Nova Scotia Duck Tolling Retriever

  • Sensibilität/Härte


    Ich weiß nicht so genau was du damit meinst. Der Toller ist für mich schon ein Hund, der stark auf seinen Besitzer und dessen Stimmung reagiert. Wobei Rhydian tatsächlich immer mit mir arbeiten würde, also auch wenn ich mal genervt bin, weil etwas nicht klappt, dann macht er nicht zu, sondern versucht es weiter - da kommt zwar meistens (dank mir) nichts dabei raus, aber er hat sich zB noch nie verweigert. Das erlebe ich auch bei einem anderen Toller aus unserer Trainingsgruppe so.
    (Soll um Gottes Willen nicht heißen, dass wir ständig mit mieser Laune trainieren, aber es gibt ja schon Tage, da ist man mal schneller genervt/schlecht gelaunt, wenn was nicht so klappt - und ganz klar breche ich ab, wenn ich merke, dass es wegen mir jetzt nicht funktioniert).

    Vielen Dank für die ausführliche Antwort. :bindafür:


    Genau das habe ich u.a. mit Härte/Sensibilität gemeint und du beschreibst Rhydian genauso wie ich Alani beschreiben würde. Die gibt immer 100% und will alles richtig machen, da kann ich noch so grummelig und blöd drauf sein.


    @wildsurf Das würde ich sowieso tun, aber wollte einfach mal paar Erfahrungen lesen. =)


    Wollte damit keinesfalls sagen, dass sie gleich sind wie Golden, gäbe ja nicht 6 Retriever Rassen, wenn alle gleich wären. :D Aber was ich so lese ist eben das was ich so erwartet habe und ich sehe viele Parallelen zu Alani, mag verschieden ausgeprägt sein und klar gibt es auch Unterschiede, aber bis jetzt keine wo ich sage die Toller sind ne ganz ganz andere Marke Hund, wie ich es z.B. beim Chessie sagen würde, auch wenn er ein Retriever ist, sind da die Unterschiede eben viel deutlicher.


    Den Link gucke ich mir direkt an, danke. :smile:

  • @wildsurf
    Also wenn du das so gemeint hast: Im Jagdverhalten sind sich, finde ich, Toller und Golden auch sehr ähnlich =)


    @Krümel21
    Meine Dummy-Trainerin führt ja eine AL-Golden-Hündin und so spontan könnte ich dir jetzt die Unterschiede auch gar nicht so benennen, obwohl es schon welche gibt, aber ich glaube die merkt man wirklich eher, wenn man beide Rassen kennen lernt.
    Meine Trainerin selbst meint, dass sie bei den einzelnen Retriever-Rassen jetzt auch keine gravierenden Unterschiede feststellt (wir haben Toller, Labrador, Flat und Chessie dabei).
    Sie sind schon jeder für sich ein bisschen anders, aber eben jeder ein Retriever :D

  • Vieles wurde ja schon geschrieben, aber da ich angeklingelt wurde, will ich auch noch meine Eindrücke dazu geben. Ich habe ja zwei Toller (8 und 2 Jahre alt) und in der weiteren Familie gibt es noch einen AL-Golden (2 Jahre alt). Daher habe ich immer so ein bisschen den Vergleich.

    Wo würdet ihr sagen liegen signifikante Unterschiede zwischen NSDTR und Golden (aus AL)? Toller sollen ja etwas reservierter sein, was man aber denke ich auch nicht verallgemeinern kann, was ich so bisher gehört und gelesen habe gibt es solche und solche. Sie haben Arbeitseifer und brauchen Beschäftigung.

    Im Umgang mit Menschen empfinde ich die Toller als viel angenehmer im Vergleich zum Golden. Fremde Menschen interessieren sie einfach überhaupt nicht. Nie kämen sie auf die Idee zu irgendjemandem hin zu laufen. Das hab ich auch nicht geübt, es liegt ihnen einfach fern.
    Der Golden dagegen stürmt zu jedem, den er entdeckt (wenn man nicht genug aufpasst und ihn rechtzeitig abruft). Springt drum rum, freut sich einen Ast ab und tut so als hätte er gerade seinen allerbesten Freund entdeckt.
    Bei Bekannten freut sich ein Toller natürlich auch wie ein Flummi. Aber nach der Begrüßung ist dann auch wieder gut und er verkrümelt sich irgendwo und legt sich hin. Bei den Goldens kenn ich es viel mehr, dass sie dann dauernd wieder ankommen, gestreichelt werden wollen, einem die Nase aufs Bein legen sobald man sich irgendwo hinsetzt ... sie sind einfach immer auf Körperkontakt aus.
    Im Umkehrschluss sind die Toller dafür oft nicht so die stundenlang-kuschel-Hunde. Mal eben streicheln ist nett, aber dann gehen sie auch wieder und wollen ihre Ruhe haben. Ist natürlich von Hund zu Hund unterschiedlich. Laurin kommt von sich aus nie zum Streicheln. Geht man hin, lässt er das vielleicht mal ne Minute zu und geht dann weg. Luca kommt schon eher mal, legt sich vor einen hin und lässt sich die Ohren kraulen. Aber diese permanente Präsens wie beim Golden kenn ich von keinem Toller.


    Arbeitseifer ist vielleicht vergleichbar, aber sie arbeiten ganz anders.
    Die Tollerleute bezeichnen die Goldens ja gerne böse als "Apportiermaschinen", die Goldenleute die Toller dafür als "alte Sturköpfe".
    Lass ich einen Golden eine Aufgabe 10mal arbeiten, wird er es 10 mal machen. Versuch ich das beim Toller, macht er es einmal, aus Höflichkeit vielleicht noch ein zweites Mal und beim dritten mal sagt er dir dann "wenn du die Aufgabe immer noch nicht verstanden hast, dann geh doch vielleicht besser mal selber hin, ich mach solange was anderes :ugly: "
    Mein Eindruck ist immer, Golden und Labrador lernen durch Wiederholung. Toller lernen durch Herausforderung (wobei es da nur ein kleiner Schritt zur Überforderung ist und dann werden sie hibbelig und fiepig, was dann gar nichts mehr bringt).
    Goldens erlebe ich als führiger. Wenn die mal was gelernt haben, spulen sie es immer wieder ab. Toller dagegen eher als eigenständiger. Hat beides Vor- und Nachteile.

    Also Dinge, die mich besonders interessieren sind u.a die Sensibilität/Härte, der stark ausgeprägte wtp/oder doch eher manchmal ein kleiner Sturkopf, wie anhänglich sind sie, wenn sie auf Fremde eher verzichten können bzw sie nicht jeden begrüßen müssen, wie sehr suchen sie dann die Nähe zum Besitzer, Ein Mann Hunde(?), Trieb, Umgang mit Artgenossen, Nervosität/Hibbeligkeit, Neigung zum überdrehen, allgemeines Nervenkostüm, Bellfreudigkeit (ist das beim Toller ein Thema? :???: ), brauchen sie lange um erwachsen/reif zu werden, also eigtl alles. :lol:

    Geländehärte ist beim Toller mal mehr mal weniger. Insgesamt vielleicht etwas weniger als beim AL-Golden.
    In Bezug auf den Besitzer vertragen sie gar keine Härte. Mit irgendeiner Form von Druck kommt man nicht weiter. Ich hoffe keiner steinigt mich jetzt, aber um ein Beispiel von meinen Hunden zu bringen ... ich hab bei Laurin nur ein einziges Mal die Beherrschung verloren. Wir hatten schon einige Zeit das Voran geübt und er konnte es wirklich gut. Dann kam als neues Element Voran mit Abstoppen. Ich schick ihn also voran und pfeife, er ist etwas irritiert, stoppt aber und macht die Aufgabe schön zu Ende. Ich ganz glücklich, wie toll das klappt, mach das ganze nochmal. Wunderschöne Ausführung, ich bin begeistert von meinem Hund und mach als toller-unerfahrener Anfänger den großen Fehler und mach die Aufgabe nochmal (soll ja auch schön sitzen). Laurin geht raus, ich nehm die Pfeife zum Mund, noch bevor der Pfiff fertig ist, sitzt der Hund ... und von da an sitzt er nach 20 Metern immer beim Voranschicken. Ob man nun pfeift oder nicht. Ein normales Geradeausschicken war nicht mehr möglich. Er hat das jetzt durchschaut, dass da irgendwann ein Pfiff kommt, also stoppt er gleich mal nach eigenem Ermessen. Tagelang hab ich da rumgeübt, keine Chance mehr den Hund mehr als 20 Meter geradeaus zu bekommen. Und dann hats mich irgendwie gepackt und ich hab ihn einmal richtig angebrüllt, als er wieder so sinnlos gestoppt hat. Ne halbe Stunde konnte ich ihn nicht mehr anfassen und ein halbes Jahr nicht mehr voranschicken. Das hat er mir ewig nicht verziehen. Er hat die Aufgabe so erledigt, wie es in seinen Augen richtig war und wurde dafür angebrült, da war's aus und vorbei. Ein Labbi oder Golden hätte das sicherlich mit einem Schulterzucken abgetan.
    Ausgeprägten Will to please erlebe ich bei beiden Rassen. Ein Mann-Hunde sind Toller überhaupt nicht, sie lieben jeden von mir bis zu unserer Haushaltshilfe und würden auch mit jedem anstandslos mit gehen. Auch im Büro schleichen sie sich gerne mal raus und suchen sich einen Kollegen, der gerade mehr Zeit für sie hat. Kenn ich vom Golden allerdings auch nicht anders.
    Umgang mit Artgenossen ist in aller Regel kein Problem, das gilt allerdings für alle Retrieverrassen (mit Ausnahme vielleicht vom Chessi).
    Nervösität etc. ist beim Toller schon ein Thema. Man kann sie sehr einfach zum Überdrehen bringen. Eine vernünftige Arbeit und sonst schöne Spaziergänge und zu Hause Ruhe sind da schon wichtig. Wenn man einen Toller 1000mal am Tag ruft um irgendeinen Trick zu machen, wird er auch 1000 mal parat stehen. Blos dazwischen wieder runter fahren, das wird mit der Zeit immer schwieriger. Hier muss man sich als Halter schon disziplinieren. Hab für meinen zweiten Toller viel weniger Zeit als für den ersten damals und er ist deutlich entspannter, einfach weil er weiß es passiert die nächsten Stunden nichts.
    Aber eine Grundauslastung brauchen sie natürlich schon um nicht unter Dauerstrom zu stehen. Irgendeine Form von Hundesport (und das sollte mehr sein, als auf dem Spaziergang mal ein Dummy werfen), muss man schon im Sinn haben.
    Wirklich wesensschache, ängstliche Toller kenn ich nur sehr wenige und um die würde ich auch einen großen Bogen machen. Das hat in der Zucht nichts zu suchen und dürfte mit der leichten Erregbarkeit kombiniert auch echt ein Problem geben.
    Ein recht weit verbreitetes Problem beim Toller ist das Fiepen. Das ist einfach ihr Weg um Stress abzubauen und gerade bei der Dummyarbeit natürlich ein echtes Problem. Das erlebe ich beim Golden nicht so (die sieht man eher mal vor Stress vorne trippeln).
    Bellfreudigkeit ist vielleicht etwas höher als bei anderen Retrieverrassen. Meine schlagen zu Hause schon an, wenn sich jemand aufs Grundstück begibt oder Hund/Katze direkt am Haus vorbei laufen. Aber es sind keine Dauerkläffer, sondern hören dann auch wieder auf, wenn der "Feind" verjagt ist. Draussen bellen sie eigentlich gar nicht.
    Erwachsen werden sie sicher etwas später als Golden und Labrador. Da sind sie vielleicht dem Flat ähnlicher. 3 Jahre braucht ein Toller sicher, bis er geistig halbwegs ausgewachsen ist. Und in den ersten Jahren finde ich es etwas schwierig mit der Ausbildung. Natürlich macht er da schon alles begeistert mit, aber ich würde eher etwas langsam machen um den jungen Hund nicht zu überdrehen.


    So hab ich noch ne Frage vergessen?
    Ansonsten kann ich nur empfehlen sich mal ein paar Hunde live anzuschauen. Das ist einfach nochmal ganz was anderes als eine Beschreibung zu lesen ... und jeder Toller ist auch wieder erwas anders.

  • Erwachsen werden sie sicher etwas später als Golden und Labrador. Da sind sie vielleicht dem Flat ähnlicher. 3 Jahre braucht ein Toller sicher, bis er geistig halbwegs ausgewachsen ist.

    Ich gehe komplett mit Deiner Beschreibung konform, nur an dieser Stelle ein kleines Veto bezüglich Labbi und Goldi ... Ich habe noch nie erlebt, dass einer davon mit drei Jahren im Kopf wirklich komplett ausgereift war.

  • Ja, die sind auch eher mit 4 im Normalmodus angekommen. Wobei ich. Den Eindruck habe (kann auch falsch sein) dass die Hündinnen eher früher reif sind als die Rüden.

  • Ich gehe komplett mit Deiner Beschreibung konform, nur an dieser Stelle ein kleines Veto bezüglich Labbi und Goldi ... Ich habe noch nie erlebt, dass einer davon mit drei Jahren im Kopf wirklich komplett ausgereift war.

    Ist vielleicht mein persönliches Trauma, seit ich mit meinem 2,5 Jahre alten Hund zum ersten mal auf einem Schnupperworkingtest gestartet bin und von allen Seiten zu hören bekam "wie, der Hund hat noch keine Dummy A. Was willst du denn in dem Alter noch bei den Schnuppereren etc. etc.". Ich kam mir vor wie der letzte Looser zwischen den ganzen einjährigen Arbeits-Labbis.
    Inzwischen seh ich das gelassener, halt mich aus dem ganzen Wettbewerbszirkus raus und denke, startet ihr nur mit euren 2jährigen Hunden in der F, ich hab meine Hunde nur zu Spass und alles andere ist mir egal.


    Bei den Familienhund-Standardlinien kenn ich zugegebenermaßen auch keinen, der mit 3 Jahren erwachsen ist .... wobei ich mich da manchmal frag ob die überhaupt irgendwann erwachsen werden :ugly: .

  • Ein bisschen zum Charakter und Arbeitswillen kann ich mittlerweile auch beitragen ,denn Greta ist ja nun schon eine Weile bei mir.
    Reserviertheit gegenüber Fremden gibt es bei ihr nicht. Eher das Gegenteil. Alle Menschen sind toll. Liegt aber vielleicht auch daran, dass sie zum Rettungshund ausgebildet wird und da wird dies natürlich gefördert.
    'Will to Please hat sie viel. Ich könnte stundenlang mit ihr irgendwelche Unterordnungsübungen machen, und sie wäre immer noch dabei. Deshalb hat sie viel viel Ruhe gelernt. Manchmal ist es heute noch so, dass ich sie zur Ruhe zwingen muss, sonst überdreht sie. Sie ist ja auch erst ein halbes Jahr alt und wir arbeiten daran.
    So langsam erwacht der Jagdtrieb, Blätter hinterher, mal Vögel aufscheuchen. Sie ist jetzt an der Schleppleine, und der Rückruf wird gefestigt. Auch arbeite ich an einem Abbruchsignal, auf Pfiff soll sie ins Platz
    Sie ist auch mal schnell beleidigt, z. B. als ich ihr mal die Krallen geschnitten habe und sie fest halten musste. Da hat sie mich eine Stunde nicht angeschaut und hat mich gemieden. Mittlerweile hat sie kapiert, dass ich ihr nichts Böses wil.
    Mit Golden Retriever aus der Arbeitslinie kann ich leider keinen Vergleich ziehen, da ich keinen kenne.

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