Normaler (Labbi-)Junghundwahnsinn?

  • Sie ist ja noch jung. Will mit jedem spielen. Das beruhigt sich, wenn sie älter wird oder der Halter aber auch oft Kontakte zulässt und zu anderer Zeit wiederum die Beherrschung übt. So wird sie besser auf das was Du gerade im Sinn hast reagieren - ab und an darf sie ja, aber nicht immer und sie akzeptiert das dann auch irgendwann.

    Also ausgewogen den Hund mal Hund sein und ihn mit Artgenossen im Freilauf spielen lassen und dann aber auch immer wieder ganz klar üben: dann gibt es konsequent keinen Kontakt.

    Ich habe mir mal erklären lassen, dass man einen Junghund NICHT bei Sichtung von anderen Hunden wegzerren soll, da er damit verbinden lernt, dass andere Hunde gefährlich und böse sind - um es überspitzt auszudrücken. Das rächt sich dann irgendwann und die anfängliche jugendliche Freude verwandelt sich im Erwachsenenalter leicht in Leinenaggression (meist bei Rüden) oder übetriebende Ängstlichkeit (meist bei Mädels).

    Deshalb blieben wir eben einfach stehen oder lenkten Charly ab und gingen dann ganz nebenbei in eine andere Richtung.

  • Ich habe zwar auch einen recht typischen Labbi, diese Verhaltensweisen (hinlegen bei Hundebegegnungen oder vermehrtes Bellen bei Stress/Unsicherheit) zeigte er bisher (noch?) nie.
    Ich erlebe diese Rasse aber auch als recht reizempfindlich und die meisten (die ich kenne oder von denen ich gehört habe) neigen dazu schnell hochzufahren.

    Daher empfehle ich dir auch mehr Ruhephasen einzubauen, sodass ihr Geist einfach mal abschalten und verarbeiten kann.

  • Zitat

    Unsicherheit wäre es für mich dann, wenn aus dem Platz sich auf die Seite gelegt werden würde - kann man auch oft beobachten, ja das sind dann ängstliche Hunde, die sich gleich unterwerfen, um zu zeigen, dass sie keine Gefahr darstellen. Aber Charly steht/springt dann auf und geht nach vorne, sobald die Nase des anderen ihn (fast) berührt - aber wie geschrieben, sind das befreundete Hunde.

    Meiner Meinung nach geht solch ein Verhalten gar nicht. Ein sicherer Hund legt sich nicht hin.

    Anton hat das anfangs auch gemacht und ich habs ihm sofort abgewöhnt.

    ICH kontrolliere die Situation, durch das Hinlegen zeigt der Hund seine Überforderung und entscheidet obendrein noch die Situation.

    Ich würde immer das Weiterlaufen fördern, Schnüffeln, langsamer werden auch, also Beschwichtigen, aber nie das Hinlegen mit anschliessendem Aufspringen.

    Das hat nichts mit labbitypischer Spiellaune zu tun!

  • Meiner Meinung nach geht solch ein Verhalten gar nicht. Ein sicherer Hund legt sich nicht hin.

    Doch es geht ... ;-) und mein Hund ist ganz sicher alles andere als unsicher. Es ist seine Verhaltensweise gegenüber manchen anderen Hunden - wie schon geschrieben, die er bereits gut kennt und mit denen er gut klar kommt. Als Junghund hat er das bei jedem gemacht und hat wohl erfahren, dass er damit gut bei anderen ankommt, weil es eben Friedfertigkeit signalisiert und scheinbar auch eine gewisse Art von Spielaufforderung (Lauerstellung) ist, worauf das Gegenüber bei Bedarf auch sehr gerne eingeht. Und ich sehe darin nichts falsches. Ihn bei Hundesichtung ins Platz zu legen, haben wir auf Empfehlung der Trainerin lange beibehalten, als wir mit ihm als Junghund mit dem Begleithundetraining anfingen. Es hat ihm geholfen zu lernen, dass er auf Kommando im Platz zu bleiben hat, EGAL was um ihn rum passiert, bis wir ihn dann freigeben. Das funktioniert auch mittlerweile ganz gut. Und er zog/zieht dann nicht in die Richtung des Hundes, weil er dann liegt. So hat er gelernt, dass wir entscheiden, ob er aufstehen und hingehen darf oder nicht, wenn wir ihn bewusst ins Platz gelegt haben.

    Heute überlassen wir ihm im Freilauf ganz alleine, wie er sich nähert - also wenn beide Halter entschieden haben, dass die Hunde beide im Freilauf bleiben bzw. sein dürfen, also abgeleint werden. Unser Rüde ist ein top sozialer Hund, souverän und kann mit JEDEM Hund - egal wie der drauf ist. Er durfte lernen, alleine zu entscheiden, ob er den anderen ignoriert, ihn kurz begrüßt oder anfängt mit ihm zu spielen - wir mischen uns da schon lange nicht mehr ein, wenn es aus irgendeinem Grund nicht sein muss. Warum auch? Er bekommt das toll gemeistert.

    ICH kontrolliere die Situation, durch das Hinlegen zeigt der Hund seine Überforderung und entscheidet obendrein noch die Situation.

    Mein Hund ist viel im Freilauf und wenn wir in der Hundemeute (das sind nicht nur Labbis) unterwegs sind, sind alle von Anfang an frei und die Hunde entscheiden selbst, wie sie aufeinander zu gehen. Und weißt Du was, die bekommen das alle gebacken. Die einen blieben stehen, die anderen legen sich gerade hin, manche legen sich zur Seite und lassen sich erstmal beriechen, dass sind die, die noch ein bissle unsicher sind, es vielleicht noch nicht oft erlebt haben, so frei zu sein und andere Hunde einfach mal gucken kommen und guten Tag sagen ... Und die Hunde verbeißen sich nicht, die greifen keine Menschen, Kinder, Fahrräder an, lassen selbst Pferde neben sich grasen und schwimmen - die haben viel Spaß miteinander und benehmen sich gut, keiner haut ab. Die wissen genau, dass ist ihre Auszeit - wir geben ihnen einen Rahmen und sie überschreiten keine Grenze.
    Das geht auch nur weil die Halter in etwa gleich ticken und ihre Hunde von klein auf gewohnt sind, mit anderen Hunden zu agieren, ohne das Mensch ständig an der Leine rumzupft, sie wegzerrt und rumkommandiert und bevormundet. Das heißt nicht, dass jeder dieser Hunde - je nach Alter - auf dem Hundeplatz, bei Veranstaltungen, angeleint in der Stadt usw. wunderbar funktioniert. Wir waren auch schon mit vielen Hunden in der Stadt, da laufen die einwandfrei und friedlich nebeneinander und benehmen sich. Wenn spielen nicht angesagt ist, akzeptieren die das. Normalerweise haben wir ihnen davor auch ausreichend Gelegenheit zum austoben gelassen.

    Was will man mehr?

    Ist natürlich nicht jedermanns Hundehaltung - in der Stadt zum Beispiel, ohne große Freilaufmöglichkeiten, wäre dies auch uns nicht möglich. Aber, wir hätten dann erst gar keinen Hund ...

    Hier könnte Charly praktisch immer frei laufen - wenn es diese blöden Autos nicht gäbe, auch wenns hier nicht viele sind. Da bin ich konsequent, auch wenn ich ihm im Grunde schon zutraue, dass er da nicht einfach reinläuft. Aber in dem Moment hab ich auch Verantwortung für den Autofahrer und kann den nicht durch meinen Hund in Gefahr bringen. Er kommt dann von der Leine, sobald es von der Straße aufs Feld/in den Wald geht. Und bis dahin läuft er ordentlich neben mir und ignoriert andere Hunde auf Kommando, sollte er sich überhaupt interessieren - natürlich hat das gedauert und es funktoniert auch nicht immer tadellos, z.B wenn einmal die Woche einer seiner zwei, drei Erzfeinde in Sicht kommt, da fehlt ihm als intakter Rüde noch ein letzter Rest Gelassenheit und er grummelt und brummelt, würde den gerne fressen gehen ... ;-) Da muss ich schon mal laut werden und ja, ich muss ihn dann festhalten ... da ist nix mehr mit Kommandos. Durchzug in beiden Ohren.

    Aber, wer ist schon perfekt? Ich nicht ... also, mein Hund muss es auch nicht sein.

    Jeder Halter muss selbst entscheiden, wie er seinen Hund hält. Im Garten, im Zwinger, nur an der Leine oder überwiegend im Freilauf. Für uns war es das wichtigste, dass unser Hund mit jedem klar kommt, weil er eben überall dabei ist, wir ihn nicht ständig an der Leine haben wollen, er uns folgt, nicht abhaut, nicht jeden Hund doof anmacht und das durfte er dann auch lernen.

  • Kleine nicht ganz unwichtige Korrektur, das nicht vergessen.

    Das heißt nicht, dass jeder dieser Hunde - je nach Alter - auf dem Hundeplatz, bei Veranstaltungen, angeleint in der Stadt usw. nicht wunderbar funktioniert.

  • Ich hatte es so verstanden, dass der Hund sich an der Leine hinlegt, nicht im Freilauf .

    Du sprichst von Begrüssung und submissivem Verhalten in einer Hundegruppe.

    Bei normalen Begegnungen auf der Strasse bauch ich keinen Hund, der sich hinlegt.

  • Ich hatte es so verstanden, dass der Hund sich an der Leine hinlegt, nicht im Freilauf .

    Anfänglich war das auch an der Leine so - als Junghund zog er in Richtung des anderen Hundes, Charly wollte den kennenlernen. Also blieben wir stehen und legten ihn ins Platz, warteten ab oder lenkten ihn ab und wechselten die Richtung. Hab ich ja bereits beschrieben.

    Natürlich nicht mitten in der Stadt, da ist ja die Reizüberflutung mit den vielen Menschen und den Geschäften, Autos usw. viel größer, als ein entgegenkommender Hund.

    Aber auf dem Feld/im Wald oder so ... da ist ein entgegenkommender Hund schon immer spannend gewesen.

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