim Training weil wir im Moment keinen einheitlichen Weg haben.


    Er lässt es ja los wenn man ihn ignoriert, mit ihm stehen bleibt oder es ihm abnimmt. Aber ich würde mir wünschen das er es nicht aufnimmt und dann auch nicht verteidigen muss.

  • Ja, aber deckeln ist meiner Meinung nach, u.a. aus der genannten Erfahrung nicht der richtige Weg, egal ob Proll oder nicht. Es ist NOCH nicht zu spät, muss nicht sein, dass es 'je zu spät ist', aber kann eben sein.


    Andere Wege wurden dir ja aufgezeigt, entscheiden musst letztendlich du, das ist klar,

  • Aber ich würde mir wünschen das er es nicht aufnimmt und dann auch nicht verteidigen muss.

    Ich würde so trainieren, wie es im Video in Beitrag 50 vorgeführt wird. Natürlich nicht direkt mit Papierchen, sondern mit anderen Gegenständen und ich würde an deiner Stelle nicht mehr das Wort "tauschen" benutzen, sondern von vorne mit einem anderen Wort beginnen - also bei Null anfangen und neu konditionieren.

  • Ich würde es ignorieren und den Hund stressfreier führen, d.h. den ganzen Tumult um die Papierchen lassen.


    Wie ist denn allgemein der Erziehungsstand, Leinenführigkeit usw. ?

  • Der Erziehungsstand ist super dafür das der noch kein Jahr alt ist.
    Fokus haben wir auf den Rückruf und das Laufen ohne Leine gelegt.


    Er ist halt intelligent und hinterfragt ganz anders als unsere vorherigen Hunde.

  • Hallo Dani!

    Hunde entdecken und erleben die Welt zu einem grossen Teil über ihre Schnauze. Da sitzt die Nase, die riecht, die Zunge, die schmeckt, da sind die Zähne, die Hunde wie wir unsere Hände einsetzen (bis wir ihnen das meist im Junghundealter abgewöhnen). Gut möglich, dass Euer junger Hund immer noch damit beschäftigt ist, die Welt über seine Schnauze zu erfahren. Andererseits haben gerade Apportierhunde bei Erregung die Tendenz, etwas ins Maul zu nehmen und darauf herumzukauen. So ein Spaziergang ist natürlich aufregend, da kann es gut sein, dass man sich am nächstbesten Gegenstand abreagiert. Kann sein - muss aber nicht - dass das Kauen während dem Spazierengehen eine andere Ursache hat als die Ressourcenverteidigung zuhause. Eine dritte Möglichkeit besteht darin, dass ihr Eurem Hund sozusagen antrainiert habt, dass er für Schnipsel sammeln zuverlässig Aufmerksamkeit erhält.


    Mein Mann kämpft die Sache ja immer richtig mit ihm aus. Der hat auch 0 Angst gebissen zu werden.
    Ich bin da weniger körperlich und habe halt das tauschen eingeführt oder lasse ihn durch Nähe nicht aus der Situation.
    Bei meinem Mann nimmt er trotzdem häufiger was auf.

    Kein Wunder. Dein Mann trainiert Eurem Hund die Ressourcenverteidigung geradezu auf. Damit lässt sich das Verhalten des Hundes sicher nicht verbessern. Ihr habt ihm schliesslich beigebracht, dass die Schnipsel a) offenbar eine wertvolle Ressource sind und b) den letzten beissen die Hunde, sprich: wer den Schnipsel nicht schnell genug sichert (und möglichst verschlingt), dem wird er mit allen Mitteln der Gewalt wieder abgenommen. So wertvoll ist diese Ressource!

    Nur braucht es dafür vielleicht etwas Anleitung beim Training weil wir im Moment keinen einheitlichen Weg haben.

    Zuallererst würde ich versuchen, mich als Besitzer aus der Konkurrenzsituation zum Hund zu begeben. Das wird nun, nachdem ihr dem Hund mühsam offenbar mühsam auftrainiert habt, dass er sich in einer Umwelt befindet, in der ihr ihm Dinge abspenstig macht und er sie sich sichern muss, nicht einfach, bis er wieder Vertrauen gefasst hat. Das Video von Chirag Patel, das hier ja ebenfalls schon angefügt wurde, ist grossartig.


    Mein Bauchgefühl sagt mir halt das dies ein Problem ist welches ganz schnell auch größer werden könnte.

    Absolut. Und ihr seid im Moment auf dem besten Weg dazu, ihm das sogar anzutrainieren.



    Er lässt es ja los wenn man ihn ignoriert, mit ihm stehen bleibt oder es ihm abnimmt. Aber ich würde mir wünschen das er es nicht aufnimmt und dann auch nicht verteidigen muss.

    Das wird schwierig. Ein Hund entdeckt seine Umwelt nun einmal mit seiner Schnauze. Eine Variante wäre es allerdings, ihm beizubringen, Fressbares anzuzeigen. Das ist allerdings ein relativ langer Trainingsweg.


    Ich wundere mich im Übrigen, dass so manche hier in der Ressourcenverteidigung doch plötzlich wieder in die Dominanz-Rhetorik verfallen. Ich erziehe meinen Hund lieber, als dass ich mich mit ihm messe. Im Zweifelsfall ziehe ich nämlich in Bezug auf Reaktionsfähigkeit, Bissstärke und Verletzlichkeit den Kürzeren. Was die Intelligenz und das Umweltwissen betrifft, da bin ich am längeren Hebel - und ich mache mir lieber das zu Nutze, als mich auf einen körperlichen Kampf einzulassen. Da ziehe ich es vor, meinem Hund zwar klare Regel aufzuzeigen, ihn aber auch stets wissen zu lassen, dass ich ihm nichts Böses will und ihm eine für beide befriedigende Lösung eines Problems anbieten kann. Ich sehe meinen Hund lieber als Teammitglied, denn als Konkurrenz.

  • Das hat den einfachen Grund, dass der Mensch kein Hund ist ergo diesen mit seinen Absichten ggfs. gar nicht versteht. Der Mensch weiß in dem Moment nicht ob der Hund warnend knurrt oder im Spiel.

    Ehrlich: Wenn man die Unterschiede des Knurrens bei seinem eigenen Hund nicht erkennt, hat ein viel tiefreichenderes Problem als das Knurren.


    Knurren als Kommunikation kommt ja nicht als in sich völlig isoliert. Körpersprache und Mimik kommt ja auch noch dazu. Und in alles zusammen gibt ein deutliches Bild davon, was der Hund da gerade mitteilt. Erkennt man das nicht, hat man noch sehr viel mehr zu lernen.


    Für mich persönlich ist eine verbale Kommunikation gepaart mit nonverbaler immer noch besser und erstrebenswerter, als eine sofortige Aktion seitens des Hundes. Gemeint ist hier natürlich das Zubeißen. Ich möchte, dass der Hund mit mir "spricht". Ich als Halter und Mensch setze vorraus das mein Hund meine Sprache (auch hier verbal und nonverbal) versteht (er muss ja nicht sprechen), warum also kann nicht der Hund davon ausgehen, dass ich Mensch (der ja angeblich um einiges schlauer sein soll) nicht ebenfalls den Respekt vor ihm habe und seine Sprache lerne (auch hier, ich muss sie ja nicht sprechen). Sollten wir nicht in der Hund-Mensch-Beziehung mittlerweile soweit sein, dass wir eher in einer Partnerschaft/Symbiose miteinander leben? Ein Hund der seinem Halter vertraut muss nicht geführt werden, der läßt sich von selbst leiten.


    Im vorliegenden Fall liest sich die ganze Sache wie eine Übersprungshandlung, die durch einen Stressfaktor (der kann ja negativ und positiv sein) ausgelöst wird. Ich bin gespannt, wie Ignoranz die Sache verändern wird.

  • Es wird schon eine Mischung sein aus Junghundeproll und zu viel Beachtung durch uns.
    Ich hatte vorher auch noch keinen Hund der Ressourcen verteidigt oder knurrt aber nun ist das halt so und wirklich krass ist es ja noch nicht.
    Nur braucht es dafür vielleicht etwas Anleitung beim Training weil wir im Moment keinen einheitlichen Weg haben.


    Er lässt es ja los wenn man ihn ignoriert, mit ihm stehen bleibt oder es ihm abnimmt. Aber ich würde mir wünschen das er es nicht aufnimmt und dann auch nicht verteidigen muss.

    Naja, genug Input, wie man das Nicht-Aufnehmen übt, habt ihr ja bekommen, ob nun in Form von Beschreibung oder Videos.
    Das in einer Gruppe bei einem Trainer zu üben, ist aber bestimmt nicht verkehrt. Der sagt euch dann nochmal ganz genau, wie ihr auf den Punkt genau handeln sollt und was ihr falsch macht. Das schadet auf keinen Fall.
    Seid ihr denn in meiner Hundeschule? Wie gesagt, bei uns wird das regelmäßig ab den Junghunde geübt.

  • In eine Gruppe möchte ich nicht mehr. Wenn fände ich ein Einzeltraining besser.


    Wenn ich mir Teddy in solch einer Situation anschaue dann ist der immer richtig erleichtert wenn er das blöde Papier endlich ausspucken kann.


    Was mich irre macht ist auch ein wenig meine Familie. Die vertreten die Meinung dass man einem Hund alles wegnehmen können muss ohne das dieser eine Reaktion zeigt und halten nichts davon das wir tauschen oder ignorieren. Sie sind total schockiert das Teddy knurrt :mute:


    Aber ich möchte nochmal sagen das die Situationen selten sind und er Futter oder Spielzeug problemlos gibt oder teilt.

  • Ich rede hier von MEINEN Hunden, keine Pflege oder Probehunde, dass ist für mich ein eklatanter Unterschied! Ich rede von Hunden, die mein Vertrauen haben und ich ihres, nicht von Pflege- oder Probehunde, die mich bisher noch nie im Leben gesehen haben. Diese Hund waren schneller wieder weg, als ich trainieren konnte. Also habe ich dieses Verhalten akzeptiert. Das waren Hunde, von denen ich wusste sie bleiben nicht ewig, keine Hunde die dauerhaft mein Leben mit mir teilen. Und nur weil meine Hunde mich nicht angeknurrt haben, heißt es demnach noch lange nicht, dass ich das bisher nie erlebt habe.


    Ich bin immer wieder sehr erstaunt, wie gescheit doch manch einer hier daher redet und nicht mal die kleinsten Unterschiede in Situation und Argumentation erkennt.


    Es geht hier nicht um einen strikten Ressourcenverteidiger sondern um einen, der es werden kann, wenn man ihm jetzt keine Grenzen setzt.


    Der Hund der TE ist weder mit dem Hund aus dem Milan-Video noch mit irgendeinem Probehund den man mal einen Tag lang hatte zu vergleichen.


    Für mich ist das stinknormales Junghundegeproll, Grenzen austesten und daraus ein Spiel machen. Kein großartiges Problem, welches mE. nicht mit ein paar Verhaltensänderungen und Übungen in den Griff zu bekommen wäre.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!