Horrorspaziergang: neurologische (?) Ausfallerscheinung, Nervengift?

  • @Terrorfussel


    Deine Antwort finde ich sehr gut. Du hast es sachlich, für nicht betroffene, erklärt.
    Für jemanden der sich damit nicht auskennt und auseinander setzen muss sind die Videos wirklich erschreckend, wie für den Besitzer der es das erste mal erlebt hat.
    Wir lernen mit jeder Krankheit unserer Hunde damit umzugehen, sich anzupassen, das Beste daraus zu machen und zu helfen.
    Wir gehen auf die Pflege und Bedürfnisse ein.
    Dank Medikament können wir mildern und das Leben soweit lebenswert machen, wir in der Humanmedizin auch, dadurch brauchen wir nicht an das loslassen denken, sondern nur damit umgehen.


    Was mich interessiert und ich mich bisher nicht zu stellen traute :
    Haben die Hunde bei einem Anfall schmerzen oder lediglich nur keine Kontrolle ? :ops:


    Und wie gesagt, ich denke NICHT, das @frolleinvomamt das böse gemeint hat, eher unglücklich ausgedrückt.


    Klärt lieber Unwissende auf, als sie jetzt seitenlang an den Pranger zu stellen und in jeden dritten Post das geschriebene als Zitat wieder einfügen.


    Ich lese hier und in anderen Posts mit, bin unwissend und lerne beim lesen daraus. Auch uns kann es mal treffen und ich bin dankbar um Informationen.

  • Ich weiß grad gar nicht so recht, was ich schreiben soll. Ja, der Post hat mich getroffen. Gerade im ersten Jahr habe ich so viel geheult, gehadert, unsere Neurologin mit Mails überschüttet (sie meinte mal zu mir, sie macht sich mehr Sorgen um mich als um Smilla :ugly: ) und habe es lange als eine Art langen Abschied von Smilla gesehen. Aber: Terrorfussel hat es ja schon gut erklärt, Smilla lebt total gerne. 99% der Zeit geht es ihr supergut, sie ist ein völlig normaler Hund, spielt, rennt, kuschelt, meldet Geister, jagt Mäuse, ist fit, voller Energie und Lebenslust. Ich hatte es ja schon versucht zu erklären, irgendwann dachte ich, warum muss ich es dann zerdenken und mich nur sorgen, wenn Smilla ihr Leben offensichtlich genießt... Und habe beschlossen, ihrem Leben eine Chance zu geben und nicht auf die endgültige Verschlechterung zu warten. Und dass die kommen kann, ist mir völlig bewusst. Aber im Moment würde Smilla selbst definitiv das Leben wählen, da bin ich mir sicher, so schlimm es auch während eines Anfalls aussehen mag. Wer uns einen Tag lang begleiten würde, würde da einfach nur einen völlig normalen, fröhlichen Hund sehen...


    RedPaula: das torkeln etc. bereitet ihr keine Schmerzen. Die Krämpfe sind ihr aber sicher unangenehm. Wirklich schmerzhaft denke ich nicht, weil sie ein ziemliches Sensibelchen ist und nicht nach einem Anfall sofort wieder entspannt zur Tagesordnung übergehen würde, wenn sie es so schlimm gefunden hätte.

  • Smilla lebt total gerne. 99% der Zeit geht es ihr supergut, sie ist ein völlig normaler Hund, spielt, rennt, kuschelt, meldet Geister, jagt Mäuse, ist fit, voller Energie und Lebenslust. Ich hatte es ja schon versucht zu erklären, irgendwann dachte ich, warum muss ich es dann zerdenken und mich nur sorgen, wenn Smilla ihr Leben offensichtlich genießt... Und habe beschlossen, ihrem Leben eine Chance zu geben und nicht auf die endgültige Verschlechterung zu warten.

    :bindafür:



    RedPaula: das torkeln etc. bereitet ihr keine Schmerzen. Die Krämpfe sind ihr aber sicher unangenehm. Wirklich schmerzhaft denke ich nicht, weil sie ein ziemliches Sensibelchen ist und nicht nach einem Anfall sofort wieder entspannt zur Tagesordnung übergehen würde, wenn sie es so schlimm gefunden hätte.

    Vielen Dank für deine Erklärung :streichel:


    Ich denke, das ihr noch viele, ganz viele wunderbare Jahre zusammen habt, trotz Krankheit :bussi:

  • Was mich interessiert und ich mich bisher nicht zu stellen traute :
    Haben die Hunde bei einem Anfall schmerzen oder lediglich nur keine Kontrolle ?

    Ich denke, auch im Sinne von Sara ist hier jede Frage erlaubt und wie du richtig interpretierst, dient es der Aufklärung über diese Erkrankung. Ich finde es auch wichtig aufzuklären, den dieses Thema wird ja gerne totgeschwiegen und das hilft niemandem.


    Hunde haben im Anfall keine Schmerzen, es ist wie ein Blackout aber ein Anfall ist anstrengend, je nach Intensität und Dauer, somit vergleichbar eines Marathonlaufes und es kann sich Muskelkater einstellen. Darum gibt es nach einem Anfall (aber auch zwischendurch) Magnesium.


    Was die Hunde mehr belastet, können die Auren sein. Bei Fussel habe ich das Gefühl das er Stunden oder Tage vorher weiß das da was im Köpfchen nicht stimmt. Das macht sich in Ängstlichkeit, erhöhte Aggression oder Art Geister sehen bemerkbar.
    Auch nach einem Anfall kann sich das fortsetzen, ist aber nicht immer so.


    Hunde mit heftigen Anfällen, die umkippen, mit den Beinen rudern und dem Kiefer klappern, dabei koten oder urinieren, können nach einem Anfall kurzzeitig erblinden oder aggressiv auf ihre Besitzer reagieren und das braucht dann gutes Management und Nerven. Diese Anfälle hat Fussel nicht, auch nicht dessen Nachwehen aber eben manchmal diese Nachauren in Form von Unsicherheiten, als ob er noch Gespenster sieht aber das tritt nicht immer auf. Oft ist er danach völlig normal, wie ein reinigendes Gewitter und wenn es abgezogen ist, kann man den blauen Himmel wieder betrachten.


    Anfänglich hat es mir sehr geholfen sich mit Menschen dieser Erkrankung zu unterhalten und war erstaunt wie offen sie damit umgehen, das half mir die Krankheit besser zu verstehe, Fussel besser zu verstehen.


    LG Sabine

  • Hunde haben im Anfall keine Schmerzen, es ist wie ein Blackout

    Das Gefühl habe ich bei Smilla z.B. gar nicht. Wir hatten schon mal einen schweren Anfall, als Smilla unbedingt dennoch zur Haustür wollte und halt quasi ohne Körperkontrolle versucht hat, sich vorzuarbeiten (hab sie dann auf den Arm genommen). Auch folgt sie immer mit den Augen Bewegungen und reagiert auf Geräusche etc. Also ein Black-out ist es bei ihr nicht. Beim Torkeln halt wirklich überhaupt nicht, da wartet sie freiwillig immer mal wieder und testet zwischendurch, was wieder geht vom Körper her. Aber das Bewusstsein scheint mir bei ihr immer ganz da zu sein.

  • Das Gefühl habe ich bei Smilla z.B. gar nicht. Wir hatten schon mal einen schweren Anfall, als Smilla unbedingt dennoch zur Haustür wollte und halt quasi ohne Körperkontrolle versucht hat, sich vorzuarbeiten (hab sie dann auf den Arm genommen). Auch folgt sie immer mit den Augen Bewegungen und reagiert auf Geräusche etc. Also ein Black-out ist es bei ihr nicht. Beim Torkeln halt wirklich überhaupt nicht, da wartet sie freiwillig immer mal wieder und testet zwischendurch, was wieder geht vom Körper her. Aber das Bewusstsein scheint mir bei ihr immer ganz da zu sein.

    Sarah ich wollte es nur allgemein erklären aber da es so unterschiedliche Anfallsformen gibt ist es natürlich nicht so einfach, gerade weil unsere beiden Hunde da anders sind und damit auch schwierig es von der sogenannten "normalen" Epilepsie verständlich abzugrenzen.


    Fussel ist ja auch nicht komplett weg, er versucht auch oft, wie Smilla, noch zu uns oder einem anderen Ort zu kommen, der Kopf will aber der Körper kann nicht. Er schaut mich auch oft an ( mal eingetrübt, mal bewusst) und reagiert auf Geräusche. Somit haben beide eine ähnliche, eben andere Form.


    Ich glaube die Unterschiede zwischen Fussel und Smilla bestehen darin, das Fussel teils deutliche Auren hat, öfter davor und danach und das er nach Spaziergängen auch mal aus der Ruhe heraus einen Anfall bekommt.
    Das Anfallsgeschehen selber sind fast identisch (andere Videos von Fussels Anfällen sehen wie das neueste Video von Smilla aus).


    Wir waren am Donnerstag zum Organschall und Fussel hat einen Lebertumor, der nun regelmäßig beobachtet und nachgeschallt wird. Sollte er sich schnell vergrößern, werden wir andere Untersuchungen starten um uns zu vergewissern ob er gut- oder bösartig ist.


    Außerdem wird nun der Urin auf Cushing untersucht, da seine Symptome (Blase / Nieren) darauf schließen könnten, wir werden sehen.


    Ich wünsche euch noch einen schönen Tag mit eurer Bande!!


    LG Sabine

  • Da würde ich gerne zur Aufklärung etwas beitragen.
    Ich habe solch einen Hund von dem Sabine spricht. Mit schweren Serienanfällen und 2 Medikamenten täglich. Nein, sie ist trotz der Medikamente nicht anfallsfrei. Aber, sie hat Lebensfreude und Außenstehende sehen ihr die Erkrankung nicht an. Sie führt ein normales Hundeleben wie jeder andere Hund auch.


    Als die Erkrankung mit einem Jahr ausbrach, hatte sie alle 8-10 Tage Krämpfe. Jetzt wird sie in kürze 5 Jahre und wir haben es geschafft, die Abstände auf viele Monate zu verlängern. Am Anfang habe ich mir wie jeder Halter eines Hundes mit Epi, Gedanken über Gedanken gemacht. Was ist richtig, lasse ich sie gehen oder nehmen wir den Kampf gegen die bei ihr schweren Serien auf. Einen so jungen Hund, der spielt, rennt, tobt und sich des Lebens erfreut, den kann man nicht zum TA bringen und sagen ich kann die Anfälle nicht ansehen. Man wendet sich an Fachärzte und versucht seinem Hund zu helfen. Es herrscht auch die Meinung vor, sobald Medikamente gegeben werden müssen, sind sie nur noch ein Schatten ihrer selbst. Klar, sie müssen sich an die Medis gewöhnen und die Einstellungsphase ist nicht immer leicht. Jetzt ist sie gut eingestellt und außer etwas längerer Ruhezeiten nach der Tablettengabe ist alles okay.
    Bonny ist mein dritter Hund und ich wage mal zu behaupten, gerade bei kranken Hunden entwickelt man ein gutes Bauchgefühl. Man ist ihnen näher und schaut auch anders auf seinen Hund. Wie Sabine schon schreibt, die Anfälle bereiten keine Schmerzen, aber es gibt die Vor- und Nachwehen. Da gibt es Tage, die für den Hund unangenehm sind. Bei uns ist es mit einem dritten Medikament verbunden.


    Außenstehende können sich in diese Krankheit nur sehr schwer rein denken. Aber glaubt mir, Hundehalter wie Sara, Sabine oder ich, wir machen uns Gedanken was ist richtig oder falsch, was können wir unseren Hunden zumuten. Wir gewöhnen uns auch nicht an den Anblick eines Anfalls, wir gehen mit der Zeit nur anders damit um.
    Wir werden unsere Hunde nicht leiden lassen, wenn das Leben nicht mehr lebenswert ist. Wir nehmen persönliche Einschränkungen in Kauf, tragen hohe Tierarztkosten und sind und das Wohl unserer Vierbeiner bemüht. Wir haben uns informiert und gehen nicht leichtfertig mit der Krankheit um.
    Da muss man als Betroffener 3x tief durchatmen, wenn Außenstehende ihre Meinung äußern.

  • Hey, ihr lieben @Lucy_Lou und @Terrorfussel
    Es steh bestimmt niemanden Außenstehenden zu, darüber zu urteilen. Dennoch kommen solche Gedanken einfach beim betrachten der Videos.... Ich denke daher auch, dass @frolleinvomamt es absolut nicht übergriffig gemeint hat, sondern eher besorgt...
    Eure Schilderungen über das leben eurer Hunde geben dann natürlich einen ganz anderen Blickwinkel. Ich weiß durch die Epilepsie meiner Mutter und ihren Schilderungen in etwa, wie es sich für einen Menschen anfühlt, diese Krankheit ertragen zu müssen. Aber so wie eure Hunde, hat meine Mutter trotz allem ein relativ normales Leben führen können.
    Ich denke, wenn ihr merkt, dass die Situation nicht mehr erträglich ist, werdet ihr weiteren Schritte gemeinsam mit euren Hunden gehen.
    Aber bis dahin wird sicher noch sehr viel Zeit vergehen. Ihr und eure Hunde haben sich mit der Situation doch gut arrangiert und das beste daraus gemacht. Dafür Zölle ich weiterhin meine Respekt!
    Ich drücke euch die Daumen, dass es weiterhin, den Umständen entsprechend, gut läuft. :winken:

  • Marita, vielen Dank für deinen Beitrag und das aus der Sicht eines schwer betroffenen Hundes!!

    Außenstehende können sich in diese Krankheit nur sehr schwer rein denken. Aber glaubt mir, Hundehalter wie Sara, Sabine oder ich, wir machen uns Gedanken was ist richtig oder falsch, was können wir unseren Hunden zumuten. Wir gewöhnen uns auch nicht an den Anblick eines Anfalls, wir gehen mit der Zeit nur anders damit um.
    Wir werden unsere Hunde nicht leiden lassen, wenn das Leben nicht mehr lebenswert ist. Wir nehmen persönliche Einschränkungen in Kauf, tragen hohe Tierarztkosten und sind um das Wohl unserer Vierbeiner bemüht. Wir haben uns informiert und gehen nicht leichtfertig mit der Krankheit um.
    Da muss man als Betroffener 3x tief durchatmen, wenn Außenstehende ihre Meinung äußern.

    Danke!


    LG und alles Gute für Bonnymaus!


    Sabine

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!