Brainstorming zur Hundeernährung - vielleicht ein etwas anderer Ansatz

  • Geschafft! Alle Seiten durch :hurra:
    Ich hab mich jetzt aber ziemlich mit der Eiweiß-Sache verzettelt. Anfangs erschien es mir noch schlüssig. Einfach mit der Formel nach Meyer/Zentek (5g ver­dau­li­ches Rohprotein/kg KM^0,75/Tag)
    den Bedarf ausrechnen und mit der Deklaration der Futterkomponenten vergleichen. Aber Moment! Es gibt doch einen Unterschied zwischen Rohprotein und verdaulichem Rohprotein. Nur weil auf der Verpackung steht „18% Rohprotein“ heißt das nicht, dass der Hund dieses zu 100% verdauen kann. Laut meiner Recherche ist Protein aus magerem Muskelfleisch zu 98% verdaulich. Bei Organen weniger, bei Knochen noch weniger und bei Gemüse schließlich am wenigsten - wie wenig genau, hab ich nicht gefunden. Das ganze Ausrechnen bringt dann ja auch nichts...
    Wenn ich aber nur mal bei den 18% im Muskelfleisch bleibe, das annähernd zu 100% verdaulich ist, dürfte ich ja nach der Formel nur gaaanz wenig Muskelfleisch geben, um keinen Überschuss zu riskieren. Wenn dann noch Innereien ins Futter sollen, wird's kompliziert.
    Irgendjemand hatte diesen Link gepostet Ernaehrung-des-Hundes-Helmut-Meyer-Juergen-Zentek.15168_3Praktische_Fuetterung.pdf der eigentlich super ist, aber leider dazu führt, dass ich noch mehr offene Fragen habe. Abbildung 6.1 sagt zum Beispiel 35-45% eiweißreiches Fleisch und u.a. 5% Öl, Schmalz. Aber wenn mein eiweißreiches Fleisch bereits so viel Fett enthält, dass es 5% der Gesamtration ausmacht, dann muss doch kein weiteres Öl mehr dazu, oder? (mal unabhängig von einem Schuss Omega 3 Öl). Die 5% Gemüse machen mich auch stutzig - das soll als Ballaststoff reichen? Wieso ist das Buch nur so teuer...

    Ich hab gestern mit einer Ausschlussdiät angefangen und hab ja zum Glück noch ein paar Tage, um das alles zu verstehen :headbash:

  • Wenn ich aber nur mal bei den 18% im Muskelfleisch bleibe, das annähernd zu 100% verdaulich ist, dürfte ich ja nach der Formel nur gaaanz wenig Muskelfleisch geben, um keinen Überschuss zu riskieren.

    Du mußt aber nicht davon ausgehen, dass im Futter Steaks und Filet verarbeitet wird, in der Regel landen da die (Bindegewebigen) Abfälle. Und das Protein im Bindegewebe ist schon wieder viel weniger verdaulich ;)

  • Hi

    auch das stimmt. Man sollte nur eben nicht in Extreme verfallen, beispielsweise direkt von Nassfutter auf Trockenfutter umstellen oder ständig die Fleischsorte wechseln. In der Ruhe liegts dann.
    Wir haben dann auch erstmal angefangen selbst für den Hund zu kochen und kaufen gewolftes Pferd bei einem Metzger für Hunde. Da kann man dann wenn man möchte auch Innereien und Bindegewebe zusätzlich dabei nehmen.
    Je eindeutiger man definieren kann was im Hundefutter drin ist, desto eher kann man die Aussage treffen was dem Hund nun bekommt oder nicht. Wenn in Nassfutter manchmal knapp 30-40% undefiniert sind, stochert man ein bisschen im Dunkeln rum.
    Wenn man seinem Tier mal 3 Wochen Muskelfleisch vom Pferd gegeben hat, dazu vielleicht Reis und Fette , dann kann man schon sehen ob er es gut verträgt oder nicht. Selbst wenn mal eine zeitlang keine Innereien gegeben werden, wird der Hund nicht direkt Mangelerscheinunge bekommen.
    Wichtig ist ja erstmal Ruhe in den ganzen Körper zu bekommen. Sei es das das Kratzen, die Durchfälle, das Stinken, der Mundgeruch , übermässiges Grasfressen oder Ohrentzündungen aufhören.
    Dann kann man weitersehen was möglicherweise noch vertragen wird und ob man die Balance in der Zusammensetzung verändert. Auf 5% Veränderung zugunsten beispielsweise Eiweiss, zu Lasten Kohlenhdrate wirds da zunächst nicht ankommen,
    man kriegt da aber auch im Laufe der Zeit ein gutes Gespür dafür was geht, und was nicht. Ganz genau auswiegen tun wir das auch nicht. Wir geben das Fleisch in den Napf, etwas Butter dazu und Reis dann nach Gefühl. Passt. (Ungefähre Drittelung der Energieträger nach Augenmass quasi)

    LG

    Mikkki

  • Zitat

    Irgendjemand hatte diesen Link gepostet Ernaehrung-des-Hundes-Helmut-Meyer-Juergen-Zentek.15168_3Praktische_Fuetterung.pdf der eigentlich super ist, aber leider dazu führt, dass ich noch mehr offene Fragen habe. Abbildung 6.1 sagt zum Beispiel 35-45% eiweißreiches Fleisch und u.a. 5% Öl, Schmalz. Aber wenn mein eiweißreiches Fleisch bereits so viel Fett enthält, dass es 5% der Gesamtration ausmacht, dann muss doch kein weiteres Öl mehr dazu, oder? (mal unabhängig von einem Schuss Omega 3 Öl). Die 5% Gemüse machen mich auch stutzig - das soll als Ballaststoff reichen? Wieso ist das Buch nur so teuer...


    Ich bin gerade zu blöd, um diese Abbildung 6.1 zu finden, kann mir jemand helfen? :ops: :ops: :ops:

  • Ich würde auch gerne verstehen, warum lieber Kalzium- und Vitaminpulver gegeben wird, statt Knochen und Innereien? Ich sehe jedenfalls keine Differenzierung zwischen gesunden und "kranken" Hunden. Und wenn der Hund es verträgt, komme ich doch nicht auf die Idee, durch Pulver zu ersetzen?

  • Danke. Stehe heute ein bisschen neben mir, sorry :ops:

    Also, wieviel Öl du zugeben musst, hängt wohl von dem Fleisch ab. In manchen Tieren sind ja anscheinend wegen gutem Leben noch alle essenziellen Fettsäuren im richtigen Verhältnis enthalten, in anderen nicht. Es geht also in dieser Ration eher weniger um Energie aus Fett, sondern gezielt darum, nur den Grundbedarf an allen Fettsäuren zu decken. So würde ich die Beispielration zumindest interpretieren.
    Später (S. 134) wird auf Barf-Rationen eingegangen, wo man viel mehr Fett und dafür weniger KH füttert.
    Wenn man einen gesunden Hund hat, kann man sich gut ins Mittelfeld schummeln und etwas mehr Fett aber auch genug KH geben. Damit dann spielen, bis es für den eigenen Hund und seine Verdauung genau passt.

    Gemüse kommt im Meyer/Zentek leider wirklich zu kurz. Viele Hunde fressen gerne Gemüse, es liefert Vitamine und angeblich auch sekundäre Pflanzenstoffe (falls die nicht schon wieder wiederlegt sind?) und damit ist der Rohfaseranteil im Futter nicht mehr allzu langweilig (im Gegensatz zu purer Weizenkleie.) Hat man einen Hund, der schlecht satt wird und schnell ansetzt, kann man da auch gut erhöhen.
    Aber die Nachteile sind auf S.135 ja benannt, verminderte Verdaulichkeit des Futters bei zu hohem Anteil. Kann halt manchmal von Vorteil sein, muss aber natürlich nicht. Vitamine geben die Autoren ja lieber einfach als vitaminierte Mineralmischung. Das gefällt vielen modernen Hundebekochenden nicht. :D

    Vielleicht hast du ja Lust, den Rohfaseranteil in der Trockensubstanz deiner Ration einfach mal auszurechnen. Oder du probierst stattdessen einfach rum, wieviel Rohfaser dein Hund braucht. So machen es die meisten.

    Achso, wegen verdaulichem Rohprotein und Organen: Wirklich wichtiges Organ bei den Köchen ist eigentlich nur Leber und die gibt es dann meist auch nur ein mal pro Woche.
    Aus ökologischen, ethischen oder Kostengründen kann man einem gesunden Hund natürlich später dann auch weniger hochwertige Sachen geben, aber ich glaube, du wolltest erst mal Schonkost machen, oder?


    Edit:

    Ich würde auch gerne verstehen, warum lieber Kalzium- und Vitaminpulver gegeben wird, statt Knochen und Innereien? Ich sehe jedenfalls keine Differenzierung zwischen gesunden und "kranken" Hunden. Und wenn der Hund es verträgt, komme ich doch nicht auf die Idee, durch Pulver zu ersetzen?

    Ja, doch. Also die Autoren sind immer sehr besorgt, ob in den hausgemachten Rationen auch wirklich alles alles enthalten ist. Die meisten wollen halt nicht so viel rechnen wie du. Das Zentek-Institut erstellt ja auch individuelle Futterpläne auf Anfrage. Frag noch mal @Audrey II, wie genau die da wegen vitaminiertem Mineralfutter verblieben waren, sie hat dort verschiedene Pläne anfertigen lassen und das Problem ihnen gegenüber angesprochen, wenn ich das richtig im Kopf habe.

  • Hi,
    nein , bestimmt nicht. Änderungsbedarf gibts eh nur wenn der Hund etwas nicht verträgt. Es ist nur eben gut zu wissen, dass man Alternativen hat, wenn etwas nicht funktioniert. Und wenn bei einem Hund gerade mal verdauungstechnisch "Land unter" ist, greift man halt lieber zu einem unkomplizierten Zusatz, als zu riskieren dass da noch etwas anderes schief geht.

    LG

    Mikkki

    PS: War wieder mal viel zu langsam...

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!