Obdachlose & Welpen
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Moin,
die Obdachlosen die ich mit Hunden kenne, gehen zumeist sehr entspannt mit ihnen um. Was den Hunden in solchen Fällen gut tut, ist, das sie den ganzen Tag, quasi ununterbrochen mit ihren Menschen zusammen sind und ich sehe es sehr oft, das die Hunde aus diesem Milieu ausgesprochen gut sozialisiert sind.
Die meisten kümmern sich gut um ihre Tiere und in den großen Städten gibt es für die Tiere ebenso kostenlose Ambulanzen und Behandlungen wie für die Obdachlosen selbst.
Die meisten, die ich kenn, kümmern sich besser um ihre Tiere als um sich selbst. Und ehrlich, auch mit Aldifutter können mittelgroße Hunde 14 Jahre alt werden.... das wäre für mich echt kein Kriterium.
Ausnahmen bestätigen die Regel und Säue gibt es auch unter denen, die arbeiten gehen und in Häusern leben, nur da - schaut selten jemand hin.
Sundri
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Hi,
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Eine Frage, die ich mir schon oft gestellt habe: Würdet ihr einem Obdachlosen einen Welpen vermitteln?
Oder auch einen erwachsenen Hund? -
Sagen wir mal so, aus dem Tierschutz heraus - geht das nicht.... derweil es dort ja klare Vorgaben hinsichtlich des neuen zu Hauses gibt.
Ansonsten - ich ja.... wenn ich den Menschen gut kenne - sähe ich kein Problem.
Aber - ich - würde in so einem Fall durchaus auch eine Patenschaft für den Hund (also weiterreichende Verantwortung) übernehmen. Ich empfinde solch Handeln als aktive soziale Hilfe.
Sundri
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Naja, du sollst dir jetzt natürlich vorstellen, du seist der Tierschutzverein und machst die Kriterien selbst.

Und natürlich kennst du den Obdachlosen nicht, der meldet sich bei dir wie jeder andere Interessent auch.
Und als Tierschutzverein kannst du natürlich keine Patenschaft für jeden einzelnen Hund übernehmen.Also - ich meine die Frage jetzt nicht als Einzelfall, sondern als grundsätzliche Frage.
Würdest du das unter diesen Voraussetzungen machen?
Ich überlege noch. Obdachlosigkeit bedeutet ja nicht nur, dass man kein Dach über dem Kopf hat.
Zum Stichwort Patenschaft: Ich habe schon oft darüber nachgedacht, so ein System zu entwickeln, dass Hundehalter in einer Stadt Patenschaften für die Hunde von Obdachlosen übernehmen. Dass sie mit Futter aushelfen, wenn es mal knirsch ist, dass sie den Hund nehmen, wenn der Besitzer einen Termin hat oder ins Krankenhaus muss etc.
Ob das umsetzbar wäre? -
Ich würde es auf keinen Fall machen, also vermitteln.
Die Obdachlosen mit Hund in meiner Stadt (ich hab früher in einem Stadtteil gelebt, wo ein paar so Treffpunkte waren) sind meist noch jünger und drogen- und/oder alkoholabhängig. Mag sein, dass sie tolle und liebevolle Hundebesitzer sind/wären in nüchternem Zustand. Wenn sie zu sind, auf keinen Fall, das ist ja schlicht unmöglich, die nehmen ihren Hund dann ja nicht mal wahr. Und wenns mal knapp wird, kommt die Aggression dazu. Weiters wechseln die Hunde sehr oft, ist wohl auch eine Art der natürlichen Auslese.
Von der Obdachlosen-Hund-Romantik hab ich noch nicht viel mitbekommen in der Realität.
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Ich habe hier bei uns in der Stadt noch nie einen Obdachlosen gesehen, der seinen Hund schlecht behandelt hätte. Ganz im Gegenteil: Die Hunde sitzen oft weicher und sehen besser ernährt aus als ihre Besitzer. Da gibt es bestimmt aber auch andere... Ebenso ist mir aufgefallen, dass diese Hunde meist 100%ig verträglich mit Artgenossen sind, da es in dieser Szene eben viele Hunde gibt und der Welpe von Kindesbeinen an lernt, mit Artgenossen anständig umzugehen. Da gibt es sicher schlechteres für einen Welpen. Bedenken hätte ich eben in Bezug auf Ernährung. Ich persönlich bin da sowieso wahrscheinlich ein bisschen überpingelig, aber gerade in diesem Alter sollte ein Hund die bestmögliche Ernährung genießen und nicht direkt von Anfang an mit Frolic vollgestopft werden (oder mit was auch immer gerade verfügbar ist). Ein gutes Welpenfutter sollte da schon gegeben werden aber das ist nun mal teuer.
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Würdet ihr einem Obdachlosen einen Welpen vermitteln?
Ich hab am Rande mitbekommen, dass ein eheamliger Heroin-Junkie, jetzt Methadon-Junkie mit natürlich entsprechedner Geschichte seit Jahren Dauer-Pflegestelle für Hunde ist. Er kriegt all die, die so sind wie er - schwierig und irgendwie will sie keiner. Die Kosten für die Tiere übernimmt der Verein und es ist seit vielen Jahren eine Erfolgsgeschichte für alle Beteiligten.
Aber das ist auch nur moralisch in Ordnung, weil der Verein die Kosten für die Tiere übernimmt. Eigentlich kann es nämlich nicht Sinn und Zweck eines Vereines sein, Hunde in eine Situation zu bringen, wo nicht mal die nächste Mahlzeit finanziell gesichert ist.
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Ich finde es schon schlimm genug, dass in Deutschland überhaupt jemand obdachlos sein muss und es gibt sicher auch viele, die tatsächlich nicht versichert sind. Hunde sind für manche Obdachlose vielleicht der letzte Halt vor dem Totalabsturz. Vor diesem Hintergrund ist es schon ein wenig bizarr, wenn sich darüber mokiert wird, dass die Hunde vielleicht nur Aldi-Futter bekommen.

Ich glaube aber, die Frage "Vermittlung an Obdachlose" stellt sich in der Praxis nicht, da ich mir nicht vorstellen kann, dass es so viele Obdachlose gibt, die sich für einen Hund vom Züchter oder aus dem Tierheim interessieren. In der Szene gibt es sicher genug "Ups-Würfe", die den Bedarf an Hunden decken.
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@ Fusselnase,
ehrlich? Ich weiß es nicht..... bei uns im Verein ist es so, dass die Hunde immer uns gehören und wir jederzeit berechtigt wären, sie wieder an uns zu nehmen, wenn es ihnen nicht gut geht.
Faktisch jedenfalls - das bedeutet, es gibt eine Nachkontrolle, eventuell eine zweite - ab da verliert sich auch die Spur der Hunde.... ich sag zwar immer dazu, "wenn was passiert, ich nehm ihn dann in Pflege" - aber was die Betreffenden daraus machen? Darauf hab ich keinen Einfluss.
Und nein, ich würde einem Obdachlosen nur einen Hund geben, wenn ich ihn kenne - und die aus "meiner" Stadt bzw. aus meinem Umfeld die sehe ich ja öfter.
Ein guter Freund von mir arbeitet in der Bahnhofsmission einer großen Stadt, der kennt auch viele ganz persönlich. Und, Obdachlos muss eben auch nicht immer ungepflegt bedeuten oder Trinker oder oder.... ich kenn da auch ganz andere, solche, die freiwillig so leben.
Einen hab ich mehrere Sommer lang regelmässig getroffen, er arbeitete im Winter an den Skiliften und war im Sommer auf Trebe, ein sehr kluger Mann, aber eben abseits von dem, was wir als "Leben" bezeichnen. Ihm würde ich sofort jeden Hund vermitteln. Wir haben immer einmal im Sommer zusammen eine Cola getrunken und geplaudert, als ich meinen Job wechselte - war es dann vorbei mit diesen Treffen. Er war ein ungewöhnlicher Mensch.
Sundri
P.S. so ein Patenschaftsprojekt ist eine coole Idee und sicher umsetzbar - warum nicht? Man muss nur wissen, dass die meisten Obdachlosen es eben auch "allein" schaffen wollen. Aber hin und wieder gelingt es auch, grad über ein Tier - das sie mehr wollen vom Leben, für das Tier und durch dieses den Absprung von der Strasse schaffen - es gibt viele Wege.
Erkundige Dich doch mal bei den Tierambulanzen, die es in größeren Städten für dies Klientel gibt?
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Hunde sind für manche Obdachlose vielleicht der letzte Halt vor dem Totalabsturz. Vor diesem Hintergrund ist es schon ein wenig bizarr, wenn sich darüber mokiert wird, dass die Hunde vielleicht nur Aldi-Futter bekommen.
Ja, das mag vielen vielleicht bizarr vorkommen, dem Hund aber nicht. Ganz gemein gesagt ist der Hund nicht dafür verantwortlich, dass der Besitzer nicht "abstürzt". Das ist nicht Sinn und Zweck eines Hundes. Ein Hund soll ein Begleiter sein und nicht die letzte Rettung. Jeder Hund hat das Recht darauf anständig ernährt zu werden. Wenn ich das nicht könnte, würde ich mir keinen Welpen zulegen, da in diesem Alter die Ernährung schon sehr wichtig ist. Das ist nur meine Meinung und ich behaupte auch nicht, dass deshalb kein Obdachloser einen Welpen haben sollte. Die Hunde werden auch nicht sterben, wenn sie von Anfang an Aldi-Futter bekommen. Optimal ernährt sind sie damit aber nicht und ich finde, dass jedes Lebewesen darauf ein Recht hat. Besonders Lebewesen, die sich nun mal nicht selbst ernähren (können).
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