Aversiv absichern

  • Hm, wenn ich einen Hund wegtreibe, weil er den Rückruf nicht befolgt hat, dann mache ich das ganz bewusst nicht emotionslos - es ist für den Hund viel glaubwürdiger, wenn er merkt, dass ich verärgert bin und das auch aus meiner Stimme und Körpersprache liest.

    • Neu

    Hi


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    • Und es liest sich so, wie ich es auch machen....
      Gewaltfrei! Und dennoch mit klaren Grenzen und auch Konsequenzen....ohne die eine gewaltfreie Erziehung gar nicht geht in meinen Augen.

      Ich glaube, 95% der Mitschreiber hier, erziehen ihr Tier gewaltfrei mit klaren Grenzen und Konsequenzen ;) Nochmal zur Einnerung: Strafe ist nicht dasselbe wie Gewalt!
      Auch ich würde sagen, ich bin sehr liebevoll mit meinen Hunden, aber auch sehr direkt - genau das macht unsere Kommunikation aber inzwischen recht einfach!

      Zum Thema mit der Geruchsprobe.... Nase in die Tüte halten ist wie schon erwähnt für die meisten Hunde eher an sich schon keine angenehme Handlung.
      Wenn es aber zum Ritual dazugehört und dem Hund hilft, den Eigengeruch gebündelt wahrzunehmen, dann weiß ein Hund irgendwann, was dieses Ritual bedeutet.
      Wenn da jetzt ein sehr intensiv riechender Geruchsartikel drin liegt und der Hund ist erfahren genug, dass ihm der Geruch beim Öffnen der Tüte schon reicht, damit er loslegen kann, kann ICH mir schon vorstellen, dass ein cleverer Hund das dann mitunter total unnötig findet, sich dem Reiz des "Tüte überstülpens" noch auszusetzen.
      Ich würde da in erster Linie nicht gleich auf eine schlechte Beziehung zwischen Hund und dem Inhaber der Stinkesocke schließen...

    • Warum glaubst du das nicht.
      Ich denke einfach, dass wir alle hier grundsätzlich die gleichen Ansätze im Umgang mit unseren Hunden haben. Wir unterscheiden uns nur in den Ausdrucksweisen. Daraus zu schliessen, das jemand Gewalt anwendet, finde ich vermessen.
      Ich habe Leinenführigkeit z.b. genauso wie Corinna trainiert. Das ist für mich eine ganz normale Herangehensweise und nichts, worüber ich nachdenken müsste. Dazu respektiere ich mein Tier viel zu sehr. Komme ich bei einem Problem gar nicht weiter, fange ich aber an auch andere Ansätze in mein Training mit einzubeziehen. Dazu zählen für mich auch aversivse Reize, wenn sie funktionieren. Aber Gewalt, wie du sie dir vorstellst gehörte nie dazu. Ich würde mir eher die Hand abhacken, als meinen Hund zu Schlagen, treten what ever.
      Wie du selbst schreibst: klare Grenzen, Konsequenz. Saubere Struktur auf die sich mein Hund verlassen kann. Nicht mehr - nicht weniger.

    • Ein aversiver Reiz - eine Strafe, einen Strafreiz - den der HH bewusst setzt, um zu erreichen, dass der Hund das vorangegangene Verhalten in Zukunft selten er zeigen wird, kann emotionslos sein oder nicht.

      Wenn der HH auf ein Verhalten des Hunde emotional reagiert, ist alleine das schon ein aversiver Reiz. Der Hund bekommt ja mit, wenn der Mensch wütend ist, das ist unangenehm und bedrohlich.

      Ob der Hund auf diesen aversiven Reiz mit meiden, beschwichtigen reagiert, und ob er draus lernt, hängt davon ab, ob er die Reaktion richtig verknüpfen kann (timing).

      Emotionen sind an sich nicht "schlimm" - alle soziale Lebewesen zeigen Emotionen, damit die Interaktion überhaupt funktioniert. Es ist ein wichtiges Feedback - und das ist es auch für den Hund. Die Freude des Halters ist die beste Belohnung - und seine negativen Emotionen sind für den Hund aversiv.

      Natürlich soll man sich im Griff haben und um Gottes willen nicht gewalttätig werden - aber man kann nicht so tun, als wäre die Beziehung zwischen Hund und Mensch nicht extrem emotional

      Der Hund spürt die Emotion ja sowieso.

      Vor allem ist es Augenwischerei zu denken, für den Hund zählen nur die aversiven Reize, Strafen, die wir bewusst und gewollt einsetzen. Wir sind ein Teil der Umwelt des Hunde, unsere Emotionen auch, und aus dieser Umwelt kommen belohnende und aversive Reize. Dazu gehört auch unsere Austrahlung, oder unbedachte Taten.

      Einfachstes Beispiel: Hund kommt und wird über den Kopf gewuschelt, gemeint als Belohnung - wirkt oft als Strafe.

    • Ehrlich gesagt glaube ich das so nicht.

      Finde ich ein biiiisschen überheblich jetzt. Bisschen sehr. Aber gut.

      Gealtfrei, aber mit klaren Grenzen.

      Beschreib doch mal, wie du die Grenzen setzt und dann können wir stundenlang drüber diskutieren, was Gewalt ist.

      Für manche ist schon ein lautes Wort Gewalt...oder Ignorieren psychische Gewalt. Jede Einwirkung an der Leine Gewalt.
      Also wieder ein Definitionsproblem.
      In meiner Erfahrung funktioniert die Definition von Gewalt bei den meisten Leuten so: "Was ich mache, ist keine Gewalt."

      Wäre also toll, du würdest das näher beschreiben! (das ist ja der Sinn dieses Threads ursprünglich gewesen - Karten auf den Tisch legen...)

      Dass hier niemand seinen Hund körperlich misshandelt, setze ich voraus.

    • Hallo,

      sorry, mein Hund braucht mich!
      Mich würde eher interessieren, was der Hund als "Gewalt" empfindet ;)

      Selbstverständlich glaube ich nicht, dass der Großteil der Leute absichtlich ihren Hund attackieren od. ihn stressen wollen.
      Wenn man hier im Forum mitliest, dann drehen sich unglaublich viele Gedanken und Fragen darum:"...wie bekomme ich das möglichst schonend aber effektiv hin?" Wann sagt schon mal jemand:"..mir egal wie, und wenn ich meinen Hund totschlagen müsste..." (obwohl es da vielleicht auch den ein od. anderen gibt....hab ich noch nicht gelesen, aber kann ja sein). Allein, das zeigt ja schon, das die meisten Hundebesitzer ein großes Interesse daran haben ein Ziel ohne den Einsatz von Gewalt zu erreichen
      Und, ja, ich weiß dass natürlich Strafe und Gewalt mitunter zwei verschiedene Dinge sind, wobei häufig Gewalt im Alltag und auf der Strasse als "Strafe" eingesetzt wird ..und auch so genannt wird - eben nicht "Gewalt", sondern "Strafe".
      Es begegnen mir immer wieder Leute, die an der Leine rucken, das es den Hund fast zu Boden reisst meist unterstützt von "Mensch, jetzt hab ich aber genug!" , rumschreien (obwohl der Hund mehrere Male besser hört als sie selbst),
      einfach unkontrolliert und überfordert handeln, sich nicht im Griff haben (wenn man sie drauf anspricht:"sonst ja..immer - nur jetzt war es einfach mal zuviel!") - wobei Kontrolle im Sinne von Täuschung in der Tat auch meiner Meinung nach wenig nutzt, da wir über den ausströmenden Geruch schon untereinander "kommunizieren". Diese Gerüche, die mit unseren Gefühlen fest gekoppelt sind und im Normalfall nur UNSER Unterbewusstsein erreichen (aber dennoch Reaktionen auslösen können) wird der Hund mit großer Wahrscheinlichkeit sehr BEWUSST (mitunter als klares Signal!) wahrnehmen ...und da er auch durch Verknüpfen in Situationen lernt....nutzt es häufig nichts zu denken:"...oh, da vorne kommt wieder der Nachbarshund, die Töle macht bestimmt wieder Alarm und will meinen Kleinen fressen ...aber ich tu mal so als wäre ich ganz locker...." ;)
      Auch der Hund der lernen muss, dass er nur durch ruhiges Verhalten und eben nicht durch "an der Hand zerren" an seine Belohnung kommt empfindet diese Situation wohl mitunter als aversiv.
      Das sind Situationen die auch in meinen Augen unumgänglich sind, um überhaupt irgendwann auf eine Ebene zu kommen auf der man sich dem Hund verständlich machen kann, was man von ihm erwartet z.B. dass ein "Nein" den Abbruch einer Handlung darstellt.

      Tschüss und viele Grüße
      Ralf

    • @wutzdog Ich weiß nach wie vor nicht, warum du so auf den Gerüchen rumreitest??

      Hunde können unterschiedliche Gefühlslagen von Menschen anhand von Bildern/Videos differenzieren Hunde erkennen unsere Emotionen - HUNDEPROFIL

      Ansonsten gibt es noch Versuche in Richtung "können Hunde Angst riechen und reagieren deswegen manchmal komisch auf ängstliche Leute" und auch da hat sich herausgestellt, dass ihnen da der Geruch ziemlich wumpe ist und die optische Wahrnehmung (Mensch bewegt sich komisch) die wirklich relevante ist.

    • @Noctara
      ja es stimmt, denke ich, was du vermutest. Es könnte durchaus sein, dass der Hund beim Anriechen den Geruch schon deutlich VOR dem eigentlichen Öffnen der Tüte wahrnimmt - es ist wohl ziemlich sicher so. Viele lassen ihn auch auf andere Weise anriechen und es ist in meinen Augen immer eine Gradwanderung, weil man dann mitunter selbst schwer erkennen kann ob er exakt den Geruch angenommen hat, um den es geht (ist also eher für den Hundeführer wichtig - als für den Hund ....der weiß natürlich was er in der Nase hat ;)
      Hier handelt es sich aber tatsächlich um ein Ritual, dieser Hund steckt den Kopf IMMER in die Tüte und es ist verherzusagen bei wem er Meideverhalten zeigt.

      Tschüss
      Ralf

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