Den falschen Welpen ausgesucht?

  • Noch etwas, du hattest geschrieben, dass dein Mann den Tag über wenig zu Hause ist und du die Hauptverantwortliche für den Hund sein wirst.


    Hier ist es genau so.


    Aber wenn mein Mann abends nach Hause kommt, fällt Chili fast in Ohnmacht, weil sie sich so "freut".


    Aber ich latsche täglich mit ihr durch den Wald, kaufe ihr Schweineohren, stehe alles mit ihr durch. Schütze sie, wenn es nötig ist, gehe mit ihr zum Tierarzt, übe, tobe, trickse, spiele mit ihr.
    Schaue, wen sie besonders mag und verabrede mich mit anderen Hunden und deren Halter, damit sie Freude und Spaß hat.
    Kurz, reiße mir im Vergleich zu meinem Mann den A*** auf, damit sie ein schönes Hundeleben hat.


    Wenn Töchterchen und ich vom Kindergarten kommen, bin ich Luft für Chili, da wird die Kleene abgeschlackert.


    Würdest du damit zurecht kommen?


    Da sind schon so manche eifersüchtig oder ins Zweifeln gekommen, wenn es so ablief.


    Übrigens mochte ich nicht mal meinen Mann zu Anfang :D nach 12 Jahren Ehe hat sich das aber auch geändert und wir sind ganz dicke mitlerweile.

  • Ich hab mir meine Hündin ausgesucht, und zwar nach Optik und vermeintlichem Charakter. Sie war schon erwachsen und daher sollte man meinen, dass es einfacher gewesen sein müsste, sie einigermaßen treffend einzuschätzen, als bei einem Welpen - tja.
    Ich liebe sie, daran besteht kein Zweifel. Aber ob sie wirklich zu mir passt? Da lass ich mal das Fragezeichen stehen. Sie ist ein Terriermix, recht eigensinnig, teilweise stur, hat ein hohes Aggressionspotential das in Teilen eindeutig unsozial ist... sie kann nicht mit Kindern, mit fremden Männern nur unter Anleitung...
    Ich wollte eigentlich einen Hund, der sich potentiell als Therapiebegleithund eignet. Ihr solltet mein breites Grinsen sehen, während ich das schreibe. Meine Hündin hat tatsächlich andere tolle Qualitäten und ich würde sie nie mehr hergeben. Aber wenn der Tag kommt, an dem ich mir einen anderen Hund aussuche, würde ich defintiv ein paar Dinge ganz anders machen als bei ihr. Und ein romantisches Bild á la "der Hund erkennt mich als Nabel seiner Welt" und "ich verliebe mich auf den ersten Blick" gehört für mich einfach nicht dazu.


    Ich würde das mit diesem Welpen lassen und grundsätzlich überdenken, was du von einem Hund erwarten kannst. Ich finde, deine Einstellung dazu klingt insgesamt ziemlich schräg.

    Neben vielem anderen, richtigen, was hier geschrieben wurde, drückt dieser Post auch meine Erfahrung aus.
    Auch die "Seelenhund"- Nummer, nun ja, wer es romantisch mag. Nicht falsch auffassen, bitte.
    Meine erste Hündin kam im Alter von einem Jahr zu uns. Die Züchterin ahnte, was für einen Hund wir eventuell haben wollten und suchte sie schon mal für uns aus.
    Die erste Begegnung war grenzwertig- das ganze, große Rudel drumherum-, keine Zeit und Ruhe, sich mit der Hündin alleine zu beschäftigen. Wir schliefen drüber.
    Dann kam Nini zu uns. Eine wunderbar erzogene, etwas scheue Aussiene, die sich ganz schön anpassen musste. Hier sind die Umstände etwas besonders.


    Was soll ich sagen: nach einer Woche war alles klar. Nach einem Jahr zog eine Schwester aus dem nächsten Wurf ein.


    Hätte ich sie mir so ausgesucht? Eher nicht. Würde ich sie oder ihre Schwester jemals abgeben? Nein.


    Ich kenne auch viele Welpen aus dieser Zuchtstätte, alle zum Klauen, von keinem wüßte ich, wie er mal wird. Finde das zu früh mit 6 Wochen. Heute kenne ich sie als Junghunde und weiß von jedem einzelnen, wie er tickt und wen ich mir davon ausgesucht hätte und habe da auch meine Lieblinge. Aber als Welpen? Keine Ahnung...


    Und das mit dem berühmten "Klick"...siehe oben...romantisch.
    Besuch sie noch einmal. Wenns Dir nicht romantisch genug ist, lass es- und das meine ich wiederum nicht böse- aber Deine Vorstellungen sind schon besonders.


    Du wirst Deinen/Euren Hund finden, da sei sicher...in diesem Sinn alles Gute!

  • Meine Löle kam zu mir ohne das ich sie je gesehen hatte: Ältere Hündin sucht guten Platz. Ich habe zugestimmt ohne den Hund zu kennen, denn ehrlich, ein Papillon ist ein Papillon. Da weiß man eben so ungefähr was man bekommt. Die Züchterin hatte sie mir auch gut beschrieben, so trafen wir uns und nahmen Löle mit.Sie kam auch brav mit, war auch hier immer toll, aber... Sie war noch nicht "mein" Hund, wir waren noch nicht ihre Menschen. Sie war wie auf Besuch.
    Wir 2 bauten eine Bindung auf, immer mehr und immer mehr. Die Züchterin freute sich über meine positiven Rückmeldungen und ich würde das bei den Gesellschaftsrassen auch jederzeit wieder so machen.
    Da gibt es einfach keine großen "Problemstellen" durch den Charakter, man muss keinen ausgeprägten Schutztrieb erwarten, keinen hohen Beutetrieb oder sowas, das sind eben nette kleine Hunde die recht vielseitig sind, aber in erster Linie sind sie nett.


    Löle und ich hatten nur 2 Jahre. Und ich bin dankbar für jeden einzelnen Tag, jede Stunde, jeden Moment mit dieser kleinen Kröte. Sie war mein Seelenhund, hat mich so tief berührt, hat mich verzweiflen lassen, hat mich zum Lachen gebracht, sie war... einzigartig.
    Wir haben einen weiten Weg zurückgelegt, sie und ich. Er war viel zu kurz, aber es war jede Träne wert.


    Es ist wie beim Menschen. Aus der ersten Verliebtheit erwächst nicht automatisch etwas gutes. Manchmal findet man die Liebe in einem Menschen den man nie in Erwägung gezogen hätte.
    Liebe wächst. Und nach einem ersten Date ist der Mensch vielleicht toll, aber im Zusammenleben eine Niete. Und der Mann, der beim Date ziemlich seltsam war, bei dem merkt man im Laufe der Zeit wie tief Liebe werden kann.

  • Meine Hunde waren und sind ja alle Nothunde.
    Da hat sich die Frage der "Liebe auf den ersten Blick" nie gestellt. Ich habe sie einfach genommen, weil sie da waren und ungefähr in mein Machbarkeits-Schema passten. Die Beziehung zu ihnen hat sich dann entwickelt, und ich habe jeden meiner Hunde lieb gewonnen.
    Und sie hatten (und haben) durchaus Menschen, denen sie mehr Überschwang entgegenbringen als mir.
    Ich war/bin ja ihr "Alltagsmensch", gebe zwar das Futter, sage aber auch mal böse Sachen wie "pfui". ;)
    Da gab/gibt es immer eine gute Tante/Onkel, die/der nur gibt und nichts verlangt, weil Kontakte nur gelegentlich sich und Reibungspunkte nicht zum Tragen kommen.
    Da sind Hunde wie Kinder: Wenig Widerstand wird positiv verknüpft.


    Wenn man einen Hund vom Züchter holt, sind die Erwartungen aber ganz andere.
    Man zahlt einen höheren Preis und möchte dafür genau das, was man sucht.


    @Aschenbroedel
    Ich würde also auch die Züchterin nochmal besuchen, den Welpen nochmal angucken. Und wenn das für Dich nicht passt, Abstand nehmen.
    Dann guckt Euch besser nach einem Hund um, zu dem Du und Dein Mann ja sagen.
    Gibt sonst nur Stress.

  • Auch die "Seelenhund"- Nummer, nun ja, wer es romantisch mag.

    Wie in zwischenmenschlichen Beziehungen:


    Der "erstes Funke" springt schnell über... entfacht aber oftmals nur Strohfeuer.....


    Eine wahre Beziehung (zu Mensch und Tier) wächst und reift mit der Zeit, die Seelen finden zueinander.


    Ich finde es geradezu vermessen zu erwarten, davon aus zu gehen, dass die reine, die wahre "Liebe auf den ersten Blick" das einzig wahre sein kann.


    Wenn man sich allerdings nicht auf das andere Lebewesen einlassen mag, nur, weil einem der erste Funke fehlt... dann sollte man sich überlegen, ob man´s nicht besser ganz läßt.

  • Finn war Liebe auf den ersten Blick. Wir haben ihn im Internet gesehen und es war klar "der oder keiner". Im Endeffekt ist er ein kleiner Problemhund, den ich mir so nicht nochmal aussuchen würde. Trotzdem ist er wirklich (neben Pea) mein Ein und Alles.


    Muss aber sagen, hab auch Begleithunde, dass ich da eine strikte Auswahl aufgrund von Charaktereigenschaften nicht so nötig finde, wie zB bei anderen FCI Gruppen. Just my 2 cents.
    Ich verstehe was du meinst, finde es aber einfach realitätsfern. Pea habe ich mir nicht wirklich ausgesucht (einziger Langhaar Rüde im Wurf) und er ist einfach der beste!


    Ich finde, du solltest das Hundethema und deine Reaktion reflektieren und dich fragen, ob ein Welpe dir überhaupt gerecht werden kann.. Es klingt auch etwas nach "man will immer das, was man nicht haben kann".

  • Ich finde es geradezu vermessen zu erwarten, davon aus zu gehen, dass die reine, die wahre "Liebe auf den ersten Blick" das einzig wahre sein kann.


    Wenn man sich allerdings nicht auf das andere Lebewesen einlassen mag, nur, weil einem der erste Funke fehlt... dann sollte man sich überlegen, ob man´s nicht besser ganz läßt.

    Besser hätte ich es nicht ausdrücken können :bindafür: und ich bin voll Deiner Meinung!!

  • Wenn Töchterchen und ich vom Kindergarten kommen, bin ich Luft für Chili, da wird die Kleene abgeschlackert.

    Vielleicht hilft es, genau das als die größte Anerkennung des Hundes zu sehen. Sie weiß das Frauchen für sie da ist und somit hat sie gar keinen Grund so einen Aufriss daraus zu machen, wenn Frauchen heim kommt. Bei den anderen ist sie sich halt nicht so sicher, dass die auch wirklich wieder kommen. :D

  • ich kann mir schon vorstellen, dass es so was wie Liebe auf den ersten Blick gibt - bei erwachsenen Hunden mit Charakter.


    Ich selbst kenn das gar nicht. Bei all meinen Tieren hab ich in den ersten Tagen bloß gedacht: "Oh Gott, was ist das bloß? Tut es bittebitte wieder weg! Schnell!" Da muss ich durch und dann wird es die richtig große Liebe. Jedes einzelne Mal. :D


    Mal ehrlich - 6 Wochen!! Das ist ein Flauschknäuel mit 4 Beinchen, das bloß warmsattsauber möchte, dem bist Du soundso pupsegal.

  • Wenn man nach 6 Wochen noch keine charakterlichen Grundzüge erkennen kann, wie teilt ein Züchter dann seine Welpen den Interessenten zu? Kommt das erst später? Sind die Charakterzüge 2 Wochen später dann eher ersichtlich?

    Also ich mach es so, dass ich am Telefon
    bereits für mich und mein Baby wichtige
    Fragen abkläre.
    Nach nahezu 30 J. Erfahrungen hat man
    da schon ein "Händchen" entwickelt.
    Die meisten fallen raus wie Händler, Wieder-
    verkäufer, Schnäppchenjäger, diese Leute
    regelt der Preis.
    Man erkennt an der Gesprächsführung, wer
    ein wirkliches Interesse hat, meist rufen solche
    Leute immer wieder an.
    Letztlich bekommt nur einer einen Termin,
    insofern ist schon ein Besuchstermin für mein
    Baby ein großes Glück und das ist gut so, denn
    meistens sind es die richtigen Leute.
    Mit einem meiner letzten Interessenten, stand
    ich nahezu 6 Monate im Gespräch, einmal weil
    die Kleine das Abgabe-und Impfgewicht noch nicht
    hatte, andererseits Leute auch längere Zeit brauchen
    um Vertrauen zum Züchter aufzubauen. Diese Zeit
    haben sie bei mir.
    Leute die Selbstzweifel durchblicken lassen, hatte ich noch
    nie, aber sie sind immer nur unverbindlich da und insofern
    gäbe es auch keinen 2. Termin mehr.


    Der Charakter eines Babys ist erst mit 1 Jahr wirklich da.
    So werden "Rabauken" zu den ruhigsten und liebsten Tieren
    und umgekehrt, muss aber nicht sein, aber meist.
    Bis dahin legt der HB die Grundzüge per Erziehung an.
    Bist Du also sehr kuschelig, wird es auch der Hund, garantiert.
    Er mutiert zum "Mama-Hund", dass ist alles kein Problem.


    Das mit dem "Kick" und Chemie ist eine rein menschliche
    Erfindung und Vorstellung, davon weiß das Baby nichts, GsD.
    Du hast Dich zu sehr in Deine Vorstellung versteift und hier
    besteht die Gefahr, dass das Baby lebenslang als ungeliebtes
    Etwas, geduldet wird. Sage ab, wenn es die Züchterin schon
    nicht tut und such nach Kick und Chemie weiter, erst so wirst
    Du glücklich. Mit wenn und aber, würde von mir jedenfalls keiner
    einen Hund bekommen, dazu gibt es da draußen viel zu viele,
    die bedingungslos von Beginn ein Tier lieben, sogar welche mit
    Handycap/3 Beinen aus dem TH/Respekt u.a. Geschichten.
    Du bist z.Zt. eben noch nicht reif/geeignet egal wie man es
    nennt, also warte bis Du etwas findest, wo Kick und Chemie
    für Dich stimmen (alles Attribute die ein Tier nicht kennt GsD,
    es liebt bedingungslos, egal wie Du früh aussiehst).

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