Wie Hundebegegnungen managen/trainieren?

  • Um geeignete Hundekontakte zu finden, kann ich Dir Facebook-Gruppen aus Deiner Region empfehlen.


    Dort haben wir mittlerweile über 50 geeignete Hundekontakte in unserer Umgebung gefunden mit denen wir uns regelmäßig treffen - im Freilauf. Vor über einem Jahr gings mit einer Handvoll los.


    Übrigens gehöre ich auch zu den Haltern, die Fremdhund-Kontakte an der Leine absolut vermeiden. Warum? Ganz einfach: Einer macht blöd und Du hast schnell das absolute Chaos.


    Und einen fast 40 Kilo schlecht gelaunten Rüden kann ich nicht halten.


    Deshalb konsequent: Leine ultrakurz (es gibt auch solche Kurzführer) bei Fremdhundsichtung und Kommando: NEIN und WEITER. Das hat mein Rüde irgendwann kapiert.


    Gerade wenn man einen Hund hat, der zu jedem hin will, fährt man mit Konsequenz besser. Jede Ausnahme wirft Meilen zurück.


    Bei mir gibts nur in Abstand von mindestens zehn Meter entweder gleichzeitig Leine ab (nach Absprache) oder gar keinen Kontakt.


    Es gibt halt nicht nur nette Hunde - das weiß man spätestens dann, wenn der eigene gebissen wird (ob an der Leine oder frei) oder der eigene irgendwann anfängt, auch mal richtig unfreundlich zu bestimmten Artgenossen zu werden, mit Vorliebe und extra brut an der Leine ...

  • Kann ich das ganz simpel in Zukunft zusätzlich zum Handzeichen sagen, oder muss ich da noch was beachten? Außer, dass ich es natürlich nur dann benutze, wenn ich weiß, dass sie es auch ausführen kann wird.

    ;)
    Also wenn du weißt, dass sie auf das Handzeichen wie gewünscht reagieren wird in der Situation, dann kannst du das Hörzeichen davor setzen. Die Reihenfolge ist wichtig, u.a. damit der Hund das Hörzeichen überhaupt wahrnimmt, weil sie ja viel mehr auf unsere Körpersprache achten als auf unsere seltsamen Lautäußerungen.
    Beim Handtouch weiß ich aber ehrlich gesagt nicht, ob dieser Aufbau funktioniert. Ich würde eigentlich dem Hund meine Hand sofort hinhalten wollen, wenn ich Touch sage :ops:
    Ich erklärs deshalb mal lieber am Beispiel "Schau"
    Körperhaltung komplett neutral
    "Schau" sagen
    ca. 1/2 Atemzug oder so
    erst dann Handzeichen für Schau
    irgendwann wird der Hund schon beim Hörzeichen wissen "Aha, gleich macht sie wieder das Handzeichen" und das Verhalten schon beim Hörzeichen zeigen.


    Vielleicht passt es mit der Trainerin ja nicht. :( :
    Andererseits, wenn ihr noch nicht alles besprochen habt, kann sie dir auch nicht in allem helfen. Hm.

  • Huhu,


    die Anderen haben ja schon fleißig Tipps gegeben. Vielleicht kann ich dir ja auch weiterhelfen (:
    Ich hatte auch zu Beginn Probleme damit, dass mein Hund entweder zu anderen hinwollte und spielen oder aber, vermutlich aus Unsicherheit, angefangen hat zu pöbeln.


    Ich habe dann auch die Kontakte an der Leine unterbunden. Das war manchmal gar nicht so einfach, weil die HH in meiner Umgebung wohl gar nichts davon halten, den Kontakt zu verbieten. Unsere HS sagt auch immer, kein Kontakt an der Leine.


    Außerdem habe ich ein Abbruchsignal, ein 'Nein' eingeführt. Das war auch auf Anraten der HS. In der ersten Stunde dort hat sich unsere Maus nämlich von ihrer besten Seite gezeigt :hust: Gut, dass da grade das Thema 'Verhaltensabbrüche' war :D Mit einem 'Nein' und körpersprachlichem vor sie Treten und auch etwas zurückdrängen (ich hab da immer 'vorwärtsdenkender Hund' im Kopf) war die Sache schnell viel besser. Jetzt reicht meist ein ruhiges 'Nein'.


    Wir sind in unserer HS auch in einer puren Spielgruppe, die Hunde laufen in sicherem eingezäunten Gelände und toben unter Aufsicht der Trainer. Unserer hat das sehr viel geholfen, ruhiger bei Artgenossen zu werden (: Vielleicht gibt es bei dir auch so eine oder ähnliche Möglichkeit?


    Ich kann dir raten, auch auf deine Körperhaltung und innere Ausstrahlung zu achten. Hat bei mir viel geholfen, dass ich ruhiger wurde und nicht schon bei Sichtung eines anderen Hundes innerliche verzweifle. Halte deine Hand möglichst tief, geh ruhig und bestimmt und immer zwischen den Hunden (: und dran denken, dass du das Tempo und die Entscheidungen vorgibst. Vielleicht machst du das ja auch schon (:


    Was die Leinenführigkeit angeht. Bei uns gibt es den Freizeitmodus an der 3m Leine und den Arbeitsmodus an der 1m Leine. Im Freizeitmodus darf sie schnüffeln, lösen und ihr Ding machen. Wenn es in den Arbeitsmodus geht, sitzt sie ab und ich schnalle die Leine kürzer. Sie weiß dann sofort, dass sie jetzt an mir orientiert sein muss, ich gebe Richtung und Tempo etc vor. Wenn ich dann wieder die Leine lang schnalle, weiß sie, dass wieder Freizeit angesagt ist. Wenn wir jetzt durch eine schwierige Situation müssen, zB Kindergarten, Schulen, andere Hunde, Pferde, Fußgängerzone etc. kommt die Leine kurz.


    Das ist so der grobe Weg, wie wir uns das erarbeitet haben. Ich kann dich verstehen, dass du da kein System drinne hast, war bei uns irgendwie nicht anders :headbash: Aber seitdem ich eine klare Linie im Kopf habe, ist es viel besser :hurra:


    Achja, seitdem die kleine Maus verstanden hat, dass, wenn sie lieb ist, der Kontakt zugelassen wird, gibt sie sich echt Mühe, alles richtig zu machen und freut sich auf ihre Belohnung, die anderen Hunde kennenzulernen. Dafür nehme ich allerdings meist die Leine dann ab.


    Viel Erfolg wünsche ich dir (:


    Ina

  • irgendwann wird der Hund schon beim Hörzeichen wissen "Aha, gleich macht sie wieder das Handzeichen" und das Verhalten schon beim Hörzeichen zeigen.

    Danke! Ich bin gespannt wie lange es dauert :smile:


    Einige von euch schreiben ja, sie würden ein "Nein" verwenden. Wie habt ihr das denn aufgebaut?
    Ich bin eigentlich nicht so begeistert von dem Gedanken, ständig "Nein" zu rufen. Und wenn danach sowieso ein "Weiter" kommt, könnte man es doch auch weglassen, oder? Es heißt ja immer, Hunde können schlecht generalisieren. Wenn also jemand seinem Hund "Nein" sagst, wenn er z.B. unerlaubt aufs Sofa springt, und in der nächsten Situation sagt er "Nein", weil der Hund nicht Nachbars Katze jagen soll, denkt der Hund dann nicht eher "Ich bin doch gar nicht aufs Sofa gesprungen!" :lol:
    Ich habe jedenfalls den Eindruck, dass der Hund in diesen verbotenen Situationen viel mehr auf den nachdrücklichen Ton und die Körpersprache reagiert als auf ein trainiertes Wort. Je nach Situation ist man von seiner Idee, den Hund von xy abzuhalten, ja auch unterschiedlich fordernd.

  • Ich stimme mal all dem zu, was dir hier geraten wurde.


    Nur würde ich nicht zwanghaft allem aus dem Weg gehen! Wenn du einen Hund siehst, dann nimm die Leine ganz beiläufig kürzer (nicht zu kurz) und marschier stramm vorbei, ohne Kontakt, fertig. Wenn du es schaffst, deinen Hund aussen zu halten, gut (nimm dazu aber nicht die Leine, sondern dein Bein - jedes Ziehen deinerseits macht den Stress größer. Ich habs so gemacht: Du kannst nicht vorbei).


    Nicht hinschauen, nicht großartig reagieren, der andere Hund ist für dich völlig uninteressant. Das ist wichtig! Wenn du selbst da hinglotzt, wird es nur interessanter. Nicht stehenbleiben, nicht die Flucht antreten. Geh deinen Weg (denn du willst doch souverän wirken auf deine Hündin, oder?)
    Bloss kein Gezeter und Getue (irgendwelche Befehle kommen eh nicht an im Hundehirn).
    sobald dein Hund ansprechbar wirkt, wenn ihr vorbei seid, lass sie den Touch machen und gib ihr einen Belohnung, wenn du magst. Du kannst auch einfach die schlepp wider lang lassen und weiter gehen.


    Ständig die Umgebung scannen und ausweichen macht es nicht besser.

  • Ich habe keine Ahnung, warum Ausweichen allen anderen immer so schwer fällt und instinktiv abgelehnt wird. Hunde sind da viel schlauer als Menschen. Aber macht wie ihr meint. :D


    Ich bin eigentlich nicht so begeistert von dem Gedanken, ständig "Nein" zu rufen. Und wenn danach sowieso ein "Weiter" kommt, könnte man es doch auch weglassen, oder?

    :dafuer:

  • Ohne jegliche Ablenkung klappt es schon ganz gut. Das heißt früh morgens und spät abends. Dazwischen ist in der Umgebung viel los, überall passiert was, laute Geräusche etc. Das ist recht anstrengend für sie und dann klappt auch die Leinenführigkeit nicht so gut.

    Ich sehe hier den Knackpunkt. Es ist gewünscht, dass der Hund in einer Situation ein Verhalten herzaubert, was er in einer viel "einfacheren" noch gar nicht gelernt hat. Dann kommt eben noch die Fehlverknüpfung mit dem sporadischen Kontaktaufnehmen dazu - ein extrem effektives Belohnungssystem, das gelegentliche Zulassen.


    Leinenführigkeit sollte ja viel mehr sein als das bloße nicht Zerren an der Leine. Es soll dem Hund auch Ruhe und Vertrauen vermitteln. DAS muss zunächst im Alltag ohne Hundebegegnungen ordentlich funktionieren. Bis dahin würde ich fremden Hunden ausweichen und gezielt nach Gassikontakten schauen, mit denen man dann auch das Training aufbauen könnte ...

  • @SassiSue
    Also das 'Nein' haben wir das erste Mal wie gesagt in der HS gezeigt bekommen. Wir sollten ihr, wenn sie angefangen hat zu pöbeln, 'Nein' gesagt und dabei uns schnell vor sie gewendet und etwas 'abgedrängt'. Die Intensität mussten wir natürlich anpassen an sie. Aber nun reicht wie gesagt das 'Nein' aus. Wobei ich teilweise mich nur in ihre Richtung drehen muss und es ist Ruhe. Das 'Nein' ist im Moment auch eher so eine Umorientierung. Sie hört sofort auf und schaut mich an und ist quasi nicht mehr in ihrer Welt, in die sie sich anfangs reingesteigert hat. Ich bin mir auch sicher, dass es nicht das 'Nein' ist, sondern der knurrende, bestimmte Tonfall mit der Körpersprache.


    Wahrscheinlich trifft das hier jetzt nicht den Erziehungsstil von allen, der ein oder andere mag damit auch nicht einverstanden sein. Aber für uns war es der richtige Weg (:

  • Ich habe keine Ahnung, warum Ausweichen allen anderen immer so schwer fällt und instinktiv abgelehnt wird. Hunde sind da viel schlauer als Menschen. Aber macht wie ihr meint.

    Ausweichen, indem man den Hund zur Seite nimmt und Abstand hält, klar.


    Aber extra allen Hunden aus dem Weg gehen? Das würde ich als echte einschränkung empfinden und sehe den Nutzen für den Hund auch nicht. Der soll ja lernen, dass man sich nicht wegen allem, was einem im Leben so begegnet, aufregen muss.
    Wer immer ausweicht, und dann klappt es mal nicht mit dem ausweichen, hat ein problem.


    Ich weiß auch nicht, wie ihr wohnt - bei uns hier ist es nicht möglich, keinen Hunden zu begegnen. Das wäre echt aufwändig.

  • Ausweichen, indem man den Hund zur Seite nimmt und Abstand hält, klar.
    Aber extra allen Hunden aus dem Weg gehen? Das würde ich als echte einschränkung empfinden und sehe den Nutzen für den Hund auch nicht. Der soll ja lernen, dass man sich nicht wegen allem, was einem im Leben so begegnet, aufregen muss.
    Wer immer ausweicht, und dann klappt es mal nicht mit dem ausweichen, hat ein problem.


    Ich weiß auch nicht, wie ihr wohnt - bei uns hier ist es nicht möglich, keinen Hunden zu begegnen. Das wäre echt aufwändig.

    das seh ich anders.
    Ich halte immer Abstand, zumindest soweit ich kann.
    Das bedeutet, meine Hunde sind völlig entspannt, wenn sie einen fremden Hund sehen. Unabhängig, wie der andere reagiert.
    Sie sind ansprechbar, gucken , schnüffeln, gehen weiter.


    Sollte jetzt unerwarteterweise plötzlich doch an einer Ecke ein Hund auftauchen und Abstand ist nicht möglich, sind sie genauso cool.



    Ich hab schon Hunde gesehen, die im Prinzip auch Abstand halten wollten , der HH sie aber zur Konfrontation zwingt.

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