Welpenabgabe mit acht Wochen. Tierarzt dagegen!

  • Grundsätzlich und theoretisch fände ich eine Abgabe ab der 12. Woche auch deutlich besser für die Entwicklung des Welpen. Zumindest bei sich langsam entwickelnden Rassen.

    Pauschal sagen kann man das aber auf keinen Fall. Die Entscheidung muss pro einzelnem Welpen gefällt werden.
    Das Seelchen sowie der Kopfhund des Wurfes sollten vielleicht eher zu seinem Menschen kommen, aus jeweils unterschiedlichen Gründen.
    Ebenso spielt dann noch mit rein, ob der neue Besitzer in der Lage ist, den Hund vernünftig aufzufangen und das, was der Züchter am einzelnen Hund nicht mehr leisten kann, verantwortungsvoll zu übernehmen.
    Die Rahmenbedingungen des neuen Halters spielen eine wichtige Rolle, zum Beispiel ob ein Ersthund vorhanden ist, weil er genau für den einen Welpen nötig ist.


    Zum einen muss der Züchter die Mehrarbeit leisten können, muss in der Lage sein, der Mutter ausreichend Ruhe und Erholung geben und Voraussetzung wäre auch, dass noch mehr Hunde als die Mutter der Welpen im Haushalt leben, die dann einen Teil der Erziehung übernehmen könne.

    Der Züchter müsste mit den Welpen einzeln arbeiten und die Mehrkosten und den Mehraufwand tragen können.

    Theoretisch alles schön und gut, aber wer schon mal Welpen aufgezogen hat, der ist nach zwei Monaten froh, wenn die ersten gehen. Noch mal 4 Wochen mit einem ganzen Wurf - das ist echt schwer machbar.

    Grundsätzlich würde ich als Züchter genau hinschauen, welcher Welpe wann auszieht und niemals alle Hunde einfach pauschal mit Punkt 8 Wochen und gleichzeitig abzugeben.

    Ich persönlich würde mir nur im Ausnahmefall (Züchter kann die Arbeit nicht mehr leisten, der eine Welpe muss besser alleine zum Menschen) einen Welpen mit 8 Wochen holen wollen.
    Das hat für mich viele Gründe, warum ich mich in den meisten Fällen dagegen entscheiden würde.

    Und wenn man hier sieht, wie viele mit ihren 8 Wochen alten Welpen schnell an die Grenze zur Überforderung kommen (Hilfe, mein Welpe beißt; Hilfe, mein Welpe will das Haus nicht verlassen), sind das für mich Gründe, wo es besser wäre, die Welpen entweder nicht an Anfänger abzugeben oder wenn, nicht so früh.
    Das Thema Beißhemmung, Überdrehtheit liest man immer mehr, denn das fällt genau in diesen Entwicklungszeitraum.

    Unter der Voraussetzung dass der Züchter eine tolle Hundegruppe hat, in die die Welpen intergriert werden (im besten Fall noch mit Hunden anderer Rassen) oder aber sorgfältig mit den einzelnen Hunden individuell schon was macht (z.B. Fremdhundbegegnung, kleine Reize, Halsband/Leine, Umwelt außerhalb der Zuchtstätte kennen lernen), würde ich das gerne nutzen, denn das kann ich in keinem Fall ersetzen, was da alles noch im Mutter-Vater-Tante-Onkel-oderwasauchimmer-Gefüge noch passiert, was einfach super für einen jungen Hund ist.

    Ebenso fällt die Abgabe dann nicht genau in die immunologische Lücke, was auch von Vorteil wäre.

    Junge Wölfe würden frühestens ab dem 4. Monat weiter vom Bau weg gehen.

    Viele "Hundeleute" wie Bloch, Gansloßer und ich meine auch Baumann plädieren heutzutage für eine spätere Abgabe bwz. für ein genaues Hinsehen und Einzelfallentscheidung der Züchter hinsichtlich jedes einzelnen Welpen. Dazu gibt es auch Artikel.

    Bei vielen Kleinhunden wird das ja schon so gehandhabt (warum auch immer, wahrscheinlich fressen große Rassen mehr, machen noch mehr Arbeit oder wie auch immer).

    Und bei Katzen geht man heute ja auch davon aus, dass diese frühestens mit 12 Wochen der Mutter entnommen werden sollen.

    Dass Züchter dauerhaft umdenken, bleibt zu hoffen, aber da es ab vollendete 8. Woche erlaubt ist, Welpen abzugeben und der Mehraufwand und die Mehrkosten ja auch getragen werden müssen, wird das sicher noch dauern.

    Ich würde mir jedenfalls mehr Züchter wünschen, die sich trauen, neue Wege zu gehen und gerade bezüglich der weiteren Sozialisierung mehr Zeit investieren und sich nicht auf das reine Aufziehen im Haus plus ein bisschen Staubsaugerlärm, ein paar Kinderbesuche, Bällebecken im Garten usw. beschränken.

    Viele Käufer, vor allem Anfänger, hatte es deutlich einfacher, wenn sie ihren Hund erst bekommen, wenn er etwas stabiler ist und der Großteil der wichtigen Phase durch einen kundigen Züchter erledigt wurde.

  • Ist das ein großer Wurf, wo die Mutter schon genervt ist, dann lieber eher abgeben. Wir haben in der Staffel ne Tollerhündin, die jetzt erst ihren ersten Wurf gehabt hat - mit 8 Welpen. Als die dann wieder ins Training kam, hab ich gedacht, ich trau meinen Augen nicht: die sah trotz bester Pflege in der Trächtigkeit und danach aus, als wäre sie gerupft worden. Komplett kurzhaarig! Konditionsmäßig ist sie wieder gut drauf - aber am Fell erkennt man dennoch, was die Aufzucht der Welpen sie gekostet hat. Und das dem Hund noch 4 weitere Wochen zumuten? Würde ich als Züchter nicht wollen....

    Hier klinke ich mich mal ein. Das ist völlig normal, dass Hündinnen nach der Säugeperiode umfellen. Egal wieviele Welpen sie hatte. Müsstest mal meine anschauen, wenn sie umfellen.
    Mit der Abgabe ist es halt so eine Sache, je älter die Welpen, desto aufwändiger und teurer die Pflege. Außerdem darf man eines nicht unterschätzen - den ursprünglichen Rassegebrauch. Ein 'Arbeitshund' wird sich schneller entwickeln, als ein 'Schoßhund', weil alle, die sich nicht schnell genug entwickeln früher als nicht brauchbar befunden wurden und dann 'beseitigt' wurden.
    Ich persönlich gebe nicht vor 12 Wochen ab, aber ich habe auch Schoßhunde ;)

  • Sind wir doch mal ehrlich: ab der 3. Lebenswoche macht der Welpe richtig Arbeit. Die vielen Pfützchen, die vielen Häufchen, die wachsenden Ansprüche der Welpen.

    Und ab der 8. Lebenswoche sind es richtige agile unternehmungslustige Welpen. Die wollen die Welt erkunden, wollen lernen.

    Züchter, die das nicht stemmen können, sollten sich nicht Züchter nennen. Je länger der Welpe, wohlgemerkt gefördert, im Hunderudel verbleibt, umso mehr kann er von den sozialen Kontakten profitieren. Vorausgesetzt der Züchter pflegt auch die Umwelttoleranzen.

    Ausschließlich füttern, sauber machen ist eben nicht der Weg in ein gut vorbereitetes Leben. Das reicht eben nicht. Da trennt sich also die Spreu vom Weizen!

  • Züchter, die das nicht stemmen können, sollten sich nicht Züchter nennen. Je länger der Welpe, wohlgemerkt gefördert, im Hunderudel verbleibt, umso mehr kann er von den sozialen Kontakten profitieren. Vorausgesetzt der Züchter pflegt auch die Umwelttoleranzen.

    Ausschließlich füttern, sauber machen ist eben nicht der Weg in ein gut vorbereitetes Leben. Das reicht eben nicht. Da trennt sich also die Spreu vom Weizen!

    Ich rate mal, du hast noch keinen großen Wurf einer agilen Rasse (Gebrauchshunde) großgezogen, oder?

    Ohne die Arbeit zu kennen die dahinter steht, finde ich eine solche Behauptung ordentlich frech.

  • Hier klinke ich mich mal ein. Das ist völlig normal, dass Hündinnen nach der Säugeperiode umfellen. Egal wieviele Welpen sie hatte. Müsstest mal meine anschauen, wenn sie umfellen.

    Wollte ich auch grade sagen, das ist bei vielen Rassen völlig normal und hat nicht umbedingt was mit der Belastung zu tun, sondern liegt einfach an der hormonellen Umstellung. Bei Salukis und Afghanen verlieren die Hündinnen zum Beispiel auch gern ordentlich Behang.


    Generell aber ein sehr schöner Beitrag @BieBoss

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