Selbstständigkeit Hundebetreuung

  • Guten Tag liebe Hundefreunde.
    Ich habe das Forum schon nach ähnlichen Themen durchsucht und wurde leider nur vereinzelt fündig.


    Auch wenn das Thema bestimmt schon einige Male angesprochen wurde, hoffe ich trotzdem auf den ein oder anderen Ratschlag.


    Zu meiner Situation:
    Ich bin 25Jahre jung und arbeite seit 1,5 Jahren hauptberuflich in einer Hundetagestätte.
    Dort betreue ich täglich ein Rudel von 20-30 Hunden.
    Ich liebe diesen Beruf!
    Trotzdem ist es mein sehnlichster Wunsch, irgendwann etwas eigenes auf die Beine zu stellen.
    Ein kleines Rudel aus 5-8 Hunden familiär zu betreuen wäre ein Traum.
    Doch in wie weit ist dies realisierbar?


    Momentan lebe ich mit meinem Partner und 2Hunden in einem freistehenden Eigenheim mit 800m2 eingezäunten Grundstück.
    Das Haus hat 80m2 Wohnfläche und ist zusätzlich komplett unterkellert.
    Das Grundstück besteht aus ca 300m2 Innenhof und ca 500m2 Garten (beides ist ist separat abtrennbar)
    Auf der Grenze zwischen Innenhof und Garten steht zusätzliche noch ein kleines Wirtschaftsgebäude, welches ca 40m2 misst und in 2 Räume unterteilt ist.
    Mein Plan ist es, dieses Gebäude zu einem Hundehaus zu renovieren um dort die Hunde betreuen zu können (bzw damit sie sich dort zurück ziehen können).
    Pensionsgäste würden selbstverständlich mit im Haupt-Haus schlafen.


    Vorhandene Sachkunde
    - Sachkundenachweis (20/40)
    - Sachkundenachweis nach §10 LHG
    - Sachkundenachweis nach §11 Tierschutzgesetz


    Zusätzlich habe ich einige Seminare besucht und bilde mich laufend fort.



    Habt ihr Vorschläge/ Ratschläge für mich, wie ich meine Idee am besten in die Tat umzusetzen könnte?


    Ist jemand von euch vielleicht sogar in diesem kleinen Rahmen selbstständig und könnte mir Tipps geben?



    Ich freue mich über jede Anregung!

  • Du müsstest beim hiesigen Ordnungsamt Gewerbe anmelden und dementsprechend auch beim Veterinäramt vorstellig werden.


    Die kommen und kontrollieren und setzen die Vorausetzungen für Hundepension fest. Ist in jedem Bundesland unterschiedlich!


    So viel ich weiß, brauchst Du die entsprechenden Räumlichkeiten (Quarantänestation usw.) uind den entsprechenden Sachkundenachweis.

  • Als erstes würde ich beim Bauausschuss der Gemeinde anfragen, ob diese Nutzung hinsichtlich Emissionsschutz und Bebauungsplan überhaupt möglich wäre.

  • Ja, das wäre ein wichtiger Aspekt, ob in Deiner Wohngegend überhaupt so ein Gewerbe möglich wäre.


    In einem reinen Wohngebiet geht Hundepension nicht; im gemischten Wohn/Gewerbegebiet ist es möglich aber nicht immer machbar. Auflagen der jeweiligen Gemeinden!

  • Gegenüber von uns ist ein Friseur, ein Maler-Unternehmen und nebenan eine Bäckerei.
    Könnte dies schon schön für ein "Misch Gebiet" sprechen?


    Sachkunde ist vorhanden.
    Also müsste ich mit den Unterlagen dort einen Termin vereinbaren, an welchem das Amt dann gucken kommt?

  • Als erstes würde ich beim Bauamt abklären, ob eine gewerbliche Nutzungsänderung möglich ist.


    Das ist wahrscheinlich der schwierigste Schritt. Im Wohngebiet wird das nicht einfach sein, da eine Genehmigung zu erhalten, zudem ja nicht nur das Bauamt und das Vetamt mit drin hängt, sondern auch das Umweltamt hinzugezogen wird bezüglich Lärmschutzvorgaben. DAS könnte dann zum Problem werden.
    Die Freilaufmöglichkeit von 300 qm plus 500 qm finde ich persönlich als Auslaufgelände deutlich zu klein, zumal man sicherheitshalber auch dafür sorgen müsste, dass man Hunde auch mal trennen kann.


    Wenn die obigen Ämter keine Probleme machen, würde ich den Zuständigen vom Vetamt einladen und mit ihm vor Ort besprechen, wie der Umbau erfolgen soll.
    Grundsätzlich musst du dich an die Zwinger-Flächenvorgaben der Tierschutz-Hundeverordnung halten, die besagt, dass jeder Hund


    bis 50 cm = 6 qm
    50 cm bis 65 cm = 8 qm
    über 65 cm = 10 qm


    benötigt.


    Jeder weitere Hund im gleichen Raum bekommt die Hälfte der beanspruchten qm des größten Hundes im Raum.


    Des Weiteren gibt es Vorgaben zu Tageslichteinfach (mindestens 1/8 der Bodenfläche).


    Das Vetamt kann dich direkt beraten und dann gibt es bei der Abnahme auch weniger Schwierigkeiten.


    Die Erlaubnis besagt dann, wie viele Hunde du gleichzeitig halten darfst.


    Was meinst du mit Sachkundenachweis nach §11?
    Für das gewerbliche Halten von Hunden wird zum einen der Nachweis der entsprechenden Räumlichkeiten benötigt und ein Nachweis über die Qualifikation. Entweder genehmigen die so die Qualifikation oder du müsstest entsprechend noch mal den D.O.Q-Test für Pensionen plus Fachgespräch beim Vetamt machen.


    Der Rest wäre dann verhältnismäßig einfach. Gewerbe anmelden, Werbung machen und auf Kunden warten.

  • Ich denke auch, dass die größte Hürde sein wird, ob du dort, wo du jetzt wohnst, eine Hundepension aufmachen darfst - im reinen Wohngebiet ist dies untersagt.

  • Auch wenn schon Gewerbebetriebe ansässig sind, bedeutet es nicht, dass automatisch jedes weitere Gewerbe gestattet wird und hinzu kommt, dass auch Mischgebiet oder Dorfgebiet nicht jede Art von Gewerbe gestattet ist. Hier dürfte in erster Linie der Emissionsschutz von Bedeutung sein.


    Wenn das Bauamt grünes Licht gibt, wäre der nächste Weg zum Veterinäramt, um dort abzuklären, welche Voraussetzungen zu erfüllen sind, dass die Gewerbestätte eine Abnahme bekommt.

  • Mischgebiet ist egal - Bauämter sind was HuP betrifft, unangenehme Gegner...
    Eine "kleine" HuP, mit max. 2-3 Tagesgästen im Haus, geht meistens durch.
    Alles andere wird schwer, aufgrund der zu erwartenden Lärmbelästigung.


    Die Genehmigung vom Bauamt brauchst du, allein um beim Vetamt den Antrag auf Abnahme zu stellen.


    Bei der Anzahl muss dir klar sein, dass du als Einzelperson auf 10 Hunde beschränkt bist, mehr darfst du alleine nicht betreuen.


    Eine gute Betriebshaftpflicht ist wichtig, du wirst dich selbst gut krankenversichern müssen, Altersvorsorge, Unfallvorsorge und - allein dadurch - brauchst du einfach einen gewissen Umsatz, um wirtschaftlich zu arbeiten. Ansonsten lohnt es sich einfach nicht und du machst jeden Monat ein dickes Minus...

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