Sind Mischlinge zwangsläufig Hunde von Vermehrern?

  • Mein Rassehund MIT PAPIEREN hatte trotzdem schwere HD.

    Ich nehme jederzeit einen Rassehund mit schwerer HD als einen, der elendig an DM verreckt, dank PRA erblindet oder oder oder.
    Alles Dinge, auf die man testen kann und was in der Rassehundezucht auch gemacht wird, ein Vermehrer hat davon idR noch nie was gehört, aber die Eltern hatten ja Papiere und sind HD-frei... HD überspringt gerne mal was, solange man also nicht den Rest der Verwandschaft kennt bzw. ausgewertet hat, heißt das nix. Und Papiere hat mein Rüde auch, aber derzeit keine Berechtigung zur Zucht. Er hat noch nicht nachgewiesen, dass er ein sinnvoller Vererber wäre, weil keine Arbeitsprüfung, kein optisches Zertifikat, keine Gentests (er könnte DM carrier sein - doof wenn die entsprechende Hündin das auch ist, die Welpen werden sich bedanken) etc.
    Und sein Wesen hat auch keiner überprüft.

  • :) Ich bin schon die ganze Zeit deiner Meinung, nur weiß ich immer noch nicht ob wirklich bei so vielen Hunden aus dem Tierheim/Tierschutz die Rassemischung bekannt ist so dass dann wirklich gezielt andere Menschen darauf aufmerksam werden und sich dann gezielt solche Mischlinge kaufen wollen :) Aber das werden wir wohl nicht mehr rausfinden ;) Von daher, gefällt mir dein Beitrag :bindafür:

    Ich denke, daß es bei den allermeisten eben nicht bekannt ist. Wenn die Eltern nicht bekannt sind, oder nur 1 Elternteil, holt man sich immer ein Überraschungspaket ins Haus wo aller möglicher Kram drin sein kann, oder eben nur 2 Rassen. Und das dürfte beim Großteil der TS Hunde der Fall sein.

    Man kann dann versuchen, es rauszufinden (zB per DNA test) und sich selbst überlegen, ob das Resultat Sinn macht. Die "Werbung" kann man vermeiden, indem man (auch wahrheitsgetreu) sagt ist aus dem TS, Eltern unbekannt, wir wissen nicht was er ist. In dem Fall macht man nur "Werbung" für den TS.

    Usambara hat mich drauf gebracht, da in Zukunft etwas vorsichtiger zu sein.

  • Die Antwort auf die Eingangsfrage kann nur "nein" lauten, denn es kann natürlich auch andere Situationen geben. Und selbst wenn es so wäre, verdient m.E. doch jeder Hund ein gutes Zuhause - völlig unabhängig von seiner Herkunft.

    Bei unserem Hündchen (Profilbild) sind Eltern und Umstände der Herkunft unbekannt, nur aus Alter und Gewicht konnte die ungefähre Endgröße vermutet werden.
    Wir haben es bei seiner Pflegefamilie besucht, eingehend kennengelernt und uns davon überzeugt, dass es uns mag. Die vermittelnde Organisation hat eingehend geprüft, ob wir würdig und qualifiziert zur Hundehaltung sind. Dann erst durften wir ihm sagen: "Du bist jetzt unser Hund, und wir sind deine Menschen. Wir sind immer für dich da."

    Dass Hündchen ist ungewöhnlich kooperativ, unproblematisch und überhaupt die reine Freude, was wir auf die menschennahe Flaschenaufzucht zurückführen. Die Tierärzte, bei denen wir die üblichen Prozeduren machen und uns beraten ließen, finden es gesund.

    Wenn es nun tatsächlich (wie hier von Rassefans geschrieben) zutreffen sollte, dass Zufallsmixe weniger lange lebt als fachmännisch hergestellte Zuchtprodukte, dann hat das Hündchen doch ein glückliches und sorgenfreies Leben bei uns gehabt - und unsere Familie unendlich viel Freude dabei.

    sea u in denmark

  • Für diese Hypothese sind die Galapagos Inseln (nur als Beispiel) aber reich bevölkert mit verschiedensten Tierarten, die sich dort jeweils aus wenigen Individuen zu sehr interessanten Varietäten ("Rassen") entwickelt haben.....

    Inselökologie ist äusserst spannend. Toll zum Einlesen ist David Quammen, sehr zu empfehlen.

    Ein evolutionärer Flaschenhals (Bottleneck) ist absolut nicht dasselbe wie Linienzucht. Ein Flaschenhals ist ein Punkt, an dem eine Teilpopulation isoliert wird (oder eine Art auf wenige Individuen reduziert wird, nach einer Katastrophe z.B.). von dem Punkt aus muss sich aber sofort wieder genetische Diversität ausbreiten können (recht hohe Fortpflanzungsrate ist ein großer Vorteil, z.B., der Lebensraum muss die schnelle ausbreitung der Population unterstützen und er muss groß genug sein), damit immer wieder neue genetische Kombinationen entstehen können. Kommt es dauerhaft zu Inzucht, überlebt die Population nicht.

    Nur, wenn "Linienzucht" also gerade NICHT stattfindet, sondern sich alles ständig kreuzen und verzweigen kann, hat die Population (nicht die Art! sondern die betroffene Population - bis zur Entstehnung einer neuen Art dauert es noch mal sehr sehr viel länger) eine Chance, zu überleben.

    Sehr wenige Populationen überleben solche Flaschenhälse, was der Grund ist, dass Inseln immer weniger artenreich sind und ein äusserst fragiles System darstellen. Die meisten Populationen sterben aus, wenn sie dauerhaft isoliert werden und die Population nicht schnell genug wachsen kann um sich wieder zu diversifizieren. Das ist alles ziemlich gut erforscht und belegt.

    Inzucht ist natürlich nicht der einzige Grund für das Aussterben einer Art. Aber eine Population, die zur Inzucht gezwungen ist, gerät evolutionär fast immer in eine Sackgasse. Große Säugetiere überstehen das ziemlich selten (mir fällt grade gar kein Beispiel ein - für Inselökologien sind große Säuger jedenfalls untypisch - Stichwort Galapagos)

    Die Galapagos-Inseln sind zwar ein Beispiel für eine Inselökologie, das heisst aber noch lange nicht, dass die Ausgangspopulationen so klein gewesen sind, dass es zu ausgeprägter Inzucht kam. Dass sich voneinander getrennte Populationen unabhängig weiter- und auseinanderentwickeln, bedeutet noch lange nicht, dass es dort jemals zu ausgeprägter Inzucht gekommen sein muss.

    Wildpferde unter wirklich "natürlichen" Bedingungen gibts ja kaum noch. Wenn der Lebensraum nicht durch Menschen beschränkt und gemanagt wird, genug Platz für Abwanderung ist usw, kommt es nicht zu Inzucht (die Regel ist Inzucht ganz sicher nicht).
    Und ganz generell ist es tatsächlich NICHT so, dass immer nur der Leithengst deckt. Das liess sich recht leicht nachweisen mit Gentests.

    Wenn die Bedingungen es erzwingen, kommt es natürlich zu Inzucht. Die Inzestsperre funktioniert nicht, wenn Abwanderung verhindert wird.
    Aber aus Sicht des "egoistischen Gens" ist das nicht erstrebenswert. Im Lauf der Evolution haben sich ausgeklügelte Mechanismen entwickelt, die genetische Diversität sichern. Denn dadurch ist die Art (bzw sind die Gene) erfolgreicher, und nur das zählt.

    Also Nein, Inzucht ist nie natürlich oder "gut". Nicht für die Art, nicht für die Population, nicht für das Individuum.

  • Nä, gibts in der Natur so nicht - Dafür sorgen Inzuchtsperren, Abwanderung und diverse andere Mechanismen.Populationen, die so klein sind, dass es zu "Linienzucht" kommt, also regelmässiger Verpaarung von engen Verwandten, sterben unter natürlichen Bedingungen aus. Ein kleiner Genpool ist ein erheblicher evolutionärer Nachteil, daher ist alles erfolgreich, was zu einer Vergrößerung des Genpools führt.

    (Und bitte nicht an das Märchen glauben, es würde sich immer nur der größte, stärkste, bunteste verpaaren - so einfach ist es nicht, es kommen bei Arten mit starker sexueller Konkurrenz durchaus auch "schwächere" Männchen zum Zuge - aber das führt jetzt zu weit. Wens interessiert, kann ja mal über Schimpansen, Gorillas, Pfauen, Pferde usw nachlesen....)


    :roll: Natürlich gibt es das, vorallem bei Reptilien immer wieder der Fall! Aber nicht nur...
    Nicht alle Tierarten weisen enge Verwandte ab, und auf kleineren Inseln abwandern ist irgendwie echt schwierig ;)
    Grundsätzlich ist Verarmung ein Nachteil, wenn es um krankhafte Gene geht und dass weniger Individuen gegen Krankheiten immun sein werden, wenn eine ganze Population betroffen ist.
    Sind aber keine Gene vorhanden, die negative Folgen mit sich bringen, gibts erstmal noch keine Probleme! Freilich können die dann noch irgendwann auftreten... wie beim Gepard z.B., der aber trotzdem noch relativ gut dasteht, für seinen kleinen Genpool.

    Nachteile sind auch starke Spezialisierungen, und dennoch gibt es so einige Tierarten, die damit schon sehr lange leben. Ein bißchen hat es auch immer mit Glück und Pech zu tun. Meistens sind es die veränderten Lebensumstände durch Klima oder stärkere Konkurrenten oder Beutegreifer, die zum Aussterben von Arten führt.
    Inzucht bei Wildtieren wegen extrem starker Dezimierung durch den Menschen ist auch nochmal eine ganz andere Schiene, als natürlich vorkommende.

    Und dass "Survival of the Fittest" nicht bedeutet, dass immer der Stärkste überlebt, sollte sich eigentlich mittlerweile herumgesprochen haben :p Bestangepasst oder möglichst anpassungsfähig trifft es eher, vieles geht über "Betrug", machen ja schon die jungen Hirsche, wenn sich die älteren kloppen. Gelegenheit macht halt Liebe und Nachwuchs.

  • Das sind keine stichhaltigen Beweise, sondern gibt deine Meinung wieder, weil nicht sein kann, was nicht sein darf.

    Und flux führst du noch den Begriff "ausgeprägter Inzucht" ein.

    Ein übermaß an Inzucht ist sicherlich nicht gut für eine Population. Aber um bei den wilden Pferden zu bleiben. Ein Hengst der stark genug ist, über mehrere Jahre Leithengst zu bleiben, dessen Gene dürfen sich dann auch konzentrierter vererben.

    Das kann für die Art oder Population gut sein, wenn nicht hat die Natur auch kein problem damit seinen Irrtum wieder auszumerzen.

  • Die Antwort auf die Eingangsfrage kann nur "nein" lauten, denn es kann natürlich auch andere Situationen geben. Und selbst wenn es so wäre, verdient m.E. doch jeder Hund ein gutes Zuhause - völlig unabhängig von seiner Herkunft.

    Bei unserem Hündchen (Profilbild) sind Eltern und Umstände der Herkunft unbekannt, nur aus Alter und Gewicht konnte die ungefähre Endgröße vermutet werden.
    Wir haben es bei seiner Pflegefamilie besucht, eingehend kennengelernt und uns davon überzeugt, dass es uns mag. Die vermittelnde Organisation hat eingehend geprüft, ob wir würdig und qualifiziert zur Hundehaltung sind. Dann erst durften wir ihm sagen: "Du bist jetzt unser Hund, und wir sind deine Menschen. Wir sind immer für dich da."

    Dass Hündchen ist ungewöhnlich kooperativ, unproblematisch und überhaupt die reine Freude, was wir auf die menschennahe Flaschenaufzucht zurückführen. Die Tierärzte, bei denen wir die üblichen Prozeduren machen und uns beraten ließen, finden es gesund.

    Wenn es nun tatsächlich (wie hier von Rassefans geschrieben) zutreffen sollte, dass Zufallsmixe weniger lange lebt als fachmännisch hergestellte Zuchtprodukte, dann hat das Hündchen doch ein glückliches und sorgenfreies Leben bei uns gehabt - und unsere Familie unendlich viel Freude dabei.

    sea u in denmark

    Ich finde, dass du hier etwas verwechselst. Hier wird nicht über den "Wert" eines Hundes diskutiert. Kein Hund ist liebenswerter aufgrund seiner Abstammung bzw. weniger liebenswert.
    (Darum geht es auch bei der Ausgangsfrage gar nicht.)

  • Ich merke mir den Unterschied zwischen "Rasse" und "Arten" ganz ohne sehr viele biologische Fachbegriffe so - "Rasse" - können sich untereinander erfoglreich verpaaren - "Arten" - nicht.

    Menschen"rassen" können sich z.B. untereinander erfolgreich verpaaren.

    So können sich auch Esel+Pferd verpaaren - Tiger/Löwe z.B. auch - wobei man da ja schon denkt, dass es "Arten" sind - aaaber soweit ich weiß, sind die Nachkommen eher nicht fortpflanzungsfähig, da es ja 'Hybriden' sind.(Nur sehr sehr selten)

    Dann könnte natürlich auch eine spontane, zuträgliche Mutation erfolgen, die zufällig einen Vorteil bringt - und schwupps - die Evolution hätte einen eventuell sinnvollen Schritt gemacht.

    Ich denke, die 'Natur' hat sehr viel längere Wirkungszeiten, als dass man jetzt ganz einfache Schlüsse ziehen könnte, wann welcher Hund sich 'draußen' wie entwickeln würde... - ich hatte so eine ähnliche Frage schon mal gestellt und auch schöne Infos bekommen(Stichwort: "Wilde Hunde")(bin leider noch nicht ganz dazu gekommen, die durchzugucken).
    Aber es gibt wohl schon eine Tendenz, wie der Hund sich entwickeln KÖNNTE, gäbe es keine Rassen.

    Als Gedankespielerei finde ich das schon interessant - ich dachte ja in meiner vorigen Logik, dass der Hund sich wieder zum Wolf zurückentwickeln müsse...

  • So können sich auch Esel+Pferd verpaaren - Tiger/Löwe z.B. auch - wobei man da ja schon denkt, dass es "Arten" sind - aaaber soweit ich weiß, sind die Nachkommen eher nicht fortpflanzungsfähig, da es ja 'Hybriden' sind.(Nur sehr sehr selten)

    Bei Säugetieren ist es oft so, ja. Es kommt aber auch sehr drauf an, wie nah verwandt die Arten sind, die sich kreuzen.
    Grizzly x Eisbär wäre z.B. wieder fertil, auch bei manchen Katzenarten ist der Nachwuchs fruchtbar.

    Bei Reptilien, ich nehme jetzt mal die amerikanischen Nattern als Beispiel, ist es sogar üblich, dass die Nachkommen daraus fruchtbar sind. Allerdings verpaaren sich nur wenige Arten auch in der Natur, Kornnatter x Erdnatter wäre eine Verpaarung, die durchaus aus natürlich vorkommen kann.
    Es ist teilweise "in" Hybriden zu züchten und teuer zu verkaufen. Und wenn die Nachkommen weiter verpaart werden, weiß man am Ende garnicht mehr, was drin steckt.
    Sowas wie Stammbäume gibt es in der Reptilienzucht leider so nicht... da geht es noch sehr nach Ruf und Vertrauensbasis.

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