Brainstorming zur Hundeernährung - vielleicht ein etwas anderer Ansatz

  • Hi,
    @Audrey II:

    Ja, bei einem Tier mit einer solchen Vorgeschichte und Schwächeparasiten hat man gar nicht mehr die Zeit über die Nahrung zu versuchen eine Besserung herbeizuführen. Vitaminmangel und Rindallergie in Kombination sind sicherlich schwierig in der Diagnostik. Gerade wenn man das Tier noch nicht gut kennt.

    Ich wüsste nicht ob ich das so hinbekommen hätte, Hut ab. Und gleichzeitig muss ich ein bisschen Abschied nehmen von dem Gedanken, dass man solche Unverträglichkeiten vielleicht irgendwie systematisieren könnte. Dazu sind manche Prozesse in der Krankheitsentwicklung schon zu weit fortgeschritten und zu speziell, als das man sie nur mit einem Futterbaukastensystem allein in den Griff bekommen könnte.
    Dieses System kann man nur nach sicherer Diagnose einsetzen, oder aber man hat beim Tier nur eine relative Kleinigkeit zu behandeln, wo man Zeit hat Dinge geradezurücken und auf die richtige Spur zu gelangen.

    @Herdifreund: Punkt 2 ist tatsächlich der Knackpunkt bei einer Vielzahl von Problemen. Wenn man die Zeit noch hat kann man mit einer systematischen Ausschlussdiät einiges erreichen. So ist ja eigentlich auch mein Ansatz, und so entwickelt es sich ja auch hier im Thread. Das kann einiges bewegen, aber bei Audrey II wäre es ohne die beschriebenen Massnahmen nicht zu einer Heilung gekommen.

    Ich fürchte man wird sich auf hier Gedanken beschränken müssen, wie man bei einer Ausschlussdiät bei Unverträglichkeit/ Allergie möglicherweise optimiert vorgehen kann,- wenn sich eine Ausschlussdiät als wirkungsvolle Methodik anbietet.

    Ist die Fragestellung ungeklärt ob man mit einer solchen Diät überhaupt etwas erreichen kann, scheitern wegen der Komplexitität der verschiedenen Krankheiten jeglich Systematisierungsversuche. Man bleibt wohl in der individuellen Verantwortung und kann sich nirgendwo anlehnen. So hab ich mir das eigentlich nicht gedacht, Frust.

    Bei unserem Hund weiss ich immer ob es ihm gut geht oder nicht. Einmal seh ich es am Blick. Geb ich ihm ein Kommando und er befolgt es nicht, ist das schon mal ein schlechtes Zeichen, er ist dann mit sich und seinem Unwohlsein beschäftigt. Befolgt er ein zweites Kommando nicht, weiss ich schon dass er sich gleich aufs Gras stürzen wird. Wir lassen ihn dann auch nicht von der Leine, weil auch wichtige Rückrufkomandos nur halbherzig befolgt werden.

    Hört der Hund wieder gut, wissen wir dass wir jetzt was ordentliches für ihn kochen müssen, er hat was aufzuholen...

    LG

    Mikkki

  • Ja so is es einfach
    es gibt keine Bedienungsanleitung kein Universalrezept
    Und bei jedem Hund ist es etwas anders
    nicht jedes Symptom deutet auf das richtige hin.

  • Meine Hündin hatte lange immer wieder Durchfall. Unverträglichkeiten von vielen Dingen. Es gab echt nicht viel was meine Hündin vertragen hat. Ich war immer wieder beim doc. Da ist nie was bei raus gekommen. Ich hab ausschlussdiät gemacht. Daher weiß ich auf was sie alles mit Durchfall reagiert hat. Dazu kam morgendliches gelben Schleim Erbrechen. Egal ob ich abends vorm schlafen gehen und morgens direkt als erstes Keks, knäcke, Reiswaffel oder ähnliches gegeben habe.

    Da sie vom Züchter schon mit roh entwöhnt wurde, habe ich die ersten zwei Jahre ebenfalls roh (gekocht, überbrüht) gefüttert. Es wurde einfach nicht besser.
    Ebenso hat sie immer den Boden abgeleckt. Gras gefressen wie ne irre. Ich war total frustriert. Irgendwann konnte ich dann nicht mehr...

    Ich habe umgestellt auf trofu. Ich hab es erst mit platinum und orijen probiert. Davon bekam sie auch Durchfall. Dann Wolfsblut.

    Das gab endlich den Durchbruch. Sie hat es gerne gefressen. Ihr Fell wurde endlich schön. Durchfall hat sie seither nicht mehr. Gelben Schleim erbricht sie auch nicht mehr. Und viele Dinge die sie vorher nicht vertragen hat, konnte ich nun ohne Probleme füttern.

    Das ist bis heute so.
    Blutbild ist super.
    Unser Futterweg war lang aber wir haben durchgehalten. Und nun geht es ihr gut. Und ich bin zufrieden.

    Es muss nicht immer das vermeintlich "beste" weil "artgerechteste" gut für seinen Hund sein.

  • Tja... und meine erste Hündin war eine absolute Mäklerin. Reis mit Hüttenkäse hat sie geliebt, aber als alleinige Nahrung eher unzureichend.....

    Ansonsten gab es ein Futter (Internet und entsprechende Futter über Internetbestellungen gab es nicht), das sie gerne fraß und auch gut vertrug: Das TF von Al*i.

    Rohes Fleisch hat sie bestenfalls mit sehr langen Zähnen aus dem Futternapf rausgezogen... und angeekelt beiseite gelegt ;)

  • Eine "gesicherte" Diagnose im Sinne eines tierärztlichen Befundes gibt es bei uns auch nicht.

    Mein Hund zog hier bereits mit Durchfall ein. Sein altes Futter, was er für die Eingewöhnung mitbekommen hatte, bekam er nur wenige Male, bis ich auf anderes Futter umstellte (Dose). Mit der Futterumstellung wurde der Kot besser, er hatte keinen Durchfall mehr, war aber dennoch von der Konsistenz noch nicht so, wie ich es mir gewünscht hätte.
    Bei einem Ultraschall stellte sich heraus, dass seine Darmwand verdickt ist und im Darm ordentlich „Action“ war. Er hat daraufhin eine Darmsanierung mit guten Darmbakterien bekommen. An der Kotkonsistenz hat das allerdings nichts geändert, einen weiteren Schall habe ich nicht machen lassen. Es stellte sich dann nach und nach heraus, was er nicht besonders gut vertrug: glutenhaltige Getreidesorten (Durchfall!), Pute und Huhn (sehr weicher Kot).

    Er bekommt nun selbstgemachtes Futter und der Kot ist wirklich hervorragend. Ob das nur am Futter liegt? Ich weiß es ehrlichgesagt nicht. Er hatte mehrere gesundheitliche Baustellen - ich kann nicht beurteilen, inwiefern das mitgemischt hat, auch die TÄ kann das nicht mit Sicherheit sagen. Und allein schon deshalb, weil alles mögliche zu xy führen kann, aber nicht muss, mehrere Dinge zusammenspielen können und manche Dinge ggf. unentdeckt bleiben, ist eine systematische Betrachtung m.M.n. nicht möglich.

    Wichtig ist mir, dass er das Futter auch verträgt. Das tut meiner nun mit dem selbstgemachten Futter und ich hoffe, dass das auch so bleibt. Und solange er es verträgt, es ihm schmeckt und seine Werte dabei stimmen, sehe ich keinen Grund, am Futter etwas zu ändern.

  • Hi,

    Und allein schon deshalb, weil alles mögliche zu xy führen kann, aber nicht muss, mehrere Dinge zusammenspielen können und manche Dinge ggf. unentdeckt bleiben, ist eine systematische Betrachtung m.M.n. nicht möglich.

    und genau das scheint der große Mist an der Sache zu sein.

    Für den fachkundigen Laien heisst dies, das nur in einem eingeschränkten Bereich Heilungen des Hundes möglich sind, wenn die Krankheit nicht allzu komplex ist, und der Hund an und für sich noch ein recht gutes Allgemeinbefinden hat. Sonst hängt man wohl sofort in der individuellen Diagnostikmühle drin.

    Ich persönlich sähe Handlungsbedarf bei folgenden Symptomen, auch wenn noch kein echtes Krankheitsbild diagnostiziert wurde:

    Das Fell des Hundes ist matt und stumpf, der Hund riecht aus dem Maul, der Kot ist immer weich und riecht streng. Der Kot ist immer hell.
    Der Hund hat Bauchschmerzen oder Blähungen, ist abgeschlagen hat wenig Interesse an der Welt. Die Liste liesse sich wohl ohne Probs fortsetzen.

    Vorstellen beim TA würd ich dann schon, aber wenn der eben nichts findet, würd ich mit einer Ausschlussdiät mit Baukastensystem anfangen. Der Hund kann dann eigentlich nur noch gewinnen.
    Mit einer eingeschränkten Lebensqualität unserer Freunde würd ich mich jedenfalls nicht zufieden geben. Da wird gewühlt bis es endlich passt.

    Und Ideen / Berichte/ Erfolge gerne alle hier rein... Oder auch woanders, wo es gelesen wird, denn nur Erfolge zählen dabei , wo die rettende Info herkommt, ist wurscht. In diesem Sinne

    LG

    Mikkki

  • Hi,

    still ruht der See hier, aber auch ich hab mehr bei Krankheitsbildern anderer Tiere reingeschaut, als mich um diesen Thread hier zu kümmern.

    Bei uns gibts aber was Neues. Wir waren beim Metzger für Hunde und haben 8 kg Pferdefleisch gewolft für Sino eingekauft. Gibts im Eimer.
    Wir kommen nach Hause und kriegen unseren völlig aufgeregten Hund nicht mehr von diesem Eimer mit dem rohen Fleisch weg. Das war vor ein paar Monaten noch ganz anders. Aber er ist ja jetzt auch schon lange stabil.
    Und siehe da: Natürlich kriegt er ne Portion und haut sie sich weg, als würden wir ihn nur hungern lassen.
    Gespanntes Abwarten auf Bauchgluckern, Unwohlsein o.ä. nichts dergleichen.
    Verdauung heute normal, gleicher Heißhunger auf Rohes.

    Wir haben nur etwas zerlaufene Butter über das Fleisch gegeben, und ansonsten erst mal sehr wenig Reis, damit die Säurebildung im Magen nicht behindert wird, aber es stimmt mich hoffnungsvoll einen zunächst völlig futtersensiblen Hund in eine Normalität hineinführen zu können.

    Der Weg über eine "Stabilisierungsdiät" und damit verbunden einer Regeneration der Verdauung scheint erfolgversprechend.
    Erst nach Regeneration ist der Hund wieder in der Lage Dinge zu verdauen, die er im akuten Stadium einfach noch nicht vertragen kann.
    Das ist für eine Diagnostik natürlich zusätzlich schwierig, denn in einem akuten Stadium kann man möglicherweise keine genauen Schlüsse ziehen, wass der Hund denn nun vertragen kan oder nicht.
    Geduld und Fingerspitzengefühl sind angesagt.

    Wir sind jedenfalls wieder einen Schritt weiter..

    LG

    Mikkki

  • Super...
    Bei uns darf es nicht zuviel sein vom neuen
    ...aber gekochtes wird am besten vertragen.
    Ich freue mich mit euch es ist einfach schön etwas normaler zu sein.

  • Freut mich für euch!

    Ich hab hier auch bisher jeden Hund (außer Pepe mit seinen Allergien) - egal ob Pflegi oder eigene zum Allesfresser gemacht. Dauert einfach seine Zeit, ging bisher aber immer.

  • Hi,
    das erste Mal ist immer nur das schwerste, man steht da wie ein Ochs vorm Berg und weiss nicht ob es richtig ist was man tut.
    Jetzt wissen wir dass eine Erholung mehrere Monate dauern kann und man Geduld haben muss. Absolute Konsequenz ist gefragt.
    Manche bekannte HH hatten die Probs insbesondere nach der Gabe von Antibiotika oder nach Giardienbehandlungen.

    Doof ist immer wieder nur dass es verschiedene Ansätze gibt, die sich z.T. auch widersprechen.
    Wie dem auch sei, unserem Hund gehts gut, ich halte die hier dargestellte Methodik als Ansatz für geeignet, systematisch Verdauungsprobleme nach und nach auch bei anderen Leidgenossen in den Griff zu bekommen. Ich kann aber natürlich auch verstehen,dass individuelle Probs auch in eigenen Themen für den eigenen Hund besprochen werden .

    Ich tummel mich hier jedenfalls gerne, hier kann man sich völlig ideologiefrei über Hundeernährung und Probleme austauschen, vieles ist hier schon besprochen worden noch vieles mehr nicht.

    Hab übrigens in der letzten Woche unser Lachsöl aufgebraucht und nun Hanföl gekauft. Hält wahrscheinlich mengenmäßig 3 Wochen. Gebt Ihr pflanzliche und tierische Öle im Wechsel ( alle 3 Wochen) oder verbraucht Ihr 2 Öle gleichzeitig??

    LG

    Mikkki

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