die Intelligenz verschiedener Rassen

  • Wir machen gerade im Clickerkurs eine interessante Aufgabe...


    Der Hund stubst mit der Nase einen Tennisball unter einer niedrig hängenden Stange durch. Dafür wird der Ball nach jedem Click auf die Seite des Hundes zurück gelegt. Natürlich haben die im Shapen erfahrenen Hunde das schnell raus. Nach zig Wiederholungen wird der Ball mal nicht auf die Hundeseite der Stange zurück gelegt. Was passierte:


    Die meisten Hunde haben versucht, unter der Stange durch mit der Nase an den Ball zu gelangen.


    Einige sind über die Stange gestiegen und haben dann den Ball gestubst.


    Wieder andere sind ins unwohle Nixtun verfallen und zeigten deutlich Frust.


    Und einige wenige haben versucht, den Ball auf ihre Seite der Stange zu bekommen (mit Maul oder Pfote), um dann wieder "in die richtige Richtung" stubsen zu können.


    Fand ich sehr interessant...


    Grüße
    Bea

  • dann gibts Rassen die nach meiner Empfindung seltener geeignet sind um im Hundesport geführt zu werden oder aber die wirklich Menschen brauch die alles aus ihnen rausholen können. Für mich sind das Dalmatiner, Rhodesian Ridgeback, Viszla, Beagle und Showliniengolden und -Labbis.

    Hm, die meisten hier erwähnten Rassen sind (ursprünglich) Jagdhunde. Ich hatte vor meiner Rhodesian R. Hündin 2x einen DSH.
    Mir ist aufgefallen, dass ich mit der RR Hündin nicht so arbeiten (trainieren und erziehen) kann, wie mit den DSH's. Ihre "Intellegenz" entspricht sehr ihrem ursprünglichen Zuchtziel. Während die DSH genau das boten, was ich damals wollte, wie Arbeitseifer, Lernfreude in Disziplinen vom Hundesport mit unermüdlichem Wiederholungseifer, zeigt mir meine RR Hündin da wenig Ambitionen. Sie kann ich aber sofort zur Zusammenarbeit bewegen, wenn sie im Ansatz das Gefühl hat, dass das was mit JAGEN zu tun hat.


    Sowie mir die DSH "intellegent" erschienen im Lernen der Übungen, im schnellen Begreifen usw. so faszinierend ist es nun einen entscheidungsfreudigen Hund, der alles über Versuch und Irrtum blitzschnell und hochsensibel, auch ohne mein Zutun lernt. (erwünschtes wie unerwünschtes ) :shocked: Auch hier stelle ich eine "Intellegenz" fest, die mich mitunter wirklich erstaunt. ( z.B. Dinge im Bereich Jagen in mehreren Abläufen logisch verknüpfen)


    Ich kann keinen meiner Hunde intellegenter oder weniger intellegent bezeichnen. Mit dem Wissen über die (ursprünglichen) Zuchtziele im Hintergrund, kann ich mir jedoch das Lernverhalten und die Motivationen gut erklären und ich konnte mich nach einigen Umstellungsschwierigkeiten von DSH-Motivation auf Jagdhund-Motivation darauf einstellen und habe viel gelernt.


    Gruss Eva

  • Für mich bedeutet klug nicht "erziehbar"... Denn Cici ist ein genialer Hund, aber erziehbar ist sie bis heute nur bedingt :D


    Nein, für mich macht die Intelligenz eines Lebewesens aus ob es sich in ungewohnter Umgebung mit ungewohntem Problem zurechtfinden kann. z.B kann ein Hund, der sein Spielzeug in einer unbekannten Wiese liegen lässt dieses auch finden oder steht er dann nur doof da und weint? Kann ein Hund (bei entsprechender Motivation) selbstständig ein Problem lösen oder verlässt er sich da direkt auf Herrchen/Frauchen?


    Ein in meinen Augen gutes Beispiel habe ich anhand eines Intelligenzspielzeugs für hunde:


    .) Cici räumt das Ding binnen Minuten leer- vorausgesetzt madame hat hunger, wenn es leer ist ist es uninteressant


    .) Abbey braucht länger, überlegt mehr, bekommt das Ding aber auch selbstständig geleert und macht auch weiter wenns leer ist


    .) Darcey braucht auch nach 10 Anläufen immer wieder hilfe, sie weiß an sich wie es geht, bekommt es aber einfach nicht hin, macht aber auch bei leerem Spielzeug nicht halt


    .) Poco schafft keinen einzigen durchlauf ohne Hilfe, startet ohne "Frauli" nicht mal, schielt das Spielzeug immer nur verzweifelt an


    Alle meine 4 Nasen sind auf ihre Art und Weise wunderbar. Rein von der Erziehung her ist mir allerdings Abbey am liebsten. Sie lernt bei richtiger Motivation schnell, überdreht nicht so schnell. Cici ist.. naja, typisch Terrier halt. Lohnt nicht gibts nicht...
    Darcey ist, wenn man auf reinen Gehorsam steht, ein Traum. Nur leider nicht besonders selbstständig.


    Und Poco ist mit abstand der anstrengendste Hund.. einfach weil er einfachste Zusammenhänge nicht begreift, gefühlte 30.000 wiederholungen für die einfachsten Dinge braucht. Man sieht ihm an er WILL, aber er versteht es nicht. Für ihn braucht man eine Engelsgeduld, sobald er merkt dass man ungeduldig wird macht er komplett dicht.

  • @Cattlefan Ja, die Hunde wurden drauf seit vielen Generationen selektiert und erhielten eine Ausbildung dafür. Außerdem bewegt sich die Aktion zb beim Rinderhüten in einem gewissen Rahmen und die Probleme wiederholen sich auch irgendwann. Deswegen können sie recht selbstständig arbeiten. Genetik, Ausbildung, Routinen.


    Mit Intelligenz hat das für mich erstmal nicht direkt zu tun. Das drückt sich ja auch ganz unterschiedlich aus, kann man hier schön lesen.
    Die einen finden intelligent, wenn der Hund schnell lernt und es gut umsetzt. Die nächsten nennen es Kadavergehorsam und finden es intelligent, wenn der Hund auch mal einen Befehl verweigert, weil er drin keinen Sinn sieht. Und wieder andere finden es intelligent, wenn der Hund es schafft den Menschen zu seinen Zwecken zu benutzen. Das ist echt interessant.

  • Jetzt kann ich mich doch nicht mehr zurückhalten und schildere das aus meiner Sicht intelligenteste, was unser Hündchen je getan hat:


    Wir haben ein Haus mit Straßentür vorn und Gartentür hinten. Beiderseits des Hauses hundesichere Zäune, die den Auslauf von Garten zur Straße versperren, mit verschließbaren Türen.


    Hund spielt im Garten, Frauchen war weg, kommt zurück und wird sichtbar durch einen der seitlichen Zäune. Begeisterte Begrüßung durch die Zauntür, aber diese bleibt zu. Frauchen sagt: "Hab diesen Schlüssel nicht mit. Geduld, ich komm gleich zu dir."


    Jetzt hört der Hund auf, gegen den Zaun zu springen, läuft von Frauchen weg, nach fast zehn Metern um die Hausecke (Frauchen wird unsichtbar), hinter dem Haus zur Hintertür, stößt sie auf, läuft durchs Haus zur Vordertür und wartet dort, bis Frauchen diese aufschließt.
    Hündchen kennt natürlich jede Ecke von Haus und Garten, ist aber niemals zuvor auf diesem Weg vom Garten zur Straße gekommen.


    sea u in denmark

  • Intelligent bedeutet für mich nicht immer auch gut trainierbar mit will to please.
    Ich habe jetzt seit 20 Jahren Aussies und würde die durchaus als hochintelligent beschreiben. Allerdings sind das durchaus keine Hunde, die sich immer bei jeder Aktion ein Bein für den HF ausreißen würden. Da wird oft auch nur 75 % gegeben, anstatt 100%, wenn sie nicht wirklich voll hinter der Aufgabe stehen. Sie machen zwar alles mit, aber vieles auch nur dem Halter zuliebe. Findet man jedoch ihre Lieblingsbeschäftigung sind sie genial.


    Mein Rüde ist zB ein sehr intelligenter Hund. Der begreift sehr fix, lernt auch gerne, aber sicherlich nicht bei allem, was man ihm vorsetzt. Das muss für ihn schon irgendwo "Sinn" machen. Deshalb ist er, trotz seiner nicht abstreitbaren Intelligenz, wirklich schwierig auszubilden und absolut untauglich für den Hundesport. So war auch meine erste Hündin.


    Meine Bliss ist sehr leicht auszubilden, schlau wie ein Rabe, aber auch manipulativ und man muss höllisch aufpassen, da keine unerwünschten Verhaltensketten reinzutrainieren. Deshalb ist auch sie alles andere als leicht trainierbar. Man bekommt nämlich auch ganz schnell negative Ergebnisse, wenn man nicht höllisch aufpasst, wie das Endergebnis eigentlich aussehen soll. Allerdings arbeitet auch sie sehr konzentriert, ruhig und überschlägt sich nicht vor Arbeitseifer.


    Das Arbeiten an sich war und ist mit allen meinen Aussies bisher immer sehr angenehm, wenn man weiß, welche Knöpfchen man bei diesen Hunden drücken muss. Und man muss eben ein wenig schauen, ob der Hund auch in die Beschäftigungsform passt, die man sich ausgesucht hat. Tut er es nicht, muss man sich damit zufrieden geben, dass man vielleicht niemals Höchstleistungen erzielt, sondern immer nur bei "befriedigend" herumdümpelt.


    Hüties, finde ich persönlich am schwierigsten. Sie wollen immer aber sie wollen manchmal so sehr dass sie eben nicht mehr wirklich was können. Dieser Drahtseilakt zwischen Höchstleistung und Übersprung bzw Umweltsensibilität finde ich sehr anstrengend.

    So empfinde ich den Aussie zB. überhaupt nicht. Richtig geführt sind diese Hunde überhaupt nicht so. Wie es bei anderen Hütern ist, kann ich nicht beurteilen, aber ich schätze eigentlich am Aussie gerade seine Fähigkeit, ausdauernd sehr konzentriert zu arbeiten, ohne dass ihm alle zwei Minuten das Hirn herausknallt. Allerdings ist das auch eine Sache der Erziehung. Wer früh viel will und keinen Wert darauf legt, seinem Hund zu zeigen, wie genau die gemeinsame Arbeit aussehen soll (nämlich ruhig, mit Ruhepausen usw), kann so aus vermutlich jedem Hüter einen Hibbel machen.


    Umweltsensibilität ist natürlich ein Thema. Da ist meine persönliche Erfahrung aber, dass sich das einfach mit den Jahren und der Lebenserfahrung langsam legt. Die nehmen dann zwar noch Reize wahr, springen aber eben nicht mehr darauf an.

  • Die Frage nach "Intelligenz" scheint mir etwas unglücklich gewählt, weil dieser Begriff nicht eindeutig definiert ist. In der Medizin ist es wohl noch immer einfach "das, was der Intelligenztest misst".


    Natürlich haben wir bei umgangssprachlicher Benutzung des Worts eine andere Vorstellung als diese, und sicher haben nicht alle Menschen die gleiche.

    das glaube ich auch!


    OT: meine Tochter (Mensch) musste mal nen Intelligenztest mitmachen.
    nach dem Ergebnis war sie SO blöd dass es niemand geglaubt hat...
    da hat zum Glück jemand noch einen anderen Test hervorgekramt und siehe - dem nach ist sie dann über-intelligent gewesen...
    glaube, der legte mehr den Schwerpunkt auf soziale Intelligenz u der erste auf so mathematische Sachen


    mein dieser Piper-Hund (Windhund-Hütehund-Mischung oder sowas) kann "alles", solange ich Wurst in der Hand hab.
    wenn das Leckerlie noch in der Tasche steckt oder auf dem Tisch greifbar liegt, setzt sie sich daneben, kuckt da hin u wartet... egal was ich sag oder mache...


    für die Begleithunde-Prüfung ist sie zu intelligent gewesen. sie hat sich hingesetzt u "sagte": mach du mal, ich warte hier auf dich.
    aber diese Übungen, ihre Kunststückchen, das alles hebt sie sich auf für wenn man Wurst in der Hand hat.
    Sitz u Platz aus Entfernung geht auch, bloß halt nur ganz kurz, dann kommt sie natürlich schnell, den Keks zu holen.


    ist Piper intelligent? :ka:

  • Ganz ehrlich gesagt: die hellsten Kerzen auf der Torte sind Boxer...... NICHT. Bissken lange Leitung in vielen Sachen. Keine Künstler, Intellektuelle oder sonstige Kreative. Eher einfach gestrickte Gemüter.


    Mich erinnern viele Boxer, meine eingeschlossen, eher an Forrest Gump. Grundehrlich, unendlich loyal zu ihren Freunden, begeisterungsfähig, ein bißchen naiver Blick auf die Welt, im besten Sinne ein kindliches Gemüt. Und das ist es, was sie für mich so liebenswert macht, dass ich ein paar fehlende IQ-Punkte gern in Kauf nehme.

    Frechheit ... sie sind nicht doof, sondern denkfaul.
    :hust:


    Wenn es darum geht, an das Lieblingsspielzeug zu kommen, läuft das Erbsenhirn zur Höchstform auf. :D

  • Hunde sind allesamt ja auch nicht dafür gemacht komplett allein zu denken. Die sind an die Zusammenarbeit mit dem Menschen selektiert. "Komplexe Probleme also selbstständig zu durchdenken", das find ich zu weit gedacht und zu viel hineininterpretiert.

    Einige Rassen wurden dafür gezüchtet, selbständig ohne Einwirkung des Menschen zu agieren, ich denke da gerade an den Dackel, der im Dachsbau auf sich alleine gestellt ist und daher selbst entscheiden muss, was er macht.
    Für mich macht das Intelligenz aus, auch, wenn der Hund darauf gezüchtet wurde. Ein DSH, der immer erstmal mich ansieht und wartet, dass ich ihm sage, was er als nächstes tun soll, ist für mich nicht intelligent, allerdings ist er darauf auch nicht gezüchtet worden.


    Aber wie du schon geschrieben hast, jeder definiert Intelligenz anders, daher wird man bei dieser "Diskussion" vermutlich häufig aneinander vorbeireden.

  • Ich hab grad die Probe aufs Exempel gemacht. Wir haben mit Socken gespielt, die immer wieder versteckt. Irgendwann hol ich die Socke hervor, während der Hund weitersucht, und habe ihm die Socke über den Rücken gelegt. Geschlagene 5min sucht der Hund weiter nach der Socke, während sie auf seinem Rücken liegt.
    Mein Hund ist nun offiziell nicht die hellste Leuchte :roll:

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