Der "Hunde arbeiten am Vieh" - Quatsch-Thread
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Ich komme gerade zurück von meinem Hüteseminar und bin ganz voll von den neuen Erfahrungen und Sumis Entwicklung. Und die Hunde... die sind platt.
Fotos muss ich bei Gelegenheit nachreichen, aber eine Freundin hat mehr als 600 davon gemacht, da sind bestimmt schöne bei.Für die Interessierten hier ein kleiner persönlicher Bericht über den Ausbilder.
Paul Tomkins ist ein super netter, ruhiger und kreativer Lehrer. Er kommt aus Wales und spricht entsprechend nur Englisch, das ist aber sehr gut zu verstehen.
Er hat sich auf jedes der 8 teilnehmenden Teams 100%ig eingelassen, war nie laut oder ungeduldig und hatte für alle dort vorgestellten Hunde und Probleme Ideen, die mir eingeleuchtet haben.Blutige Anfängerhunde hat er ersteinmal am kleinen RoundPen angeschaut, ist aber recht schnell auch direkt an die Schafe mit ihnen. Im Vordergrund stand dabei die natürliche Arbeitsweise der Hunde und vor allem den Spaß am Arbeiten herauszukitzeln. Mit der nötigen Vorsicht zur Schonung der Schafe durfte Hund auch mal etwas mehr "probieren".
Einige Hunde waren schon etwas fortgeschrittener, auch da hat sich ein sehr positives Bild ergeben, mit vielen Erklärungen, aber auch mit viel "Trainerbauchgefühl".Sumi hatte ja ihre ersten Stunden bei Corinna schon und hat sich als den Schafen gegenüber sehr freundlich und eher zurückhaltend gezeigt. Was mir persönlich fehlte waren vor allem etwas Selbstvertrauen, Mut und Spritzigkeit. Geschnappt oder gehetzt hat sie nie.
Paul fiel sofort ihre sehr gehemmte Art auf und er hat sie erstmal nur mit mir zusammen angefeuert, sie motiviert und probieren lassen. Kontrollieren, korrigieren oder stoppen sollte ich sie erstmal gar nicht (wie gesagt bei Sumi auch kein Problem für die Schafe).
Dann wurden nach und nach die Flankenkommandos dazugenommen und ich durfte sie die Richtung wechseln lassen und sie ins Nachtreiben holen (was sie von Corinna ja kennt).Am Sonntag und Montag konnte man schon richtig schöne Sequenzen mit ihr arbeiten, bei denen es hauptsächlich darum ging ihr Selbstvertrauen zu stärken und sie zu Ermutigen eigenständig zu reagieren (zum Beispiel, wenn ein Schaf aus der Gruppe auszubrechen droht).
Die sehr flinken Skudden kamen Sumi und ihrem eher ruhigen Temperament sehr entgegen. Sie wurde richtig schnell und musste nicht so viel Druck aufbauen.
Innerhalb der drei Tage hatte ich das Gefühl, dass Sumi eine enorme Entwicklung durchgemacht hat und auch Paul sagte heute, dass es so aussehen würde, als käme ich mit einem völlig anderen Hund zur Weide.Nun bin ich natürlich total gespannt wie sich das nun weiter entwickelt und ob und wie ich in anderer Umgebung und an anderen Schafen daran anknüpfen kann.
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Super - das hört sich toll an.
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Antoni: Dieses Hereinwachsen in die Arbeit ist durch nichts zu ersetzen, das sehen wir hier gerade bei ACD-Kröte und Spockie-Koolie, letzterer ja erst seit einem Jahr auf dem Hof. Dieses Lesenlernen der Tiere lernen sie halt am besten durch täglichen Umgang, selbst wenn sie nur dabei sind und "eigentlich" nix machen...
Was die Kröte mit ihren 8 1/2 Monaten von sich aus anbietet, ist ähnlich genial wie Phelans Umtreiben der Kälber. Sie hat sich z. B. alleine abgeguckt, wo sie beim Rantreiben zum Melkstand sichern muss, damit die Kühe nicht abbiegen Richtung Futtertisch, und wo sie selber relativ geschützt unter den Trennbügeln sitzt.
Sie kommt halt seit Anfang Februar jeden Tag mit zum Melken.
Spockie dagegen kommt erst jetzt wieder zum Umtreiben mit in den Stall. Das Frühjahr fing auch blöde an für ihn, denn seit März war er im Dauerhormonstress wegen läufiger Hündinnen, so dass man ihn nicht guten Gewissens über den Hof mitnehmen konnte, wenn man nicht wirklich permanent mindestens ein Auge auf ihn werfen konnte, weil er sich sonst zum Sabberschnüffeln auf den Fahrradweg vor dem Hof verkrümelte. Fressen wurde zur Nebensache.
Anfang April dann 9 Tage Deckeinsatz und Absamen (wir haben ihn ja mit Zuchtrechten der Vorbesitzerin erworben), und zurück kam ein dünner Hering, der allen Hündinnen erst mal die Schnauze unter den Schwanz steckte.
Eigentlich wäre es danach höchste Zeit zum Chippen gewesen (was wir nach Absprache dürfen, bis die Kröte in angemessenem Alter kastriert ist), aber ich wollte Mr. Magersucht, der zudem noch massiv Giardien hatte, erst noch gewichtsmäßig etwas aufpäppeln.
Natürlich waren wir zu spät zum Chippen, die Kröte wurde Anfang Mai schon läufig, und da war es ganz vorbei. Das einzige, was Spockie interessierte, waren Krötenspuren aller Art.
Ich hätte es gerne gehabt, dass beide abwechselnd beim Verladen zu Beginn der Weidesaison dabei gewesen wären, einfach nur zum Beobachten, zur Not irgendwo angebunden, um mit rauszufahren auf die Koppeln, wo man so wichtige Sachen wie die, dass der Draht mit Vieh dahinter unter Strom steht, lernt. Oder Treckerfahren.
Doch bis der Chip wirkte und Krötes Läufigkeit vorbei war, war schon alles Jungvieh draußen.
Die Kühe haben wir noch nicht draußen, weil eine Sammelleitung aus diversen Klärteichen, die unter der Hauskoppel verläuft, defekt war und wir einen... nun, nennen wir es: Tümpel mitten auf der Wiese hatten...
Ich schätze, am Wochenende ist es soweit. Ich werde, denke ich, mit Schwarzi-Border gehen, mir liegt das gerade Wegtreiben, das er anbietet, mehr als Spockies Outruns. Weil mein Freund jetzt angefangen hat, Spock und Kröte zusammen vor dem Melken umtreiben zu lassen (wobei die Kröte ihr Ding alleine durchzieht, nur Spock braucht Anleitung), meint er, er könnte beide mitnehmen... bin mal gespannt, es ist ja sein Vieh.
Wie jedes Jahr, so hatten wir auch in diesem Jahr schon wieder die ersten Ausbrecher... der Senior vergisst immer öfter, Gatter zu schließen.... seufz!
In der Woche vor Pfingsten Großalarm, ca. 10 Tiere auf dem Weg zum Autobahnzubringer.... Jeder, der irgendwie auf dem Hof greifbar war, sprang sofort in irgendwas Fahrbares, ich mit Schwarzi und der Anweisung, das Auto quer in den Weg zu stellen.
Wäre der Hund nicht gewesen, wären die aufgeschreckten Tiere allerdings im Galopp an mir und rechts und links am Auto vorbei auf die Straße gelaufen, ich hätte sie nicht gehalten. Schwarzi beißt übrigens ins Vorderbein und ins Flotzmaul zum Stoppen und Drehen. Die Kröte ist natürlich noch zu jung und zu unerfahren, aber ich freue mich schon darauf, irgendwann wieder mit Cattle Dog Durchgänge o. ä. zu sichern, da fühle ich mich total sicher, denn Anschweinen ist einfach deren Paradedisziplin.
Ist das bei Euch auch so, dass es meistens reicht, wenn der Hund einige wenige Tiere oder bei kleinen Gruppen nur ein einziges maßregelt, die anderen drehen dann schon von selbst bei?
Ich finde es
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Ist das bei Euch auch so, dass es meistens reicht, wenn der Hund einige wenige Tiere oder bei kleinen Gruppen nur ein einziges maßregelt, die anderen drehen dann schon von selbst bei?
Ja. Also, ich arbeite ja nur an Schafen, aber da sehe ich den Effekt durchaus. Wobei man natürlich immer die Kandidaten dabei hat, die es gerne zwei Mal wissen wollen ... Aber generell funktioniert das schon.
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Vorhin beim Umtreiben vor dem Melken etwas ganz Witziges: Spockie kupfert von der Kröte ab, sprich, er bellt die Kühe aus den Liegeboxen! Laut ist er ja, auch auf der Weide.
Antoni hat vor einigen Seiten eine kurze Videosequenz eingestellt, wie Phelan die Kühe einzeln von vorne aus den Boxen pellt - finde ich genial! Das ist sowas von hilfreich und arbeitssparend.
Die Kröte hat sich schon seit längerem angewöhnt, sich gleich vorne am Beginn der Liegefläche, auf der die Kühe in zwei Reihen Kopf an Kopf liegen, aufzubauen und durchaus rassetypisch markerschütternd loszukreischen. Da die vorderen beiden Kühe dann auch abgeschnappt werden, wenn sie nicht reagieren, hat es sich mittlerweile "rumgesprochen", dass der Hund meint, was er sagt, und so leert die Kröte kreischend abteilweise immer so 20 - 30 Boxen am Stück. Nachdem sie quasi Großalarm gegeben hat, wackelt sie danach in der Mitte unter den Trennbügeln weiter und wufft nur ab und an, bis alle Kühe hoch sind.
Spockie, das neunmalkluge Schlitzohr, kam nun auf die glorreiche Idee, gleich auf dem Futtergang zu bleiben und durchs Fressgitter zu bellen, denn er läuft nicht gerne auf Spalten.
Dass das ein zielgerichtetes Bellen mit der Botschaft "Kühe weiter!" war, war daran zu erkennen, dass er auf dem Futtergang mitlief und genau wusste, wie weit die Kühe weitergetrieben werden sollten, und dann auch aufhörte zu bellen, um sich auf Zuruf doch noch durchs Gitter zu bequemen und hinter denn Kühen zu warten, bis Herrchen das Trenngitter eingehängt hatte.
Da die Kröte mittlerweile, wie oben geschrieben, von sich aus an einer anderen Stelle, von wo aus die Kühe zum Futtertisch umkehren könnten, absichert, muss in dem alten, verwinkelten Stall nur einmal umgetrieben werden.
Das ist natürlich Pillepalle gegenüber dem, was Phelan schon alles kann, aber ich habe halt einen anderen Beruf und bin derzeit nur noch selten mit im Stall, und Herrchen ist eigentlich eher so wie Antonis Schwiederpapa in spe gepolt, d. h. im Zweifelsfall macht er es selber und vergisst ganz, dass man vielleicht auch den Hund anlernen (bzw. machen lassen, wenn er's schon kann) sollte.
Caterina
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Ist das bei Euch auch so, dass es meistens reicht, wenn der Hund einige wenige Tiere oder bei kleinen Gruppen nur ein einziges maßregelt, die anderen drehen dann schon von selbst bei?
Ich finde es
Wenn das Maßregeln gerechtfertigt ist, dann reicht es. Wenn ein grundlegendes Problem vorhanden ist, nicht. Das wäre dann der Part vom verpeilten Halter ;-)
Sowohl bei den Rindern, als auch den Schafen kann ich das beobachten. Bei den Gänsen oder Enten weniger und bei den Hühnern gar nicht. Bei den Flattermatzen muss aber im Normalfall auch nur der Abstand korrigiert werden, so wirklich aufmüpfig werden die nicht.
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Ich hatte Bilder vom Seminar versprochen... wieviele vertragt ihr?
Ich versuche mal mich etwas kurz zu fassen. Ein paar mehr gibts dann in meinem Fotothread. Die Fotos stammen von unterschiedlichen Trainingseinheiten an zwei Tagen.
Erstmal gings ja ganz nach dem Prinzip "Let her work!", "Dont stop her!" und "She has to enjoy it!". Natürlich war da nicht alles erlaubt, aber Sumi ist ja grundsätzlich der zurückhaltende Typ, so dass den Schafen dabei nichts passiert ist. Sumi hatte deutlich mehr zu rennen.
Dann kam etwas mehr Ruhe und Struktur rein, wobei diese kleinen flinken Skudden mir das ein oder andere Mal ganz schön durch die Beine gesemmelt sind.
Und dann ging es an konkrete Übungsaufgaben. In diesem Fall die Schafe ganz eng in eine Ecke stellen und Sumi die Schafe dort rausholen lassen.
Ein Dank den tapferen Schafen!
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Und der "Skudden-Spaß" war nachhaltig, wie wir gestern gesehen haben.
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Ja!
Ich muss echt langsam mit meinem Training an meinen Schafen in die Gänge kommen. Inzwischen laufen sie ja deutlich besser, aber die ganze Herde (Zur Zeit mit Lämmern 33 Tiere) sind noch zu viel für richtig organisiertes Training. Das Rausfangen einer Übungsgruppe ist einfach immer ziemlich lästig und dann habe ich die Gruppe im Rundnetz und wenn ich Pech habe semmeln dann irgendwelche Lämmer durch den Zaun.
Was ich gerne hätte wäre eine fest eingezäunte Weide, auf die ich für nen längeren Zeitraum meinen Übungstrupp stellen kann. Ich muss mich mal durchfragen, vielleicht lässt sich ja doch noch sowas auftreiben. Muss ja nicht so groß sein wie auf dem Seminar. Und Skudden wären jetzt auch nicht schlecht, aber langfristig wären das nicht meine Schafe. Vielleicht hat aber ne Freundin hier in der Nähe bald welche.
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Schön zu hören, dass Eurer Seminar so gut war.
Unseres war auch gut. Bei der Hündin meiner Tochter hat es richtig gut geklappt.
Das erste "klick" hat den Motor ordentlich angeworfen, wobei die Kleine trotzdem schön überlegt, nicht ins rasen verfällt und ganz toll mitdenkt.
Und richtig cool finde ich, dass Smile, wenn sie etwas nicht sofort versteht, stehen bleibt oder sich hinsetzt, man richtig sehen kann, wie sie denkt...oder eher "analysiert" und dann machts "ping": "Ach sooo, okay, kriege ich hin."
Anzusehen, war das auch schön, weil es so harmonisch und stressfrei für alle Beteiligten war, vor allem für die Schafe, obwohl im Grunde ja beide noch junge Hühner sind.
Wir werden das Training aber nicht übertreiben, nur kurze Einheiten maximal zweimal pro Woche, weil Smile einfach "trotzdem" sehr jung im Kopf ist.
Unser anderer "Plan" ging ebenfalls auf. ich hätte gerne, dass unserer "Neuer" vom Herbst, Orca, langfristig jeweils mit meiner Tochter und mir arbeitet, man sekbst kann ja immer mal ausfallen und da finde ich das ne schlaue Idee, wenn wenigstens ein Hund mit mehreren Menschen arbeitet.
Bei Midna ist der Zug schon länger abgefahren, sie ist auch nicht der Typ dafür und würde mit Töchterlein wahrscheinlich maximal im "Bleib mal da stehen und störe mich nicht"-Modus arbeiten, was im Notfall ja reichen würde, irgendwie, aber gut ist anders.Na ja und ich wollte schon, dass das "unter Aufsicht und pofessioneller Anleitung" passiert bzw. wollte ich ne Einschätzung, ob das so hinhauen könnte.
Das war auch gut, Orca und sie haben gut zusammen gearbeitet, war auch schön anzusehen...das wird.
Und wenn ich mal flach liege, muss ich mir in Zukunft keine Sorgen mehr machen bzw. muss nicht zur Weide kriechen und es "irgendwie machen". Voll der Luxus!Mit Midna und mir war es auch okay, wir können es besser
, der zweite Tag war auch deutlich reeller, aber letztlich fahre ich deswegen genau dort so gerne hin. Wir sind nur maximal einmal im Jahr dort, also bei der Hof- und Schafsbesitzerin (bei Sandra öfter) und dadurch ist es natürlich eher fremd, zeigt gut unsere "Lücken" auf und wir wissen wieder genauer, woran wir mehr arbeiten müssen.
Insgesamt bin ich mit der kleinen "Hexe"aber sehr zufrieden, sie wird im August ja erst drei und ist so toll, zuverlässig und macht immer ihren Job, mit einem schier unbändigen Einsatzwillen....das ist für das Alter schon echt genial.
Mag für manche ja "normal" sein und bei nem richtigen Profi wahrscheinlich zu erwarten, aber ich bin eben keiner und dafür sind wir ein echt gutes Team, zusammen machen wir daheim fast immer nen guten Job und das ist für mich das Masterziel. -
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