Ängstlicher Chihuahua

  • Vielen Dank für eure Einschätzungen. Das mit der Transportbox werde ich dann wohl so händeln dass sie bei Kinderbesuch drinnen bleibt. Kinder kann man schlecht einschätzen. Da kann man 100x sagen ignorieren und nicht angucken. Die gucken trotzdem sobald ich sie rauslasse und sobald sie bellt kriegen sie im schlimmsten FAll auch noch Angst und zeigen ihr das auch. Mit erwachsenen Besuchern kann man das aber sicher gut trainieren dass sie raus darf und ignoriert wird zunächst mal. Und großen Abstand zur Box wahren. Das ist ja einleuchtend. Wenn der Besuch, also Feind, zu nah an die Box kommt wird der sichere Rückzugsort ja zur Falle. Das darf ja nicht sein.


    Wir hatten grade eben wieder eine erfolgreiche Hundebegegnung. Ein kleiner Hund hinterm Gartenzaun. Zuerst wurde wie immer gebellt. Dann konnte ich sogar hingehen und sie stand zwar skeptisch aber ruhig am Zaun direkt neben dem Hund wähernd ich mich mit der Besitzerin unterhalten konnte :-) Ich habe den Eindruck sie war heute schon ruhiger und interessierter an der Umgebung. Sie will zwar immer noch nicht gerne raus, also verschwindet sobald man die Leine nimmt. Aber zumindest ist sie jetzt 2x an der Haustür stehen geblieben als sie angeleint war und wollte dann doch raus anstatt zu versuchen sich zu verkrümeln :-) Und draußen hat sie mehr geschnuppert als sonst. Da lief sie immer nur neben mir her und hat nach allen Richtungen nach feindlichen Dingen Ausschau gehalten.


    Wir gehen jetzt mal nur im Ort spazieren. Da laufen normalerweise keine unangeleinten Hunde herum, ich denke das ist für den Anfang ok, besser als im Feld und Wald wo dann oft erstmal gar kein Besitzer zu sehen ist und nur ein Hund auf einen zugestürmt kommt ...


    Heute morgen war ich irgendwie total frustriert. Erst 2 Hunde angebellt, einem sind wir ausgewichen und dann hat mir eine nette ältere Dame erklärt, dass die kleinen HUnde halt so sind und man da nix machen kann :( Da dachte ich dann schon werde ich mit diesem Hund jemals entspannt spazieren gehen? Wird sie jemals mit anderen Hunden über eine Wiese toben und spielen?


    DAnke dass ihr mir Mut gemacht habt. Inzwischen bin ich doch guter Dinge, dass das irgendwann möglich sein wird. Nicht morgen und nicht nächste Woche, aber irgendwann ganz bestimmt :-)

  • Ich hätte nochmal eine Frage zum Thema Hundeschule, was ja auch in einem Beitrag schon angesprochen wurde.


    Haltet ihr den Besuch einer Hundeschule in der jetzigen Situation für sinnvoll oder eher nicht? Wir wohnen auf dem Land und ein extra Kleinhundekurs ist hier in der Nähe nicht zu finden. Die Hundeschulen teilen auf in Welpenkurs, Junghunde, erwachsene Hunde und dann eben Einzelunterricht.


    Welchen Kurs sollte man mit einem Hund der ängstlich auf andere Hunde und seine Umwelt reagiert am besten besuchen? Ein Labradorwelpe ist ja schon größer als meine Chihuahua-Hündin. Sie wäre ja selbst im Welpenkurs die Kleinste und die sind ja noch völlig unerzogen und ungestüm.


    In der von uns aus nächstgelegenen Hundeschule kann man eine kostenlose Schnupperstunde mitmachen. Das wäre ja den Versuch wert. Aber welcher Kurs?


    Ich freue mich auf eure Antworten!

  • Mein Tip: Schnuppere erst mal ohne Hund! Schau dir an, wie so eine Stunde abläuft, was Lerninhalt ist, wie die Trainerin mit Hunden und Menschen umgeht, wie sie Konflikte managt, ob, wie und wann sie eingreift, wenn ein Spiel heftiger wird oder umkippt, wie sie speziell mit sensibleren Hunden umgeht.
    In Kursen für Junghunde wird im Gegensatz zu Welpenkursen nicht mehr unbedingt frei gespielt, das könnte für einen kleinen ängstlichen Hund vorzuziehen sein, wenn er lernt, daß andere Hunde zwar in der Nähe sind, aber ihm nicht zu nahe kommen.
    Sprich anschließend auch mit der Trainerin über die speziellen Probleme deiner Hündin und frage, welchen Kurs sie empfehlen würde und wie man sicherstellen kann, daß deine Hündin dabei keine negativen Erfahrungen macht.


    Mit Hund ist man zu sehr selbst im Geschehen, ohne Hund kann man objektiv und ohne Ablenkung beobachten und für sich selbst beurteilen, ob es für den eigenen Hund passt.


    Ein guter Welpen- oder Junghundekurs ist hilfreich, aber ein schlechter kann dir viel versauen.


    Dagmar & Cara

  • Danke für deine Antwort. Ich werde vorher sowieso erstmal anrufen und nachfragen. Wenn die Trainerin auf das Problem nicht groß eingeht so nach dem Motto "da muss er halt jetzt durch" dann ist es wohl nicht die richtige HUndeschule für uns.

  • Für eine ängstliche Hündin würde ich einen Socialwalk empfehlen. Alles andere hat erstmal noch Zeit. Im Socialwalk wird alles wichtige für einen unsicheren Hund geübt: Orientierung am Frauchen, Artgenossen auf eine gewisse Distanz aushalten können sprich Wohlfühldistanz, und letztendlich werdet ihr als Team gestärkt. Dh. der Hund lernt auf dich zu achten und du lernst die Signale deines Hundes zu erkennen und zu deuten.


    Mit allen anderen Kurse (Grundgehorsam und Co) würde ich noch ein Weilchen warten bis der Stresspegel unten ist.

  • Ich habe jetzt nach ein bißchen stöbern im Internet eine Hundeschule gefunden die unter anderem diesen social walk anbietet. Außerdem ein erstes Beratungsgespräch und bei Bedarf auch erstmal Einzelstunden nur mit der Trainerin und ihrem Hunden. Ich habe viele gute Bewertungen zu dieser Hundeschule im Netz gefunden und denke nun mit sowas sind wir vorerst besser dran als in einem normalen Erziehungskurs wo ja doch nur am Rande auf spezielle Probleme wie Angst eingegangen werden kann. Noch ein bisschen einleben und dann werde ich dort mal anrufen.


    Wir haben es heute übrigens geschafft ohne Bellen an einem Hund vorbei zu gehen. Das erste Mal überhaupt :applaus: und einen Jogger zu ignorieren der uns von hinten überholt hat. Das wäre vor einer Woche noch undenkbar gewesen :hurra:

  • Hallo zusammen,


    inzwischen ist meine Kleine ja schon seit fast 3 Wochen bei mir und es hat sich draußen alles sooo gut gebessert. Ich kann mittlerweile problemlos an allem mit ihr vorbeigehen. Jogger, Radfahrer, Kinder, Omas mit Rollator ... selbst auf belebten Parkplätzen wo mehrere Leute gleichzeitig aus Autos steigen und Sachen aus dem Kofferraum holen etc. oder wenn jemand plötzlich um die Ecke biegt bleibt sie ruhig. Guckt zwar, aber bellt überhaupt nicht mehr. Sie geht jetzt auch gerne raus. Rennt fröhlich zur Tür sobald es heißt Gassi gehen.


    Besuch ist auch kein großes Problem mehr. Sie wird ignoriert und beruhigt sich dann sehr schnell, liegt zum Schluss sogar schon mal bei unserem Besuch auf dem Schoß und schläft :smile:


    Wir haben inzwischen auch eine nette Hundebesitzerin mit zwei ruhigen freundlichen Hunden gefunden, mit der wir jetzt ca. 2x pro Woche gemeinsam spazieren gehen. Das klappt toll. Die 3 Hunde verstehen sich auch gut. Meine ist zwischen den beiden völlig ruhig und kein bißchen ängstlich oder aufgeregt.


    Die Kleine scheint ja sehr schnell zu lernen. Die Kommandos Sitz, Platz, Bleib kann sie auch zu Hause schon super. Draußen klappt Sitz auch schon unter Ablenkung immer besser.


    Schwierig sind nur weiterhin andere Hunde. Die werden unabhängig von Größe und Geschlecht verbellt.


    Da sie offensichtlich schnell lernt, denn wir haben ja in nicht mal 3 Wochen schon viel erreicht finde ich, grad wenn ich mir meinen ersten Beitrag hier in diesem Thread durchlese ... doch ich glaub schon wir haben schon Erfolg.


    Aber da sie schnell lernt denke ich sie lernt auch schnell was Falsches und deshalb möchte ich nun bei Hundebegegnungen nichts verkehrt machen. Wenn ein fremder Hund in Sichtweite ist, sie ihn zwar gesehen hat aber noch nicht reagiert lasse ich sie sitzen und gebe ihr ein Leckerli. Danach geht sie erst relativ ruhig weiter, kommen wir dem anderen Hund aber näher fängt sie an zu bellen. In dieser Situation einfach weitergehen und gar nicht reagieren? Oder irgendwas machen?
    Ist der Hund vorbei hört sie aber auch sofort auf. Soll ich sie dann loben und belohnen nachdem sie sich beruhigt hat? Oder belohne ich dann das Bellen? Inzwischen guckt sie mich nach so einer Begegnung immer ganz erwartungsvoll an. Nach dem Motto: Wo bleibt mein Leckerchen. Aber ich kann sie ja nicht fürs Bellen belohnen. Also erst wenn sie kurz ruhig ist? Oder bezieht sie das dann auch noch aufs Bellen?


    Wenn ich mich mit einem anderen Hundebesitzer unterhalten will muss ich ja recht nah an den anderen Hund kommen. Die Hunde sind dann beide an der Leine. Ignoriert der andere Hund sie beruhigt sie sich recht schnell. Ist der andere Hund interessiert, will schnüffeln und schaut sie an, bewegt sich, bellt sie nach kurzer Beruhigung immer mal wieder los. Nach einer Weile beruhigt sie sich dann aber komplett und wird auch entspannter. Wie gehe ich da vor. Ruhig sein belohnen mit Leckerli? Wenn sie bellt ignorieren oder irgendwie reagieren?


    Sorgen habe ich auch immer etwas wie ich auf freilaufende Hunde reagieren soll die nicht festgemacht werden. Trifft man ja immer wieder an. Meinen vorigen Hund konnte ich dann einfach auch ableinen, der wusste anscheinend wie er mit anderen Hunden kommunizieren muss. Wir hatten in 16 Jahren keine einzige ernsthafte Beißerei. Nun kann ich die Kleine ja nicht einfach losmachen. Ich habe keine Ahnung wie sie ohne Leine auf einen fremden Hund reagieren würde. Auf ihn losgehen oder vielleicht weglaufen? Beides doof. Bin da etwas überfragt deshalb. Kann bei so etwas eine Schleppleine helfen. Also dass sie mehr Bewegungsfreiheit hat um mit dem anderen Hund in Kontakt zu kommen? An der Leine ist sie ja sehr eingeschränkt. Mit einer Schleppleine könnte man auch das Herkommen trainieren unterwegs oder? Momentan weiß ich ja noch gar nicht wie sie sich ohne Leine verhalten würde und sie hört dafür ja auch noch nicht gut genug um sie einfach mal rennen zu lassen und zu gucken was passiert.


    Wir haben schon einiges erreicht aber auch noch viele Fragen und freuen uns über Anregungen um weiter zu üben :smile:

  • So aus deinen Schilderungen heraus würde ich den Kontakt zu Fremdhunden nicht unbedingt zulassen.
    Das Verbellen wenn sie Aufmerksamkeit bei Fremdhunden auf sich zieht ist immernoch Unsicherheit bis Angst. Das kennen hier viele Kleinsthundbesitzer, ich ebenso.
    Damit möchte sie sagen "Bleib weg, lass mich in Ruhe!" Sie poltert, um Eindruck zu machen, damit der Fremdhund Abstand hält.
    Und diesen Abstand solltest du ihr auch gewähren.
    Nicht jeder Hund mag es ständige Fremdhunkontakte zu haben, und gerade jetzt ist es besonders sensibel. Wenn sie da schlechte Erfahrungen macht mit anderen Hunden wirft euch das zurück.


    Ihr habt ja schon gute Fortschritte gemacht, das ist wirklich toll! Arbeitet einfach weiter dran, akzeptiere ihre Grenzen und dass sie nicht jeden Hund auch gleich kennenlernen möchte, und es wird sich weiter bessern - kann aber dauern!


    Zeigen & Bennen ist eine sehr gute Methode um dem Angstbellen entgegenzusteuern. Man belohnt dabei den Blick auf das Objekt der Angst und bestätigt mit etwas Positivem, wie eben Leckerlies, die sie total mag aber sonst nicht bekommt (Leberwurst, kleine Stücke Wiener usw). Wichtig ist, dabei genug Abstand zum Objekt zu lassen, damit das Bellen noch garnicht aufkommt.
    Das Objekt benennt man dann, entweder nur mit Wort "Hund" oder mit einem Satz "Wo ist der Hund?".
    Sie soll das erstmal mit Fremdhunden verknüpfen, und dann wird es wie ein Spiel.
    Du sagst das Wort, sie schaut und bekommt fürs Schauen ein tolles Leckerlie. Mit der Zeit kann man näher rangehen, und das negative Gefühl das sie vorher hatte, wird mit der Zeit mit dem tollen Gefühl von Spiel und Futter überdeckt.

  • Danke für die Antwort. Das mit dem Zeigen und Benennen werde ich mal ausprobieren. Das klingt ja relativ leicht umsetzbar bei Spaziergängen.
    Und selber wahrscheinlich ruhiger werden. Wenn ein Hund am Horizont auftaucht rattert es ja jetzt gleich bei mir im Kopf: Wer ist das, wie groß, wo ist der Besitzer, angeleint oder nicht?! :|


    Vermutlich überträgt sich das ja auch auf den Hund. Bisher waren für mich Hundespaziergänge Entspannung und auftauchende Fremdhunde kein Grund zur Aufregung. Nun mit dem neuen Hund ist alles anders. Und ich muss da nun wohl auch selbst ruhiger in die Situationen reingehen glaube ich.

  • Ja, das ist richtig, es liegt vieles an einem selbst, und es kostet auch Beherrschung! Einfach ist was anderes, das ist schon viel Arbeit und wahrscheinlich werdet ihr auch den einen oder anderen Rückschlag erleben - aber mit der Zeit wirst du sicherer werden, und es geht jedes Mal etwas besser!


    Bei meinem Dex sind es fast ausschließlich noch die Engstellen wenn ein Hund frontal entgegen kommt, oder eben ein freilaufender Hund der auf uns zurennt, was sehr kritisch ist. Andere Situationen haben wir mittlerweile recht gut im Griff und er kann öfter entspannt bleiben. Wir trainieren daran seit er vor einem halben Jahr (mit Panik bei Großhunden) hier eingezogen ist ;) und natürlich ist der ein oder andere Fehler meinerseits passiert, einfach auch weil die Erfahrung und Sicherheit fehlt.
    Wenn es kritisch ist, kommt er auch mal auf den Arm, da ist er gleich viel ruhiger und das kann enorm helfen. Aber nicht ständig, sondern nur eben dann, wenn er Schutz braucht. Definitiv, bevor ihn ein Fremdhund überrennen könnte!


    Na, ihr macht das schon, es klingt jedenfalls gut bei euch ;)

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