Mein Hund bellt alles an,was er nicht kennt

  • Hallo ihr Lieben,

    ich habe seit einem Monat einen Hund,den ich als sehr kinder-,besucher- und tierlieben Hund in der Pflegefamilie kennen gelernt habe. Er kommt aus Griechenland und lebte 2 Monate in einer Pflegefamilie auf dem Lande, die selbst Hunde und 2 kleine Jungs im Alter von 7 und 10 Jahren besaßen.

    Als wir bei der Familie klingelten,bellte keiner der Hunde und Oskar freute sich über den Besuch und lief schwanzwedelnd auf die Personen zu.

    Hier,bei uns angekommen,bellt er,wenn es klingelt,bellt fremde Menschen an,bellt sogar Kinder an,die neben uns stehen und sich plötzlich bewegen. Also zusammenfassend reagiert er auf alles,was er nicht kennt und ihm Angst macht,mit lautem Gebell.

    Nun möchte ich wissen,wie ihr mit diesem Gebell umgehen würdet. Die Meinungen gehen ja sehr auseinander. Unser Hundetrainer teilte uns mit,eine Plastikflasche,gefüllt mit Nudeln,vor seine Füße zu werfen,nur stelle ich mir dies sehr schwer vor,wenn ich unterwegs bin... :D

    Zur weiteren Info: Oskar ist nun 8 Monate alt. Wir sind nun mit ihm in einer Hundeschule,gehören allerdings der Gruppe ab der 16. Lebenswoche an,da Oskar (außer Sitz,Platz,Pfötchen und ggf. Bleib unter Druckmittel des Leckerlis) noch nichts kann und absolut außenfokussiert ist.

    Falls ihr für die diversen Probleme eine Lösung wisst,die euch vllt. schon einmal geholfen hat,wäre ich sehr dankbar.

    Mit lieben Grüßen

    Jessi

  • Also die Behandlung durch den Trainer hört sich für mich ganz krass an und so würde ich einen Neuankömmling nicht behandeln wollen.

    Der Hund reagiert deshalb so, weil er in seiner neuen Umgebung unsicher ist. Und dann soll ihm eine Flasche (mit Nudeln gefüllt) vor die Füsse geknallt werden. Ganz schön heftig! Wie soll der Hund Vertrauen zu Euch erlernen, wenn dies mit Knall demonstriert wird?

    Der Hund muss erst einmal die fremden Menschen kennen lernen. Dies geschieht in Ruhe und in Verbindung mit einer Sicherheit die ihr dem Hund vermitteln müsst. Beispiel: es klingelt, Hund bellt (darf und soll er auch - muss melden), Hund anleinen und an Eurer Seite laufend zur Haustür gehen, Hund absitzen lassen (oder auch stehen, bei kurzer Leine), Tür öffnen, Kommando "alles gut, sei ruhig". Hund geht an der Leine und an Deiner engen Seite mit dem Besuch zurück in die Wohnung, bleibt bei Dir, bleibt in Deiner Nähe und darf erst einmal alles nur beobachten. Erst, wenn Du sicher bist und glaubst Dein Hund sucht die Nähe des fremden Besuchers, darf der Hund schnuppern. Es wäre gar nicht schlimm würde der Hund einige Wochen Zeit dafür benötigen.

    Vertrauen muss erarbeitet werden; das kommt nicht von heut auf morgen!

  • Es kommt vielleicht drauf an, wie Ihr Euch verhaltet, wenn z.B. Besuch kommt. Rennt Ihr hin, macht die Tür auf und begrüßt den Besuch mit großem Hallo? Oder reagiert Ihr langsam und gemütlich, schickt erst den Hund auf seinen Platz und geht dann ruhig zur Tür?

  • Ich fand die Methode auch fraglich und habe sie auch nicht angewandt. Mag Hunden vielleicht helfen,sofern sie ansonsten nicht ängstlich sind.

    Ich führe alles auf seine Angst zurück. Oft bellt er auch,weil er sich schlichtweg erschreckt. Ein Kind steht ruhig neben uns,er ist ruhig. Sobald sich das Kind dann von der Seite seiner Mutter oder wem auch immer wegbewegt,wird der Hund unruhig und bellt das Kind an.

    Ein anderes Beispiel: Eine Frau kommt plötzlich aus dem Haus,Oskar bellt wie verrückt.Dann gehe ich mit ihm auf die Frau zu,sofern sie das okay findet,er geht auf sie zu,bellt nicht mehr,lässt sich oft streicheln oder schnüffelt zumindest und geht dann wieder zurück,wenn es ihm doch zu heikel erscheint.

    Bei Kindern lässt sich dies natürlich nicht immer gleich vereinbaren. Ich habe schon überlegt,Orte aufzusuchen,an denen es normal ist,dass Kinder herumtollen,damit er lernt,dass es nichts Schlimmes ist.

    Was denkt ihr?

  • Du hast den Hund erst einen Monat.

    Ich würde ihn erst mal ankommen lassen, dafür sorgen, dass er ganz viel Ruhe hat, die Alltagsstrukturen kennen lernt und sonst würde ich erst mal gar nichts weiter mit ihm machen. Der Hund hat einen Ortswechsel erlebt in einer Entwicklungsphase, in der es eh nicht so einfach ist.

    Das Bellen kann auch von einem erhöhten Stresslevel kommen. Da würde ich gar nicht am Symptom was abstellen wollen, sondern einfach für viele Ruhe und erst mal so wenig neue Reize wie möglich sorgen.

    Zusätzlich könnte der Hund vom Alter her sich womöglich in einer "spooky Phase" befinden, was den Umzug in eine neue Familie zusätzlich schwierig für ihn macht.

    Den Tipp des Hundetrainers finde ich auch echt "ohne Worte". Das ist mit Kanonen auf Spatzen schießen, zumal man bei einem unsicheren Hund solche Maßnahmen nicht treffen sollte.

    Also lieber an die Ursache ran gehen und dem Hund ein ruhige, stabiles Umfeld geben und dann nach und nach neue Reize setzen und alles etwas langsamer angehen.

  • Es ist mein erster Hund und anfangs wusste ich mit der Situation des "Hund bellt,wenn es klingelt" nicht so recht umzugehen und habe dann den Fehler des (sooft gelesenen) "Mitbellens" gemacht...D.h. ich bin wie Otto aufgesprungen,habe "Aus" gesagt und ihn auf seinen Platz verwiesen.

    Mittlerweile bleiben wir extra etwas sitzen,wenn es klingelt. Wenn er ruhig ist,darf er mit uns dann langsam zur Tür,der Besuch nimmt sich von draußen ein Leckerli weg und gibt es dem Hund,sofern er ruhig ist.

    Wenn der Hund bellt,schicke ich ihn auf seinen Platz und rufe ihn erst,wenn er dort ruhig ist.

    Das,muss ich sagen, klappt immer besser.

    Ich denke,wenn es um das Thema "Kinder" geht,bekomme ich selbst "Angst" bzw. fühle mich hilflos,weil ich natürlich das Kind nicht erschrecken möchte durch meinen Hund. Wenn wir an Kindern vorbeigehen,ist das gar kein Thema,aber wenn sich das Kind von jetzt auf gleich zur "ruckartig" bewegt,bellt er los.

  • Zitat von JessG86

    Nun möchte ich wissen,wie ihr mit diesem Gebell umgehen würdet.

    Das ist die falsche Frage.
    Wie müsst ihr mit solch einem Hund umgehen? Wäre die richtige.
    Euer Hund braucht Orientierung durch seinen Menschen.
    Das heist ihr müsst agieren, nicht reagieren, wenn er schon losgelegt hat.
    Sicherheit, Konstanz, Vorhersehbarkeiten im Handeln, das ist wichtig.
    Meiner ist auch unsicher und hat anfangs gebellt.
    Ich hab ihm sämtliche Entscheidungen abgenommen, führe ihn vorausschauend und überfordere nicht.

  • Wenn er ruhig ist,darf er mit uns dann langsam zur Tür,der Besuch nimmt sich von draußen ein Leckerli weg und gibt es dem Hund,sofern er ruhig ist.

    Warum? Es soll ja Euer Besuch sein und nicht der des Hundes. Der kann einfach auf seinem Platz bleiben. Der Besuch braucht auch nix belohnen.
    Probier doch mal, auf alles, worauf der Hund irgendwie reagieren könnte, gar nicht zu reagieren. Ja, gehe dort hin, wo etwas los ist und tue so als wäre nichts los. Wenn er bellt, ignorierst du das auch.

  • Das ist die falsche Frage.Wie müsst ihr mit solch einem Hund umgehen? Wäre die richtige.
    Euer Hund braucht Orientierung durch seinen Menschen.
    Das heist ihr müsst agieren, nicht reagieren, wenn er schon losgelegt hat.
    Sicherheit, Konstanz, Vorhersehbarkeiten im Handeln, das ist wichtig.
    Meiner ist auch unsicher und hat anfangs gebellt.
    Ich hab ihm sämtliche Entscheidungen abgenommen, führe ihn vorausschauend und überfordere nicht.

    Ich hab ihm sämtliche Entscheidungen abgenommen, führe ihn vorausschauend und überfordere nicht.

    Was meinst du genau damit? Also ihn, wenn es klingelt, langsam aber bestimmt auf seinen Platz schicken, dem Besucher die Türe öffnen und ihn rufen,sobald der Besuch drin ist oder auch dann nicht rufen? Wenn ich ihn auf seinen Platz schicke,muss ich ihn ja irgendwann von dem Befehl "erlösen" und naja,ich bin ehrlich,ich glaube,sobald der Besuch drin wäre.würde er eh Schnüffeln bzw. Gucken kommen,da bin ich wohl erziehungstechnisch noch nicht so weit,wie ich sein sollte,aber solange auf Besuch zu verzichten,wäre ja sicherlich auch nicht richtig.

  • Was würdest du denn raten, wie ich damit umgehen soll,wenn er sich erschreckt,wenn Kinder plötzlich um die Ecke geschossen kommen, er sich erschreckt und das Bellen beginnt? Auch ignorieren?

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!