Kastration um des lieben Frieden willens?


  • Anti-Kastra ist halt das neue BARF in Sachen Forums-Diskurs.

    Also das finde ich nun etwas sehr daneben und plakativ (ebenso wie die Sache, daß viele hier nicht mit den Beinen im Leben stehen, weil sie sich gegen eine Kastration aussprechen, die ja nun mal ein massiver Eingriff in den Körper ist). Alleine mit einer Hündin mit Kastrationsinkontinenz würde man anders drüber denken, nehme ich an.

  • Es geht mir nicht um den Wahrheitsgehalt von Argumenten (wie bereits erklärt, ist mein Hund nicht kastriert UND wird gebarft) sondern um die Art des Vortrags.
    (und wie wir alle wissen, unterliegt auch die Wissenschaft Moden und Irrtümern)

    Es wird hochgradig normativ-persönlich argumentiert, bis hin zur Unterstellung von Defiziten in der Urteilsfähigkeit und Persönlichkeitsentwicklung (daher der Kommentar "mit beiden Beinen im Leben stehen" was die TE meiner Meinung nach tut, geschlossen aus der überlegten und differnzierten Art ihr Problem zu schildern, während ich das bei anderen vermisse)

    Die Diskussion hat das nicht nötig, man kann/könnte durchaus auch sachliche Argumente anführen, ohne in ideologische, aggressive, normativ hermetisch abgeriegelte Diskurse (kein Widerspruch möglich, denn jeder Widerspruch wird nur wieder auf mangelnde Persönlichkeitsentwicklung etc zurückgeführt) zu führen und sogar in persönliche Angriffe zu verfallen.

    Genau diesen Weg nahm die BARF Diskussion, wobei die Mode inzwischen Gott sei Dank vorbei ist, man wollte ja das Wort BARF gar nicht mehr benutzen.
    Diesen Weg nimmt jetzt auch die Kastra-Diskussion. Und das ist NICHT im Sinne der Aufklärung über die Probleme der Kastration, denn es treibt Leute nur dazu, sich der Diskussion einfach gleich zu verschliessen.

    Aber egal. Ich bin vielleicht ein bisschen empfindlich solchen Trends gegenüber. Hat sowas von Schafherde. Schon mal was von "Aversion Fads" gehört?

    Hübsch ist, dass sich die, die am lautesten Blöken, in der Regel die sind, die sich als die unabhängigen Denker verstehen.

    Foren sind ein hübscher Ort, um die Entstehung und den Verlauf solcher Trends zu beobachten.

  • Hi,
    ich bin mal anders an das Thema rangegangen als sonst üblich. Ich habe lediglich die Seite 1 gelesen und die Seiten 11 und 12. Dazwischen muss es ja schon hoch hergegangen sein.
    Zunächst mal: ich finde es zutiefst verstörend dass Menschen überhaupt auf die Idee kommen ihren Hund zu kastrieren obwohl es anscheinend keine medizinische Indikation gibt. Die Themenstarterin muss sich ja leider damit beschäftigen um nicht irgendwie aussätzig zu werden. Schon den Ansatz der anderen Menschen versteh ich nicht geschweige denn dann wenn man vermuten muss dass ein sachliches Argument nicht vorgebracht werden kann. Motto: watt mutt datt mutt.

    Bekloppte Welt. Ich muß allerdings gestehen dass auch hier in Düsseldorf viele HH große Augen bekamen nach dem Motto ein Hund aus dem Tierheim und nicht kastriert? Da hab ich mich noch amüsiert und fragte mich wo da überhaupt ein Zusammenhang sein könnte. Und dann als Sino es nicht mit kleinen Hunden konnte kam auch immer ziemlich schnell: Sack ab. Nun ja ich sah da eher keinen Zusammenhang und Sino ist jetzt friedlich und hat seine Dötze noch.

    GSD ist hier aber Großstadt und ich kann mir aussuchen wo ich mit Sino hingeh und mit wem.Und ob mit Kastraten oder völlig normalen Hunden. Auch die Hundeschule kann ich mir ohne Probs aussuchen.

    Ich finds echt übel in welcher Lage die Themenstarterin ist. Je mehr ich drüber nachdenke desto übler wirds. Einen Ausweg hab ich leider nicht.
    Ich hoffe mein Beitrag ist dadurch nicht OT. Die beste Lösung wäre m.E. die Aufklärung von HH sinnlos kastrierter Tiere. Leider hab ich mein Superüberzeugungskostüm verlegt.

    LG

    Mikkki

  • Genau diesen Weg nahm die BARF Diskussion, wobei die Mode inzwischen Gott sei Dank vorbei ist, man wollte ja das Wort BARF gar nicht mehr benutzen.
    Diesen Weg nimmt jetzt auch die Kastra-Diskussion. Und das ist NICHT im Sinne der Aufklärung über die Probleme der Kastration, denn es treibt Leute nur dazu, sich der Diskussion einfach gleich zu verschliessen.

    Das Ganze war auch vor einigen Jahren zum Thema Cortison zu beobachten. Meine Güte, was wurde ich da gesteinigt, weil mein Hund Cortiosn bekam, die Gründe warum hat keinen interessiert. Zum Glück hab ich mich damals nicht davon beeinflußen lassen und bin meinen eigenen Weg gegangen.

    @ Theobroma,

    da ich auch nicht in Deutschland lebe, kann ich deine Situation sehr gut nachvollziehen. Bei uns ist es zum Glück wohl aber nicht so streng, bei uns hat noch niemanden interessiert ob Hardy kastriert ist oder nicht, und in der HS waren auch intakte Hunde.
    Manchmal kann man sich sein Umfeld nicht aussuchen, und dann muß man abwägen, was speziell für Eure Lebensqualität die beste Lösung ist.

    Die Idee mit dem Chip find ich gut, ich wünsche Euch daß Ihr eine Lösung findet, mit der alle gut leben können.

  • Ich muß allerdings gestehen dass auch hier in Düsseldorf viele HH große Augen bekamen nach dem Motto ein Hund aus dem Tierheim und nicht kastriert? Da hab ich mich noch amüsiert und fragte mich wo da überhaupt ein Zusammenhang sein könnte.

    Ich kannte bis vor wenigen Monaten das auch nur so das im Tierschutz nur kastrierte Tiere vermittelt werden, um zukünftige Halter daran zu hindern Nachwuchs in die Welt zu setzen. Irgendwann hab ich das sogar auf einer Tierheimseite gelesen. Frag mich aber nicht wann und wo. Außerdem kenn ich ein HH dessen Hund ein Frühkastrat ist, eben weil er ihn sonst nicht bekommen hätte (irgendwas kleines wuscheliges Hundchen) Aber längst hat zumindest in D ein Umdenken eingesetzt und es wird nicht mehr jedes Tier in Tierheimen und Ts-Orgas kastriert.
    Vielleicht ist das der Zusammenhang bei deinen Düsseldorfern ;)

  • Die Idee mit dem Chip find ich gut,

    Ist wirklich eine gute Idee!
    Da die Hoden dann schrumpfen, hat man (neben der Zeugungsunlust) auch kein Problem mehr mit Nachfragen.
    Hier gibt es einen (allerdings gespritzten) Rüden, der sieht aus wie kastriert.

    Aber längst hat zumindest in D ein Umdenken eingesetzt und es wird nicht mehr jedes Tier in Tierheimen und Ts-Orgas kastriert.

    Meinen Crazy habe ich 2005 aus dem hiesigen TH geholt, und er war nicht kastriert.
    Das wurde immer schon unterschiedlich gehandhabt.

    In den ersten beiden Jahren bei mir war er leichtführig. Aber dann hat er das Wunder der Liebe entdeckt.
    Da ich a) nicht wollte, dass er sich vermehrt, und ihn b) nicht ständig und überall kontrollieren wollte, habe ich ihn dann kastrieren lassen.
    Da war er schon 3 Jahre alt, war von der Geschlechtsidentität eindeutig Macho, und das hat sich durch die Kastra nicht geändert.

  • Aber es ist ein massiver Eingriff in den Hormonhaushalt. Man sollte sich vielleicht mal damit beschäftigen, wozu genau im Hundekörper diese Hormone gebraucht werden.

    Das mag ja für Frühkastrationen zutreffen (die ich auch sch**** finde).
    Beim erwachsenen Hund kommt die Hormonsteuerung aus dem Hirn, nicht aus den Bommeln. (Wurde hier im Forum schon mal gut erklärt, weiß nicht mehr, in welchem Thread).

  • Dazu empfehle ich die Neurophysiologie des Hundes...dann weiss man wo die Hormone gesteuert werden. Klar ist es ein Einschnitt ins Hundeleben, bzw auch ins Männerleben und Frauenleben die sich sterilisieren bzw kastrieren lassen weil sie keinen Kinderwunsch mehr haben.Frauen nehmen heute die Pille etc. , ist das nicht auch ein Einschnitt, eine Veränderung des Körpers ?
    Und nein, ich bin kein Freund der Kastration...doch ich finde die Diskussionen hierzu schon oft sehr haaresträubend. Sorry :headbash:

  • Wie wäre es damit, den Hund offiziell auf die Eltern/Schwiegereltern im (deutschen) Ausland umzuschreiben - dann kannst argumentieren, daß Du nicht nen Hund kastrieren lassen kannst, der Dir net gehört. *gggg

    Aber ich befürchte, das wird die Hundeschulen auch net umstimmen, und die Gassigeh-Nichtmehrkumpels auch net :-(

    Da hilft nur eins - erstmal chippen und dann laut sagen, er sei kastriert. Aber wenn die Vereine den Paß prüfen (keine Ahnung, warum da drinsteht, daß er nicht kastriert ist, ich glaub, in meinem EU-Heimtierausweis steht da nix, aber ich muß mal gucken.....), dann ist das auch doof und keine Lösung.....

  • Das blöde ist halt, dass alle Alternativen auch erst in einem knappen Jahr greifen, wenn wir die 18 Monate abwarten. Russell Terrier gelten zwar als frühreif (er hat schon sehr früh angefangen zu markieren und pubertieren), aber ein halbes Jahr müssen wir auf jeden Fall noch abwarten. Auch für den Chip sollten wir ja in jedem Fall solange warten, oder?

    Naja, den jetzigen Kurs darf er mitmachen, den nächsten mit Leinenpflicht auch noch und dann sind eh Sommerferien und wir unterwegs. Zum Herbst hin können wir dann neu überdenken, wie es weitergeht.

    Heute geht's zur potentiellen Hundesitterin für den Plan B. Ich hoffe, das klappt!

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