Das Leben danach- Abgabe eines Hundes

  • Ich hätte meine Hündin damals sehr gerne in der Nähe gehabt. Sie war ja ein guter Hund - für jemanden der mit ihr umgehen konnte. Ich war völlig ungeeignet für sie.
    Leider war niemand in meinem näheren Umfeld, der sie hätte nehmen können, so dass ich in grösserem Umkreis suchen musste. Ich hatte aber sehr liebe Menschen aus der Hundetrainerszene im Bekanntenkreis die mir sehr geholfen haben den richtigen Halter für die Hündin zu finden. Ich habe sie auch noch ab und zu besucht und mich wirklich gefreut wie toll sie damals in den richtigen Händen aufgeblüht ist. Ein bisschen Eifersucht und Neid war aber trotz aller Freude dabei. ;)
    Bei meinem Cocker war es irgendwie völlig anders. Er war ja auch ein heftiger Problemfall, aber ich wusste immer das wir das hinkriegen und haben uns da durchgekämpft.
    An Abgabe habe ich nur gedacht, wenn ich sehr an mir gezweifelt habe. Ich hätte mich aber nie dazu überwinden können. Ich kann es schlecht erklären, aber das Gefühl war ein anderes. Wir haben einfach zusammen gepasst. Er war von Anfang an “mein Hund“. Ich wollte ihn einfach nicht aufgeben, zumal ich auch wusste bei anderen Menschen würde er aufgrund seines Verhaltens sehr schnell beim TA zur Spritze landen. Wir haben bis zum Schluss gekämpft und für eine kurze Zeit dachten wir gewonnen zu haben. Dann kam die niederschmetternde Diagnose und wir mussten ihn gehen lassen.
    Ich schätze die Bereitschaft zur Abgabe hängt stark mit den Gefühlen zusammen, die man im Laufe der Zeit für den Hund entwickelt. Bei einigen merkt man (glaube ich) das das letzte Quentchen fehlt, auch wenn man es sich nur ungern eingesteht. Bei anderen ist da gleich ein Gefühl der Zusammengehörigkeit, dass sich durch die gemeinsame Arbeit und das Durchleben aller Höhen und Tiefen mit der Zeit verstärkt.
    Am besten ist für Mensch und Tier das man ganz ehrlich zu sich selber ist. Auch wenn es manchmal weh tut.
    Die Entscheidung für oder gegen einen Hund ist nie leicht und sich eine Schwäche einzugestehen ist für mich in solchen Fällen eine Stärke.

  • Leider geht es nicht immer gut aus. (...)


    Das erinnert mich etwas an eine ähnliche Geschichte, die ich mitbekommen habe. Die Hündin meiner Eltern stammt von einer "Pflegestelle", die einen Wurf aus dem TS aufgenommen haben sollen und die Welpen vermittelt haben, einen haben sie selbst behalten. (Familie mit 7 Kindern) Während die Familie nach einer Woche nicht mehr auf Anrufe, Mails, ect, reagierte, ging es mit Hexi wirklich bergauf und sie hat sich toll entwickelt. Ich hatte damals eine FB-Seite über sie erstellt und irgendwann hat die PS mich dann angeschrieben, dass sich die Hexi ja toll gemacht hat und schade, dass das mit ihrer Hündin nicht so geworden sei.
    Ihre Hündin hat eines der Kinder ins Gesicht gebissen (war eines der kleineren Kinder auf Augenhöhe) und daraufhin haben sie sie ins Tierheim gegeben. Dort hat man dann angeblich einen Hirntumor festgestellt und sie eingeschläfert. Als ich das erfahren habe, war ich wirklich geschockt und auf mein Nachfragen hin, kam mir das dann immer seltsamer vor. Die Hündin sei ja schon beim Ball spielen gelegentlich auf die Seite gefallen und hätte gezuckt und "man hätte immer das Gefühl gehabt, dass da was nicht stimmt." Ich habe daraufhin quasi alle Tierheime in der Umgebung von der PS abtelefoniert, niemand kannte die Hündin. Aber wer weiß, was da letztlich passiert ist. :verzweifelt:

  • Bei mir war damals klar, wenn nach einem Jahr die größten Baustellen bei Sam nicht weg bzw. leicht kontrollierbar sind, dann bin ich nicht der richtige Mensch für ihn....


    Nur sein mögliches Zuhause, (Einzelperson, die er ab Sekunde 1 mag und akzeptiert, nie und niemals irgendein Besuch, kein Briefträger, kein gar nix, keine Artgenossen, mitten in der Pampa, 1 Hektar eingezäuntes Land und Draußenhaltung) wäre die Nadel im Heuhaufen gewesen...
    Da aber in der Zeit nirgendwo eine solche Chance kam und wir uns zusammengerauft haben, ist er geblieben...


    Müsste ich ihn heute abgeben, aus welchen Gründen auch immer, gäbe es für ihn und mich eine Anlaufstelle, die seit Jahren abgesprochen ist und das ist ein spezielles Tierheim, von dem ich weiß, dass er sich dort wohl fühlt.
    =)

  • Ich hatte knapp zwei Jahre eine DSH Hündin bei mir ... durch eine Bekannte wurde der Kontakt zu einem Züchter ermöglicht, der eine Hündin aus seinem aktuellen Wurf als künftige Zuchthündin behalten wollte, aber froh um etwas Hilfe in der Ausbildung wäre, da das halt auch Zeit braucht, er sie aber nicht verkaufen wollte, weil sie die letzte Hündin seiner alten Zuchthündin war, die nach diesem Wurf in Zuchtrente ging.


    Anfangs hatte ich Indira Stunden oder Tageweise bei mir, nach einem Umzug konnte ich sie dann fast permanent bei mir haben. Anyway hätt mir ja denken können dass die kleine mir viel zu sehr ans Herz wächst ... nach einigen Gesprächen mit dem Züchter wäre eine evtl übernahme des Hundes möglich gewesen.


    Leider änderte sich dann ziemlich schnell ziemlich heftig meine Lebensumstände, was mehr arbeit und einen neuen Umzug zur folge hatte ... es war unmöglich Indira mitzunehmen und ich wusste nicht wann sich das wieder ändert ...


    Also haben wir in Absprache mit dem Züchter entschieden sie zur beendung der Ausbildung nach Deutschland zu schicken (er hat gute Langjährige Kontakte dort) und als der sie dann gerne für immer behalten wollte war klar meine Maus ist zu Hause ... als ich Indira eine Woche bevor ich zu meiner Mutter fuhr zu ihm gebracht hatte und zu den anderen in den Zwinger liess, war das die Hölle für mich ... als würde einem jemand das Herz rausreissen, ich konnte vor lauter heulen kaum nach Hause fahren.


    Mitlerweile lebt sie wieder beim Züchter, die genauen Umstände kenn ich nicht, aber geht mich ja auch nichts an. Ich hatte während sie in De war, per mail etc Kontakt zu demjenigen der sie bei sich hatte, hab ab und an mal Fotos und Videos bekommen.


    Gemeinerweise wohne ich nur zwei Dörfer vom züchter weg, sie ist so nah und doch so fern, hab sie bisher zwei mal im Auslauf gesehen, als ich da an der Ampel stehen musste. Ich kann mich nicht dazu überwinden ihn anzurufen und sie zu besuchen, noch einmal ohne sie zu gehen würde ich nicht aushalten.


    Nie wieder würde ich einen Hund in Ausbildung aufnehmen, da häng ich mich viel zu seh an die Viechers ... Für nix auf der Welt würde ich meine beiden Chaoten abgeben

  • Ich habe mich auch schon von einem Tier getrennt.


    Es war ein Kater, der mir als Wohnungs- und Einzelkatze vermittelt wurde. Eigentlich eine eher schlechte Kombi, aber so wurde es mir gesagt. Der Kater war damals 5 Jahre alt.
    Ich hatte ihn dann bei mir und er war KEIN Wohnungskater.
    Es ging gar nichts! Ich hatte auch absolut keine Möglichkeit, ihn rauszulassen.
    U.a. wegen Denkmalschutz am Gebäude. Also wäre nichtmal ein Katzennetz am Balkon machbar gewesen, geschweige denn eine Katzentreppe.
    Mir lag der Kater wirklich am Herzen, habe in dem einen Monat, wo er hier war über 500€ TA-Kosten reingesteckt, weil er nichts gefressen hat.


    Ich habe ihn schließlich an Arbeitskollegen meiner Mutter weitergegeben. Dort konnte er frei laufen. Es war nur eine Straße weiter und ich habe ihn noch zwei Mal gesehen. Er sah zufrieden und vor allem gut genährt aus.


    Leider ist er seit einem Jahr wie vom Erdboden verschluckt...
    Ich hoffe er ist nur umgezogen und wurde nicht überfahren.


    Heute denk ich dass er wohl aus Frust nichts fressen wollte...


    Bereut habe ich aber trotzdem nichts. Bei anderen wäre er vielleicht Wohnungskatze geblieben und wäre langsam aber sicher zugrunde gegangen...

  • Hallo zusammen.
    Ich musste mich letztes jahr von meinen 2 Saarloos (10 jahre und 10,5 jahre) trennen. Ich habe die Verantwortung an meinen ehemaligen Lebensgefährten abgegeben. Ich bin mit den beiden Hunden durch dick und dünn gegangen, es waren MEINE ersten eigenen Hunde.
    Durch die Trennung nach 13 Jahren Beziehung, die von mir aus ging, war an ein langfristiges zusammen leben nicht mehr zu denken. Ebenfalls habe ich kurz nach der Trennung (da haben mein ex und ich noch im selben Haus gewohnt, das hat 1 halbes jahr mehr -aber meistens- weniger geklappt ) meinen jetzigen Mann kennen gelernt. Deshalb bin ich dann ausgezogen bzw zu meinem neuen Freund gezogen. Mein exfreund hatte sich 4 Jahre vor der Trennung ein Haus im Wald mit großem Grundstück, das ich wolfshundegeeignet eingezäunt habe, gekauft. Die Hunde nach 4 Jahren "waldleben" mit dauerhaftem Zugang zum Garten, aus dieser Umgebung zu reissen, sie in eine 3 Zimmerwohnung im ersten Stock mitten in Augsburg zu stecken, wäre zu einer Tortur geworden. Mit Zanna, der Hündin, hätte es evtl. geklappt, aber mit Hype wäre es der Horror gewesen mitten in der Stadt zu leben. Da war er Saarloos durch und durch.


    Ich bin 2015 offiziell im April ausgezogen (meine neue Beziehung lief da seit Juli 2014), meinem Ex hat es nie gepasst wenn ich die Hunde besuchen wollte, geschweige denn dass ich sie für ein paar tage zu mir holen durfte. Ich habe trotzdem weiterhin Versicherung Futter und Tierarzt bezahlt. Im Januar 2016 wurde Zanna eingeschläfert wegen DM. Ich konnte sie nicht mehr sehen. Es hat meinem Ex zeitlich nie gepasst, es wurden teilweise böse Worte gesprochen, da das alles anders vereinbart wurde. egal. Menschen ändern sich. Manchmal auch ins negative. So hat er wenigstens seine Rache als der Verlassene auskosten können.
    1 Woche später habe ich Hype kurz besuchen können als ich meinen Kater von meinem exfreund abgeholt habe (er hat den Kater von April 2015 bis Januar 2016 gefüttert bis ich eine grosse Wohnung gefunden hatte für die mittlerweile 2 Akitas und die Katze). Ich war am Boden zerstört und habe mich weinender weise in Hypes Pelz vergraben. Bin da ein Seelchen.
    Hype hat sich mega gefreut mich zu sehen, ich war sofort wieder der Boss, was meinem Ex nicht so gut gefallen hat. Ich musste dann auch schnell wieder fahren...


    Es fiel mir sehr schwer die Hunde bei meinem ex zu lassen, aber rational gesehen war es das beste für die Hunde. Die Hunde erinnern sich nicht daran was wir in 10,5 Jahren zusammen erlebt haben. Ich bin gegangen und nicht wieder gekommen. Punkt.
    Ich würde mich jederzeit wieder so entscheiden wenn es das Beste für das Tier ist. Verantwortungsbewusste Entscheidungen zu treffen ist nicht immer leicht. :winken:

  • @Jen se Verstehe ich das richtig, dass du die Hunde bei deinem Ex gelassen und dir daraufhin direkt in der neuen Wohnung 2 neue Hunde geholt hast?

    Du hast aber schon verstanden, dass ein Saarloos kein Goldie ist, der einen solchen Umgebungswechsel in der Regel problemlos mitmacht, oder?


    Die Hunde hatten scheinbar das bessere Leben dort, wo @Jen se sie gelassen hat.

  • Sie hat doch nur nachgefragt o.ô ?!

    Es geht aus dem Text hervor, @Jen se im April 2015 ausgezogen ist und jetzt mit 2 Akitas und einer Katze in einer Wohnung lebt.


    Was heißt denn "...dir daraufhin direkt in der neuen Wohnung 2 neue Hunde geholt hast?"? Was ist direkt? Wie lange muss man als Hundehalter sein Hundehalterleben an den Nagel hängen, wenn man sich entschließt, die Hunde beim ehemaligen Lebenspartner zu lassen, weil sie dort ein für sie besseres Leben führen können? Es ist immerhin fast ein Jahr her, dass die Schreiberin ausgezogen ist.

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