Mia ist einfach ZU freundlich...

  • Mia ist ein extrem Leckerli-orientierter Hund

    Das ist doch prima!

    das heißt, wenn sie weiß, dass ich Leckerli dabei habe, ist die Wahrscheinlichkeit eines solchen Verhaltens geringer als ohne.

    Dann lasse ich sie ständig irgendwas machen und sie wird dafür belohnt.

    Leider weiß ich aber auch, dass das ja auch nicht Sinn und Zweck der Sache ist, dass ich nur wegen dem Futter für mein Köterli interessant bin...

    Du hast die falsche Einstellung und machst dir die Motivation des Hundes, zu dir zu kommen und ein unerwünschtes Verhalten abzustellen, kaputt.

    Zunächst rate ich dir, es abzustellen, sie "ständig irgendwas machen zu lassen. Das dreht sie unnötig auf und der Stresspegel steigt.
    Mit einem ruhigeren Hund lässt sich besser "arbeiten" als mit einem gestressten.
    Wenn die Wahrscheinlichkeit recht hoch ist, dass sie für Leckerlies das unerwünschte Verhalten weniger zeigt, dann setze diese bitte auch dafür gezielt und richtig ein.
    Das zu lassen, weil du denkst, du wärest nur interessant, weil du Futter dabei hast, ist die falsche Einstellung.
    Mia hat eine Motivation, etwas zu tun oder zu lassen, weil sie entsprechend belohnt wird.
    Das nennt man "positive Verstärkung".
    Beschäftige dich eingehender damit, so erkennst du den Sinn darin und stellst den Gedanken ein, dass sie es für dich tun soll, weil sie dich so toll findet.

    Gegen das Ausrasten im Garten haben wir uns angewöhnt, sie konsequent beim ersten Kläffen sofort zu "strafen" indem wir sie ins Haus holen (also weg von ihren heiß geliebten anderen Lebewesen), bisher aber ohne Erfolg. Sie ist nicht zu bremsen.

    Die "Strafe" erfolgt zu spät und wahrscheinlich nicht immer.
    Gegen das Ausrasten im Garten hilft nur ein konsequentes Training, indem du eine Verhaltenskette aufbaust.
    Mia kommt nur noch an der Schleppleine in den Garten, das bedeutet schon mal, nicht mehr alleine.
    Sobald sich jemand dem Grundstück nähert, muss sie zu dir kommen und wird belohnt, das Ganze, BEVOR sie kläfft.
    Auch hier bitte: Nicht schimpfen!

    Da ich beim Wegrennen draußen bereits beim Losrennen anfange sie zurückzupfeifen, ist ihr bereits während des Hinrennens zu anderen Lebewesen völlig klar, dass sie gerade dabei ist, etwas falsch zu machen. Ich werde in der Regel immer lauter währenddessen, wobei sie (je nach Interessantheitsgrad des Lebewesens) abzuwägen scheint, ob es die Schimpfe wert ist. Manchmal bleibt sie sogar kurz stehen und überlegt ganz offensichtlich, ob das zu begrüßende Lebewesen die Schimpfe wert ist.

    Nein! Sie weiß nicht, was sie falsch macht!
    Woher soll sie das wissen?
    Seit wievielen Monaten macht sie es immer wieder, sodass du dich jetzt hilfesuchend an ein Forum wendest?
    Das Verhalten hat sich längst gefestigt, das ganze Geschimpfe für den erfolgreichen Rückruf kann sie nicht in Verbindung mit den längst geschehenen Ereignissen (vorher) in Verbindung bringen!!!
    Du bestrafst sie aus ihrer Sicht für das Ankommen bei dir, daher beginnt sie abzuwägen, ob sie überhaupt zu dir zu kommen soll.
    Sie verbindet das Ankommen entweder mit Lob (Leckerli) oder Strafe (Gechimpfe).
    Lasse das Geschimpfe endlich weg und belohne IMMER!

    Wenn sie sich fürs Wegrennen entscheidet, kommt sie in der Regel im Anschluss direkt zu mir und wirft sich schon mal vor mich hin. Sie weiß also sehr genau, wofür sie geschimpft wird.

    NEIN!
    Du bestrafst sie für das Ankommen!
    Sie wirft sich hin, weil sie Angst vor Schimpfe hat.
    Sie "unterwirft" sich nicht in dem Sinne, sie beschwichtigt:
    "Bitte, bitte schimpfe nicht."
    Das ist vollkommen kontraproduktiv, was du da machst.

    Das Theater im Garten ist ein täglich wiederkehrendes Spielchen.

    Nicht mehr alleine und ohne Leine in den Garten lassen.

    Wir schaffen es mittlerweile mit dieser Technik, dass sie ruhig bleiben kann, bis der andere Hund auf ca. zehn Meter da ist. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass ich andere Hunde/sonstige Lebewesen VOR Mia bemerke.

    Wo liegt das Problem, vorher zu merken, dass andere Lebewesen sich nähern?
    Das ist doch schon der richtige Ansatz, der selbstverständlich auch konsequent durchgezogen werden muss!

    Verabschiede dich von der Schimpferei, Mia wird vollkommen unnötig und zum falschen Zeitpunkt angemotzt.
    Lasse das doch bitte weg, dann machst du nichts falsch.

    Mia ist eine unsichere Hündin, das, was du als "Freude" interpretierst, ist unsicheres Verhalten.
    In der "Fachsprache" nennt man das "Flirten", eine Strategie, die einige unsichere Hunde entwickeln, wenn sie Unsicherheiten haben.
    Das "Unterwerfen" ist, wie schon erwähnt, "Beschwichtigen".
    Sie beschwichtigt auch dich, weil du unberechenbar für sie bist.
    Der Wechsel zwischen "Zuckerbrot" (Leckerlie) und "Peitsche" (Schimpfe) hat vermutlich dazu geführt.

    Mia hat wirklich großen Stress damit, ständig irgendwelchen Lebewesen hinterzurennen, mit denen zu "flirten" und sie zu "beschwichtigen".
    Hilf ihr dabei, eine Alternative zu finden, den richtigen Ansatz hast du doch schon.
    Bremse sie rechtzeitig, du musst umsichtig Gassi gehen und sie an die Leine nehmen, bevor sie abdüsen kann.
    Diese Alternative hast du doch bereits gefunden.

    Desweiteren rate ich, die Frisbee - sowie Ballspiele sofort einzustellen.
    Das sind Hetzspiele, die das Verhalten von Mia forcieren.
    Beim Hinterhetzen eines Balls oder Frisbees steigt der Adrenalinspiegel an, der Hund gerät in Stress und der Stresspegel bleibt lange hoch.
    Ein gestresster Hund jagt dann erst recht Lebewesen hinterher.

    Suche dir doch eine Trainerin, die dich begleitet und dir den Sinn der positiven Verstärkung sowie den Unsinn der Schimpfe erklärt und dir zeigt, wie du richtig belohnst und Mia helfen kannst.
    Denn sie scheint unsicher und vollkommen gestresst zu sein.

    LG Themis

  • Bevor ich noch alles las:

    Ein Wildtier wird NICHT!!! NIE!!! gestellt.

    Aus die Maus. Dein Hund kann machen was er will und du erwartest, dass sie mit irgendetwas irgendwann aufhört.

    Aber so funktionieren Hunde nicht.

    Deshalb: Siehe @muecke

  • Hallo,

    was soll man da raten... Bitte holt euch einen kompetenten Trainer ins Haus, der euch von Adam und Eva an erklärt, wie man einen Hund liest, führt und erzieht. Allein mit Hilfe aus den Forum werdet ihr hier wohl nicht weiter kommen, da schon sehr sehr viel im Argen liegt.

    Für mich liest sich das nach einem maßlos mit seiner Umwelt überforderten und überreizten, vom Halter missverstandenen Hund an, der dringend, Ruhe, Führung und Sicherheit benötigt. Stattdessen werden ihm Hetzspiele angeboten und stressbedingte Übersprungshandlungen als "Freude" gewertet...

    Bei den Umständen unter denen die Kleine bis zur sechsten Woche aufgewachsen ist, würde ich auch nicht ausschließen, dass Deprivationsschäden entstanden sind.

    Vllt kann euch jemand einen Trainer empfehlen, wenn ihr verratet aus welcher Region ihr kommt?

    Grüße,
    Rafaela

  • Tönt nach einem zutiefst verunsicherten Hund, der dauernd am beschwichtigen ist oder Übersprungshandlungen zeigt.
    Dazu wird er boch hochgepuscht durch Zeug werfen. Und sie jagt.

    Bestimmt willst du das nicht lesen. Aber mit scheint, dass euer Erziehungs-Kudelmudel für diese Hündin der pure Stess ist.
    Glück gehabt dass der Rüde stabiler ist.

    Trainer holen, lieber gestern als morgen. Und einen klaren Führungsstil lernen.

  • du erhoffst dir wahrscheinlich Tips hier übers Internet.

    Das wird nicht klappen da es fahrlässig wäre!

    Eure Probleme sind vielschichtig und vieles hat wahrscheinlich mit dem Menschen zu tun.

    Daher brauchst du 1:1 Betreuung, keine Tips aus dem Netz. Denn niemand weiss was bei euch wirklich falsch läuft das sieht man nur vor Ort!

  • Also, du schreibst so viel unterschiedliches, das es schwer ist da wo anzusetzen.

    Was ich trotzdem loswerden möchte:
    Stöcke und Steine sind kein geeignetes Spielzeug. Stöcke können ganz fiese Verletzungen im Mund- und Halsbereich machen. Steine sind richtig scheiße für die Zähne. Also spiel mit ihr lieber mit einem Ball oder anderem hundegeeignetem Spielzeug.

    Wenn man Hetzspiele (Balli schmeißen) mit dem Hund macht, dann sollte es kontrolliert sein, sonst förderst du einfach nur einem Bewegungsreiz zu folgen bis man es hat und das ist ja was du gerade nicht möchtest.
    Möglichkeiten zum kontrollierten Ballspiel sind z.B.: Sitz machen lassen, Ball werfen, Hund muss warten bis man lauf sagt und darf dann erst hinterher. Ball verstecken und suchen lassen. Vom geworfenen Ball abrufen bevor der Hund den Ball erreicht. Ball als Belohnung für gutes Verhalten (z.B. wenn sie brav bei Fuß an einem anderen Hund vorbei ist. Dazu muss man das erst ohne Ablenkung üben und dann langsam steigern).

    Eine ganz wichtige Regel ist außerdem: Wenn du dir nicht 100% sicher bist, dass dein Hund ein Kommando befolgen wird oder du es nicht durchsetzen kannst, dann verzichte auf das Kommando! Es bringt nichts deinem Hund hinterher zu schreien, wenn du genau weißt sie wird es ignorieren. Dadurch lernt sie nur "das Kommando hat für mich keine Bedeutung, bzw. kann ich ignorieren". Das Kommando nutzt sich ab.
    Also wenn sie im Freilauf am durchstarten ist, dann geh ihr hinterher und sammle sie ein oder rufe 1, maximal 2x und sammle sie ein. Am besten ist es du kannst deinen Hund absichern. Also Schleppleine dran und wenn sie dein Rufen ignoriert, holst du sie an der Schleppleine zu dir.

    Kommt sie zu dir zurück, dann schimpfe nicht! Man muss sich nicht freuen und loben wenns ewig dauert, aber schimpfen sollte man nie. Das führt nur dazu, dass sie sich noch mehr Zeit lässt, weil sie keinen Bock hat geschimpft zu werden.
    Versuche eher mal sie mega freudig zu rufen wenn sie abhaut und in die andere Richtung weg zu rennen (nur wenn sie das sieht). Kommt sie dir hinterher, gibts eine riesen Party und ein Zerrspiel oder sowas.

    Noch ein Gartentipp: lasst sie nicht allein/unbeaufsichtigt im Garten ;-)

  • So, wie ich das verstanden habe lebt die TE in Italien, Sizilien. Da gibt es leider nicht an jeder Ecke gute Trainer.

    Ich möchte jetzt nicht alles kommentieren aber Du sagtest, dass sie beim Wegrennen manchmal stutzt und stehen bleibt und dann "abwägt", ob sie zurück kommen soll. DAS ist der Moment, in dem Du loben solltest und ihr schnell danach ein Zurück-Kommando geben kannst. Wenn sie dann auf dem Weg zu Dir ist, loben, loben, loben! Helle Stimme, evtl. klein machen (hinhocken) und wenn sie bei Dir ist, ordentlich loben, mit Leckerli um Dich schmeißen, Spielie werfen oder zergeln, wenn sie das mag. Bitte nicht schimpfen, auch, wenn sie davor eigentlich weg rennen wollte. Sie hat sich dann für's zurückkommen entschieden und das ist allemal eine Party wert!

  • Vielen Dank erst mal, da waren doch schon einige Tipps dabei :smile:

    Ja, ich erhoffe mir tatsächlich Tipps und Ratschläge aus dem Internet. Unter anderem natürlich auch durch die Motivation, dass es bei Tommy doch klappt, also kann bei Mia doch nicht so viel fehlen... Das meiste klappt ja auch wunderbar, nur die Begrüßung anderer Lebewesen nicht.

    Und ja, Mia rennt zu anderen Lebewesen tatsächlich hin, um sich dann aktiv zu unterwerfen, genau.

    Was ich noch nicht erwähnt habe: ich habe es auch schon beim Thema Wildtiere probiert mit nicht-schimpfen fürs wegrennen und loben fürs zurückkommen. Ich habe sie einfach nur freundlich gerufen, auch wenns mir wirklich schwer fiel, weil ich innerlich eben doch auf 180 war. Ca. eine Woche lang. Das Ergebnis war, dass sie dann jeden Tag mindestens einmal pro Gassigang weg war, dann habe ich das Schimpfen wieder angefangen...

    Wo sie wirklich nicht aus der Ruhe zu bringen ist, ist am Fahrrad (erstaunlich, aber wahr). Da trottet sie, egal ob mit Leine oder ohne, stur neben mir her und konzentriert sich voll und ganz aufs Laufen. Ohne Leine zwar gerne parallel im Wald/auf der Wiese, aber immer neben mir. Dann ist sie wie Tommy, durch nichts aus der Ruhe zu bringen. Höchstens mal ein kurzes Wuff für Wildtiere, und weiter geht's. Kein Begrüßen, kein Suchen, kein Schnüffeln, nicht mal Pipi machen, da muss ich dann anhalten und Pause machen, damit sie überhaupt ihr Geschäftchen macht. Problem an der Sache: Tommy ist körperlich nicht annähernd so fit wie Mia, Fahrrad ist nichts für ihn. Das heißt für mich: Gassi mit Tommy, Fahrrad mit Mia, dann nochmal ne kleine Runde mit beiden zusammen, weil sie sonst ganz offenkundig enttäuscht sind, dass sie nicht gemeinsam Gassi waren. Dafür habe ich leider nicht jeden Tag die Zeit, da dann ruckzuck drei, vier Stunden rum sind... In der Regel gehe ich stattdessen 1x am Tag 1-2 Stunden mit beiden (große Runde) + 15 Minuten, ebenfalls mit beiden (kleine Runde), wobei wir die kleine Runde auch oft durch Zerrspiele etc. im Garten ersetzen.

    Mia braucht einfach extrem viel Bewegung und sucht auch ständig nach Beschäftigung. Die ersten zehn Minuten vom Gassigang ist sie in der Regel nur am Rennen - vor, zurück, links, rechts und das Ganze noch einmal und noch einmal. Sie tobt sich da so richtig aus, kommt dann aber wie gesagt auch auf Rückruf zurück. Im Garten gibt's nichts tolleres, als wie blöd im Kreis rumzusausen, sodass Tommy schon vom Zuschauen ganz schwindlig wird :roll: Alles gar kein Stress, solange kein Tier in Sicht ist.

    Was ich beim Gassigehn ebenfalls bereits probiert habe (ausnahmsweise mit Erfolg!) ist beim Bemerken anderer Lebewesen einfach zu rufen "Mia, wir drehn um!" und in die andere Richtung zu stiefeln. Das kennt sie und kann sie und das funktioniert dann tatsächlich auch sehr sehr oft, sofern der andre Hund/Mensch keine entsprechende Gegenaufforderung stellt (durch Kläffen bzw. nach ihr Rufen - das tun wirklich welche!!). Vielleicht kann ich da ja nochmal intensiver ansetzen und das konsequent immer und überall durchziehen. Und da dann auch immer die Leckerlies auspacken, wenns klappt.

    Ich war vorhin übrigens mit beiden im Garten und habe auch die Kaninchen rausgelassen. Die Hunde sind von den Kaninchen durch einen Zaun abgetrennt, der für die Hunde eher lächerlich ist. Trotzdem funktioniert es hier auch bei Mia, sie geht nicht drüber. Diese Grenze hat sie verstanden. Sie steht zwar am Zaun und setzt wieder ihre enttäuschte Miene auf, weil sie nicht hallo sagen darf, aber hält sich an die Grenze. Ich kann Mia übrigens auch mitnehmen ins Kaninchengehege. Dann beschnüffeln sich alle fröhlich gegenseitig. Kritisch wird es nur dann, wenn eins der Karnickels in Panik ausbricht (das tun Kaninchen ja schon mal ganz gerne...) und hektisch wird. Dann wird auch Mia hektisch und ich muss sie rausnehmen.

    Ich werds auf jeden Fall versuchen, jetzt wieder wirklich immer Leckerli bei mir zu haben und das nochmal überdenken, wann sie die bekommt.

    Was ich in den letzten Tagen (unabhängig davon) auch wieder angefangen habe, ist sie für ihr Futter richtig arbeiten zu lassen. Dass sie Sitz und Bleib machen muss bis Frauchen das Futter freigibt ist schon lange selbstverständlich, ebenso wie es ohne Pfötchen geben gar nix gibt. Das sind bei uns alltägliche Rituale, die wie von selbst abgespult werden. Seit ein paar Tagen habe ich mir zusätzlich Suchspielchen angewöhnt, wo ich das Futter Krümelchen für Krümelchen in der Bude verstecke und sie auf Befehl danach suchen lasse. Sowas mag und liebt Mia (während Tommy davon eher genervt ist, Fressen ist eh nicht so seins). Wäre es vielleicht eine gute Idee, diese Spielchen für Mia ins Gassi gehen einzubinden oder ist das ganz doof?!

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