Beim Laufen beißt mein Bernie in Arme und Hände

  • Hallo,

    ich habe ein großes Problem mit meinem 12,5 monate altem Bernie-Rüden Duke.

    Ganz kurz zur Vorgeschichte: Welpenschule ohne Probleme durchlaufen, anschließende Unterstützung durch eine Hundetrainierin im Bekanntenkreis. Diese ist leider vor ca. 6 Monaten verstorben.

    Zum eigentlichen Problem: Duke hat einen sehr ausgeprägten Jagdtrieb, was für die Rasse doch ungewöhnlich ist. Er jagd alles was sich bewegt, angefangen bei Laub bis hin zu Katzen, Kaninchen und Enten.
    Sobald er seinen Willen nicht durchsetzen kann, knurrt und bellt er mich oder meine Frau (je nachdem wer gerade mit ihm laufen ist) an, fängt an zu springen und beißt uns in die Arme und Hände. Das gleiche passiert auch immer an bestimmten Punkten der Runden, meist ein paar hundert meter vor der Haustür, getreu dem Motto: "Schön Herrchen, dass du nach Hause willst, ich bin da anderer Meinung"
    Seit ein paar Wochen fängt er mit dem springen und beißen auch völlig ohne erstichtlichen Grund an...

    Wir haben schon vieles Probiert um das Verhalten abzugewöhnen: Ignorieren, Schrauben in eine Flasche und laut rasseln, Kettenrasseln,Wasserpistolen, Halti.... Am Anfang lässt er sich davon abschrecken, nach ein paar mal weiß er aber, dass keine Gefahr ausgeht und er macht noch schlimmer weiter als vorher...
    Langsam bin ich mit meinem Latein am Ende und denke ernsthaft über einen Maulkorb nach...

    Ich hoffe irgendjemand hat noch ein paar Tipps wie man ihm das wieder abgewöhnen kann

    LG

  • Für mich hört sich das eher nach mangelnder Impulskontrolle und geringer Frustrationstoleranz als nach ausgeprägtem Jagdtrieb und Aggressivität an. Würde erstmal daran arbeiten, denke ich.
    Dazu kommt das Rappeldose und Wasserflasche nicht gerade die tollsten Methoden sind... Da wäre ich als Hund vmtl auch stinkig...

    Wie beschäftigst du Duke denn und für wie lange täglich?

  • Also erstmal Wasserpistole und Co sind keine Lösung damit verliert dein Hund vertrauen in euch.
    Ein Maulkorb ist keine schlechte Wahl das gibt euch auch mehr Sicherheit.
    Ich würde erstmal dran arbeiten das euer Hund euch vertraut macht z.B Suchspiele mit ihn oder was anderes was euch gefällt.
    Was macht ihr den so am Tag mit
    Ihm?
    Wann fing das Problem den genau an?
    Gibt es bei euch keinen anderen Trainer in der nähe?

  • Wenn ihr das Verhalten nur verbietet mit Rappeldose und so, weiß der Hund ja trotzdem nicht, was er stattdessen tun soll.
    Besser wäre es, ein gut abrufbares Kommando zu geben. Könntest du denn in so einer Situation ein Sitz oder Platz abfragen?

    Ihr könntet auch einen Maulkorb drauf machen und dann einfach abwarten. Wenn er seine wilde Phase kriegt stehen bleiben, auf die Leine stellen, La Paloma pfeifen und gründlich den Himmel studieren - sprich, den Hund überhaupt nicht beachten. Erst wenn er zur Ruhe gekommen ist, wird weitergegangen. Und notfalls nach 2 Schritten das gleiche Spiel wieder, wenn er wieder loslegt.

    Meine implusschwache Aussihündin hat mir sowas ähnliches ne zeitlang geboten. Sie hat allerdings nicht nach mir geschnappt, aber wenn es nicht schnell genug ging, fing sie an zu quietschen und zu hüpfen wie ein Geisbock. Ich bin genau 2 Mal auf diese Weise stehengeblieben. Und zwar so lange, bis sie alles versucht hatte und sich am Ende ratlos neben mich setzte und mich ansah, weil sie nicht mehr weiter wusste. Und dann gings weiter. Und nach dem zweiten Mal hat sie es kapiert. Wenn sie jetzt anfängt hektisch zu werden - längst in viel viel gediegenerer Form - reicht es, wenn ich kurz langsamer werde, dann sucht sie meinen Blickkontakt und ist wieder bei mir.

    Vielleicht hilft das bei euch ja auch.
    Diese Vorgehensweise habe ich übrigens aus dem Buch zur Impulskontrolle von Ariane Ullrich. (Hoffe, ich darf das hier schreiben...)

    Viel Erfolg, Geduld und gute Nerven!

  • Hallo,
    sein Grundgehorsam ist gut?
    Wenn ja, dann fordere doch in dem Moment, in dem der Rüde aufdreht, ein Sitz oder Platz ein und beharre auf die Ausführung des Kommandos.

    Impulskontrolle kann jeder Hund lernen, aber das braucht Zeit, Ruhe und Geduld, keine Rappeldosen oder Wasserpistolen, denn der Schuss kann gewaltig nach hinten los gehen, siehst Du ja selber.

    Wir haben vor einem halben Jahr einen jungen Border Collie aus einer Tötungsstation übernommen und ihm fehlte auch jegliche Impulskontrolle oder Frustationstoleranz. Er hütete uns, zwickte in die Beine etc. Heute gehen wir "normal" mit ihm spazieren, allerdings wird er auch gut ausgelastet

  • Erstmal danke für die Antworten.

    Die Methoden wie Wasserpistolen und Rappeldose haben wir erst benutzt, nachdem alles andere keine Wirkung zeigte.

    Sein Grundgehorsam ist gut, bis er seine Ausraster bekommt. Da kann ich machen was ich will, er ignoriert mich gekonnt...

    Beschäftigt wird er täglich mit ausgiebigen Spaziergängen (mit mir Joggen gehen darf er ja leider noch nicht), Such- und Aportierspiele im Garten und in der Wohnung, Gesitige Beschäftigung durch Denkaufgaben.

    Werde ihm morgen mal einen Maulkorb kaufen und ihn komplett ignorieren wenn er wieder seine Ausraster bekommt...

  • Ich würde mit so einem jungen Hund einer großen Rasse auch deutlich weniger machen.

    Für mich hört sich das Verhalten sehr nach Übersprung an.

    An dem Punkt selbst kannst Du dann gar nicht mehr viel machen, außer es ihm kurz und knackig verbieten.
    Alles, was Du da nur halbherzig versuchst, wird ihn in dem Zustand vermutlich weiter pushen.

    Ich würde mir aber nicht die Frage stellen, was ich mache, wenn er diese "Ausraster" bekommt, sondern wie ich verhindern kann, dass es überhaupt passiert.
    Und dafür würde ich mir den Tagesablauf mal genauer ansehen und schauen, ob er nicht an irgendeiner Stelle körperlich oder geistig überfordert ist und eine Zeitlang mal mehr Ruhe verordnen.

    Ein Berner ist mit einem Jahr noch sehr jung im Vergleich zu anderen Rassen, die brauchen ewig, um zu reifen.

    Habt ihr unbewusst irgendwas gemacht, dass das Jagdverhalten forciert oder zu früh im Gehirn verankert hat (so was wie Bälle, Stöcke werfen oder so?).

    Arbeiten solltest Du auf jeden Fall an einem zuverlässigen Abbruchsignal, einer guten Impulskontrolle und einer guten Frustrationstoleranz (das ist das, was viele Welpen/Junghunde im Leben einfach brauchen) und diese Fähigkeiten brauche ich vor allem im Bereich Jagdverhalten als Kontrollinstanz.

    Versuch doch mal, das Programm deutlich runter zu fahren, kurze und unspannende Gänge an der Leine und zuhause ein bisschen konzentriertes Arbeiten. Eigentlich müsste sich das Problem, sofern es noch nicht ritualisiert ist, damit von alleine erledigen.

  • ich glaube ich habe etwas ungünstig formuliert was das Tagesprogramm angeht...

    Täglich eine große runde laufen und Nachmittags entweder suchspiele oder aportierspiele oder training. Wird natürlich nicht alles täglich gemacht

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