Viele Baustellen: Autos jagen, Leinenaggression etc.

  • Aber wie oft wird hier berichtet, dass sich ein Hund nach einem ordentlichen Wutausbruch seines Menschen plötzlich benimmt wie eine Eins und kuscheln und beschwichtigen kommt? Ich glaube, das ist bei vielen Hunden die übliche Reaktion.

  • Ich bin mir hundertprozentig sicher, dass er gedacht hat, ich hab die Schmerzen ausgelöst! :verzweifelt: Er ist heute Mittag beim Gassigehen wieder relativ schreckhaft mir gegenüber gewesen. Nicht ganz so schlimm wie am Anfang, aber ein paar Tendenzen waren schon da.
    Und dann folgte der zweite Supergau des Tages: Ich war gerade am Häufchen einsammeln, als aus ner Seitenstraße eine Frau mit nem anderen Rüden kam. Charly wollte voll drauf los und hat sich gebärdet wie ein Irrer und ich hab wieder vollkommen falsch reagiert. Ich könnte mich so in den Arsch beißen!!! Anstatt ich den blöden Kackbeutel einfach fallen lasse und Charly an der Leine in die andere Richtung wegziehe, greife ich ihm ins Geschirr und da schnappt er rum und beißt mir in die Hand! Bis auf einen blauen Fleck ist nichts passiert, aber ich bin für heute fertig mit der Welt. Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass diese krasse Reaktion auch was mit dem Stromschlag heute früh zu tun hat. Der hat gedacht, ich tu ihm wieder was! Ich könnte schon wieder heulen gerade. :( Ich ruf jetzt erstmal den Trainer an und beichte.

  • Ja, solche Tage gibts leider... Aber das wird auch wieder besser und aus Fehlern lernt man ja bekannter maßen. =)


    Der Biss muss nicht unbedingt direkt mit dem Stromschlag zusammenhängen. Mein Hund hat auch nach einigen Monaten plötzlich damit angefangen mir ins Bein zu zwicken/beissen, wenn er wegen einem Hund/Auto extrem in Rage war, und mein Beim im Weg. Ich schätze dein Hund war auch einfach so in Rage (vllt. war seine Grundanspannung auch durch den Vorfall mit dem Strom größer als sonst), dass er gar nicht wirklich mitbekommen hat was oder wen er da beisst. Ich würde nur aufpassen, dass er das jetzt nicht öfter macht, weil er dadurch lernen könnte, dass er seienn Frust so an dir abbauen kann.

  • Oh man, das klingt echt nach nem blöden Tag =(


    So schwer es auch ist, ich würde mir über die Sache mit dem Zaun nicht weiter den Kopf zerbrechen und einfach weiter machen wie bisher. Wenn er nichts von dir zu befürchten hat, wird er es schnell vergessen und die Unsicherheit dir gegenüber ablegen.
    Dumme Zufälle kommen vor. Dagegen kann man nichts machen, nur versuchen es wieder auszubügeln.

  • Alina: Achso? Das ist mir bei meinen völlig fremd. Da habe ich wohl zwei Exemplare, die anders ticken. Caica meidet mich dann ängstlich und Findus ignoriert mich so nach dem Motto "Nicht mit mir!", wenn die was Negatives mit mir in Verbindung bringen.


    Oh nein ... wie doof :/
    Ich würde es aber auch nicht unbedingt in Zusammenhang mit dem Zaun bringen. Vermutlich hat er sich erschreckt ... verbunden mit ner Übersprungshandlung, weil die Energie irgendwo hin musste. Aber das würde mich auch aus der Bahn bringen. Ich hoffe morgen wird es wieder besser bei euch! :streichel:

  • Das klingt für mich auch seeehr nach Übersprungshandlung. Das macht Whiskey ja auch des öftern. Das kann durchaus echt weh tun.


    Google mal "Geschirrgriff". Damit baut man den Griff ins Geschirr zum einen positiv auf und zum anderen wird es ein Entspannungssignal.
    Das ist echt super praktisch.
    So kann man etwas für den Hund eigentlich stressiges in was positives umwandeln.

  • Ihr habt Recht, mein Trainer konnte mich auch beruhigen und ich habs inzwischen unter "dumm gelaufen" abgespeichert. Es ist auch wieder besser geworden! Aber dass er sich vom Zaun fernhalten muss, hat er nicht gecheckt. Ab morgen habe ich erstmal "hundefrei" und nächste Woche gibt es eine Stunde intensives "Distanz-Emotions-Training". Erst mit Autos, später dann mit anderen Hunden. Nur nie beides gleichzeitig, hat mein Trainer gesagt. Wenigstens das möchte ich doch gerne relativ zeitnah in den Griff bekommen. Alles andere wie Rückruf etc., was mir in meiner hundelosen Zeit so ziemlich das Wichtigste war, ist mir gerade relativ egal, da Charly ja zurzeit eh immer angeleint ist. Dass ich solche Übungen trotzdem zwischendurch mal einbaue, versteht sich von selbst, aber eben nicht in der Fülle, dass man irgendeine Verbesserung bemerken würde.


    Das mit dem Geschirrgriff habe ich mir schon einmal angeschaut und auch einmal kurz ausprobiert. Nur das Problem ist, dass er das Geschirr sowieso nicht mag und sich immer in die letzte Ecke drückt, wenn ich es ihm anziehen will. Ranpacken lässt er sich auch nicht gern oder die Leine dranmachen oder oder. Er schnappt auch manchmal einfach so rum und schüttelt sich ständig, weil er es überhaupt nicht leiden kann (es ist schon das dritte und es passt super!) Das muss auf jeden Fall bei ihm extrem kleinschrittig aufgebaut werden und da weiß ich nicht, ob das nicht parallel zu dem anderen nicht doch zu viel wird. Ich kann ihm einfach nicht so viele Leckerchen geben, wie ich für all das bräuchte!


    Das Wochenende war irgendwie komisch, das kann ich gar nicht richtig einordnen. Am Samstag ist Charlys Freundin zu Besuch gewesen und sie haben ein wenig im Garten getobt, danach gab es gemeinsam eine große Runde (1,5 Stunden) in ruhigem Gebiet, wobei es da leider auch ein paar wenige Aufreger gab, danach war Charly bis abends im Garten an der Schlepp angeleint, während ich die Ställe ausgemistet habe. Dummerweise kam da genau die Frau mit dem Berner Sennenhund über unsere Wiese gelaufen, den Charly eh schon nicht mag. Das ist eigentlich ein ganz lieber Kerl, nur ist der immer ohne Leine und Charly halt immer angeleint und so waren die Begegnungen mit dem Hund immer doof, weil der Berner sich nicht sofort abrufen lässt und uns deswegen schon einige Male ziemlich bedrängt hat. Ich hab das Gekläffe ignoriert, weil Charly die Seite ja eh bewachen soll (und ich gerade mitten im Ententeich stand) und die Frau hat ihren Hund dann zumindest an die Leine genommen (einfach einen Bogen um unsere Wiese und nicht 200 Meter parallel zum explodierenden Charly lang laufen wäre natürlich schöner gewesen)! Für Charly war es natürlich der Aufreger schlechthin. Solche actionreichen Tage wie den Samstag wollte ich ja eigentlich vermeiden, aber ich will Charly ja auch nicht in der Bude einsperren, während wir beide draußen am rumwerkeln sind. Das wäre ja auch stressig für ihn, wenn er uns draußen hört und nicht hin kann.


    Sonntag war es dann super windig und Charly war einfach durch. Wir haben kaum was gemacht, nur kurze Runden im Garten, den Futterbeutel geworfen, ein ganz klein bisschen Autotraining. Aber da ging gar nichts. Ich weiß nicht, ob es am Wind lag oder am Programm vom Samstag. Er hat auch wieder ganz schlimm auf meine Katze reagiert. Sobald sie sich etwas schneller bewegt hat, also mal spielen wollte oder so, wollte er sofort drauf. Ich konnte das zwar unterbinden, aber sobald ich da einen Ton sage (auch wenns nur ein leises Kommando ist), hört auch meine Katze sofort auf und ist extrem eingeschüchtert und gereizt. Und da tut sie mir natürlich total Leid, denn sie soll sich ja hier wohl fühlen. Sie frisst momentan auch schlecht und ist immer in "Hab-Acht-Stellung". Heute habe ich mich darum mit meiner Katze im Wohnzimmer "eingesperrt", Charly liegt in der Küche. Nachmittags setze ich mich dann in die Küche zu Charly. Ich weiß gar nicht, wie ich das hier händeln soll, wenn ich in zwei Monaten wieder Küken im Wohnzimmer habe, viel mehr Zimmer haben wir gar nicht, also genau genommen noch einen kleinen Flur, in dem wir schlafen, und ein kleines Bad, der Rest ist Baustelle. :ugly:


    Heute früh hat Charly dann wieder auf nen halben Kilometer Entfernung Autos aus dem Garten raus angekläfft, also der Stresslevel ist weiterhin recht hoch. Es ist aber auch wieder sehr windig und da ist er eigentlich immer recht aufgeregt, vermutlich wegen der ganzen Gerüche, die der Wind so vorbei weht. Ich weiß also wirklich nicht, ob das nun am Samstag liegt oder am Wetter. Heute gibt es darum auch wieder kein großes Programm und die nächsten Tage dann auch nur das nötigste, da bin ich ja sowieso nicht da. Und dann kommt der Trainer. Zum Glück. Mein Konto sieht sehr traurig aus, aber das muss sein. Ich weiß nur manchmal gar nicht, ob ich meine Prioritäten richtig setze. Die schlimmsten Probleme sind tatsächlich die Autos und die Leinenaggression und daran arbeiten wir ja nun. Aber im Haus und Garten läuft es ja auch eher schlecht. Charly sucht sich immer die besten Plätze zum bewachen, läuft mir ständig hinterher und versucht alles inklusive Katze zu kontrollieren. Ich schließe ja schon öfters Türen oder schicke ihn immer wieder auf seinen Platz, aber er schleicht sich dann doch manchmal weg, wenn ich in die Arbeit vertieft bin. Hätte ich vielleicht doch lieber zuerst hier ansetzen sollen statt mit dem Training draußen? :ka: Ich hatte ja schon so einen guten Plan, aber irgendwie habe ich das Gefühl, der geht in der Umsetzung nicht richtig auf.

  • Wie man einem Hund das beibringt, wäre eigentlich mal einen eigenen Thread wert. Ich habe schon viele Hunde gesehen, die Stromzäune zeit ihres Lebens entweder gar nicht verstanden oder eben im Eifer des Gefechts gern mal übersehen haben. Mich würde wirklich auch interessieren, wie man Hunden das beibringt.

    Also, ich bringe meinen Hunden bei auf meine Kommandos zu hören und mache den Zaun aus, bevor ich auf der Weide hantiere.


    Mir wird es ein ewiges Rätsel bleiben wie man bewusst in Kauf nehmen kann (diejenigen, die aufpassen und wo es unter blöden Umständen zum Kontakt kommt mal außen vor) seinen Hund in einen Stromzaun laufen zu lassen. Ich habe da so eine Weide, die steht an einem Wohngebiet, demnach auch die Gassi-Zone. Jedes Mal holen sich viele Hunde dort Stromschläge, einer hat sich sogar mal verheddert, weil er im Spiel reingelaufen ist! und ich werden noch von den Besitzern beschimpft, dass ich da doch nicht so viel Saft draufmachen solle. :lepra:

  • @flying-paws Mich wundert das einfach, bei deinen Schafen stellst du ja auch nicht extra den Strom ab oder rufst sie zurück, wenn sie zu nah an den Zaun kommen. Wo ist der Unterschied zwischen Hunden und Schafen? Gibt es da einen Unterschied im Lernverhalten oder ist das nur eine moralische Entscheidung?

  • Ihr habt Recht, mein Trainer konnte mich auch beruhigen und ich habs inzwischen unter "dumm gelaufen" abgespeichert. Es ist auch wieder besser geworden! Aber dass er sich vom Zaun fernhalten muss, hat er nicht gecheckt.

    Nein, das lernen Hunde fast nie. Die meisten haben dann eher Angst vor was anderem.


    den Futterbeutel geworfen

    Das ist mir weiter oben schon aufgefallen - wozu das? Ist das so eine gute Idee, wenn er doch eh so ein Sichtjäger ist? Und, ist das so gut, wenn er Probleme mit dem Bewegungsapparat hat?

    Aber da ging gar nichts. Ich weiß nicht, ob es am Wind lag oder am Programm vom Samstag.

    Wohl eher letzteres. Das wird auch noch ein paar Tage dauern.

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