Unsere Junghunde...der alltägliche Wahnsinn Teil VI

  • Willkommen :winken:


    Ich glaube ich hab den Pubertätsschub etwas unterschätzt :ugly:


    Herr Hund hat nun wieder seine Ohren gefunden. Soweit, so gut. Allerdings haben wir uns heute das erste mal mit einer Bekannten und 1,5 Jährigen Shar Pei Rüden (unkastriert) getroffen und der sonst so faire/ignorante Casanova meinte tatsächlich das aller erste mal in seinem Leben aufmucken zu müssen :lepra: Er hat ihm den Kopf aufgelegt und dafür vom Shar Pei eine auf die Mütze gekriegt, mein Mitleid hält sich in Grenzen.


    Nachher ging es dann alles, war nur der erste Moment an der Leine. Aber das beobachten wir doch mal seeehr genau...

  • @Hummel
    Ja, das normale ist bei uns:
    Balou zeigt an
    - ich: Priiiima
    Balou ist stolz
    - ich: und weiiiiter


    Tjoah... Das Problem mit dem Treiben ist, dass er zu schnell ist. Er ist richtig ins Dickicht abgehauen, da kam ich kaum hinterher. Und dann war er halt weg. So richtig. Ich habe ihn nicht gesehen, auch nicht gehört.


    Wir haben gerade echt viele Dinge... Heute hat er auf einem Ausflug einen Jogger gestellt, er war an der Schlepp, hinter einem Busch sprang plötzlich der Jogger hervor. Danach war er wieder stolz auf sich - der Jogger ist direkt auf abstand gegangen.
    Der Teich, an dem wir waren, war auch wieder seiner und da durfte der Mann mit seinen vier Kindern nicht lang. Ich kann Balou dann nur vom Bellen abhalten, indem ich ihm die Sicht versperre.


    Ansonsten macht er sich aber gut. Ist ansprechbarer und ausgeglichen, arbeitet gern mit mir, ist zu Hause ruhig, bleibt super allein. Er steigt sogar ins Auto ein seit drei Tagen. Und die Gesundheit ist auch in Ordnung. Bis Balou mal "fertig" ist vergeht nun mal noch viel Zeit. Wir kriegen das noch hin.

  • Ok dann haben wir ne unterschiedliche Ansicht von Treiben und Abbruch.


    zB Ich hab halt ein Signal für "Lass was du tust und fahr runter". Das kann man immer nehmen, wenn der Hund ein Verhalten aufgrund gesteigerten ("*Übersteigerten") positivem oder negativem Interesse/Aufregung an einer Sache zeigt. Konsequenz fürs nicht Reagieren ist (als eine Möglichkeit von vielen) Treiben bis der Effekt da ist. (Aber natürlich muss der Hund das kennen) Wenn der Hund weg ist, treibe ich wenn er wieder kommt. Ich finde ja immernoch, dass er unangemessen high level ist. Aber gut - das führt hier zu weit.


    Auf jeden Fall viel Erfolg beim Training!

  • @Hummel ich denke, dass wir von dem Treiben an sich die gleiche Vorstellung haben. Bei uns ist das Signal für: Lass das jetzt - "Hey!"
    Balou reagiert sehr gut darauf. Normalerweise.
    Reagiert er nicht, wird er getrieben. Das kennt er seit über einem Jahr.
    Leider reagiert er beim Thema Wild nicht und rennt einfach weg. Kommt er wieder und ich treibe, ändert das leider nichts - er stellt keine Verknüpfung her zwischen dem Wegrennen und jagen und dem Treiben.


    Er versteht einfach nicht, dass das Jagengehen scheiße ist und er ja anzeigen und der Färte nachgehen D A R F.
    Denn genau das übe ich an der Schlepp, wo wir aber irgendwie nie Wild sehen. Gestern hat er das erste Mal an der Schlepp ein Reh angezeigt und wollte losrennen, da gab es Ärger. Er wusste aber auch beim Losrennen, dass die Schlepp dran ist. Als er brav bei mir war, durfte er der Fährte nachgehen und dann wieder mit mir mit.


    Irgendwie komme ich bei dem Punkt: Nicht Wegrennen nicht weiter. Er weiß genau, dass ich nicht neben ihm stehe und ihm nicht ein Klavier auf den Kopf knallen kann |)

  • Dann würde ich bei IHM mal versuchen, dass er auch nicht Fährten nachgehen darf und nicht anzeigen darf. Vielleicht tut er sich einfach leichter, wenn Wild tabu ist. Solche gibts auch. Wenn ich Theo erlaubt hätte, Fährten nachzugehen oder Vorzustehen (ja, ist n Vorstehhund), dann wäre er nie aus seinem Jagdfilm draußen gekommen. Schleppfährten und Co - klar, die gab es. Triebziel immer und immer und immer bei mir. Es gibt diese Hunde, wo man mit "X und Y darfst du, aber Z ist dann verboten" nicht wirklich weiterkommt - meine Erfahrung.


    (Ich korrigiere übrigens nie das Fehlverhalten. Ich korrigiere die Aufregung - und die ist nach dem Jagen genau wie vor dem Jagen da. Da sich in der Ruhe alles setzt, power ich den Hund, wenn er denn dann mal stritzen war, wenn es ein neues Verhalten ist direkt aus danach - 15 Minuten bis die Zunge auf dem Boden hängt und der ganze Hund pumpt.)

  • @Juliaundbalou


    Ich weiß nicht, ob ich das richtig verstanden habe:
    Du hast ihm gar kein Kommando gegeben, weil er nicht darauf gehört hätte, damit es sich nicht abnützt.


    Den Gedanken kann ich ein Stück weit nachvollziehen, aber er hat doch ein ständiges Kommando: "Wenn du ohne Leine läufst, dann hau nicht ab!"


    Zur Schleppleinenschläue: Gerade deswegen würde ich die sehr-sehr lange Zeit dranlassen. Und zwar solange, bis her auf dein "Komm her." sich aus reiner Gewohnheit und Reflex in Bewegung setzt, weil das schon tausendmal so war, und gar nicht erst anfängt abzuwägen, ob du das auch durchsetzen kannst.


    Jetzt im Prinzip trainierst du erst Recht Schleppleinenschläue, weil du ihm wieder vorgeführt hast, dass er sich ohne das Ding am Hals wunderbar verabschieden und eine Auszeit von Frauchen nehmen kann.


    Natürlich sollst du trainieren. Aber es gibt noch einen Zwischenschritt zwischen "Hund an der Schleppleine halten" und "Schleppleine einfach mal abmachen".
    Auf der einen Seite braucht es Zeit und Routine in der solche Zwischenfälle nicht passieren dürfen, auf der anderen Seite arbeitet man daran, dass er einer höheren Versuch besser widerstehen kann. Das dann aber abgesichert.


    Er hat gewittert. Er ist stehen geblieben. Das hat er nicht wegen einem Kommando gemacht, aber du hast ihn trotzdem dafür gelobt.
    Problem ist, dass du gar nicht weißt, wofür du ihn gelobt hast: Für das sich Beherrschen oder für das Lauern/den Anfang einer Jagdsequenz.


    Mir schon klar, dass du ihn für das Stehenbleiben loben wolltest. Wenn er aber nur innegehalten hat, weil das eh Teil seiner Jagd gewesen wäre, dann hast du ihn bestärkt: "Super! Und jetzt komm ich auch noch mit!"


    Er sollte schon zeigen, dass er dich überhaupt auf dich gehört hat, bevor du ihn bestärkst.
    Das könnte sein, dass er sich ein Stück in deine Richtung bewegt oder sich wenigsten hinlegt (falls er das sonst beim Jagen nicht tun würde).

  • Nachdem ich dachte, die Pubertät wäre an uns spurlos vorübergegangen, hat sie gestern mal voll zugeschlagen.


    Grillen bei den Nachbarn. 14 Monate alter kleiner Terriermischling war auch noch da. Die zwei haben noch ganz nett miteinander gespielt. Der Gipfel des kreativen Hundespiels war es nicht, mehr schnüffeln-rangeln-rammeln. Aber freundlich.
    Mulder war ein fairer Sportler und hat sich öfter hingelegt, damit der kleinen Terrier auch mal "oben" sein konnte. ;)


    Zum Essen wollte ich meinen Anleinen, damit ich in Ruhe essen kann, ohne ständig ein Auge auf meinem Hund haben zu müssen und ihn ermahnen zu müssen.


    Aber das findet der Rest der Hundehalter ja so uncool:
    "Jetzt lass ihn doch." = lass den Kontrollwahn
    "Der tut doch nichts." Klar, weil ich ich ständig anspreche!
    "Wie soll der das Lernen, wenn du ihn zum Essen immer anleinst."


    Das letzte war der Gipfel.
    Klar! So lernt der Hund, wenn ich die Absicherung wegnehme -- obwohl die Versuchung groß ist und ich nicht aufmerksam sein kann.


    Aber ich hatte dann keinen Bock mich rumzustreiten und immer die Uncoole zu sein.
    Weil nichts Schlimmes passieren konnte, hab ich ihn dann einfach laufen lassen.
    Tja...


    Großer Hund wuselt unter dem Tisch rum, verärgert einen anderen Kleinhund der sich Abstand gewünscht hätte, läuft einen kurzen Bogen mit dreckigen Pfoten im Wohnzimmer,
    berammelt dann den kleinen Terrier (samt Sperma, die Drecksau! -- der Kleine hat sich aber nicht eingeschüchert gegeben) und klettert dann mitsamt dem kleinen Terrier über die Steinmauer Richtung Bundesstraße.


    Gab von mir einen Brüller der alle von ihren Stühlen gerissen hat (nicht als Strafe, sondern weil ich ehrlich erschrocken war und es mir wichtig war, dass er auf keinen Fall in diese Richtung abhaut). Er hat gehört, aber ich bin ihm sicherheitshalber ein Stück entgegen gekommen.


    Jetzt durfte ich ihn endlich anleinen.


    Der kleine Terrier kam auch an die Schnur. Aber nur, damit er nicht wieder über die Mauer klettert. Natürlich. Betteln, belästigen und hochspringen muss man ja nicht verhindern.
    Frauchen verwendet als eine 20m Schleppleinenschnur in modisch Leuchtblau der der kleine Terrier um Tisch- und Stuhlbeine wickelt und ermahnt jeden Mensch, der versehntlich an dieser Schnur hängenbleibt, dass da doch ein kleiner Hund dran ist.


    Joah... Zum Glück nichts Tragisches passiert. Ich weiß jetzt, dass mein Hund über Steinmauern klettern kann.
    Das hat er noch nie gemacht.
    Ich hab in unbeaufsichtig durch diesen Garten streunen lassen.
    Hab ich auch noch nie gemacht.
    Frauchen und Hund machen also den Deal, dass sie BEIDES unterlassen.


    Letzte Frage:
    Rammeln kann ja alle möglichen Gründe haben. Aber den kleinen Terrier hat er regelrecht rundum abgelutscht.
    Nicht nur schnüffel oder mal schlecken, sondern permanente Rundumwäsche.


    Hat der noch nicht genug nach Rüde gerochen (mit 14 Monaten?) so dass er im überlasteten Teenie-Hirn als Hündin durchging?
    Zu erwachsenen Rüden und Hündinnen ist er aber weitaus höflicher.


    Oder ist penetrantes Abschlecken auch einen Dominanz-/Rüpelgeste?

  • Ich glaube, du musst dir überlegen, was du letztlich von Balou willst.
    Willst du mit ihm spazieren gehen ohne dass er Jagdverhalten zeigt oder willst du mit ihm zusammen jagen?


    Ich mag Ullis Weg sehr gern, aber so wie ich das verstanden habe, dauert es sehr lange bis ein Hund mit dieser Methode ohne Leine im Wildgebiet laufen kann. Man bringt dem Hund ja schließlich bei, "Du darfst jagen, aber du musst dabei kontrollierbar bleiben."
    Dazu muss er lernen, dass er trotz Jagdsituation und der damit verbundenen Aufregung ruhig und ansprechbar bleibt. Das ist wohl die schwierigste Aufgabe überhaupt, wenn man nicht gerade einen Hund hat, der sich sowieso von sich aus immer am Halter orientiert. (der hat dieses Problem dann wohl gar nicht erst)


    Zwischendurch mal ableinen und schauen was passiert, würde ich zurzeit wirklich bleiben lassen.

  • @Hummel @Gandorf @oregano
    Danke, dass ihr euch so viele Gedanken macht =)


    Bisher war jagen immer tabu, also komplett. Wir machen selber Apport und auch mal Fährtenarbeit und ich dachte, dass das reicht. Leider ist dem nicht so, deswegen habe ich eingeführt, Balou zu bestärken.


    Ihr müsst dazu wissen, dass Balou durch Lob irgendwann alles hin kriegt. Dauert zwar lange, aber über Druck oder Verbote klappt hier nix. Er kriegt immer einen Abbruch und Alternativverhalten, wenn er Scheiße baut und wird sofort gelobt, wenn er etwas richtig macht.


    Was ich mir von meinen Spaziergängen erhoffe ist, dass mein Hund mit mir gemeinsam die Welt erkundet. Ich mache gerne Dinge mit ihm und würde auch zusammen mit ihm "jagen". Irgendwann mal mache ich vielleicht auch einen Schein, aber nicht in Balous Leben.
    Tjoah. Also bin ich sehr flexibel und kann darauf eingehen, mit ihm gemeinsam zu jagen.


    Die Schlepp bleibt auf jeden Fall dran... Wenigstens hat mein Mann nun gesehen, wieso er sie überhaupt trägt.

  • Ich habe Super-Wäscheklammern....die halten bombenfest bei Sturm etc....sogar, wenn ein 40-kg-Rüpel an den soeben aufgehängten Handtüchern zieht..... :dagegen: Nur die Wäschespinne.....aus Alu......die hält es nicht aus. Tja, abgeknickt und jetzt 20 cm kürzer. Anschließend noch ein Handtuch aus dem Wäschekorb "erobert" und mit stolzgeschwellter Brust durch den Garten getragen und "Krieg-mich doch" gespielt. Das erste Donnerwetter seines Lebens hat ihn ganz schnell wieder runter geholt. Und jetzt trabt er die ganze Zeit hinter mir her und macht auf harmlos, der kleine Unhold!
    Wenn man die verflixten Viecher nicht so gerne hätte..... :herzen1:

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