Wie wird mein Hund erzogen und warum genau so?

  • Nein, hast du nicht geschrieben. Es ist etwas anderes, ob zwei positive Reize miteinander konkurrieren oder noch ein dritter, ein negativer Reiz mitspielt. Weil ich ein Mensch bin, ein menschliches Beispiel: Verbietet mein Freund mir, an seine Plattensammlung zu gehen, obwohl ich so gern mal reinhören möchte, reizt mich vielleicht irgendwann nicht mehr, dass ich immer eine Rückenmassage bekomme, wenn ich das nicht tue - aber ein Strafreiz würde mich zumindest zusätzlich davon abhalten.

    Um es noch mal anhand meines Hundes zu verdeutlichen: Wenn ich es verbiete, zu einem anderen Hund zu gehen und mein Hund hört, bekommt er eine tolle Belohnung und darf eventuell sogar zu dem Hund hin. Hört er nicht, geht es ganz sicher nicht zu dem Hund/rasch von dem Hund weg und es gibt Ärger. Ich glaube, der Anreiz ist deutlich höher als nur eine Belohnung zu bieten, weil die Alternative einfach blöd ist - lohnt sich doch nicht, nicht zu hören, wenn das nur negative Folgen hat.

  • In dem ganzen Zusammenhang frag ich mich, warum "Anschiss" bei vielen Hunden überhaupt hilft.
    Entweder sind die Hunde, die darauf reagieren, stimmungssensibel und harmoniebedürftig oder es wird als Androhung von etwas Schlimmerem empfunden.
    Ich meine, im normal Fall hat ein Fehlverhalten ja keine z.b. unangenehme Konsequenz.

    Egal wie authentisch ich Smilla anbrülle, sie ist dadurch nicht verunsichert.
    Ihr ist es egal wenn ich sauer bin, denn genau genommen kommt nach sauer ... NIX.
    Liegt es daran, dass ich sie bisher weder vermöbelt noch im Wald gelassen habe?

    Ich meine, es ist ja beruhigend, dass mein Hund von mir offensichtlich nix schlimmes erwartet, egal wie ungehalten ich bin, aber ich frage mich auch, warum sich andere Hunde ermahnen lassen (wo die Besitzer ebenfals Niemals weitergehen würden!).

    Zur Zeit hadere ich wirklich mit der positiven Verstärkung. Ich habe sehr viel mit alternativem Verhalten gearbeitet und versucht, in jedem 'Ungehorsam' dann etwas zu fordern, was sich belohnen lässt, um Situationen möglichst immer positiv abzuschließen. Ich glaube, ich habe mir damit ein Ei gelegt...

  • Bislang war jeder Hund, mit dem ich zu tun hatte, selbst der fieseste Fiesling und der sturste Sturkopf, harmoniebedürftig, wenn es um das Zusammenspiel von Mensch und Hund ging. Natürlich reagieren Hunde auf die Stimmung ihres Besitzers und sind auch ohne Misshandlung empfänglich für Strafe, ansonsten könnte man sich auch die Wattebausche sparen, wenn der Hund sowieso auf keine Emotionen reagiert.
    Ob es dem Hund nun "reicht", wenn er kein Freudenkonzert, einen bösen Blick, einen scharfen Ton oder auch eine Stunde Gebrüll abbekommt, hängt vom Individuum ab. Mein Hund reagiert entweder auf einen Ton oder auf in die Hände klatschen und lauter werden - das schädigt ihn aber auch nicht fürs Leben, sondern das freudige Wesen ist sofort wieder da, sobald wir beide die Situation geklärt haben.

    Wenn ich Smilla anbrülle, was so gut wie nie passiert, kommt danach auch kein Tritt und ausgesetzt wird sie ebenfalls nicht. Sie kommt an die Leine, ins Fuß und wir gehen heim. Da muss dann aber auch Holland in Not gewesen sein, ansonsten reicht eine kurze Sequenz und danach geht es munter weiter.

    Edit: Ich glaube, niemand erwartet Perfektion. Ich zumindest setze nur ein gewisses Maß an Gehorsam voraus und denke, dass ich mittlerweile weiß, wann ich das erwarten kann und wann nicht. Kann der Hund situativ nur ungehorsam sein, nehme ich das zur Kenntnis, behalte meinen Ärger für mich und entferne mich so schnell wie möglich aus der Situation.

  • Ich denke nicht dass hier jemand Perfektionismus erwartet..

    Aber ich kann für meine 4 sprechen: in dem Moment wo ich ihnen etwas durchgehen lasse weil die Damen (und der Herr) mal keinen Bock haben leg ich mir ein Ei. Denn dann haben sie immer öfter "keinen Bock" und machen was sie wollen.

    Gerade beim Rückruf kann man sich mit der Einstellung "jö mei, passiert schon mal, niemand ist perfekt" Jahrelange Arbeit ruinieren.


    Aber ja, bei Dingen die meine Mistkröten kennen und können erwarte ich dass diese auch umgesetzt werden. Und ja, dann ist Sitz auch Sitz und kein "der Hundehintern hängt 5cm überm Boden". Dafür müssen sie auch nur Sitz an Orten machen wo ich weiß dass es nicht unangenehm ist (z.b in nasser Wiese). Aber die felligen Popöchen auf dem Sofa runterbringen ist nicht zu viel verlangt finde ich..

  • In dem ganzen Zusammenhang frag ich mich, warum "Anschiss" bei vielen Hunden überhaupt hilft.
    Entweder sind die Hunde, die darauf reagieren, stimmungssensibel und harmoniebedürftig oder es wird als Androhung von etwas Schlimmerem empfunden.
    Ich meine, im normal Fall hat ein Fehlverhalten ja keine z.b. unangenehme Konsequenz.

    Egal wie authentisch ich Smilla anbrülle, sie ist dadurch nicht verunsichert.
    Ihr ist es egal wenn ich sauer bin, denn genau genommen kommt nach sauer ... NIX.
    Liegt es daran, dass ich sie bisher weder vermöbelt noch im Wald gelassen habe?

    Ich meine, es ist ja beruhigend, dass mein Hund von mir offensichtlich nix schlimmes erwartet, egal wie ungehalten ich bin, aber ich frage mich auch, warum sich andere Hunde ermahnen lassen (wo die Besitzer ebenfals Niemals weitergehen würden!).

    Zur Zeit hadere ich wirklich mit der positiven Verstärkung. Ich habe sehr viel mit alternativem Verhalten gearbeitet und versucht, in jedem 'Ungehorsam' dann etwas zu fordern, was sich belohnen lässt, um Situationen möglichst immer positiv abzuschließen. Ich glaube, ich habe mir damit ein Ei gelegt...

    naja, meine Hündin zB weiss das auf ein "Hey!!", sollte sie nicht damit aufhören was sie gerade tut, eine Strafe folgt.
    ein Beispiel - sie läuft frei im Wald rum und 20m weiter kommt ein Hund um die Ecke. sie wird steif und will anfangen zu pöbeln. ich spreche sie an. schaut sie zu mir und entspannt sich gibt es was tolles (Leckerlie oder ich werfe ihr eine Kastanie, renne mit ihr, zB). entscheidet sie sich loszupöbeln leine ich sie an und nehme ihr sozusagen ihren Freilauf. an der Leine im Wald ist doof für sie, da sie sonst immer volle Freiheit geniessen darf.

    genauso weiss sie, wenn sie denkt die Couch verteidigen zu müssen vor dem Welpi, dass sie nach meinem Hey! runterfliegt und sich dann aus dem Körbchen angucken darf wie die anderen beisammen sind. entscheidet sie sich gegen das Gezicke und akzeptiert die Couch zu teilen, darf sie bleiben.

  • Interessant würde ich finden, ob Menschen, die von ihrem Hund immer absoluten Gehorsam und 100% Perfektion verlangen, selber so perfekt in jeder Situation sind.


    Und wer verlangt das von seinem Hund?


    Evtl. waere es sinnvoll nicht immer wieder etwas in Texte zu interpretieren. Das scheint aktuell sehr beliebt im DF zu sein..

  • Ich verlange weder absoluten Gehorsam noch 100 %ige Perfektion.

    Aber, was als Welpe, Junghund eingeübt wurde, z. B. nicht an den Möbeln nagen, sollte schon eingehalten werden.

    Ich habe absolut kein Problem damit, wenn mein Rüde sich irgendwo fest schnüffelt und nach dreimaligem Komm immer noch nicht reagiert,dann hole ich ihn mir halt.

    Kommt das bei einem Spaziergang allerdings öfter vor, spürt er meinen Ärger, denn dann ist die Konsequenz angeleint werden.

  • Quebec: Zwei Beispiele, die ich abwertend finde:

    ich weiß genau dass die beiden Mistkröten Samba aufm Tisch tanzen würden wenn ich nicht da bin

    und plötzlich dem Hund einfällt das ihm ein furz verquer sitzt und er nun leider die Ohren nur als Deko dabei hat, weil da vor 3 Wochen ein Reh evtl mal gewesen sein könnte.

    @fragments

    Nein, hast du nicht geschrieben. Es ist etwas anderes, ob zwei positive Reize miteinander konkurrieren oder noch ein dritter, ein negativer Reiz mitspielt. Weil ich ein Mensch bin, ein menschliches Beispiel: Verbietet mein Freund mir, an seine Plattensammlung zu gehen, obwohl ich so gern mal reinhören möchte, reizt mich vielleicht irgendwann nicht mehr, dass ich immer eine Rückenmassage bekomme, wenn ich das nicht tue - aber ein Strafreiz würde mich zumindest zusätzlich davon abhalten.

    Doch hatte ich geschrieben:

    Der Hund hat immer noch die Wahl, ob er sich für die Selbstbelohnung und die Strafe entscheidet?


    Um es an deinem Beispiel zu verdeutlichen: Du würdest dich für die Plattensammlung und den Strafreiz entscheiden.

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