Was macht Ihr, wenn Ihr sauer auf Euren Hund seid

  • Ich bin nach wie vor der Meinung, dass ein Hund eben aus Lernerfahrungen heraus entscheidet und nicht wie der Mensch planend denkt.

    Als Mensch kann man sich vorstellen, was passiert, wenn auf ABC XYZ folgt. Ein Hund kann das nicht. Deswgen bleibe ich auch an der Straße stehen, weil ich weiß, dass ich sonst überfahren werden könnte. Mein Hund würde einfach weitergehen - wenn er aber so klug ist, wieso macht er das dann?

  • Hi,

    damit kann ich mich beschäftigen. Mein erster Gedanke wäre, dass Strassenverkehr nicht einzuordnen ist. Viele Vögel wären bei weitem schneller als Autos und trotzdem packen sie es nicht.
    Autos riechen nicht. Wahrscheinlich haben sie keine Ausstrahlung um überhaupt beachtet zu werden. Nur so als Idee, vielleicht fällt mir noch mehr ein...

    LG

    Mikkki

  • Natürlich riechen Autos. :D Außerdem hören Hunde Autos heranfahren. Ihnen fehlt halt das "Gespür" bzw die Weitsicht bezüglich Gefahren. Sie sind eben im Gegensatz zum Menschen instinktgesteuert und nicht von einer "Moral" geprägt.

  • Wer sagt denn, dass Hunde kein Mitgefühl zeigen? Oder wie definierst du Mitgefühl?
    Wenn einer meiner Hunde merkt, dass der andere krank ist oder Schmerzen hat (oder einer von uns Menschen sich schlecht fühlt), dann sucht er besonders viel Körperkontakt, kriecht fast in den anderen rein, leckt ihn stundenlang ab und bleibt aufmerksam, wenn der andere einschläft. Sie versuchen sich in meinen zugegebenermaßen vermenschlichenden Augen, zu beschützen, dem anderen (ob Mensch oder Hund) nahe zu sein und ihn zu beruhigen. Also das, was man als Mensch mit seinen Lieben ganz ähnlich macht, wenn es ihnen schlecht geht.

    Hierzu ein kleines Beispiel: Als wir unser Hündchen erst seit einigen Tagen hatten, hat es mal allein in der Küche gespielt. Währenddessen habe ich in einem anderen Raum eine Fußverletzung so ungeschickt belastet, dass ich zu Boden sank und vor dem Versuch des Wiederaufstehens erstmal ein Nachlassen des Schmerzes abgewartet habe. Gesagt habe ich nichts, da ohnehin kein weiterer Mensch im Haus war. Da erschien unerwartet der kleine Hund neben mir und begann gezielt die verletzte Stelle meines Fußes zu lecken. Zumindest manche Hunde sind hilfsbereit und haben ein erstaunliches Gefühl für Notlagen.

    sea u in denmark

  • Man kann sich innerlich distanzieren.Sonst könnten Menschen sich z. B. beruflich nicht mit extremen Leid beschäftigen.
    Ich kann mitfühlen, allerdings ohne davon mitgerissen zu werden.
    Der eine fühlt mehr mit, der andere weniger.
    Ich finde eine gesunde sachliche Distanz sehr hilfreich. Egal in welchem Lebensbereich.

    Ich habe im Pflegebereich incl Sterbebegleitung gearbeitet und ich kann mit Sicherheit sagen, dass Mitgefühl im Gegensatz zum Mitleid sogar etwas sehr positives in dem Bereich ist. Für alle Beteiligten. Gesunde sachliche Distanz klingt nett, aber in puncto auf den Hund "emotionslos" reagieren, weil er quasi nur durch try and error lernt und der error möglichst niemals von mir kommen darf, allenfalls von äußeren Umständen gegen die wir nichts tun können, sage ich dass es emotionslos eh nicht gibt.

    Und da ich dem Hund gegenüber Liebe/Zuneigung und Mitgefühl nicht verheimliche, mache ich das auch beim Sauersein nicht. Natürlich nicht wie bei einem Menschen, mit dem ich drüber rede/es ausdiskutiere...aber kurz und knackig ne Ansage, die nicht emotionslos als konditioniertes Nein erfolgt.
    Mein Abbruch ist quasi einfach donnernder, wenn man so will.
    Und selbst wenn mein Kaffee schon leer ist und Hund schnell vom Tisch springt weil ich um die Ecke komme, bin ich unter Umständen säuerlich und mecker nochmal hinterher. 4 Sekunden oder so. Mit Schimpfwörtern.
    Warum die meisten Gefühle nicht verheimlichen, aber sauer sein schon? Weil wir das damals von Papa gemein fanden, angemeckert zu werden? Weil manche Lerntheorien das so sagen?
    Und wenns gar nicht immer und immer nur ums reine Lernen von Regeln und Verboten geht, sondern auch ums Sich-Kennen?

    Klingt jetzt etwas zu romantisch, aber mir erschließt sich wirklich nicht, warum man nicht mal sauer sein sollte (nicht nachtragend sondern situativ), warum Hunden abgesprochen wird, sich bewusst über ein Verbot hinwegzusetzen...nicht um uns zu ärgern und ganz ohne Schuldfrage! Aber weil sie das Ziel als lohnenswerter einstufen als dass sie die Konsequenz umgehen wollen.
    Im Grunde handeln wir Menschen gar nicht soo unähnlich.

  • Naja, Moral haben wir aber auch fein gelernt. Auch durch Versuch und Konsequenz, diese dann eben hoffentlich weitestgehend verbal. Und später wurde uns dann erklärt, warum "man" dieses oder jenes nicht tut.
    Und trotzdem verstößt so mancher Mensch gegen die gängigen Moralvorstellungen. Da wirds nun zu komplex, als dass man es mit Hunden vergleichen könnte.
    Doch trotzdem Hunde keine Moral kennen, kann ich doch sauer auf meinen Hund sein, wenn er statt Verbote zu akzeptieren, sich drüber hinwegsetzt weil mein Bier ihm im Moment wichtiger ist und er die Konsequenz in Kauf nimmt?
    Wenn mein Freund mein letztes Bier einfach leert und mir dann ne lange Nase dreht bin ich sauer, weil er wusste ich hätte gern die Hälfte gehabt.
    Säuft mein Hund es aus, bin ich sauer, weil er es genommen hat obwohl ich um die Ecke in der Küche stand und ihn quasi sehen konnte.
    9 Jahre lang geübt :D paar Jahre hats gut geklappt, aber Ausreißer hat er immer wieder.
    So wird er auch bleiben, ich nenn ihn scherzhaft Michel aus Lönneberga und würde ihn gern Holzfiguren schnitzen lassen. Einsam in einer Hütte.
    Aber da er ein Hund ist und Predigten nicht versteht, brumm ich ihn an und fühle dabei Ärgernis.

    Er geht dann kurz unter den Tisch und kaum sitze ich (also Nanosekunden später) ist die kleine schwarze Nase schon wieder am schnüffeln odr er setzt sich zu mir. Was ist daran schlimm?

  • Also ich habe nichts gegens sauer sein gesagt - Loki ist doch derjenige, der meine Socken frisst :lol: - aber ich finde es halt fraglich seinem Hund da eine gewisse Planung zu unterstellen. Wenn mein Hund eine Banane am Stück schluckt, dann sicherlich nicht mit dem Gedanken "Ha, nun entgehen Frauchen eine Menge Pestizide und Vitamine!" :D

  • Also ich habe nichts gegens sauer sein gesagt - Loki ist doch derjenige, der meine Socken frisst :lol: - aber ich finde es halt fraglich seinem Hund da eine gewisse Planung zu unterstellen. Wenn mein Hund eine Banane am Stück schluckt, dann sicherlich nicht mit dem Gedanken "Ha, nun entgehen Frauchen eine Menge Pestizide und Vitamine!" :D

    Ich bin mir auch sicher, dass Hunde etwas tun um uns vorsätzlich zu ärgern. Sie tun etwas weil sie es können und sie keine Konsequenzen zu fürchten haben.

  • Ich glaub mit Planung ist hier nie "eins auswischen" gemeint.
    Eher dass das Ziel so verlockend ist und so lohnenswert scheint, dass Hund es erreichen möchte.
    Und bei meinem Dackel zB kann man zum Verrecken üben, irgendwas sitzt so bombig dass man damit am Liebsten prahlen würde :D und dann... bäm. Sag ich ein Kommando und er guckt mich an, als würde er am liebsten ne Augenbraue hochziehen. Und geht weg.

    Da bin ich dann nicht gleich sauer, sauer werd ich eher bei gefährlichen oder so richtig oberdreisten Dingen.

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