Aversiv absichern

  • Um Himmels Willen, ich will hier auch keine Anleitung zum Do it yourself! Ich wollte einfach mal der Sache auf den Grund gehen, was genau mit irgendwelchen schick klingenden Begriffen, die man halt mal so fallen lässt, eigentlich gemeint ist.


    Und natürlich ist der Hinweis auf schädliche "Nebenwirkungen" sehr wichtig und wertvoll, aber halt mit Erklärung und nicht "weils böse ist" (was sich nicht ausschliesst, aber ich finde ersteres interessanter)



    Echte Erklärungen finde ich einfach zielführender als moralische Aussagen nach dem Motto "ich würde nie..."


    Danke für eure Erklärungen und Mühe.


    @BieBoss Bei wem war das Seminar denn?
    Auch nur interessehalber, ich will mich da nicht anmelden....

    • Neu

    Hi


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    • Es gibt keine Abkürzung, keine Zauberformel, kein Wundermittel, welches einem den seriösen, konsequenten und fairen Aufbau abnimmt.

      Den rein positiven Aufbau meinst du damit?

    • Wer seriös aufbaut, muss sowas nicht tun. Er muss einzig mitunter feststellen, wenn was nicht klappt, dass es einfach noch nicht genügend aufgebaut war und man wieder einen Schritt zurück muss.
      Aversiv absichern gehört für mich in die Zeit, in der der Hund in gewissen Situationen noch nicht gefestigt ist, bzw. der Reiz zu gross und das Kommando noch nicht bis in diesen Reiz aufgebaut.

      Es gibt Hunde, die haben soviel eigene Meinung, die hinterfragen auch nach dem 500. oder 1000. Mal ein absolut sauber und positiv aufgebautes Rückrufsignal -
      ich kenn solche.... ;)


      Und da mache ich inzwischen eine aversive Absicherung, um den Hund und seine Entscheidung etwas zu beeinflussen, wenn er überlegt, ob er jetzt weiter sein Ding macht oder ob er dem Rückruf folgt.
      Und trotz der Tatsache, dass mein Rüde sehr selbstständig ist, möchte er nicht aus unserem Sozialverband ausgegrenzt werden, deshalb kommt er, auch wenn er gerne noch weiter schnüffeln oder Mäuse jagen oder ... oder.... würde.
      Da seine jagdliche Passion allerdings äußerst extrem ist und er die Glücksgefühle der Dopaminausschüttung beim Hetzen zur Genüge kennt, bin ich mir nicht sicher, ob diese Erinnerungen nicht stärker ziehen als die Angst vor der Ausgrenzung - weshalb ich das auch nicht freiwillig ausprobieren möchte :ops:

    • ich beschreibe mal den Aufbau von unserem neuen Rückrufsignal,das wir gerade einführen


      Keine do-it-yourself-Anleitung, sondern einfach nur für euch um einen Eindruck davon zu bekommen,wenn ich sage, ich baue aversiv abgesichert auf.


      vorarbeit: die hunde setzen sich vor mich, bekommen das bleib-kommando.ich geh zwei schritte rückwärts,lade sie körpersprachlich zu mir ein, lass sie wieder absitzen, gehe wieder rückwärts, lade sie ein, sie setzen sich vor mich usw. Belohnung erfolgt entweder sofort, oder nach dem zweiten bis dritten Mal. Ein bisschen Frust war durchaus erwünscht, weil das meine Hunde zum zackigen reagieren antrieb und der Frust am Ende entweder durch Belohnung oder Entlassung beendet wurde.


      dann folgte der unbekannte Pfiff und ein schneller ruck an der Leine.
      wenn die Hunde daraufhin verunsichert zu mir sahen, folgte meine Körpersprachliche Einladung und wir begannen mit dem vorher eingeübten "Vorsitz"-Spiel.
      da reichten schon wenige Verknüpfungen, damit die Hunde bei geringer Außenreizlage zuverlässig auch mehrmals hintereinander zu mir kamen.


      wir üben das ganze im Moment bei starker ablenkung mittels Leinensicherung (wildsichtung, andere hunde, mäuseloch) und wollen es dann vllt im Sommer erstmalig im normalen Freilauf anwenden, wenn die verführerischen Situationen oft genug geübt wurden.


      einen Effekt merke ich jetzt schon - die Hunde sind nach zurückkommen ruhiger. Ob es so funktioniert, keine Ahnung.
      ich wollte jedenfalls einen Rückruf, den ich auch zehnmal nutzen kann ohne ihn noch zusätzlich zum verbalen Lob belohnen zu müssen.

    • Das ist jetzt kein Verurteilen, sondern wirklich nur eine neugierige Nachfrage von meiner Seite aus:

      dann folgte der unbekannte Pfiff und ein schneller ruck an der Leine.
      wenn die Hunde daraufhin verunsichert zu mir sahen, folgte meine Körpersprachliche Einladung und wir begannen mit dem vorher eingeübten "Vorsitz"-Spiel.

      Ist das eigentlich nicht etwas "unfair", weil die Hunde ja diesen Pfiff, den Du ja selbst als unbekannt bezeichnest, (noch) nicht kennen?


      Ich hätte dann jetzt (nach logischer Reihenfolge) da als einen weiteren Zwischenschritt erst mal den Pfiff mit neu antrainiert, und danach die Absicherung mit reingebracht :???:




      Schönen Gruß
      SheltiePower

    • ich auch...

    • dann folgte der unbekannte Pfiff und ein schneller ruck an der Leine.
      wenn die Hunde daraufhin verunsichert zu mir sahen, folgte meine Körpersprachliche Einladung und wir begannen mit dem vorher eingeübten "Vorsitz"-Spiel.
      da reichten schon wenige Verknüpfungen, damit die Hunde bei geringer Außenreizlage zuverlässig auch mehrmals hintereinander zu mir kamen.

      Ist das eigentlich nicht etwas "unfair", weil die Hunde ja diesen Pfiff, den Du ja selbst als unbekannt bezeichnest, (noch) nicht kennen?


      Ich hätte dann jetzt (nach logischer Reihenfolge) da als einen weiteren Zwischenschritt erst mal den Pfiff mit neu antrainiert, und danach die Absicherung mit reingebracht


      Ich versteh den "Pfiff mit dem Ruck an der Leine" so, dass dieser der Aufbau des "aversiven Abbruchsignals" ist, oder liege ich da falsch?


      @Sheltie-Power wie hättest Du da jetzt einen Zwischenschritt eingebaut? Das erschließt sich mir auf Anhieb jetzt nicht.

    • Ich werde ohne diesen Bindestrich geschrieben ;)



      Mir hat jemand mal erklärt, wie der eine Übung aufbaut, und diese später dann absichert. Zwar als Beispiel am Fuß.
      Rückruf kenne ich nicht!




      Also, @Noctara baut ja "rückwärts" auf. Mit Belohnung.
      Erst, die Übung "erklären", wie es aussehen soll. Nämlich nah am Menschen und noch im Vorsitz.
      Dann geht der Mensch rückwärts vom Hund weg, wenige Schritte, und der Hund wird "eingeladen", wieder in die Nähe des Menschens zu kommen, mit Vorsitz.


      Danach wäre meine nächste Übung gewesen, den Pfiff mit einzubauen, wenn der Pfiff als "Kommando" für diese ganze Übung dient. Das gehört für mich noch zur "Erklärung" dazu. Schließlich muß der Hund ja erst verstehen lernen, was der Pfiff zu bedeuten hat.
      Also Mensch geht weg, der Pfiff kommt, wenn die Hunde noch diese Hilfe mit der "Einladung" brauchen, wird das genutzt, und der Hund befindet sich wieder in der Nähe des Menschens.


      Und erst danach, wenn der Hund diese Übung verstanden hat, würde die die beschriebene Aktion mit dem Leinenruck als Absicherung einfügen wollen :ka:





      Schöne Grüße noch
      SheltiePower

    • Ich sehe dabei ja vor allem die Gefahr, dass es ohne Leine nicht funktioniert, weil die Hunde genau wissen, dass kein Ruck kommen kann.



      Ich würde den Abruf ja auch gerne aversiv absichern, da Diego - obwohl dieser wirklich sauber aufgebaut ist und idR auch immer funktioniert- sich dagegen entscheidet, wenn es ihm wirklich (!) wichtig ist. Jetzt könnte man damit kommen, dass der RR dann noch nicht genug trainiert ist, aber mir gehen echt die Möglichkeiten zum üben aus... ABER Diego würde vermutlich jede Form der Bestrafung in der Situation ignorieren, daher fällt das raus.

    • so einen positiv aufgebauten Rückruf nutze ich schon. Mit dem zwischenschritt hätte ich mitunter nicht die initiale Verunsicherung bei Ertönen des Pfiffs, die für mich essentiell ist, damit ich die Hunde aus der "gefährlichen Umwelt" wieder zurück in ihren Komfortbereich locken kann.
      ich muss dazu sagen,ich hab äußerst selbstbewusste Hunde, die haut so schnell nix aus der Bahn, weshalb es bei denen ganz sinnvoll ist, sowas bei niedriger Reizlage aufzubauen,um sie schon zu sensibilisieren für den Fall höherer Ablenkung.


      Ob das jetzt unfair ist (wieso?), liegt wahrscheinlich im Auge des Betrachters. Ich find mein mitunter ungehemmt mobbendes Kerlchen bei ängstlichen Hunden unfair, weshalb er ne initialhemmung bei Hundekontakt durchaus vertragen kann. Hat ihm bisher nicht geschadet, im Gegenteil... also nutze ich das weiter so.

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