Neuer Hund? Nach über einem Jahr...

  • Am 23.12.15 ist meine Lara von mir gegangen. Nun überlegen mein Freund (Angestellter) und ich (Lehramtsstudentin), ob wir uns einen neuen Hund zulegen. Er war erst lange auf dem Trip, dass ich mir einen Hund holen kann, er aber nichts damit zu tun haben will. Das ist natürlich absoluter Quatsch - beide oder gar nicht hab ich da gesagt.

    Seit ein paar Wochen sagt er nun, dass er eigentlich auch gern einen Hund hätte und sich auch kümmern wollen würde. Wir ziehen jetzt auch in eine Wohnung, in der Haustiere erlaubt sind.

    Zeit ist da, Geld ist da (naja... Millionäre sind wir allerdings nicht) und Erfahrung auf meiner Seite ist auch sehr viel da.

    Nun bin ich für mich hin- und hergerissen. Nach über einem Jahr bin ich langsam bereit, einem neuen Hund in meinem Leben einen Platz zu geben. Ich weiß durch Lara, was ich nicht mehr möchte (bissig, schwierig, ängstlich - auch wenn ich sie ja trotzdem über alles geliebt habe). Sie ist ein Auslandshund gewesen und mir wurde bei der Vermittlung von ihr nur Scheiss erzählt. Sie war z.B. auch ein Herdenschutzhundemix - das war nicht immer so einfach. Ich hätte jetzt gerne (wenn ich mich dafür entscheide) einen Hund, der nichts Schlechtes erlebt hat. Habe aber auch großen Respekt davor, einen Welpen ins Haus zu holen.

    Aufgrund diverser Rassemerkmale fallen viele Hunde aus dem von uns gewünschten Raster. Wir denken aktuell an einen aktiven, nicht zu großen Hund.
    Deutscher Pinscher und Jack Russel (ja, ja, ja, ich weiß...) stehen aktuell ganz oben. Ich selbst hätte auch nichts gegen einen Dalmatiner oder einen... ach nee... zwei Whippets :applaus: Weiß aber eben auch was es heißen kann einen Rassehund zu haben (gesundheitlich, Charakter...)

    Die Rassefrage ist jedoch erst einmal noch zweitrangig.

    :hilfe:

    Erstrangig:
    Welpe oder Junghund, erwachsener Hund?
    Wirklich wieder einen Hund? (Viel Verantwortung vs. viel Tolles)
    Woher? Kann man bei aller Vorsicht trotzdem auf einen Züchter oder einen "Gebrauchthundevermittler" :D hereinfallen? Oder ist das ausgeschlossen wenn man einigermaßen clever ist und über Welpenhandel etc. "eigentlich" bescheid weiß!?...
    Man ist so erwachsen und vernünftig ... vernünftig? :ugly:
    Kann man immer alle Eventualitäten planen?
    Ist es Lara gegenüber fair, überhaupt jemals wieder einen Hund ins Haus zu holen?
    Könnte es mit dem neuen Hund genauso schwierig werden (trotz aller präventiven Vorsichtsmaßnahmen), wie mit Lara (nirgendwo hingeben können, keinen Urlaub, immer auf der Hut außerhalb des Hauses...)
    Bin ich zu kritisch durch meine frühere Hilfe beim Hundeschutz und meinem eigenen Hund aus dem Hundeschutz? :fear: Ich habe es ja über 10 Jahre - sogar meist allein - geschafft...

    :headbash:

    Schon einmal DANKE an alle, die es gelesen haben... Ich kann meine Gedanken und Sorgen noch tausend Stunden weiter ausführen und sie dennoch nicht richtig erfassen - aber mache hier erst einmal Schluss :flucht:

    Beste Grüße Caro

    ...ohne Lara... :tropf:

  • Hallo,

    also ich rate ja immer gern zum Welpen. Wie man sie zieht, so hat man sie. Du hast ja bereits Hundeerfahrung; da kann man sich sicher einen Welpen zutrauen.

    Die Welpenzeit ist auch nur halb so anstrengend wie oft behauptet und (leider) sehr schnell vorbei. Richtig interessant wird es, wenn der Kleine dann in die Pubertät kommt, die je nach Rasse eine ganze Weile dauern kann. Aber wenn man in der Welpenzeit gut Grundlagen gelegt hat, bekommt man das auch gut hin.

    Wenn ihr einen Junghund bzw. einen erwachsenen Hund übernehmen wollt und eine Alternative zum TS sucht, kontaktiert doch mal die Zuchtverbände eurer bevorzugten Rassen. Oft suchen da noch jüngere Hunde so bis zwei oder drei Jahre ein neues Zuhause.

    Seriöse Züchter findest du über den VdH. Von Vermehrern würde ich die Finger lassen.


    Ob ein Hund wieder möglich ist oder nicht, müsst ihr anhand eurer Situation selbst einschätzen. Ich als Lehrerin kann dich lediglich darauf hinweisen, dass es heutzutage nicht mehr so ist, dass um 13 Uhr Schulschluss ist. Ich unterrichte an beruflichen Voll- und Teilzeitschulen und gehe oft um viertel vor 7 aus dem Haus und komme in aller Regel nicht vor 16 Uhr nach Hause. Ich habe aber ein volles Deputat.

    Alle Eventualitäten kann man nie planen. Schon gar nicht 15 Jahre im Voraus. Aber so die kommenden drei bis fünf Jahre kann man doch gut überblicken und wenn da nichts dagegen spricht und der Zeitpunkt passt, warum denn nicht?

    Ob es Lara gegenüber fair ist? Nun, sie ist im Hundehimmel. Ich denke nicht, dass sie da Einwände haben wird... :)

  • Welpe oder Junghund, erwachsener Hund?

    Das ist eine persönliche Präferenz und was man sich zutraut und wie man es sich vorstellt. Ich werde wohl keine Welpen haben wollen, sondern immer entweder Junghunde oder besser noch erwachsene Hunde. Was es also wird, hängt von euch ab. Wo wollt ihr anfangen mit dem Hund? Wollt ihr seine "Kindheit" und Jugend begleiten, oder ist es euch nicht wichtig und ihr könnt mit dem arbeiten, was der Hund eventuell an Altlasten und Vorerfahrungen mitbringt.


    Wirklich wieder einen Hund? (Viel Verantwortung vs. viel Tolles)

    Das ist für uns ebenso schwer zu beantworten. Wenn ihr beide mit dem Wunsch daher kommt und auch beide fest hinter diesem Wunsch steht, dann warum nicht? :D


    Woher? Kann man bei aller Vorsicht trotzdem auf einen Züchter oder einen "Gebrauchthundevermittler" hereinfallen? Oder ist das ausgeschlossen wenn man einigermaßen clever ist und über Welpenhandel etc. "eigentlich" bescheid weiß!?...

    Man kann niemals nie sagen. Aber ich denke wenn ihr da mit Köpfchen und Verstand dran geht und euch nicht sofort unsterblich in die Hundeaugen verliebt die euch anschauen, sondern trotzdem objektiv bleiben könnt, dürfte das Risiko sehr viel geringer sein.


    Kann man immer alle Eventualitäten planen?

    Nein. Kann man leider nicht. Wäre einerseits schön, andererseits aber auch langweilig. :D


    Ist es Lara gegenüber fair, überhaupt jemals wieder einen Hund ins Haus zu holen?

    Absolut. Nur weil ein neuer da ist, ist Laras Leben und ihre Zeit bei euch ja nicht weniger wert und wertvoll. Eure Erinnerungen an sie werden damit auch nicht ausgelöscht. Ich glaube nicht das sie was dagegen haben wird und unfair ist das überhaupt nicht.


    Könnte es mit dem neuen Hund genauso schwierig werden (trotz aller präventiven Vorsichtsmaßnahmen), wie mit Lara (nirgendwo hingeben können, keinen Urlaub, immer auf der Hut außerhalb des Hauses...)

    Man kann nicht sagen, dass es nie wieder passieren wird. Aber wenn ihr euch den Hund in Ruhe und mit viel Weitsicht aussucht und ihn kennen lernt, dann wird die Chance das es dazu kommt, sehr viel geringer.

    Bin ich zu kritisch durch meine frühere Hilfe beim Hundeschutz und meinem eigenen Hund aus dem Hundeschutz?

    Zu kritisch zu was? Die Entscheidung einen Hund ins Haus zu holen, betrifft ja euer Leben und die des Hundes. Die Verantwortung die man da übernimmt und das wenn es gut geht über viele Jahre ist es wert kritisch zu sein und genau darüber nachzudenken was man da tut.

    Daher gibt es in der Hinsicht kein "zu kritisch".

  • Ob man eher Welpen oder erwachsenen Hund will, kann man nur selber entscheiden. Einen Welpen kann man sich selber ziehen, wie man will, man kann aber auch viel versauen (und dann ist man selber schuld =) ). Der erwachsene Hund ist im Wesen schon gefestigt, hat aber oft eine unklare Vergangenheit und packt gewisse Verhaltensweisen erst später aus. Ich war immer ein Fan vom erwachsenen Tierheimhund, den man in Ruhe kennenlernen kann, aber es ist auch sehr aufregend, einen Welpen aufwachsen zu sehen.

    Ich würde auch immer wieder zum Hund raten :) Sicher hat man ohne Hund viele Freiheiten, aber ich persönlich fühle mich ohne Hund "nackt" - irgendwas fehlt.

    Auf schwarze Schafe kann man leider immer hereinfallen, weil die sich immer besser tarnen, aber wenn man sich mehrere Züchter/Tierschutzvereine wiederholt anschaut, bekommt man schon ein gutes Gefühl dafür, bei wem es korrekt abläuft.

    Man kann NIE alle Eventualitäten planen. Man kann alles hundesicher machen, alle Versicherungen abschließen, perfekt trainieren und sich nach allen Seiten absichern und trotzdem kann man in eine sehr blöde Situation geraten. Aber davon würd ich mich nicht abschrecken lassen.

    Fairness... wieso sollte es unfair sein? ihr habt Lara ein wunderschönes Leben bereitet, das nun leider vorbei ist. Sie hätte sicher nicht gewollt, dass ihr ewig trauert, sondern neues Glück findet =) Ihr verratet sie nicht, wenn ihr einen neuen Hund holt - er soll ja nicht ersetzen, sondern ist ein völlig anderes Individuum.

    Da du schonmal Pech hattest, ist es normal, dass du jetzt sehr kritisch bist. Schaue dir mehrere Zuchtstätten und Tierheime an - du wirst schnell sehen, dass die meisten sehr ehrlich sind und wenn dir etwas komisch vorkommt, kannst du es immer noch abhaken und dich anderweitig umschauen.

  • Danke schon einmal für Euren Rat und Eure Kommentare.

    Das macht mir schon Mut. Vielleicht bin ich nach der langen Zeit ja auch einfach erstmal “raus“.

    Übrigens habe ich mich bei der Jahreszahl verschrieben - Lara ist 2014 verstorben - sonst kommt das ja mit dem Jahr auch nicht hin.


  • ...Wir denken aktuell an einen aktiven, nicht zu großen Hund.
    Deutscher Pinscher und Jack Russel (ja, ja, ja, ich weiß...) stehen aktuell ganz oben.
    ...

    Welpe oder Junghund, erwachsener Hund?...

    Ich habe selbst einen Jack Russell und schaue mich schon seit Jahren nach einem Zweithund um.
    Einen geeigneten, erwachsenen Jack Russell, oder Parson Russell habe ich in der ganzen Zeit nicht gefunden. Meistens werden sie wegen Überforderung abgegeben und sind dann keine einfachen Hunde mehr. Selbst bei Züchtern, die ältere Tiere abgeben, gibt es Probleme. Mal ist so ein Hund "nicht Rudelkompatibel", oder ein Kläffer.
    Dabei ist das eine ganz tolle Rasse, wenn man weiß, auf was man sich da einlässt. Das nächste Problem sind die ganzen "Reiterjackys", die man in den Kleinanzeigen findet. Dies sind oft keine wesensfesten Hunde. Für mich kommt daher nur ein Welpe aus einer guten Zucht in Frage.
    Bei anderen Rassen hätte ich auch keine Probleme einen älteren Hund zu nehmen, aber einen Russell - nein Danke.

  • Wenn mein Hund mal nicht mehr wäre - ich hätte kein schlechtes Gewissen, mir einen neuen zu holen. Warum auch? Mein Hund hat es gut bei mir und jeder Weitere hätte das auch. Schade wäre es nur drum, wenn man drauf verzichtet, einem Hund ein schönes Zuhause zu geben, obwohl man das kann und will.

  • Erstmal kann ich Dich gut verstehen, mir ging es ganz ähnlich nach dem Tod meines ersten Hundes. Bei mir hat es aber nur einen Monat gedauert, bis wieder ein neuer Hund einziehen musste. Ohne Hund war es einfach irgendwie unvollständig. Die Frage, ob wieder einen Hund oder nicht hat sich für mich nie gestellt.

    Mein Hund war auch schwierig und sehr unverträglich mit Artgenossen. Ich habe ihn von ganzem Herzen geliebt und hätte ihn niemals abgegeben, aber schwierig war es oft schon mit ihm. Ehrlich gesagt wollte ich als nächsten Hund einfach mal was Nettes - einen Hund, mit dem man z.B. auch einfach entspannt spazieren gehen und auch mal gedanklich abschalten kann, ohne dass man gleich Gefahr läuft, dass der Hund abhaut und ein anderes Tier zerlegt...
    Vom Kopf her wusste und weiss ich schon, dass das vollkommen legitim ist, aber ein bischen hat es sich trotzdem angefühlt wie Verrat. Der Gedanke daran, dass ich ja eigentlich die Erfahrung und Kapazität hätte, dass mich eigentlich nichts daran hindert, wieder so eine Hund zu nehmen, und dass ich einen "einfachen" Hund wollte während so viele Hunde wie er ohne Chance auf Vermittlung im TH hocken, fiel mir schon schwer. Aber ich konnte und wollte das auch emotional einfach nicht mehr.

    Letztendlich habe ich mich für einen erwachsenen Hund aus dem Tierschutz entschieden. Ich mag erwachsene Hunde eh lieber, und für mich ist das der sicherste Weg, genau den Hund zu bekommen, den man will. Klar kann man einen Welpen sozialisieren und erziehen, aber es gibt eben neben der "nurture" immer auch eine "nature" Komponente. Ich leiste gern ein bisschen extra Erziehungsarbeit bei einem erwachsenen Hund, von dem ich weiss, dass es charakterlich passt. Ich glaube nicht, dass alles nur eine Frage der Erziehung ist.
    Für mich ist z.B. Nervenstärke sehr wichtig, die ist m.Mn. nach genetisch und man kann sie bei einem erwachsenen Hund sehr viel besser erkennen. Es gibt Hunde, die eine absolut beschissene Vergangenheit hatten, nie gescheit sozialisiert wurden oder auch misshandelt wurden, und der Hund ist trotzdem psychisch total stabil. Bei ejnem.solchen Hund macht es auch nichts, wenn der nie in seiner Welpenzeit über eine Brücke gelaufen ist, der kriegt das hin. Im Gegensatz dazu gibt es Hunde, die mit viel Aufwand und Liebe grossgezogen und an Neues gewöhnt werden, und die trotzdem ein psychisches Wrack sind, wenn man ihnen ein bisschen Druck macht.

    Ich habe sozusagen als "Vorscreening" eine Liste gemacht, welche Eigenschaften ich unbedingt will, und habe mir auch wirklich nur die Hunde angesehen, die all diese Eigenschaften erfüllten (einen Auslandshund ungesehen zu übernehmen kam für mich nicht in Frage). Ich wusste, wenn ich "einfach mal zum Schauen ins TH" fahre, dann hätte ich wieder irgendein Sonderkind mit nach Hause gebracht. Ich habe ein paar Hunde kennengelernt, bei denen es nicht so richtig funken wollte, und als ich dann Max kennenlernte wusste ich nach wenigen Minuten schon, dass es der werden soll.

    Ich denke viel an meinen alten Hund. Ich denke mir oft, hätte ich mir nur statt zu arbeiten öfter frei genommen und in seinem Alter Zeit mit ihm verbracht, solche Dinge. Und wenn es mal ganz schlimm wird, dann fahre ich mit meinen beiden Hunden in die Berge und mache was Tolles mit ihnen. Meinen alten, geliebten Hund bringt nichts mehr zurück, aber vielleicht ist das ja sein Erbe...

  • Ich hab 3 Terrier und einen Pinschermix. Den JRT hab ich von Welpenbeinen an, die anderen mit unklarer Vergangenheit aus dem TS übernommen.
    Und auch second hand Terrier und Pinscher kann man erziehen, korrigieren und in ein Rudel integrieren- man muss es nur wollen. ;)

    Mir ist es eigentlich egal, wie alt ein Hund ist, der hier einzieht- es muss einfach "passen", der Rest kommt von alleine. (ich stelle da das Rudel vor meine Wünsche, ich würde z.B.jetzt keinen pflegebedürftigen Senior dazuholen, der würde hier untergehen)

    Und sich einen neuen Hund anzuschaffen ist kein Verrat am alten Hund- kennst du das "Testament eines Hundes"? (google mal danach)

    Den perfekten Zeitpunkt für einen Hund gibt es mMn ebensowenig wie für ein Kind. Es passiert halt irgendwann und dann passt das auch. ;)
    Du merkst ja schon von dir aus, daß du wieder einen Hund möchtest.

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