Der "Hunde arbeiten am Vieh" - Quatsch-Thread

  • Echt tolle Videos! :applaus:

    Was habt ihr denn für tolle Internetverbindungen, dass ihr solche meglangen Videos hochladen könnt? Oder braucht ihr dafür drei Tage? :lol:
    Bei mir dauern meine Sekundenvideos schon ewig... :sleep:

  • @Brizo: Das hast Du völlig in den falschen Hals bekommen; ich sehe wirklich keinen Unterschied, und wenn ich z. B. nicht wüsste, dass Phelan ein Border Collie ist, würde ich spontan von den Videosequenzen her und wegen der Tatsache, dass er Rinder treibt, "Aussie" sagen.

    Unser Schwarzi-Border treibt z. B. viel geduckter. Aber er macht auch lange nicht so viel wie Phelan.

    Antoni: Genial, was der Hund inzwischen alles kann! Der ersetzt mindestens einen Mann, nicht wahr? Du holst mit Hund die Tiere, und Dein Freund oder jemand anderes steht am Fangwagen, soweit ich gesehen habe?

    Davon, die Hunde ernsthaft ans Jungvieh zu lassen, sind wir noch meilenweit entfernt, die finden Spockie und Kröte eher witzig, lediglich vor dem Border-Schnappkrokodil haben diejenigen Manschetten, die er schon mal zurückgetrieben hat.

    Denn wenn Herrchen mit dem Trecker auf irgendeine Jungviehkoppel muss - was bedeutet, dass das Tor erst mal aufbleiben muss, bis er durch ist -, kommt inzwischen Schwarzi mit, er sichert mittlerweile automatisch, indem er sich ablegt und glotzt.

    Und halt abschnappt, wenn die Tiere meinen, doch durchzuwollen.

    Das ist übrigens die einzige Situation, in der die Rinder wichtiger sind als das Fahrzeug; er ist ansonsten ja Hardcore-Autojäger... seufz... soviel zum Thema, man schaffe sich einen Hund aus arbeitenden Eltern für eine "anspruchsvolle Arbeit" - in diesem Fall Therapiehelfer eines Physiotherapeuten - an... die Genetik sucht sich dann halt ihren Weg.

    Und dass wir irgendwann soweit sind, einen oder mehrere Hunde alleine zum Küheholen auf die Hauskoppel zu schicken: Nein, das sehe ich nicht, dafür ist die Koppel zu unübersichtlich und zu hügelig, und wenn bei schönerem Wetter Kühe in Senken liegen, kommt es durchaus vor, dass die Hunde sie übersehen. Außerdem ist die Einflugschneise in den Stall nicht gerade, und auf der Seite zur Straße hin muss man gerade bei den frisch abgekalbten Färsen, die das Procedere noch nicht kennen, den jeweiligen Hund bremsen, damit die Tiere nicht aus Versehen doch durch den Draht gehen.

    Caterina

    PS: Bitte Daumen drücken, Tierärztin ist gerade da, Notkaiserschnitt, Zwillinge bei einer Färse, hoffentlich geht es gut...

  • @Brizo: Das hast Du völlig in den falschen Hals bekommen

    Danke. Als ich den Beitrag von Brizo gelesen habe, dachte ich schon, dass da was ganz, ganz falsch läuft. Ich wollte erst den moderatorischen Zeigefinger heben, habe mir dann aber gedacht, dass Du das sicher aufklärst.

    Zum Thema an sich:
    Ich habe aufgrund passender Gelegenheit (Feld neben meiner Weide war noch Stoppelfeld) letztes Wochenende recht kurzfristig ein Klasse 1 Trial ausgerichtet. War sehr spannend, weil neben den ganzen Border Collies viele Kelpies gestartet sind und ich mit meinem Koolie den absoluten Exot geliefert habe. Ich kann mich nicht erinnern, dass bei einem Trial so viele "Nicht-Border Collies" am Start waren. Fand ich toll. Ich hoffe, das wird sich zukünftig noch mehr durchmischen.

    Insgesamt waren aber doch viele schlecht vorbereitete Hunde am Start. Meine Schafe sind totenbrav und bieten eigentlich die Gelegenheit gut durch den Parcours zu kommen. Trotzdem gab es einige unschöne Szenen von Hunden außer Kontrolle und Besitzern, die da nicht in die Hufe gekommen sind. Das fand ich nicht so schön. Trotzdem war die Stimmung insgesamt entspannt und schön.

    Am Samstag hat mich mein "Stressbolzen" Sheila dann mit einem Sieg überrascht. Erster Start, erster Sieg. Von achtzehn Startern. Das war schon Hammer. Ich habe aber beim Gassi an dem Tag schon gemerkt, dass ihre Nerven ziemlich aufgebraucht wurden. Am nächsten Tag war sie deutlich gestresster, zeigte häufig Stresshandlungen wie am Boden schnuppern, nahm die Schafe beim nicht sofort auf, konnte beim Fetch die Kommandos nicht annehmen (die haben wir allerdings auch erst seit zwei Wochen geübt), gähnte häufig ... Trotzdem ist sie nicht weggelaufen und hat sich immer wieder bemüht mitzumachen. Letztendlich wurden wir auch belohnt - mit einem achten Platz von siebzehn Startern.

    Foto: Gerald Reiner

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  • Ich habe jetzt eine ganze Weile überlegt, ob ich das Video hier einstelle. Nicht, weil da "Katastrophen" passieren, sondern, weil es nicht so richtig widerspiegelt, wie sie normalerweise arbeitet bzw. wie sie es kann. Es ist das Video vom zweiten Tag. Vom ersten habe ich leider keins. Da hat sie nahtlos durchgearbeitet.

    Ich zeige es, trotz der vielen Stresshandlungen. Es fängt schon damit an, dass sie die Schafe nach dem Outrun erst aufnimmt und sich dann noch mal ausklinkt. Wir haben im Trainingsverlauf des letzten halben Jahres dort eine "Entwicklung". Das Schafe anbewegen ist ja ein großer Knackpunkt für viele Hunde. Da wird bei der Ausbildung meist nicht viel drauf geachtet, es wird einfach vorausgesetzt, dass der Hund das mit seiner Genetik schon richtet. Ich stelle ja häufig Schafe bei Trials und sehe da alle Blüten dieses Irrglaubens. Auch Sheila wurde das offensichtlich nicht beigebracht. Sie sollte das wohl einfach so können, an einer großen Herde Grau Gehörnter Heidschnucken. Ihre Handlungen diesbezüglich, als sie zu mir kam, waren: Gigantische Riesenflanken um die Schafe kreiseln und gar nicht anbewegen oder reinschießen, eins am Hals greifen, festhalten und reißen. Ich war ganz froh, dass bei Trainingsbeginn Winter war und meine Schnucken sehr dicke Wolle haben. :verzweifelt: Ich arbeitete also sofort an diesem Punkt und brachte ihr erst Mal bei wie das geht. Sie fiel dann im Verlauf in andere Stresshandlungen, wenn sie die Unsicherheit diesbezüglich überkam. Eine Zeit lang lief sie schön dahinter und wälzte sich dann ziemlich hysterisch. Der Blick meiner Schafe war dann immer zu drollig. :lol:
    Das Wälzen macht sie heute auch manchmal noch, aber meist nur noch die abgemilderte Form: Schnüffeln. Deshalb bin ich mit dieser Übersprungshandlung eigentlich recht "zufrieden" - so blöd das klingt. Ich warte diese Handlungen einfach ab, bis sie wieder bereit ist und mache dann weiter. Und, was sich auch verändert hat: Sie kommt danach mittlerweile recht zügig wieder in die Arbeit.

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  • @Antoni - danke fürs Teilen, es macht unglaublichen Spass, Euch beim Arbeiten zuzuschauen und im Verlauf dieses Threads die Entwicklung beobachten zu dürfen.
    Im Grunde ists egal, um welche "Branche" es geht, Hunde dabei zu sehen, wofür sie da sind, ist immer wieder herrlich und auch, wenns in Euren (Corinnas auch) Videos oft so aussieht, als würde sich das nahezu von selbst ergeben, hab ich zumindest eine dumpfe Ahnung davon, wieviel (freudige) Arbeit dahinter steckt und wie schwierig es sein kann, die Hunde auf so grossen Distanzen bei ihrer Arbeit durch Hilfestellungen zu begleiten.
    Und dabei die Kommandos leiser zu geben, als manch einer, der einem neben ihm stehenden Hund ein Sitz an den Kopf schmeisst.... :pfeif: :lol: Das ist mir gestern erst wieder extrem aufgefallen.
    Ich bin immer wieder baff, wie gut Hunde auch auf grosse Entfernungen hören können und bin mir ziemlich sicher, dass meine Mc`s auf über 500 Meter das Schliessen unserer Haustür hören.


    beim Fetch

    Da brauch ich mal bitte Übersetzungshilfe.

    Wir haben im Trainingsverlauf des letzten halben Jahres dort eine "Entwicklung".

    Ich finde auch und besonders Videos, in denen nicht alles kreisrund läuft, total spannend. Mir gefällt es immer wieder, mit welcher Ruhe Du auf mal unrunde Verläufe reagierst, wie Du dem Hund das Maß an Unterstützung gibst, die er braucht und wie Du ihm Zeit zum Nachdenken gibst. (Den Schafen übrigens auch) Und nicht nur zum Nachdenken, sondern wie Du dem Hund die Zeit gibst, die manche Abläufe nun mal brauchen, bis sie wirklich sitzen, was auch schon mal über Monate gehen kann, weil nicht immer nur das Ergebnis entscheidend ist, sondern auch die Entwicklungsvorgänge, die dorthin führen.

    Die Leistung, was in solchen Arbeitshunden drin steckt, an den richtigen Stellen herauszuarbeiten und zu fördern, um als Ergebnis einen hervorragend arbeitenden Hund zu haben, der genau das richtige Maß zwischen Arbeit und Ruhe finden kann, wird wohl viel zu oft unterschätzt.

    Sheilas Entwicklung ist unglaublich spannend, es macht unglaublich viel Freude, zu sehen, wie sie sich immer weiter entwickelt und was in diesem Hund alles steckt.

    LG, Chris

  • Und dabei die Kommandos leiser zu geben, als manch einer, der einem neben ihm stehenden Hund ein Sitz an den Kopf schmeisst....

    Wichtiger Hinweis. Meine Hausaufgabe ist es mir Pfeifkommandos für Sheila zu überlegen, denn sonst wird das Rufen zwangsläufig zum Brüllen. Und das kommt beim Hund dann eben auch so an. Daher ist sinnvoll - auch, wenn die das hören können - bei der Arbeit auf Distanz auf Pfiffe zu wechseln. Sonst fühlen sich die Hunde "angeranzt".

    Da brauch ich mal bitte Übersetzungshilfe.

    Fetch ist das Bringen der Schafe. In dem Fall sollte das eigentlich gerade vom Punkt der Aufnahme der Schafe durch das weiße Tor, das Du zwischendurch rechts siehst, erfolgen. Das ist uns am Tag zuvor auch fast perfekt gelungen.

    Und nicht nur zum Nachdenken, sondern wie Du dem Hund die Zeit gibst, die manche Abläufe nun mal brauchen, bis sie wirklich sitzen, was auch schon mal über Monate gehen kann, weil nicht immer nur das Ergebnis entscheidend ist, sondern auch die Entwicklungsvorgänge, die dorthin führen.

    Ja, so ist es. Ich merke immer wieder, dass viel Zeit, es in Ruhe anzugehen, einfach ein wichtiger Faktor ist. Es sind eben viele Faktoren, die auf den Hund einprasseln. Vieles, was er trotz genetischer Grundlage lernen muss. Und durch Erfahrung festigen muss.

    Sheilas Entwicklung ist unglaublich spannend, es macht unglaublich viel Freude, zu sehen, wie sie sich immer weiter entwickelt und was in diesem Hund alles steckt.

    Ja - mir bringt das auch richtig viel Freude, muss ich sagen. Bei all meinen Hunden. Das ist einfach eine ganz andere Welt, in der man sich da bewegt. :smile:

  • Wichtiger Hinweis. Meine Hausaufgabe ist es mir Pfeifkommandos für Sheila zu überlegen, denn sonst wird das Rufen zwangsläufig zum Brüllen. Und das kommt beim Hund dann eben auch so an. Daher ist sinnvoll - auch, wenn die das hören können - bei der Arbeit auf Distanz auf Pfiffe zu wechseln. Sonst fühlen sich die Hunde "angeranzt".

    Ja, das finde ich auch. Das mit dem angeranzt und dem Brüllen. Und manchmal gibts die umgebende Geräuschkulisse einfach nicht her, dass nicht-Gebrülltes wirklich noch ankommen kann.

    Ich suche auch grad nach einer gepfiffenen "Paßt schon"-Variante für die mehrere Hundert Meter-Distanz, um den Hunden klar machen zu können, dass das, was sie da sehen, von mir als "ok" bewertet wird. Für mittlere Distanzen haben wir eine Handbewegung, aber auf so grosse Distanzen werden die Hilfsmöglichkeiten kniffliger, weil die Sicht manchmal nicht mehr da ist. Bei uns gehts da ja nicht ums reine "Abbrechen", sondern um "Bewerten" von Umfeld-Situationen und den sich allmählich entwickelnden Erfahrungswerten der Hunde, was herdenschutztechnisch wirklich relevant ist.

    LG, Chris

  • Wenn ich es denn könnte..... :lol:

    Ich hab einen sehr langgezogenen Hier-Pfiff auf der ganz normalen Büffelhorn-Pfeife. Der Triller daran funktioniert immer nicht, weil da meist Heuhalme drin pappen und der auch nicht sonderlich weit trägt, hab ich den Eindruck.
    Deshalb überleg ich jetzt, 2 kurze Pfiffe als Paßt-Schon zu nutzen, aber, die klingen furchtbar zackig und hart, was überhaupt nicht zum Einsatzzweck passt.

    LG, Chris

  • Das mit dem pfeifen ist hier auch so eine Sache :pfeif:
    Ich bin da auch am üben, üben und noch mal üben und trotzdem kommen die Pfiffe öfters noch unsauber und das verwirrt wiederum Phelan :|
    Deswegen pfeife ich nach wie vor nur in richtigen Übungssitutationen, wo ich mich richtig konzentrieren kann, damit eben auch Phelan das vernünftig verinnerlicht.
    Wenn ich so Alltagssitutationen habe, wo ich mich auch noch auf andere Dinge mit konzentrieren muss, dann kommen die Pfiffe einfach nur noch unsauber....
    Langfristig sehe ich auf solchen Distanzen auch keinen Sinn darin das über Stimme zu machen, nicht nur weil es im Brüllen endet, sondern weil es auch ganz schön auf die Stimme geht |)

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