Das Leben danach- Abgabe eines Hundes

  • Ich finde einen guten Züchter macht aus, dass er seine Hündinnen auch als "Rentnerinnen" behält :ka: Dann hat man halt generell nicht so viele Würfe...

  • Ich bin nicht so von mir selber überzeugt, dass ich meine, ich, mein Zuhause, meine hundegruppe, ist für jeden Hund das richtige, beste, tollste und passendste.
    Nicht jeder Hund passt zu mir und hier her. Es gibt Plätze, Menschen und Situationen die für den Hund eben viel passender sind und viel bessere Herrchen und Frauchen, als ich es je sein könnte.


    Und dann hat das nichts mit aufgeben, sondern mit großem Verantwortungsbewusstsein, liebe und vertrauen zu tun. Ich stelle das wohl eines anderen Lebewesens über mein ego, mein wohl, meine Enttäuschung, usw.


    Lg

  • Naja aber wenn ich einen Welpen bekomme habe ich alle Zügel in der Hand um den Hund an meinen Alltag zu gewöhnen. Wenn dann was schief läuft habe ich es selber verbockt und es würde nichts bringen den Hund abzugeben.


    Außerdem ist es in meinen Augen schon wichtig vorher genau zu überlegen, ob der Hund passt oder nicht. Bei einem erwachsenen Hund der eine unschöne Vorgeschichte hat kann man natürlich auf die Nase fallen...aber "passt nicht, muss also weg" kann ich bei Kleinigkeiten zb nicht befürworten


    Für mich kommt eine Abgabe nur in absoluten Extremsituationen in Frage.


    Und für mich war diese Abgabe auch ein Statement ala : "Okay Schmachmatt..ich kann nicht mehr vielleicht schafft es jemand anderes" also hat es schon was mit aufgeben zutun

  • Auch ein Welpe ist kein unbeschriebenes, völlig leeres Blatt oder Gefäß. Das würde Zucht ad absurdum führen.


    Man übernimmt Verantwortung und die bedeutet manchmal auch lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende! Oder auch, was ist das Beste für den Hund? Was ist das beste für mich, meine Familie? Wie kann ich dem Hund das beste Leben ermöglichen? Für ihn und damit auch für mich?
    Ich bin verantwortlich für das Leben und die Zukunft meines Tieres und ich verspreche meinen Tieren immer, dass es ihnen in diesem Leben nur (noch) gut gehen wird. Ob das dann unbedingt bei mir sein muss, oder auch woanders, lasse ich dabei offen und ohne Berücksichtigung.


    Das bedeutet nicht, dass man sich ohne nachzudenken ein Tier anschaffen, oder weiterreichen sollte.


    Lg

  • Das mag alles sein...ich finde einfach man sollte sich diese Entscheidung nicht (zu) leicht machen. Eine Abgabe sollte für mich immer der absolut letzte Ausweg sein.


    Wenn jemand das anders sieht ist das okay..ich bin da eben sehr strikt...vielleicht auch weil ich so lange gekämpft habe

  • Für mich kommt eine Abgabe nur in absoluten Extremsituationen in Frage.

    So sehe ich das auch ...


    Aktuelles Beispiel: meine Nachbarn haben sich vor ca. einem halben einen Hund aus dem Tierschutz (Rumänien) angeschafft. Er war 1,5 Jahre, seit einem Jahr in Deutschland und bereits in vierter Hand (!).


    Ihr braver total umgänglicher Border war mit 14 Jahren gestorben und nun musste unbedingt ein neuer Hund her ...


    Aber: es ist ein großer Hund, um die 40 Kilo, die beiden Halter arbeiten, er ist oft alleine, sie haben gerade mal eine Woche Urlaub machen können, als er einzog ... und es ist ein absoluter Problemhund.


    Bisher hat er zwei Besucher im Haus angegriffen und gebissen (mussten ins Krankenhaus), drei Rüden ernsthaft angegriffen und verletzt, kann mittlerweile nur noch mit Maulkorb raus, wenn Gäste kommen, muss er Maulkorb tragen, reisst fast den Gartenzaun ab, wenn man mit Hund vorbei geht ...


    Sie werden mit ihm absolut nicht fertig, vertrauen ihm auch null ... die Nachbarin ist total mit den Nerven runter, der Tiertrainier vom Tierschutz ist mit seinem Latein auch am Ende. Ich hatte mich auf Anregen des Trainers bereit erklärt, mit meinem intakten Rüden eine Proberunde zu gehen, damit er sich ein Bild machen kann, wie das alles so abläuft. Obwohl mein Rüde absolut konfliktvermeidend war, ihn gar nicht beachtete, ist der Rumäne fast ausgeflippt ...


    Und trotzdem, sie wollen ihn nicht mehr abgeben, obwohl die Tierschutzorga ihnen das mehrmals angeboten hat. Er könnte zurück, dorthin wo man mit ihm besser klar kam - er im Hunderudel einer Pflegestelle zumindest auf dem abgelegenen Hof gut zurecht kam.


    Ich kapiers nicht ... warum tun die sich und dem Tier das an?!

  • Nein, quälen tue ich mich nicht. Anfangs war ich sehr traurig und hatte auch ein schlechtes Gewissen. Ich denke heute noch manchmal an den Hund und würde mit dem Wissen und der Erfahrung jetzt wohl auch mit ihr klarkommen. Das verursacht ab und zu ein :“Hätte ich das damals schon gewusst, dann....“ Gefühl.
    Andererseits war sie einfach nicht der richtige Hund für mich und ich nicht der richtige Halter für sie. Wir wären wohl klargekommen, aber glücklich hätte das auf Dauer weder mich noch sie gemacht. Also Nein, ich quäle mich nicht (mehr).
    Ich bin auch irgendwie froh, diese Erfahrung gemacht zu haben, weil ich bei den Hunden die nach ihr kamen wesentlich “klarer“ war. Ich habe sehr viel mehr über mich und das was ich auf dem Gebiet Hund kann nachgedacht und war ehrlicher/kritischer zu mir selbst. Den Hunden kam das zugute. Und heute habe ich genau den Hund, der 100% passt.

  • @charly2802:


    Nicht jeder kann es so differenziert sehen, wie zB @Gammur...
    Im Grunde will ja jeder HH für seinen Hund der!eine! Hundehalter sein.


    Dann kommen vielerlei Gründe dazu...


    Hund = Familienmitglied und Familienmitglieder gibt man nicht ab.
    Die Vorstellung, dass der Hund einen anderen Menschen "toller finden" könnte, jagt vielen ja schon Angst ein... Dann ggf. sehen zu müssen, dass es tatsächlich einen besser passenden Menschen, ein besseres Zuhause gibt - davor haben viele Angst.


    Genauso wie dieses "ich hab versagt, es nicht auf die Reihe bekommen... Es muss doch irgendwie einen Weg geben, ich mag den Hund doch!!!"


    Es gibt viele Gründe, warum eine Abgabe besser wäre und doch so viele Menschen allein bei dem Gedanken daran zugrunde gehen und es nicht übers Herz bringen.
    Manche schaffen es irgendwann, manche nie.
    Manchmal muss auch einfach der Leidensdruck (der sehr individuell ist) zu groß werden oder etwas Schlimmes (ebenfalls individuell zu betrachten) passieren, bis dieser Schritt für den Halter in seiner eigenen Moral vertretbar wird.


    Ich find es übrigens schön, dass hier über ein sehr emotionales Thema so ruhig geschrieben wird.


    =) :bindafür:

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