Hat mein Welpe nicht genügend Vertrauen?
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Hallo liebe Foris,
ich bin grundsätzlich sehr zufrieden mit der Entwicklung meiner 14 Wochen alten Havaneserhündin, allerdings ist sie an unbekannten "gruseligen" Orten sehr ängstlich. Ich habe dafür auch vollstes Verständnis, ich dachte nur, wenn ich ihr Leckerlies für gutes Verhalten gebe, selbst entspannt bin und ihr zeige, dass zb vorbeirollende Einkaufswagen nichts gefährliches sind, dass sich ihre Ängstlichkeit bessert und sie auch entspannter wird. Allerdings reagiert sie nahezu panisch, auch wenn ich weit von "bösen" Dingen entfernt stehe, und was ich besonders schlimm finde ist, dass sie einfach wegrennt! Ich habe sie an neuen Orten immer angeleint (5m Flexi), aber nachdem sie sich kurz zum Schutz hinter mich gesetzt hat klemmt sie die Rute ein und gibt Gas. Und zwar in beliebige Richtung, meistens auch nicht dahin, wo wir hergekommen sind, sondern einfach weg. Es ist eher ein schneller Trab (kleine Havi-Füßchen halt...) aber sehr schnell, und zwar bis die 5m-Leine zu Ende ist. Ich rechne damit dass sie wirklich abgehauen wäre wenn sie nicht angeleint gewesen wäre
Ich frage mich warum sie das tut. Hat sie nicht genügend Vertrauen in mich? Reicht es ihr nicht, dass sie hinter mir Schutz suchen darf? Ich verstehe nicht warum sie sich freiwillig von ihrem Rudel trennt. Sie ist jetzt seit fast einem Monat bei uns und unsere Bindung ist eigentlich sehr stark, nur wenn sie Angst hat reagiert sie so...Ich hoffe ich überfordere sie nicht, sie soll nur neues kennenlernen, aber ich glaube es ist überhaupt nicht förderlich wenn sie neue Dinge aufgrund ihrer Angst negativ verknüpft. Weiß jemand wie ich in solchen Situationen mit ihr umgehen kann oder wie ich sie besser daran gewöhne?
Welpen lernen ja sehr schnell und ich mache mir Sorgen dass sie dieses Verhalten immer behalten wird, wenn ich jetzt nicht mit ihr daran arbeite...
Liebe Grüße
Mellowmaus - Vor einem Moment
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Hi,
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Was hat Dein Hund beim Züchter kennengelernt? Wie haben sich die anderen Hunden (Mutter etc.) dabei verhalten? Das ist oft sehr ausschlaggebend.
Wenn Dein Hund einfach flüchten möchte, dann hat er tatsächlich so große Angst um sein Leben, dass er in Kauf nimmt den Sozialpartner zu verlieren. Ich denke, Du solltest kleinschrittiger vorgehen. Eine Distanz wählen, in bei der noch keine Todesangst aufkommt. Fleißig belohnen - machst Du ja schon, wie Du schreibst und das Ganze gerade so lange betreiben wie Dein Hundekind es schlucken kann und dann in Ruhe wieder gehen.
Viele Grüße
Corinna -
Meine Zwergdackelhündin hat anfangs ähnlich reagiert, aber nicht ganz so heftig.
Ich hab ihr Schutz geboten indem ich sie in Situationen, wo sie sich sichtlich unwohl fühlt, auf den Arm genommen habe, dann kam sie mit solchen Situationen besser klar. Mit der Zeit hat sie sich dann daran gewöhnt, dass ihr z.B. ein gezogener, scheppernder Trolli auf dem Bahnsteig nichts tut. Mittlerweile kann sie am Boden bleiben und sie fürchtet sich nicht mehr vor solchen Sachen. Ganz wohl ist ihr dabei zwar immer noch nicht, aber ihr Verhalten ist schon enorm besser geworden. -
Hat der Züchter ausreichend dafür gesorgt, dass die Welpen die Welt kennen lernen?
Welpen, die nicht entsprechend vorbereiten wurden, reagieren eventuell dann so.
Erzähl doch mal, was Du alles mit ihr machst?.
Vielleicht bekommt sie zu viele Reize und zu wenig Ruhe, um alles zu verarbeiten.
Such Dir am besten ein bis zwei planbare neue Reize pro Woche und geh gezielt dran. Ansonsten sollte ein Hund in dem Alter sehr viel schlafen.
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Unser Züchter war mit den Welpen (leider) nie draußen in der Welt. Sie kannten verschiedene Dinge wie zb Rascheltunnel oder Wippen, schreiende Kinder, aber halt keine Autos, Züge oder Einkaufswagen
das ist ja in gewisser Weise auch mein Job. Die Mutterhündin habe ich als sehr entspannt kennengelernt. Das war allerdings auch in ihrer gewohnten Umgebung, das kann ich also nicht richtig bewerten...
Ich mache nicht allzu viel mit ihr, ich glaube sogar ich sollte ihr ruhig noch mehr zeigen, aber halt nicht so bedrohliche Dinge. Ich achte auch darauf dass sie genügend Schlaf bekommt, sie schläft circa 14 Stunden am Tag. In dem einen Monat bei uns hat sie jetzt schon Autos und Autofahren, Züge (aus 100 m Entfernung allerdings), Kinder jeden Alters, Wald, Feld und Park, Jogger, Fahrradfahrer, Kinderwagen, Rollstühle, Staubsauger, Radio/Fernseher, etc, Baustellengeräusche (aus aus Entfernung) und Silvesterknaller kennengelernt. Vor allen diesen Dingen hat sie meist keine Angst, für diese Woche sind noch Pferde geplant.
Andere Hunde sind ihr sehr suspekt, beim Spaziergang geht sie diesen komplett aus dem Weg, wollen diese Hunde dann mal freundlich schnuppern versteckt sie sich hinter mir und ich lassen den anderen Hund dann auch nicht mehr an sie ran. Wir waren gestern das erste Mal in der Welpenspielgruppe (ich hätte es auch gerne früher gehabt aber über Weihnachten und Neujahr gab es bei uns keine Kurse und letzte Woche ist aufgrund des schlechten Wetters leider ausgefallen).
Mellow saß die erste halbe Stunde eigentlich nur neben mir und wollte nicht mitspielen, obwohl die anderen (4 Welpen, der größte von ihnen war ein Cocker Spaniel) sehr viel Spaß hatten...Die letzte Viertelstunde ist sie aber total aufgetaut und war die aktivste die alle zum Spiel aufgefordert hat, das hat mich sehr gefreut. Im Spiel ist sie auch gar nicht so unterwürfig (womit ich eigentlich gerechnet habe), sie sagt wenn ihr was nicht passt und lässt sich nicht so einfach "unterbuttern". Sie braucht einfach länger um mit anderen Hunden warm zu werden, das ist auch okay so.An Kommandos kann sie nur Sitz, Platz und Hier. Darauf hört sie aber super ohne jegliche Probleme. Ich wollte ihr in der Welpenzeit lieber allgemeine Werte und Verhaltensweisen vermitteln, für Kunststückchen ist später immer noch Zeit denke ich.
Ich würde aber auch gerne noch mehr "Grundsätze" verinnerlichen und üben, hat da jemand noch Ideen?Ich werde dann erst mal weit weg von möglichen Gefahren bleiben und dann schrittweise näher hingehen, oder? Vielleicht braucht sie auch mehr Zeit um sich daran zu gewöhnen...
Vielen Dank für eure Antworten! -
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Unser Züchter war mit den Welpen (leider) nie draußen in der Welt. Sie kannten verschiedene Dinge wie zb Rascheltunnel oder Wippen, schreiende Kinder, aber halt keine Autos, Züge oder Einkaufswagen das ist ja in gewisser Weise auch mein Job.
Nein, das ist vor der Zeit beim neuen Besitzer der Job des Züchters. Ich denke, das ist der Knackpunkt - Dein Welpe hat in dieser Zeit nichts Neues in fremder Umgebung kennengelernt. Sehr, sehr schade, denn diese Panik wäre für den Hund leicht vermeidbar gewesen.
Ich werde dann erst mal weit weg von möglichen Gefahren bleiben und dann schrittweise näher hingehen, oder? Vielleicht braucht sie auch mehr Zeit um sich daran zu gewöhnen...
Das Problem ist, dass Dir ein bisschen die Zeit wegrennt. Dein Hund ist nicht mehr lange Welpe und dann kommt schon die erste Angstphase, die Dir das Training nicht erleichtern wird...
Wichtig ist, dass man so große/kleine Schritte macht, dass der Hund entspannter aus der Situation rausgeht als er reingegangen ist. Gehst Du aus der Situation, wenn Dein Hund im Fluchtmodus ist, geht Dein Training nach hinten los...
Wie verhält sich Dein Hund denn, wenn man ihn auf dem Arm hat? Ich bin zwar kein Fan von (kleinen) Hunden auf dem Arm rumschleppen, aber wenn es diesen Trainingschritt erleichtern würde... -
Auf meinem Arm geht es ihr besser, sie versucht auch nicht runterzuspringen. Selten fiept sie aber auch wenn ich sie an einer stark befahrenen Straße hochnehme und die schnellen Autos ihr Angst machen...Ich wusste nicht dass es so schlimm sein würde wenn sie das beim Züchter noch nicht kennengelernt hat

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Hallo,
wenn dein Hund beim Züchter nicht so viel kennengelernt hat, dann ist das nun ein gutes Stück Mehrarbeit für euch.
Ich persönlich finde, daß das was du aufzählst für vier Wochen schon ganz schön viel Neues für einen Welpen ist. Es sei denn, daß die aufgezählten Übungen und Begegnungen untrennbar zu eurem Alltag gehören und somit nicht gezielter bzw. langsamer erlernt werden können.
Natürlich sollte ein Hund das alles kennenlernen. Aber bei einem sehr unsicheren und ängstlichen Hund würde ich persönlich da langsamer rangehen.
Wenn ein ängstlicher und unsicherer Hund Anfangs den Ablauf im Haus, die Hausregeln, den normalen Alltag und und seine nähere Umgebung kennenlernt, dann hat er schon einiges zu lernen und zu verarbeiten. -
Ted hatte als Welpe auch vor allem möglichem Angst. Ob das nun Laubsäcke am Strassenrand waren oder Autofelgen ohne Auto dran. Was wo nicht hingehörte, war automatisch BÖSE.
Kurz nach dem Jahreswechsel erst hat eine Frau ihren Weihnachtsbaum nachts auf die Gemeindewiese entsorgt. Fand Herr Hund gruselig und hat gebellt. Da die Frau stehen blieb um zu guggen, konnte ich Ted nicht vorschicken, hab also Männe vorgeschickt damit er sich neben den Weihnachtsbaum hinstellt und so Ted zeigt das der gemeingefährliche Weihnachtsbaum unser Leben nicht bedroht. Als die Frau endlich weg war, konnte ich Ted an den Weihnachtsbaum lassen und dann war der Weihnachtsbaum auch nicht mehr gruselig.So geh ich immer vor. Hund seine Distanz wählen lassen, anschauen lassen, zwischen Hund und angsteinflössendem Objekt stehen und Hund langsam näher locken bis er sich dem Objekt nähern kann und in Ruhe selbst Kontakt aufnimmt. Auch wenn es bedeutet das wir gefühlt ne Stunde brauchen um den Laubsack passieren können, dafür brauchten wir beim nächsten Mal die Hälfte der Zeit und danach war es kein Problem mehr.
Speziell bei dem Problem mit den Einkaufswagen @Mellowmaus würde ich hingehen wenn kein Mensch da ist. Entweder kurz vor Feierabend oder Sonntags früh. Einen Einkaufswagen hernehmen, stehen lassen und den Welpen ganz langsam und ruhig heranführen. Nicht du bestimmst das Tempo, sondern deine Hündin! Wenn sie den stehenden Einkaufswagen beschnuppern kann, würde ich centimeterweise sachte hin und her rollern. Beim nächsten Mal ein Schritt weiter gehen und mal schneller hin und her rollern.
Im übrigen halte ich es nicht verkehrt meinen kleinen Hund,bzw Welpen auch mal auf den Arm zu nehmen um ihn Schutz zu geben. Ehrlich gesagt, wünschte ich mir manchmal, ich könnte meinen jetzt 30kg Hund auf den Arm nehmen. Das verweichlicht weder deinen Hund noch dich und wer was anderes behauptet sollte dir gepflegt den Buckel runter rutschen.
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Nimm deine kleine Hündin unbedingt auf den Arm, wenn sie sich dadurch sicherer fühlt, so gewinnst du ihr Vertrauen.
Ich weiß nicht recht, ob man die Ängstlichkeit der Aufzucht beim Züchter anlasten soll. Mit 8 bis 10 Wochen muß ein Welpe noch nicht die ganze Welt kennengelernt haben inclusive Autos, Züge und Einkaufswagen. Wenn der Welpe ganz normal in Haus und Garten und nicht im Kellerloch aufwächst, hat er schon eine reizvolle Umwelt kennengelernt und alles weitere ist dann Sache des neuen Besitzers. Über dieses Alter hinaus müßte der Züchter dann allerdings schon mehr tun, um die Welpen auch an die weitere Umwelt zu gewöhnen.
Ein wichtiger Punkt, der noch nicht zur Sprache kam: bis zu einem gewissen Alter fühlen sich Welpen mehr an ihre "Höhle" gebunden und nicht an ihre Bezugspersonen. Wenn Wolfswelpen eine Gefahr droht, dann flüchten sie blitzartig in ihre Höhle und nicht zu ihren Eltern. Diese können dann den Eindringling, zB einen Bären, vertreiben ohne daß die Welpen ihnen zwischen den Füßen herumwuseln und sich in Gefahr bringen.
Wir haben hier im Forum Dutzende Threads besorgter Welpenbesitzer, deren Welpen sich weigern, die Nähe des Hauses zum Gassigehen zu verlassen. Dieser Schutzmechanismus der Natur ist also auch bei unseren Hunden noch vorhanden. Insofern ist es ganz normal und kein Zeichen mangelnden Vertrauens, daß ein Welpe noch nicht immer Schutz bei seinem Menschen sucht, sondern eher flüchtet um sich zu verkriechen.Dagmar & Cara
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